Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Abbildung] [Spaltenumbruch] nach Eigenschafft der Kräuter/ muß wolgedungt/ etliches
aber etwas schlechter gelassen werden.

Weil nun dieser Berg rund frey ligt/ hat er noth-
wendig alle vier himmlische Haubt-Aspecten allerseits zu
empfangen/ und können alle Gewächse/ ein jedes nach
seiner Inclination, gegen Morgen/ Mittag/ Abend oder
Mitternacht/ wohin es sich schicket/ ausgetheilt und ge-
setzt werden. Jn Mitten dieses Bergs soll ein Bron-
nen seyn/ davon man die durstigen Wasser-Gewächse
nach Nothdurfft möge träncken. Des Gartens Fi-
gur und Form soll in die Runden seyn/ und soll von un-
tenher Mittagwärts einen Weg haben/ der Schnecken-
weise um und um/ allzeit besser eingezogen/ biß an den
Gibel gehe/ und also mit einer sanfften Erhöhung sich
nach und nach höher schwinge/ allermassen wie man
sihet/ daß die Mahler und Kupfferstecher das Gebäu
des Babylonischen Thurns in der Bibel formiren/ und
wie der grosse Pharos oder Wachtthurn zu Alexandria in
Aegypten am Meerhafen noch itzt zu sehen ist.

Der von unten an/ biß hinauf sich umwindende Lust-
Weg soll 15 Schritt breit/ und 4 Schuhe zu den Kräu-
tern ausgesondert/ die 11 Schuhe aber zum Spatzier-
gang gelassen seyn. Und diese Wirbel-Strassen muß
um und um ein starckes Gemäuer einfassen/ daß die Er-
den davon zusammen gehalten nicht weichen möge/ der
Berg kan zwar wol von dichter Erden seyn ohne ferners
Gebäu/ besser und bequemlicher aber ist/ daß man unten
ein Gewölbe/ wie ein Sala terrena, in dem Berge auf-
[Spaltenumbruch] führen/ und in der Höhe das einfallende Liecht daselbst
einzulassen vier Fenster/ entweder an allen vier Orten/
oder nur drey gegen Morgen/ Mittag und Abend zurich-
ten lasse/ die Eingänge mögen durch die unterste Mau-
ren an allen vier Orten/ oder nur an zwey oder dreyen/
wie man will/ gemacht werden.

Den Grund-Riß/ samt dem Aufzug/ gibt Herr de
Serres,
den ich auch hiebey dem geneigten Leser vorstellen
wollen. Er will/ der Diameter der Rundung soll 45
Klaffter; der obere Platz in der Mitten/ darzu man auf
vier Stiegen kommen mag/ soll von zwantzig Klafftern
seyn/ worauf man ein zierliches Lust-Häuslein oder Ca-
binet/ auf oder ohne Seulen setzen mag/ so bleiben noch
auf jeder Seiten zwölf Klaffter und eine halbe übrig/
die auf beeden Seiten 25 Klaffter austragen/ den Kräu-
ter-Platz und den Weg davon zu verfertigen.

Die beynebens gestellte Figur in der Perspectiv/
zeigt die sechs Absätze der herum gewundenen und allge-
mach von unten an/ biß oben sich erhöhenden Lustgan-
ges/ die Mauer von einer zur andern kan 6 Schuhe hoch
seyn; die Dicke der Mauren verderbt den Gang nicht/
weil er der Erden sich gleichet/ und man ebenfalls auf
derselben gehen mag. Und einwärts an der untern
Mauren hat es etliche Bäncke und Ruhstättlein/ die
man aber wegen Kleine des Kupfferstichs hier nicht ei-
gentlich ausnehmen kan. Auf dem obersten Mittelplatz
ist der Bronnen/ damit man die nothdürfftigen Gewäch-
se wässern und begiessen kan.

