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Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.

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Gott sei der armen Seele gnädig!

Mel. Wer niemals einen Rausch gehabt.

Der Herr von Leib regieret jetzt,
Ein ganz gewaltiger Mann,
Er ist gar werth und hochgeschätzt,
Und bleibt es auch fortan,
Denn viele Millionen sind
Ihm unterthan mit Weib und Kind.
Frau Seele schaffet Tag und Nacht,
Das arme gute Weib,
Gräbt edles Erz aus manchem Schacht
Und nur für Herrn von Leib,
Denn Herr von Leib das ist der Staat,
Ihr wisst schon, was der nöthig hat.
Gott ſei der armen Seele gnädig!

Mel. Wer niemals einen Rauſch gehabt.

Der Herr von Leib regieret jetzt,
Ein ganz gewaltiger Mann,
Er iſt gar werth und hochgeſchätzt,
Und bleibt es auch fortan,
Denn viele Millionen ſind
Ihm unterthan mit Weib und Kind.
Frau Seele ſchaffet Tag und Nacht,
Das arme gute Weib,
Gräbt edles Erz aus manchem Schacht
Und nur für Herrn von Leib,
Denn Herr von Leib das iſt der Staat,
Ihr wiſſt ſchon, was der nöthig hat.
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[96/0114] Gott ſei der armen Seele gnädig! Mel. Wer niemals einen Rauſch gehabt. Der Herr von Leib regieret jetzt, Ein ganz gewaltiger Mann, Er iſt gar werth und hochgeſchätzt, Und bleibt es auch fortan, Denn viele Millionen ſind Ihm unterthan mit Weib und Kind. Frau Seele ſchaffet Tag und Nacht, Das arme gute Weib, Gräbt edles Erz aus manchem Schacht Und nur für Herrn von Leib, Denn Herr von Leib das iſt der Staat, Ihr wiſſt ſchon, was der nöthig hat.

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Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/114>, abgerufen am 28.03.2024.