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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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auf vom Lager. "Wer Du auch bist, der Du
hier tollen Spuk treibst, stell Dich her sicht¬
barlich vor meine Augen, daß ich dich schauen
mag, oder höre auf mit Deinem wüsten Lachen
und Klopfen!"-- So rief ich in die dicke Fin¬
sterniß hinein, aber recht unter meinen Füßen
klopfte es stärker und stammelte: Hihihi ...
hihihi... Brü-der-lein ... Brü-der-lein ...
Me-dar-dus ... ich bin da ... bin da ... ma¬
mach auf ... auf... wir wo-wollen in den Wa-
Wald gehn... Wald gehn! -- Jetzt tönte die
Stimme dunkel in meinem Innern wie be¬
kannt; ich hatte sie schon sonst gehört, doch
nicht, wie mich es dünkte, so abgebrochen
und so stammelnd. Ja mit Entsetzen glaubte
ich, meinen eignen Sprachton zu vernehmen.
Unwillkührlich, als wollte ich versuchen, ob
es dem so sey, stammelte ich nach: Me-dar-
dus ... Me-dar-dus! Da lachte er wieder,
aber höhnisch und grimmig, und rief: Brü¬
der-lein ... Brü-der-lein, hast ... Du, Du mi¬
mich erkannt ... erkannt? ... ma-mach auf ...

auf vom Lager. „Wer Du auch biſt, der Du
hier tollen Spuk treibſt, ſtell Dich her ſicht¬
barlich vor meine Augen, daß ich dich ſchauen
mag, oder hoͤre auf mit Deinem wuͤſten Lachen
und Klopfen!“— So rief ich in die dicke Fin¬
ſterniß hinein, aber recht unter meinen Fuͤßen
klopfte es ſtaͤrker und ſtammelte: Hihihi ...
hihihi... Bruͤ-der-lein ... Bruͤ-der-lein ...
Me-dar-dus ... ich bin da ... bin da ... ma¬
mach auf ... auf... wir wo-wollen in den Wa-
Wald gehn... Wald gehn! — Jetzt toͤnte die
Stimme dunkel in meinem Innern wie be¬
kannt; ich hatte ſie ſchon ſonſt gehoͤrt, doch
nicht, wie mich es duͤnkte, ſo abgebrochen
und ſo ſtammelnd. Ja mit Entſetzen glaubte
ich, meinen eignen Sprachton zu vernehmen.
Unwillkuͤhrlich, als wollte ich verſuchen, ob
es dem ſo ſey, ſtammelte ich nach: Me-dar-
dus ... Me-dar-dus! Da lachte er wieder,
aber hoͤhniſch und grimmig, und rief: Bruͤ¬
der-lein ... Bruͤ-der-lein, haſt ... Du, Du mi¬
mich erkannt ... erkannt? ... ma-mach auf ...

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[36/0044] auf vom Lager. „Wer Du auch biſt, der Du hier tollen Spuk treibſt, ſtell Dich her ſicht¬ barlich vor meine Augen, daß ich dich ſchauen mag, oder hoͤre auf mit Deinem wuͤſten Lachen und Klopfen!“— So rief ich in die dicke Fin¬ ſterniß hinein, aber recht unter meinen Fuͤßen klopfte es ſtaͤrker und ſtammelte: Hihihi ... hihihi... Bruͤ-der-lein ... Bruͤ-der-lein ... Me-dar-dus ... ich bin da ... bin da ... ma¬ mach auf ... auf... wir wo-wollen in den Wa- Wald gehn... Wald gehn! — Jetzt toͤnte die Stimme dunkel in meinem Innern wie be¬ kannt; ich hatte ſie ſchon ſonſt gehoͤrt, doch nicht, wie mich es duͤnkte, ſo abgebrochen und ſo ſtammelnd. Ja mit Entſetzen glaubte ich, meinen eignen Sprachton zu vernehmen. Unwillkuͤhrlich, als wollte ich verſuchen, ob es dem ſo ſey, ſtammelte ich nach: Me-dar- dus ... Me-dar-dus! Da lachte er wieder, aber hoͤhniſch und grimmig, und rief: Bruͤ¬ der-lein ... Bruͤ-der-lein, haſt ... Du, Du mi¬ mich erkannt ... erkannt? ... ma-mach auf ...

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/44>, abgerufen am 29.03.2024.