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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Sinn-Gedichte.
An denselben/ als er seine liebste das erste
mahl an seinem nahmens-tage sprach.

C. E.
WOlgang/ der gang ist wohl und glücklich unterfangen/
Da du das erste mahl zu deiner braut gegangen.
Ach die zusammenkunfft war frembd und ungemein/
Du traffest einen tag/ der deinen nahmen führte/
Und wie der himmel selbst das gantze spiel regierte/
So muste dieser tag auch gar ein Freytag seyn.
Welch ein geheimniß läst in diesem fall sich finden?
Du soltest dich mit ihr befreyen und verbinden/
Der außgang würde wol und gut von statten gehn.
Ja das verhängnis hat dein nahmens-fest erkohren/
Damit der schluß gewiß und sicher könte stehn:
Du seyst für sie benennt/ wie sie für dich gebohren.


Ein anders.
C. E.
ALs Venus ohngefehr auff die gedancken kam/
Nach ihrem tag (*) zu sehn/ und den calender nahm/
Weiß ich nicht/ wie es sich zu deinem vortheil schickte/
Daß sie gantz unverhofft dein nahmens-fest erblickte.
Berintho/ sprach sie/ der mir so viel ehr erweißt/
Der mich und meinen sohn nach höchsten würden preißt/
Den ich/ dieweil er lebt/ getren und werth erfunden/
Wie? solte dieser nicht von mir seyn angebunden?
Hierauff verknüpffte sie hertz/ seele/ muth und hand/
Und deine freyheit selbst mit einem perlen-band. (**)
Wie artig/ rieff sie/ wird es dem Berintho stehen/
Wenn er ins künfftige wird so gebunden gehen.
Grabschrifften.
Einer
(*) Der freytag/ zu lateinisch/ der Venus tag.
(**) Perle/ zu lateinisch/ Margarita/ ist der liebsten nahme.
J 2
Sinn-Gedichte.
An denſelben/ als er ſeine liebſte das erſte
mahl an ſeinem nahmens-tage ſprach.

C. E.
WOlgang/ der gang iſt wohl und gluͤcklich unterfangen/
Da du das erſte mahl zu deiner braut gegangen.
Ach die zuſammenkunfft war frembd und ungemein/
Du traffeſt einen tag/ der deinen nahmen fuͤhrte/
Und wie der himmel ſelbſt das gantze ſpiel regierte/
So muſte dieſer tag auch gar ein Freytag ſeyn.
Welch ein geheimniß laͤſt in dieſem fall ſich finden?
Du ſolteſt dich mit ihr befreyen und verbinden/
Der außgang wuͤrde wol und gut von ſtatten gehn.
Ja das verhaͤngnis hat dein nahmens-feſt erkohren/
Damit der ſchluß gewiß und ſicher koͤnte ſtehn:
Du ſeyſt fuͤr ſie benennt/ wie ſie fuͤr dich gebohren.


Ein anders.
C. E.
ALs Venus ohngefehr auff die gedancken kam/
Nach ihrem tag (*) zu ſehn/ und den calender nahm/
Weiß ich nicht/ wie es ſich zu deinem vortheil ſchickte/
Daß ſie gantz unverhofft dein nahmens-feſt erblickte.
Berintho/ ſprach ſie/ der mir ſo viel ehr erweißt/
Der mich und meinen ſohn nach hoͤchſten wuͤrden preißt/
Den ich/ dieweil er lebt/ getren und werth erfunden/
Wie? ſolte dieſer nicht von mir ſeyn angebunden?
Hierauff verknuͤpffte ſie hertz/ ſeele/ muth und hand/
Und deine freyheit ſelbſt mit einem perlen-band. (**)
Wie artig/ rieff ſie/ wird es dem Berintho ſtehen/
Wenn er ins kuͤnfftige wird ſo gebunden gehen.
Grabſchrifften.
Einer
(*) Der freytag/ zu lateiniſch/ der Venus tag.
(**) Perle/ zu lateiniſch/ Margarita/ iſt der liebſten nahme.
J 2
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[131/0147] Sinn-Gedichte. An denſelben/ als er ſeine liebſte das erſte mahl an ſeinem nahmens-tage ſprach. C. E. WOlgang/ der gang iſt wohl und gluͤcklich unterfangen/ Da du das erſte mahl zu deiner braut gegangen. Ach die zuſammenkunfft war frembd und ungemein/ Du traffeſt einen tag/ der deinen nahmen fuͤhrte/ Und wie der himmel ſelbſt das gantze ſpiel regierte/ So muſte dieſer tag auch gar ein Freytag ſeyn. Welch ein geheimniß laͤſt in dieſem fall ſich finden? Du ſolteſt dich mit ihr befreyen und verbinden/ Der außgang wuͤrde wol und gut von ſtatten gehn. Ja das verhaͤngnis hat dein nahmens-feſt erkohren/ Damit der ſchluß gewiß und ſicher koͤnte ſtehn: Du ſeyſt fuͤr ſie benennt/ wie ſie fuͤr dich gebohren. Ein anders. C. E. ALs Venus ohngefehr auff die gedancken kam/ Nach ihrem tag (*) zu ſehn/ und den calender nahm/ Weiß ich nicht/ wie es ſich zu deinem vortheil ſchickte/ Daß ſie gantz unverhofft dein nahmens-feſt erblickte. Berintho/ ſprach ſie/ der mir ſo viel ehr erweißt/ Der mich und meinen ſohn nach hoͤchſten wuͤrden preißt/ Den ich/ dieweil er lebt/ getren und werth erfunden/ Wie? ſolte dieſer nicht von mir ſeyn angebunden? Hierauff verknuͤpffte ſie hertz/ ſeele/ muth und hand/ Und deine freyheit ſelbſt mit einem perlen-band. (**) Wie artig/ rieff ſie/ wird es dem Berintho ſtehen/ Wenn er ins kuͤnfftige wird ſo gebunden gehen. Grabſchrifften. Einer (*) Der freytag/ zu lateiniſch/ der Venus tag. (**) Perle/ zu lateiniſch/ Margarita/ iſt der liebſten nahme. J 2

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/147>, abgerufen am 29.03.2024.