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Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.

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Das Traumbild.

Im jungen Nachtigallenhain,
Und auf der öden Wildniss,
Wo Tannenbäume Dämmrung streun,
Umflattert mich das Bildniss.
Es tanzt aus jedem Busch hervor,
Wo Maienlämmlein grasen,
Und wallt, verhüllt in leichten Flor,
Auf jedem grünen Rasen.
Wann mich, mit meinem Gram vertraut,
Zur Stunde der Gespenster,
Der liebe helle Mond beschaut,
Bebts durch mein Kammerfenster,
Und malt sich an die weisse Wand,
Und schwebt vor meinen Blicken,
Und winkt mir mit der kleinen Hand,
Und lächelt mir Entzücken.
Mein
Das Traumbild.

Im jungen Nachtigallenhain,
Und auf der öden Wildniſs,
Wo Tannenbäume Dämmrung ſtreun,
Umflattert mich das Bildniſs.
Es tanzt aus jedem Buſch hervor,
Wo Maienlämmlein graſen,
Und wallt, verhüllt in leichten Flor,
Auf jedem grünen Raſen.
Wann mich, mit meinem Gram vertraut,
Zur Stunde der Geſpenſter,
Der liebe helle Mond beſchaut,
Bebts durch mein Kammerfenſter,
Und malt ſich an die weiſſe Wand,
Und ſchwebt vor meinen Blicken,
Und winkt mir mit der kleinen Hand,
Und lächelt mir Entzücken.
Mein
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[52/0092] Das Traumbild. Im jungen Nachtigallenhain, Und auf der öden Wildniſs, Wo Tannenbäume Dämmrung ſtreun, Umflattert mich das Bildniſs. Es tanzt aus jedem Buſch hervor, Wo Maienlämmlein graſen, Und wallt, verhüllt in leichten Flor, Auf jedem grünen Raſen. Wann mich, mit meinem Gram vertraut, Zur Stunde der Geſpenſter, Der liebe helle Mond beſchaut, Bebts durch mein Kammerfenſter, Und malt ſich an die weiſſe Wand, Und ſchwebt vor meinen Blicken, Und winkt mir mit der kleinen Hand, Und lächelt mir Entzücken. Mein

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Zitationshilfe: Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/92>, abgerufen am 29.03.2024.