Cap. LXXXIII.
Noch ein andere Art des Artzney-Gartens.
[Spaltenumbruch]

HErr de Serres gibt noch eine andere Art/ den Artz-
ney-Garten zuzurichten; der Platz wird gleich
viereckicht eingefast/ nach den vier Theilen des
Himmels/ ein jedes Viertel hält 50 Klaffter/ ohn die
vier an die Ecken gesetzten viereckichten Stiegen/ an de-
ren jeder man an dreyen Orten hinauf steigen kan: die
vier Klaffter besser auswärts kommen/ und auf vier
[Spaltenumbruch] Klaffter breit/ inwendig aber ist alles hohl und gewölbt/
dahin man im Winter die Citronen und andere fremde
Bäum einsetzen mag. Sonderlich in die/ so gegen Mit-
tag oder Morgen ligen. Was gegen Norden und Un-
tergang stehet/ kan man wol mit Erden ausfüllen/ wie
man an dem beygefügten Grund-Riß sehen kan; da
von Mittag und Morgen 14 Eingänge in die Gewölbe

verzeich-

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Abbildung] [Spaltenumbruch] nach Eigenſchafft der Kraͤuter/ muß wolgedungt/ etliches
aber etwas ſchlechter gelaſſen werden.

Weil nun dieſer Berg rund frey ligt/ hat er noth-
wendig alle vier himmliſche Haubt-Aſpecten allerſeits zu
empfangen/ und koͤnnen alle Gewaͤchſe/ ein jedes nach
ſeiner Inclination, gegen Morgen/ Mittag/ Abend oder
Mitternacht/ wohin es ſich ſchicket/ ausgetheilt und ge-
ſetzt werden. Jn Mitten dieſes Bergs ſoll ein Bron-
nen ſeyn/ davon man die durſtigen Waſſer-Gewaͤchſe
nach Nothdurfft moͤge traͤncken. Des Gartens Fi-
gur und Form ſoll in die Runden ſeyn/ und ſoll von un-
tenher Mittagwaͤrts einen Weg haben/ der Schnecken-
weiſe um und um/ allzeit beſſer eingezogen/ biß an den
Gibel gehe/ und alſo mit einer ſanfften Erhoͤhung ſich
nach und nach hoͤher ſchwinge/ allermaſſen wie man
ſihet/ daß die Mahler und Kupfferſtecher das Gebaͤu
des Babyloniſchen Thurns in der Bibel formiren/ und
wie der groſſe Pharos oder Wachtthurn zu Alexandria in
Aegypten am Meerhafen noch itzt zu ſehen iſt.

Der von unten an/ biß hinauf ſich umwindende Luſt-
Weg ſoll 15 Schritt breit/ und 4 Schuhe zu den Kraͤu-
tern ausgeſondert/ die 11 Schuhe aber zum Spatzier-
gang gelaſſen ſeyn. Und dieſe Wirbel-Straſſen muß
um und um ein ſtarckes Gemaͤuer einfaſſen/ daß die Er-
den davon zuſammen gehalten nicht weichen moͤge/ der
Berg kan zwar wol von dichter Erden ſeyn ohne ferners
Gebaͤu/ beſſer und bequemlicher aber iſt/ daß man unten
ein Gewoͤlbe/ wie ein Sala terrena, in dem Berge auf-
[Spaltenumbruch] fuͤhren/ und in der Hoͤhe das einfallende Liecht daſelbſt
einzulaſſen vier Fenſter/ entweder an allen vier Orten/
oder nur drey gegen Morgen/ Mittag und Abend zurich-
ten laſſe/ die Eingaͤnge moͤgen durch die unterſte Mau-
ren an allen vier Orten/ oder nur an zwey oder dreyen/
wie man will/ gemacht werden.

Den Grund-Riß/ ſamt dem Aufzug/ gibt Herr de
Serres,
den ich auch hiebey dem geneigten Leſer vorſtellen
wollen. Er will/ der Diameter der Rundung ſoll 45
Klaffter; der obere Platz in der Mitten/ darzu man auf
vier Stiegen kommen mag/ ſoll von zwantzig Klafftern
ſeyn/ worauf man ein zierliches Luſt-Haͤuslein oder Ca-
binet/ auf oder ohne Seulen ſetzen mag/ ſo bleiben noch
auf jeder Seiten zwoͤlf Klaffter und eine halbe uͤbrig/
die auf beeden Seiten 25 Klaffter austragen/ den Kraͤu-
ter-Platz und den Weg davon zu verfertigen.

