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Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

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Auf den Tod einer
Nachtigall.

1771.


Sie ist dahin, die Maienlieder tönte;
Die Sängerin,
Die durch ihr Lied den ganzen Hain verschönte,
Sie ist dahin!
Sie, deren Ton mir in die Seele hallte,
Wenn ich am Bach,
Der durchs Gebüsch im Abendgolde wallte,
Auf Blumen lag!
Sie gurgelte, tief aus der vollen Kehle,
Den Silberschlag:
Der Wiederhall in seiner Felsenhöhle
Schlug leis' ihn nach.
Die ländlichen Gesäng' und Feldschalmeien
Erklangen drein;
Es tanzeten die Jungfraun ihre Reihen
Im Abendschein.
Auf
Auf den Tod einer
Nachtigall.

1771.


Sie iſt dahin, die Maienlieder tönte;
Die Sängerin,
Die durch ihr Lied den ganzen Hain verſchönte,
Sie iſt dahin!
Sie, deren Ton mir in die Seele hallte,
Wenn ich am Bach,
Der durchs Gebüſch im Abendgolde wallte,
Auf Blumen lag!
Sie gurgelte, tief aus der vollen Kehle,
Den Silberſchlag:
Der Wiederhall in ſeiner Felſenhöhle
Schlug leiſ' ihn nach.
Die ländlichen Geſäng' und Feldſchalmeien
Erklangen drein;
Es tanzeten die Jungfraun ihre Reihen
Im Abendſchein.
Auf
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[11/0051] Auf den Tod einer Nachtigall. 1771. Sie iſt dahin, die Maienlieder tönte; Die Sängerin, Die durch ihr Lied den ganzen Hain verſchönte, Sie iſt dahin! Sie, deren Ton mir in die Seele hallte, Wenn ich am Bach, Der durchs Gebüſch im Abendgolde wallte, Auf Blumen lag! Sie gurgelte, tief aus der vollen Kehle, Den Silberſchlag: Der Wiederhall in ſeiner Felſenhöhle Schlug leiſ' ihn nach. Die ländlichen Geſäng' und Feldſchalmeien Erklangen drein; Es tanzeten die Jungfraun ihre Reihen Im Abendſchein. Auf

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Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/51>, abgerufen am 18.04.2024.