Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite
Aus Schlesien,
zur Zeit des dreißigjährigen Krieges.

Aus der Vollständigen Kirchen- und Haus-Music,
7. Aufl. Breßl. S. 650.

Im Ton: Geliebten Freund, was thut ihr so verzagen.

Gott, der du bist ein Freund der Menschenkinder,
Und ein Erbarmer der zerschlagnen Sünder,
Schau uns doch an, wie wir gedrucket werden
Durch viel Beschwerden.
Wir haben bisher bei viel langen Jahren
Auf unserm Rücken deine Streich' erfahren,
Und deine Hand war uns zur harten Plage
Bei Nacht und Tage.
Krieg hat dies schöne Land ganz umgekehret,
Und unser Fleisch und Mark rein ausgezehret;
Pest hat auch unsre Brüder weggenommen
Mit großen Summen.
In Hungersnoth sind ihrer viel vergangen;
Wir, die wir übrig, sind zurings umfangen
Mit Nattern, die uns ohne Maß und Zählen
Martern und quälen.
13
Aus Schleſien,
zur Zeit des dreißigjährigen Krieges.

Aus der Vollſtändigen Kirchen- und Haus-Muſic,
7. Aufl. Breßl. S. 650.

Im Ton: Geliebten Freund, was thut ihr ſo verzagen.

Gott, der du biſt ein Freund der Menſchenkinder,
Und ein Erbarmer der zerſchlagnen Sünder,
Schau uns doch an, wie wir gedrucket werden
Durch viel Beſchwerden.
Wir haben bisher bei viel langen Jahren
Auf unſerm Rücken deine Streich' erfahren,
Und deine Hand war uns zur harten Plage
Bei Nacht und Tage.
Krieg hat dies ſchöne Land ganz umgekehret,
Und unſer Fleiſch und Mark rein ausgezehret;
Peſt hat auch unſre Brüder weggenommen
Mit großen Summen.
In Hungersnoth ſind ihrer viel vergangen;
Wir, die wir übrig, ſind zurings umfangen
Mit Nattern, die uns ohne Maß und Zählen
Martern und quälen.
13
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0213" n="193"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aus Schle&#x017F;ien,</hi><lb/> <hi rendition="#g">zur Zeit des dreißigjährigen Krieges.</hi><lb/>
          </head>
          <p rendition="#c">Aus der Voll&#x017F;tändigen Kirchen- und Haus-Mu&#x017F;ic,<lb/>
7. Aufl. Breßl. S. 650.</p><lb/>
          <p rendition="#c">Im Ton: Geliebten Freund, was thut ihr &#x017F;o verzagen.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Gott, der du bi&#x017F;t ein Freund der Men&#x017F;chenkinder,</l><lb/>
              <l>Und ein Erbarmer der zer&#x017F;chlagnen Sünder,</l><lb/>
              <l>Schau uns doch an, wie wir gedrucket werden</l><lb/>
              <l>Durch viel Be&#x017F;chwerden.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Wir haben bisher bei viel langen Jahren</l><lb/>
              <l>Auf un&#x017F;erm Rücken deine Streich' erfahren,</l><lb/>
              <l>Und deine Hand war uns zur harten Plage</l><lb/>
              <l>Bei Nacht und Tage.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Krieg hat dies &#x017F;chöne Land ganz umgekehret,</l><lb/>
              <l>Und un&#x017F;er Flei&#x017F;ch und Mark rein ausgezehret;</l><lb/>
              <l>Pe&#x017F;t hat auch un&#x017F;re Brüder weggenommen</l><lb/>
              <l>Mit großen Summen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="4">
              <l>In Hungersnoth &#x017F;ind ihrer viel vergangen;</l><lb/>
              <l>Wir, die wir übrig, &#x017F;ind zurings umfangen</l><lb/>
              <l>Mit Nattern, die uns ohne Maß und Zählen</l><lb/>
              <l>Martern und quälen.</l><lb/>
            </lg>
            <fw place="bottom" type="sig">13<lb/></fw>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[193/0213] Aus Schleſien, zur Zeit des dreißigjährigen Krieges. Aus der Vollſtändigen Kirchen- und Haus-Muſic, 7. Aufl. Breßl. S. 650. Im Ton: Geliebten Freund, was thut ihr ſo verzagen. Gott, der du biſt ein Freund der Menſchenkinder, Und ein Erbarmer der zerſchlagnen Sünder, Schau uns doch an, wie wir gedrucket werden Durch viel Beſchwerden. Wir haben bisher bei viel langen Jahren Auf unſerm Rücken deine Streich' erfahren, Und deine Hand war uns zur harten Plage Bei Nacht und Tage. Krieg hat dies ſchöne Land ganz umgekehret, Und unſer Fleiſch und Mark rein ausgezehret; Peſt hat auch unſre Brüder weggenommen Mit großen Summen. In Hungersnoth ſind ihrer viel vergangen; Wir, die wir übrig, ſind zurings umfangen Mit Nattern, die uns ohne Maß und Zählen Martern und quälen. 13

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/213
Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/213>, abgerufen am 29.03.2024.