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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.

Und andre liebe muß verdammen;
Ein sondrer trieb der reitzt mich an/
Daß ich nur dir bin zugethan.

7.
Wolan/ ich will der deine bleiben/
Mein leitstern/ bleib du meine nur/
Und laß von dieser liebes-spur
Durch keine widrigkeit dich treiben;
So schwer ich: keiner zeiten lauff
Soll unsre liebe halten auff.


H. M.
1.
ACh lache nicht du preiß der damen/
Daß deine gunst ein knecht begehrt/
Mein feuer/ das der busem nährt/
Führt von der tugend seinen saamen.
Was schadt es/ daß ein dorn sich um die rose flicht/
Und in der stoltzen lust die rothe blätter bricht.
2.
Wahr ists/ ich habe mich verstiegen;
Doch weil die lieb ein feuer ist/
Das sich in keinen kercker schliest/
Kan es wohl an den himmel fliegen:
Du bist mein himmel/ nur dein auge ist der pol/
Dahin mein hertze sich auf ewig lencken soll.
3.
Du sprichst/ wo weisse liljen blitzen/
Da darff kein wilder schwartz-dorn stehn:
Wo aber bunter tausendschön/
Pflegt keine nessel nicht zu sitzen.
Wohl! aber dennoch deckt die zwiebel schwartzer sand/
Und ihre zierde bricht des gärtners treue hand.
4.
Jch weiß/ du wilt mit deinen dingen
Vortrefflich weit und hoch hinauß:
Laß
Y 5

Vermiſchte Gedichte.

Und andre liebe muß verdammen;
Ein ſondrer trieb der reitzt mich an/
Daß ich nur dir bin zugethan.

7.
Wolan/ ich will der deine bleiben/
Mein leitſtern/ bleib du meine nur/
Und laß von dieſer liebes-ſpur
Durch keine widrigkeit dich treiben;
So ſchwer ich: keiner zeiten lauff
Soll unſre liebe halten auff.


H. M.
1.
ACh lache nicht du preiß der damen/
Daß deine gunſt ein knecht begehrt/
Mein feuer/ das der buſem naͤhrt/
Fuͤhrt von der tugend ſeinen ſaamen.
Was ſchadt es/ daß ein dorn ſich um die roſe flicht/
Und in der ſtoltzen luſt die rothe blaͤtter bricht.
2.
Wahr iſts/ ich habe mich verſtiegen;
Doch weil die lieb ein feuer iſt/
Das ſich in keinen kercker ſchlieſt/
Kan es wohl an den himmel fliegen:
Du biſt mein himmel/ nur dein auge iſt der pol/
Dahin mein hertze ſich auf ewig lencken ſoll.
3.
Du ſprichſt/ wo weiſſe liljen blitzen/
Da darff kein wilder ſchwartz-dorn ſtehn:
Wo aber bunter tauſendſchoͤn/
Pflegt keine neſſel nicht zu ſitzen.
Wohl! aber dennoch deckt die zwiebel ſchwartzer ſand/
Und ihre zierde bricht des gaͤrtners treue hand.
4.
Jch weiß/ du wilt mit deinen dingen
Vortrefflich weit und hoch hinauß:
Laß
Y 5
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[345/0361] Vermiſchte Gedichte. Und andre liebe muß verdammen; Ein ſondrer trieb der reitzt mich an/ Daß ich nur dir bin zugethan. 7. Wolan/ ich will der deine bleiben/ Mein leitſtern/ bleib du meine nur/ Und laß von dieſer liebes-ſpur Durch keine widrigkeit dich treiben; So ſchwer ich: keiner zeiten lauff Soll unſre liebe halten auff. H. M. 1. ACh lache nicht du preiß der damen/ Daß deine gunſt ein knecht begehrt/ Mein feuer/ das der buſem naͤhrt/ Fuͤhrt von der tugend ſeinen ſaamen. Was ſchadt es/ daß ein dorn ſich um die roſe flicht/ Und in der ſtoltzen luſt die rothe blaͤtter bricht. 2. Wahr iſts/ ich habe mich verſtiegen; Doch weil die lieb ein feuer iſt/ Das ſich in keinen kercker ſchlieſt/ Kan es wohl an den himmel fliegen: Du biſt mein himmel/ nur dein auge iſt der pol/ Dahin mein hertze ſich auf ewig lencken ſoll. 3. Du ſprichſt/ wo weiſſe liljen blitzen/ Da darff kein wilder ſchwartz-dorn ſtehn: Wo aber bunter tauſendſchoͤn/ Pflegt keine neſſel nicht zu ſitzen. Wohl! aber dennoch deckt die zwiebel ſchwartzer ſand/ Und ihre zierde bricht des gaͤrtners treue hand. 4. Jch weiß/ du wilt mit deinen dingen Vortrefflich weit und hoch hinauß: Laß Y 5

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/361>, abgerufen am 25.04.2024.