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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Verliebte Gedichte.

Denn ich muß und will allein
Nur von ihm geküsset seyn.



Auff schwartze augen.
SChwartze augen sind der zunder/
Der mich noch zu asche macht.
Dieses sind die stärckste blitzen/
Die aus schwartzen wolcken gehn.
Was sie kan noch mehr erhöhn/
Jst/ daß sie/ gleich einem wunder/
Sonnen sind und doch auch nacht.
Schwartze augen sind der zunder/
Der mich noch zu asche macht.


1.
ACh ich lieb und muß verschweigen
Das/ was meine seele drückt/
Jch darff nicht mein feuer zeigen/
Weil die mißgunst auff mich blickt.
Aepffeln in dem Paradise
Wohnen ja stets schlangen bey?
Und du treffliche Belise
Bist nicht von den widern frey.
2.
Schick ich auch gleich von der seiten
Die verstohlne blicke hin/
Kan dirs doch nicht recht andeuten/
Wie sehr ich verliebet bin.
Was ich thu/ thu ich verstohlen/
Durch verstellung glück und pein/
Denn in meinen liebes-kohlen
Darff kein füncklein feuer seyn.
3.
Mein gesicht kan zeugniß geben/
Wies dem hertzgen gehen muß/
Bleibt

Verliebte Gedichte.

Denn ich muß und will allein
Nur von ihm gekuͤſſet ſeyn.



Auff ſchwartze augen.
SChwartze augen ſind der zunder/
Der mich noch zu aſche macht.
Dieſes ſind die ſtaͤrckſte blitzen/
Die aus ſchwartzen wolcken gehn.
Was ſie kan noch mehr erhoͤhn/
Jſt/ daß ſie/ gleich einem wunder/
Sonnen ſind und doch auch nacht.
Schwartze augen ſind der zunder/
Der mich noch zu aſche macht.


1.
ACh ich lieb und muß verſchweigen
Das/ was meine ſeele druͤckt/
Jch darff nicht mein feuer zeigen/
Weil die mißgunſt auff mich blickt.
Aepffeln in dem Paradiſe
Wohnen ja ſtets ſchlangen bey?
Und du treffliche Beliſe
Biſt nicht von den widern frey.
2.
Schick ich auch gleich von der ſeiten
Die verſtohlne blicke hin/
Kan dirs doch nicht recht andeuten/
Wie ſehr ich verliebet bin.
Was ich thu/ thu ich verſtohlen/
Durch verſtellung gluͤck und pein/
Denn in meinen liebes-kohlen
Darff kein fuͤncklein feuer ſeyn.
3.
Mein geſicht kan zeugniß geben/
Wies dem hertzgen gehen muß/
Bleibt
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[89/0099] Verliebte Gedichte. Denn ich muß und will allein Nur von ihm gekuͤſſet ſeyn. Auff ſchwartze augen. SChwartze augen ſind der zunder/ Der mich noch zu aſche macht. Dieſes ſind die ſtaͤrckſte blitzen/ Die aus ſchwartzen wolcken gehn. Was ſie kan noch mehr erhoͤhn/ Jſt/ daß ſie/ gleich einem wunder/ Sonnen ſind und doch auch nacht. Schwartze augen ſind der zunder/ Der mich noch zu aſche macht. 1. ACh ich lieb und muß verſchweigen Das/ was meine ſeele druͤckt/ Jch darff nicht mein feuer zeigen/ Weil die mißgunſt auff mich blickt. Aepffeln in dem Paradiſe Wohnen ja ſtets ſchlangen bey? Und du treffliche Beliſe Biſt nicht von den widern frey. 2. Schick ich auch gleich von der ſeiten Die verſtohlne blicke hin/ Kan dirs doch nicht recht andeuten/ Wie ſehr ich verliebet bin. Was ich thu/ thu ich verſtohlen/ Durch verſtellung gluͤck und pein/ Denn in meinen liebes-kohlen Darff kein fuͤncklein feuer ſeyn. 3. Mein geſicht kan zeugniß geben/ Wies dem hertzgen gehen muß/ Bleibt

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/99>, abgerufen am 23.04.2024.