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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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Sechstes Abentheuer.

Seltsames Beginnen reisender Gaukler in einem Weinhause
nebst hinlänglichen Prügeln. Tragische Geschichte eines Schnei¬
derleins zu Sachsenhausen. Wie George Pepusch ehrsame
Leute in Staunen setzt. Das Horoskop. Vergnüglicher
Kampf bekannter Leute im Zimmer Leuwenhöcks.


Alle Vorübergehende blieben stehen, reckten die Hälse
lang aus und kuckten durch die Fenster in die Wein¬
stube hinein. Immer dichter wälzte sich der Haufe
heran, immer ärger stieß und drängte sich alles durch¬
einander, immer toller wurde das Gewirre, das Ge¬
lächter, das Toben, das Jauchzen. Diesen Rumor
verursachten zwei Fremde, die sich in der Weinstube
eingefunden, und die, außerdem, daß ihre Gestalt,
ihr Anzug, ihr ganzes Wesen etwas ganz fremdarti¬
ges in sich trug, das widerwärtig war und lächerlich
zu gleicher Zeit, solche wunderliche Künste trieben, wie
man sie noch niemals gesehen hatte. Der eine, ein
alter Mensch von abscheulichem schmutzigem Ansehen,

Sechstes Abentheuer.

Seltſames Beginnen reiſender Gaukler in einem Weinhauſe
nebſt hinlänglichen Prügeln. Tragiſche Geſchichte eines Schnei¬
derleins zu Sachſenhauſen. Wie George Pepuſch ehrſame
Leute in Staunen ſetzt. Das Horoskop. Vergnüglicher
Kampf bekannter Leute im Zimmer Leuwenhöcks.


Alle Vorübergehende blieben ſtehen, reckten die Hälſe
lang aus und kuckten durch die Fenſter in die Wein¬
ſtube hinein. Immer dichter wälzte ſich der Haufe
heran, immer ärger ſtieß und drängte ſich alles durch¬
einander, immer toller wurde das Gewirre, das Ge¬
lächter, das Toben, das Jauchzen. Dieſen Rumor
verurſachten zwei Fremde, die ſich in der Weinſtube
eingefunden, und die, außerdem, daß ihre Geſtalt,
ihr Anzug, ihr ganzes Weſen etwas ganz fremdarti¬
ges in ſich trug, das widerwärtig war und lächerlich
zu gleicher Zeit, ſolche wunderliche Künſte trieben, wie
man ſie noch niemals geſehen hatte. Der eine, ein
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[[173]/0178] Sechstes Abentheuer. Seltſames Beginnen reiſender Gaukler in einem Weinhauſe nebſt hinlänglichen Prügeln. Tragiſche Geſchichte eines Schnei¬ derleins zu Sachſenhauſen. Wie George Pepuſch ehrſame Leute in Staunen ſetzt. Das Horoskop. Vergnüglicher Kampf bekannter Leute im Zimmer Leuwenhöcks. Alle Vorübergehende blieben ſtehen, reckten die Hälſe lang aus und kuckten durch die Fenſter in die Wein¬ ſtube hinein. Immer dichter wälzte ſich der Haufe heran, immer ärger ſtieß und drängte ſich alles durch¬ einander, immer toller wurde das Gewirre, das Ge¬ lächter, das Toben, das Jauchzen. Dieſen Rumor verurſachten zwei Fremde, die ſich in der Weinſtube eingefunden, und die, außerdem, daß ihre Geſtalt, ihr Anzug, ihr ganzes Weſen etwas ganz fremdarti¬ ges in ſich trug, das widerwärtig war und lächerlich zu gleicher Zeit, ſolche wunderliche Künſte trieben, wie man ſie noch niemals geſehen hatte. Der eine, ein alter Menſch von abſcheulichem ſchmutzigem Anſehen,

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. [173]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/178>, abgerufen am 28.03.2024.