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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Sinn-Gedichte.
Wenn einst dein König dich nicht weiter drücken kan/
So wird er dennoch dich durch diese last beschweren.


Auf die krönung Sr. Kön. Maj.
in Preussen.

B. N.

WAs Coesar abgezielt/ ward vom August vollzogen;
Was Friedrich Wilhelm wünscht/ hat Friederich gethan.
Er legt ein neues reich/ wie dort Augustus/ an.
Doch hierinn hat er noch den Römer überwogen;
Daß er in ruh betritt/ was jener blutig schaute/
Daß er dem sohne pflantzt/ was jener fremden baute.


Ein anders auf eben dieselbe.

B. N.

SO bald dich Friderich dein Königsberg gebohren/
So kündigte sein Dach * dir Preussens herrschafft an.
Was meinte doch der mann?
Es war ja Carl Aemil' damahls noch unverlohren.
Ach! er sah'/ wie es scheint/ viel weiter/ als dein Hauß:
Drum rieff er dich bey zeit für seinen König aus.
Beglückter Friederich!
JCh bin zwar Dachen nicht an geist und kräfften gleich;

Doch scheint es/ daß sein trieb sich heut in mir verneue.
Wohlan! ich propheceye

Dir/ oder deinem Sohn ein zweytes Königreich.
Wie?
* Simon Dach/ ein Preußischer Poet/ hat in einem gedichte/
welches er bey der geburt unsers Allergnädigsten Königes verfer-
tiget/ folgende worte:
Nicht vergebens ahnt es mir/
Daß wir werden unter dir/

Unsrem Haupt und Fürsten/ leben/ etc.
Sinn-Gedichte.
Wenn einſt dein Koͤnig dich nicht weiter druͤcken kan/
So wird er dennoch dich durch dieſe laſt beſchweren.


Auf die kroͤnung Sr. Koͤn. Maj.
in Preuſſen.

B. N.

WAs Cœſar abgezielt/ ward vom Auguſt vollzogen;
Was Friedrich Wilhelm wuͤnſcht/ hat Friederich gethan.
Er legt ein neues reich/ wie dort Auguſtus/ an.
Doch hierinn hat er noch den Roͤmer uͤberwogen;
Daß er in ruh betritt/ was jener blutig ſchaute/
Daß er dem ſohne pflantzt/ was jener fremden baute.


Ein anders auf eben dieſelbe.

B. N.

SO bald dich Friderich dein Koͤnigsberg gebohren/
So kuͤndigte ſein Dach * dir Preuſſens herrſchafft an.
Was meinte doch der mann?
Es war ja Carl Aemil’ damahls noch unverlohren.
Ach! er ſah’/ wie es ſcheint/ viel weiter/ als dein Hauß:
Drum rieff er dich bey zeit fuͤr ſeinen Koͤnig aus.
Begluͤckter Friederich!
JCh bin zwar Dachen nicht an geiſt und kraͤfften gleich;

Doch ſcheint es/ daß ſein trieb ſich heut in mir verneue.
Wohlan! ich propheceye

Dir/ oder deinem Sohn ein zweytes Koͤnigreich.
Wie?
* Simon Dach/ ein Preußiſcher Poet/ hat in einem gedichte/
welches er bey der geburt unſers Allergnaͤdigſten Koͤniges verfer-
tiget/ folgende worte:
Nicht vergebens ahnt es mir/
Daß wir werden unter dir/

Unſrem Haupt und Fuͤrſten/ leben/ ꝛc.
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[114/0124] Sinn-Gedichte. Wenn einſt dein Koͤnig dich nicht weiter druͤcken kan/ So wird er dennoch dich durch dieſe laſt beſchweren. Auf die kroͤnung Sr. Koͤn. Maj. in Preuſſen. B. N. WAs Cœſar abgezielt/ ward vom Auguſt vollzogen; Was Friedrich Wilhelm wuͤnſcht/ hat Friederich gethan. Er legt ein neues reich/ wie dort Auguſtus/ an. Doch hierinn hat er noch den Roͤmer uͤberwogen; Daß er in ruh betritt/ was jener blutig ſchaute/ Daß er dem ſohne pflantzt/ was jener fremden baute. Ein anders auf eben dieſelbe. B. N. SO bald dich Friderich dein Koͤnigsberg gebohren/ So kuͤndigte ſein Dach * dir Preuſſens herrſchafft an. Was meinte doch der mann? Es war ja Carl Aemil’ damahls noch unverlohren. Ach! er ſah’/ wie es ſcheint/ viel weiter/ als dein Hauß: Drum rieff er dich bey zeit fuͤr ſeinen Koͤnig aus. Begluͤckter Friederich! JCh bin zwar Dachen nicht an geiſt und kraͤfften gleich; Doch ſcheint es/ daß ſein trieb ſich heut in mir verneue. Wohlan! ich propheceye Dir/ oder deinem Sohn ein zweytes Koͤnigreich. Wie? * Simon Dach/ ein Preußiſcher Poet/ hat in einem gedichte/ welches er bey der geburt unſers Allergnaͤdigſten Koͤniges verfer- tiget/ folgende worte: Nicht vergebens ahnt es mir/ Daß wir werden unter dir/ Unſrem Haupt und Fuͤrſten/ leben/ ꝛc.

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/124>, abgerufen am 29.03.2024.