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Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.

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Dinstag.
An die Gegenwartvergötterer.
Ach, wir sind zu sehr befangen
In der eignen Schlechtigkeit,
Daß wir immer noch verlangen
Immer nach der bessern Zeit.
Doch wir wollen uns bestreben,
Wollen thun wie ihr es thut,
Und so ganz dem Guten leben
Ohne allen Zweifelsmuth.
Und wir wollen nicht mehr streiten,
Wollen sehn wie ihr es seht:
O wie gut sind unsre Zeiten,
Und wie gut doch Alles geht!
Gut ist Alles was bestehet,
Und wie gut daß ihr noch bleibt,
Und für uns noch hört und sehet,
Und für uns noch denkt und schreibt!

Dinstag.
An die Gegenwartvergötterer.
Ach, wir ſind zu ſehr befangen
In der eignen Schlechtigkeit,
Daß wir immer noch verlangen
Immer nach der beſſern Zeit.
Doch wir wollen uns beſtreben,
Wollen thun wie ihr es thut,
Und ſo ganz dem Guten leben
Ohne allen Zweifelsmuth.
Und wir wollen nicht mehr ſtreiten,
Wollen ſehn wie ihr es ſeht:
O wie gut ſind unſre Zeiten,
Und wie gut doch Alles geht!
Gut iſt Alles was beſtehet,
Und wie gut daß ihr noch bleibt,
Und für uns noch hört und ſehet,
Und für uns noch denkt und ſchreibt!

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[50/0070] Dinstag. An die Gegenwartvergötterer. Ach, wir ſind zu ſehr befangen In der eignen Schlechtigkeit, Daß wir immer noch verlangen Immer nach der beſſern Zeit. Doch wir wollen uns beſtreben, Wollen thun wie ihr es thut, Und ſo ganz dem Guten leben Ohne allen Zweifelsmuth. Und wir wollen nicht mehr ſtreiten, Wollen ſehn wie ihr es ſeht: O wie gut ſind unſre Zeiten, Und wie gut doch Alles geht! Gut iſt Alles was beſtehet, Und wie gut daß ihr noch bleibt, Und für uns noch hört und ſehet, Und für uns noch denkt und ſchreibt!

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Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/70>, abgerufen am 28.03.2024.