Die beynebens geſtellte Figur in der Perſpectiv/
zeigt die ſechs Abſaͤtze der herum gewundenen und allge-
mach von unten an/ biß oben ſich erhoͤhenden Luſtgan-
ges/ die Mauer von einer zur andern kan 6 Schuhe hoch
ſeyn; die Dicke der Mauren verderbt den Gang nicht/
weil er der Erden ſich gleichet/ und man ebenfalls auf
derſelben gehen mag. Und einwaͤrts an der untern
Mauren hat es etliche Baͤncke und Ruhſtaͤttlein/ die
man aber wegen Kleine des Kupfferſtichs hier nicht ei-
gentlich ausnehmen kan. Auf dem oberſten Mittelplatz
iſt der Bronnen/ damit man die nothduͤrfftigen Gewaͤch-
ſe waͤſſern und begieſſen kan.

Cap. LXXXIII.
Noch ein andere Art des Artzney-Gartens.
[Spaltenumbruch]

HErr de Serres gibt noch eine andere Art/ den Artz-
ney-Garten zuzurichten; der Platz wird gleich
viereckicht eingefaſt/ nach den vier Theilen des
Himmels/ ein jedes Viertel haͤlt 50 Klaffter/ ohn die
vier an die Ecken geſetzten viereckichten Stiegen/ an de-
ren jeder man an dreyen Orten hinauf ſteigen kan: die
vier Klaffter beſſer auswaͤrts kommen/ und auf vier
[Spaltenumbruch] Klaffter breit/ inwendig aber iſt alles hohl und gewoͤlbt/
dahin man im Winter die Citronen und andere fremde
Baͤum einſetzen mag. Sonderlich in die/ ſo gegen Mit-
tag oder Morgen ligen. Was gegen Norden und Un-
tergang ſtehet/ kan man wol mit Erden ausfuͤllen/ wie
man an dem beygefuͤgten Grund-Riß ſehen kan; da
von Mittag und Morgen 14 Eingaͤnge in die Gewoͤlbe

