Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorüber ging es pfeilgeschwind
An Dörfern und an Krügen:
Dem Teufel machte nun einmal
Einkehren kein Vergnügen.
Vorüber ging es pfeilgeschwind
An Quellen und an Teichen:
Es ließ sich nicht das harte Herz
Des Teufels mehr erweichen.
"O gnäd'ger Herr von Satanas,
O hab' mit mir Erbarmen,
Und gieb doch, ich verschmachte schier,
Ein Tröpfchen Thau mir Armen."
Da ließ der Teufel endlich sich
Zum Mitleid noch bewegen,
Und flog zu einer Pfütz' herab
Voll Jauche, Schlamm und Regen.
Er tauchte seinen Schwanz hinein,
Und ließ ihn dann geschwinde
Hingleiten durch das trockne Maul
Dem armen Menschenkinde.
"Ha!" rief es himmelhoch entzückt
Zum Teufel augenblicklich,
"Wie schmeckt das Fallersleber Bier
So wunderbar erquicklich!"

3 *
Vorüber ging es pfeilgeſchwind
An Dörfern und an Krügen:
Dem Teufel machte nun einmal
Einkehren kein Vergnügen.
Vorüber ging es pfeilgeſchwind
An Quellen und an Teichen:
Es ließ ſich nicht das harte Herz
Des Teufels mehr erweichen.
„O gnäd'ger Herr von Satanas,
O hab' mit mir Erbarmen,
Und gieb doch, ich verſchmachte ſchier,
Ein Tröpfchen Thau mir Armen.“
Da ließ der Teufel endlich ſich
Zum Mitleid noch bewegen,
Und flog zu einer Pfütz' herab
Voll Jauche, Schlamm und Regen.
Er tauchte ſeinen Schwanz hinein,
Und ließ ihn dann geſchwinde
Hingleiten durch das trockne Maul
Dem armen Menſchenkinde.
„Ha!“ rief es himmelhoch entzückt
Zum Teufel augenblicklich,
„Wie ſchmeckt das Fallersleber Bier
So wunderbar erquicklich!“

3 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0055" n="35"/>
            <lg n="6">
              <l>Vorüber ging es pfeilge&#x017F;chwind</l><lb/>
              <l>An Dörfern und an Krügen:</l><lb/>
              <l>Dem Teufel machte nun einmal</l><lb/>
              <l>Einkehren kein Vergnügen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="7">
              <l>Vorüber ging es pfeilge&#x017F;chwind</l><lb/>
              <l>An Quellen und an Teichen:</l><lb/>
              <l>Es ließ &#x017F;ich nicht das harte Herz</l><lb/>
              <l>Des Teufels mehr erweichen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="8">
              <l>&#x201E;O gnäd'ger Herr von Satanas,</l><lb/>
              <l>O hab' mit mir Erbarmen,</l><lb/>
              <l>Und gieb doch, ich ver&#x017F;chmachte &#x017F;chier,</l><lb/>
              <l>Ein Tröpfchen Thau mir Armen.&#x201C;</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="9">
              <l>Da ließ der Teufel endlich &#x017F;ich</l><lb/>
              <l>Zum Mitleid noch bewegen,</l><lb/>
              <l>Und flog zu einer Pfütz' herab</l><lb/>
              <l>Voll Jauche, Schlamm und Regen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="10">
              <l>Er tauchte &#x017F;einen Schwanz hinein,</l><lb/>
              <l>Und ließ ihn dann ge&#x017F;chwinde</l><lb/>
              <l>Hingleiten durch das trockne Maul</l><lb/>
              <l>Dem armen Men&#x017F;chenkinde.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="11">
              <l>&#x201E;Ha!&#x201C; rief es himmelhoch entzückt</l><lb/>
              <l>Zum Teufel augenblicklich,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wie &#x017F;chmeckt das Fallersleber Bier</l><lb/>
              <l>So wunderbar erquicklich!&#x201C;</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <fw place="bottom" type="sig">3 *<lb/></fw>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0055] Vorüber ging es pfeilgeſchwind An Dörfern und an Krügen: Dem Teufel machte nun einmal Einkehren kein Vergnügen. Vorüber ging es pfeilgeſchwind An Quellen und an Teichen: Es ließ ſich nicht das harte Herz Des Teufels mehr erweichen. „O gnäd'ger Herr von Satanas, O hab' mit mir Erbarmen, Und gieb doch, ich verſchmachte ſchier, Ein Tröpfchen Thau mir Armen.“ Da ließ der Teufel endlich ſich Zum Mitleid noch bewegen, Und flog zu einer Pfütz' herab Voll Jauche, Schlamm und Regen. Er tauchte ſeinen Schwanz hinein, Und ließ ihn dann geſchwinde Hingleiten durch das trockne Maul Dem armen Menſchenkinde. „Ha!“ rief es himmelhoch entzückt Zum Teufel augenblicklich, „Wie ſchmeckt das Fallersleber Bier So wunderbar erquicklich!“ 3 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/55
Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/55>, abgerufen am 20.04.2024.