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Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

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Die Schale der Vergessenheit.

Eine Schale des Stroms, welcher Vergessenheit
Durch Elisiums Blumen rollt,
Bring, o Genius, bring deinem Verschmachtenden!
Dort, wo Faons die Sängerin,
Dort, wo Orfeus vergass seiner Euridice,
Schöpf den silbernen Schlummerquell!
Ha! dann tauch' ich dein Bild, spröde Gebieterin,
Und die lächelnden Lippen voll
Lautenklanges, des Haars schattige Wallungen,
Und das Beben der weissen Brust,
Und den siegenden Blick, der mir im Marke [g]uckt,
Tauch' ich tief in den Schlummerquell!

An
Die Schale der Vergeſſenheit.

Eine Schale des Stroms, welcher Vergeſſenheit
Durch Eliſiums Blumen rollt,
Bring, o Genius, bring deinem Verſchmachtenden!
Dort, wo Faons die Sängerin,
Dort, wo Orfeus vergaſs ſeiner Euridice,
Schöpf den ſilbernen Schlummerquell!
Ha! dann tauch' ich dein Bild, ſpröde Gebieterin,
Und die lächelnden Lippen voll
Lautenklanges, des Haars ſchattige Wallungen,
Und das Beben der weiſſen Bruſt,
Und den ſiegenden Blick, der mir im Marke [g]uckt,
Tauch' ich tief in den Schlummerquell!

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[125/0165] Die Schale der Vergeſſenheit. Eine Schale des Stroms, welcher Vergeſſenheit Durch Eliſiums Blumen rollt, Bring, o Genius, bring deinem Verſchmachtenden! Dort, wo Faons die Sängerin, Dort, wo Orfeus vergaſs ſeiner Euridice, Schöpf den ſilbernen Schlummerquell! Ha! dann tauch' ich dein Bild, ſpröde Gebieterin, Und die lächelnden Lippen voll Lautenklanges, des Haars ſchattige Wallungen, Und das Beben der weiſſen Bruſt, Und den ſiegenden Blick, der mir im Marke guckt, Tauch' ich tief in den Schlummerquell! An

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Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/165>, abgerufen am 25.04.2024.