verzeich-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0548" n="532[530]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi></fw><lb/><figure/><cb/>
nach Eigen&#x017F;chafft der Kra&#x0364;uter/ muß wolgedungt/ etliches<lb/>
aber etwas &#x017F;chlechter gela&#x017F;&#x017F;en werden.</p><lb/>
            <p>Weil nun die&#x017F;er Berg rund frey ligt/ hat er noth-<lb/>
wendig alle vier himmli&#x017F;che Haubt-A&#x017F;pecten aller&#x017F;eits zu<lb/>
empfangen/ und ko&#x0364;nnen alle Gewa&#x0364;ch&#x017F;e/ ein jedes nach<lb/>
&#x017F;einer <hi rendition="#aq">Inclination,</hi> gegen Morgen/ Mittag/ Abend oder<lb/>
Mitternacht/ wohin es &#x017F;ich &#x017F;chicket/ ausgetheilt und ge-<lb/>
&#x017F;etzt werden. Jn Mitten die&#x017F;es Bergs &#x017F;oll ein Bron-<lb/>
nen &#x017F;eyn/ davon man die dur&#x017F;tigen Wa&#x017F;&#x017F;er-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e<lb/>
nach Nothdurfft mo&#x0364;ge tra&#x0364;ncken. Des Gartens Fi-<lb/>
gur und Form &#x017F;oll in die Runden &#x017F;eyn/ und &#x017F;oll von un-<lb/>
tenher Mittagwa&#x0364;rts einen Weg haben/ der Schnecken-<lb/>
wei&#x017F;e um und um/ allzeit be&#x017F;&#x017F;er eingezogen/ biß an den<lb/>
Gibel gehe/ und al&#x017F;o mit einer &#x017F;anfften Erho&#x0364;hung &#x017F;ich<lb/>
nach und nach ho&#x0364;her &#x017F;chwinge/ allerma&#x017F;&#x017F;en wie man<lb/>
&#x017F;ihet/ daß die Mahler und Kupffer&#x017F;techer das Geba&#x0364;u<lb/>
des Babyloni&#x017F;chen Thurns in der Bibel formiren/ und<lb/>
wie der gro&#x017F;&#x017F;e Pharos oder Wachtthurn zu Alexandria in<lb/>
Aegypten am Meerhafen noch itzt zu &#x017F;ehen i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Der von unten an/ biß hinauf &#x017F;ich umwindende Lu&#x017F;t-<lb/>
Weg &#x017F;oll 15 Schritt breit/ und 4 Schuhe zu den Kra&#x0364;u-<lb/>
tern ausge&#x017F;ondert/ die 11 Schuhe aber zum Spatzier-<lb/>
gang gela&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn. Und die&#x017F;e Wirbel-Stra&#x017F;&#x017F;en muß<lb/>
um und um ein &#x017F;tarckes Gema&#x0364;uer einfa&#x017F;&#x017F;en/ daß die Er-<lb/>
den davon zu&#x017F;ammen gehalten nicht weichen mo&#x0364;ge/ der<lb/>
Berg kan zwar wol von dichter Erden &#x017F;eyn ohne ferners<lb/>
Geba&#x0364;u/ be&#x017F;&#x017F;er und bequemlicher aber i&#x017F;t/ daß man unten<lb/>
ein Gewo&#x0364;lbe/ wie ein <hi rendition="#aq">Sala terrena,</hi> in dem Berge auf-<lb/><cb/>
fu&#x0364;hren/ und in der Ho&#x0364;he das einfallende Liecht da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
einzula&#x017F;&#x017F;en vier Fen&#x017F;ter/ entweder an allen vier Orten/<lb/>
oder nur drey gegen Morgen/ Mittag und Abend zurich-<lb/>
ten la&#x017F;&#x017F;e/ die Einga&#x0364;nge mo&#x0364;gen durch die unter&#x017F;te Mau-<lb/>
ren an allen vier Orten/ oder nur an zwey oder dreyen/<lb/>
wie man will/ gemacht werden.</p><lb/>
            <p>Den Grund-Riß/ &#x017F;amt dem Aufzug/ gibt Herr <hi rendition="#aq">de<lb/>
Serres,</hi> den ich auch hiebey dem geneigten Le&#x017F;er vor&#x017F;tellen<lb/>
wollen. Er will/ der <hi rendition="#aq">Diameter</hi> der Rundung &#x017F;oll 45<lb/>
Klaffter; der obere Platz in der Mitten/ darzu man auf<lb/>
vier Stiegen kommen mag/ &#x017F;oll von zwantzig Klafftern<lb/>
&#x017F;eyn/ worauf man ein zierliches Lu&#x017F;t-Ha&#x0364;uslein oder Ca-<lb/>
binet/ auf oder ohne Seulen &#x017F;etzen mag/ &#x017F;o bleiben noch<lb/>
auf jeder Seiten zwo&#x0364;lf Klaffter und eine halbe u&#x0364;brig/<lb/>
die auf beeden Seiten 25 Klaffter austragen/ den Kra&#x0364;u-<lb/>
ter-Platz und den Weg davon zu verfertigen.</p><lb/>
            <p>Die beynebens ge&#x017F;tellte Figur in der Per&#x017F;pectiv/<lb/>
zeigt die &#x017F;echs Ab&#x017F;a&#x0364;tze der herum gewundenen und allge-<lb/>
mach von unten an/ biß oben &#x017F;ich erho&#x0364;henden Lu&#x017F;tgan-<lb/>
ges/ die Mauer von einer zur andern kan 6 Schuhe hoch<lb/>
&#x017F;eyn; die Dicke der Mauren verderbt den Gang nicht/<lb/>
weil er der Erden &#x017F;ich gleichet/ und man ebenfalls auf<lb/>
der&#x017F;elben gehen mag. Und einwa&#x0364;rts an der untern<lb/>
