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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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retten von ewiger Verdammniß. Ich fand
ihn schon in der Tracht, wie sie, ehrwürdiger
Herr, ihn vorhin gesehen, und es gelang mir
seines Widerstrebens unerachtet endlich ihn
hieher zu bringen. Er ist ruhig, aber läßt
nicht ab von der einmal gefaßten Idee, und
alle Bemühungen das Ereigniß zu erforschen,
das ihn in diesen Zustand versetzt, bleiben
fruchtlos, unerachtet die Entdeckung dieses
Geheimnisses vielleicht am ersten auf wirksa¬
me Mittel führen könnte ihn zu heilen."

"Vor einiger Zeit schrieb die Baronesse,
wie sie auf Anrathen ihres Beichtvaters ei¬
nen Ordensgeistlichen hersenden werde, dessen
Umgang und tröstender Zuspruch, vielleicht
besser als alles andere, aus Hermogen wir¬
ken könne, da sein Wahnsinn augenscheinlich
eine ganz religiöse Tendenz genommen. --
Es freut mich recht innig, daß die Wahl Sie,
ehrwürdiger Herr! den ein glücklicher Zu¬
fall in die Hauptstadt führte, traf. Sie kön¬
nen einer gebeugten Familie die verlorne Ru¬

retten von ewiger Verdammniß. Ich fand
ihn ſchon in der Tracht, wie ſie, ehrwuͤrdiger
Herr, ihn vorhin geſehen, und es gelang mir
ſeines Widerſtrebens unerachtet endlich ihn
hieher zu bringen. Er iſt ruhig, aber laͤßt
nicht ab von der einmal gefaßten Idee, und
alle Bemuͤhungen das Ereigniß zu erforſchen,
das ihn in dieſen Zuſtand verſetzt, bleiben
fruchtlos, unerachtet die Entdeckung dieſes
Geheimniſſes vielleicht am erſten auf wirkſa¬
me Mittel fuͤhren koͤnnte ihn zu heilen.“

„Vor einiger Zeit ſchrieb die Baroneſſe,
wie ſie auf Anrathen ihres Beichtvaters ei¬
nen Ordensgeiſtlichen herſenden werde, deſſen
Umgang und troͤſtender Zuſpruch, vielleicht
beſſer als alles andere, aus Hermogen wir¬
ken koͤnne, da ſein Wahnſinn augenſcheinlich
eine ganz religioͤſe Tendenz genommen. —
Es freut mich recht innig, daß die Wahl Sie,
ehrwuͤrdiger Herr! den ein gluͤcklicher Zu¬
fall in die Hauptſtadt fuͤhrte, traf. Sie koͤn¬
nen einer gebeugten Familie die verlorne Ru¬

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[131/0147] retten von ewiger Verdammniß. Ich fand ihn ſchon in der Tracht, wie ſie, ehrwuͤrdiger Herr, ihn vorhin geſehen, und es gelang mir ſeines Widerſtrebens unerachtet endlich ihn hieher zu bringen. Er iſt ruhig, aber laͤßt nicht ab von der einmal gefaßten Idee, und alle Bemuͤhungen das Ereigniß zu erforſchen, das ihn in dieſen Zuſtand verſetzt, bleiben fruchtlos, unerachtet die Entdeckung dieſes Geheimniſſes vielleicht am erſten auf wirkſa¬ me Mittel fuͤhren koͤnnte ihn zu heilen.“ „Vor einiger Zeit ſchrieb die Baroneſſe, wie ſie auf Anrathen ihres Beichtvaters ei¬ nen Ordensgeiſtlichen herſenden werde, deſſen Umgang und troͤſtender Zuſpruch, vielleicht beſſer als alles andere, aus Hermogen wir¬ ken koͤnne, da ſein Wahnſinn augenſcheinlich eine ganz religioͤſe Tendenz genommen. — Es freut mich recht innig, daß die Wahl Sie, ehrwuͤrdiger Herr! den ein gluͤcklicher Zu¬ fall in die Hauptſtadt fuͤhrte, traf. Sie koͤn¬ nen einer gebeugten Familie die verlorne Ru¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/147>, abgerufen am 29.03.2024.