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Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877.

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stoffatom sowohl wie von einander verschiedene sein. Das re-
sultirende Tetraeder besitzt keine Symmetrieebene mehr. In
einem solchen Falle aber ist stets die Construction von zwei
verschiedenen Tetraedern möglich, welche, obwohl sie in allen
ihren Elementen übereinstimmen, dennoch durch beliebige
Stellung im Raume nicht zur Deckung gebracht werden können,
sondern wie zwei Körper erscheinen, von denen der eine rechts,
der andere links gebildet ist. Derartige Körper verhalten sich
zu einander wie ein Gegenstand zu seinem durch einen ebenen
Spiegel reflectirten Bilde, und werden mit dem Namen enantio-
morph bezeichnet. Durch die Möglichkeit der Construction von
zwei enantiomorphen Tetraedern für die Combination C R1R2R3R4
ist die Möglichkeit der Existenz von zwei Isomeren, deren For-
mel dieser Combination entspricht, angezeigt.

Während in den vorher betrachteten Fällen das Kohlen-
stoffatom in Bezug auf die angelagerten Gruppen stets in den
Symmetrieebenen des construirten Tetraeders liegt, kann dies
in dem letzten Falle, wo eine Symmetrieebene des Tetraeders
überhaupt nicht besteht, nicht stattfinden. Wir bezeichnen des-
halb ein solches Kohlenstoffatom als ein asymmetrisches, wobei
in Erinnerung gebracht werden möge, dass diese Bezeichnung
sich nicht auf die Gestalt des Kohlenstoffatoms, sondern auf
dessen räumliche Lage im Molecül bezieht.


Erster Abschnitt.
stoffatom sowohl wie von einander verschiedene sein. Das re-
sultirende Tetraëder besitzt keine Symmetrieebene mehr. In
einem solchen Falle aber ist stets die Construction von zwei
verschiedenen Tetraëdern möglich, welche, obwohl sie in allen
ihren Elementen übereinstimmen, dennoch durch beliebige
Stellung im Raume nicht zur Deckung gebracht werden können,
sondern wie zwei Körper erscheinen, von denen der eine rechts,
der andere links gebildet ist. Derartige Körper verhalten sich
zu einander wie ein Gegenstand zu seinem durch einen ebenen
Spiegel reflectirten Bilde, und werden mit dem Namen enantio-
morph bezeichnet. Durch die Möglichkeit der Construction von
zwei enantiomorphen Tetraëdern für die Combination C R1R2R3R4
ist die Möglichkeit der Existenz von zwei Isomeren, deren For-
mel dieser Combination entspricht, angezeigt.

Während in den vorher betrachteten Fällen das Kohlen-
stoffatom in Bezug auf die angelagerten Gruppen stets in den
Symmetrieebenen des construirten Tetraëders liegt, kann dies
in dem letzten Falle, wo eine Symmetrieebene des Tetraëders
überhaupt nicht besteht, nicht stattfinden. Wir bezeichnen des-
halb ein solches Kohlenstoffatom als ein asymmetrisches, wobei
in Erinnerung gebracht werden möge, dass diese Bezeichnung
sich nicht auf die Gestalt des Kohlenstoffatoms, sondern auf
dessen räumliche Lage im Molecül bezieht.


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[18/0038] Erster Abschnitt. stoffatom sowohl wie von einander verschiedene sein. Das re- sultirende Tetraëder besitzt keine Symmetrieebene mehr. In einem solchen Falle aber ist stets die Construction von zwei verschiedenen Tetraëdern möglich, welche, obwohl sie in allen ihren Elementen übereinstimmen, dennoch durch beliebige Stellung im Raume nicht zur Deckung gebracht werden können, sondern wie zwei Körper erscheinen, von denen der eine rechts, der andere links gebildet ist. Derartige Körper verhalten sich zu einander wie ein Gegenstand zu seinem durch einen ebenen Spiegel reflectirten Bilde, und werden mit dem Namen enantio- morph bezeichnet. Durch die Möglichkeit der Construction von zwei enantiomorphen Tetraëdern für die Combination C R1R2R3R4 ist die Möglichkeit der Existenz von zwei Isomeren, deren For- mel dieser Combination entspricht, angezeigt. Während in den vorher betrachteten Fällen das Kohlen- stoffatom in Bezug auf die angelagerten Gruppen stets in den Symmetrieebenen des construirten Tetraëders liegt, kann dies in dem letzten Falle, wo eine Symmetrieebene des Tetraëders überhaupt nicht besteht, nicht stattfinden. Wir bezeichnen des- halb ein solches Kohlenstoffatom als ein asymmetrisches, wobei in Erinnerung gebracht werden möge, dass diese Bezeichnung sich nicht auf die Gestalt des Kohlenstoffatoms, sondern auf dessen räumliche Lage im Molecül bezieht.

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Zitationshilfe: Hoff, Jacobus H. van 't: Die Lagerung der Atome im Raume. Übers. v. F. Herrmann. Braunschweig, 1877, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoff_atome_1877/38>, abgerufen am 29.03.2024.