Mauren hat es etliche Ba&#x0364;ncke und Ruh&#x017F;ta&#x0364;ttlein/ die<lb/>
man aber wegen Kleine des Kupffer&#x017F;tichs hier nicht ei-<lb/>
gentlich ausnehmen kan. Auf dem ober&#x017F;ten Mittelplatz<lb/>
i&#x017F;t der Bronnen/ damit man die nothdu&#x0364;rfftigen Gewa&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;e wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern und begie&#x017F;&#x017F;en kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>. LXXXIII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Noch ein andere Art des Artzney-Gartens.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">H</hi>Err <hi rendition="#aq">de Serres</hi> gibt noch eine andere Art/ den Artz-<lb/>
ney-Garten zuzurichten; der Platz wird gleich<lb/>
viereckicht eingefa&#x017F;t/ nach den vier Theilen des<lb/>
Himmels/ ein jedes Viertel ha&#x0364;lt 50 Klaffter/ ohn die<lb/>
vier an die Ecken ge&#x017F;etzten viereckichten Stiegen/ an de-<lb/>
ren jeder man an dreyen Orten hinauf &#x017F;teigen kan: die<lb/>
vier Klaffter be&#x017F;&#x017F;er auswa&#x0364;rts kommen/ und auf vier<lb/><cb/>
Klaffter breit/ inwendig aber i&#x017F;t alles hohl und gewo&#x0364;lbt/<lb/>
dahin man im Winter die Citronen und andere fremde<lb/>
Ba&#x0364;um ein&#x017F;etzen mag. Sonderlich in die/ &#x017F;o gegen Mit-<lb/>
tag oder Morgen ligen. Was gegen Norden und Un-<lb/>
tergang &#x017F;tehet/ kan man wol mit Erden ausfu&#x0364;llen/ wie<lb/>
man an dem beygefu&#x0364;gten Grund-Riß &#x017F;ehen kan; da<lb/>
von Mittag und Morgen 14 Einga&#x0364;nge in die Gewo&#x0364;lbe<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">verzeich-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[532[530]/0548] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens [Abbildung] nach Eigenſchafft der Kraͤuter/ muß wolgedungt/ etliches aber etwas ſchlechter gelaſſen werden. Weil nun dieſer Berg rund frey ligt/ hat er noth- wendig alle vier himmliſche Haubt-Aſpecten allerſeits zu empfangen/ und koͤnnen alle Gewaͤchſe/ ein jedes nach ſeiner Inclination, gegen Morgen/ Mittag/ Abend oder Mitternacht/ wohin es ſich ſchicket/ ausgetheilt und ge- ſetzt werden. Jn Mitten dieſes Bergs ſoll ein Bron- nen ſeyn/ davon man die durſtigen Waſſer-Gewaͤchſe nach Nothdurfft moͤge traͤncken. Des Gartens Fi- gur und Form ſoll in die Runden ſeyn/ und ſoll von un- tenher Mittagwaͤrts einen Weg haben/ der Schnecken- weiſe um und um/ allzeit beſſer eingezogen/ biß an den Gibel gehe/ und alſo mit einer ſanfften Erhoͤhung ſich nach und nach hoͤher ſchwinge/ allermaſſen wie man ſihet/ daß die Mahler und Kupfferſtecher das Gebaͤu des Babyloniſchen Thurns in der Bibel formiren/ und wie der groſſe Pharos oder Wachtthurn zu Alexandria in Aegypten am Meerhafen noch itzt zu ſehen iſt. Der von unten an/ biß hinauf ſich umwindende Luſt- Weg ſoll 15 Schritt breit/ und 4 Schuhe zu den Kraͤu- tern ausgeſondert/ die 11 Schuhe aber zum Spatzier- gang gelaſſen ſeyn. Und dieſe Wirbel-Straſſen muß um und um ein ſtarckes Gemaͤuer einfaſſen/ daß die Er- den davon zuſammen gehalten nicht weichen moͤge/ der Berg kan zwar wol von dichter Erden ſeyn ohne ferners Gebaͤu/ beſſer und bequemlicher aber iſt/ daß man unten ein Gewoͤlbe/ wie ein Sala terrena, in dem Berge auf- fuͤhren/ und in der Hoͤhe das einfallende Liecht daſelbſt einzulaſſen vier Fenſter/ entweder an allen vier Orten/ oder nur drey gegen Morgen/ Mittag und Abend zurich- ten laſſe/ die Eingaͤnge moͤgen durch die unterſte Mau- ren an allen vier Orten/ oder nur an zwey oder dreyen/ wie man will/ gemacht werden. Den Grund-Riß/ ſamt dem Aufzug/ gibt Herr de Serres, den ich auch hiebey dem geneigten Leſer vorſtellen wollen. Er will/ der Diameter der Rundung ſoll 45 Klaffter; der obere Platz in der Mitten/ darzu man auf vier Stiegen kommen mag/ ſoll von zwantzig Klafftern ſeyn/ worauf man ein zierliches Luſt-Haͤuslein oder Ca- binet/ auf oder ohne Seulen ſetzen mag/ ſo bleiben noch auf jeder Seiten zwoͤlf Klaffter und eine halbe uͤbrig/ die auf beeden Seiten 25 Klaffter austragen/ den Kraͤu- ter-Platz und den Weg davon zu verfertigen. Die beynebens geſtellte Figur in der Perſpectiv/ zeigt die ſechs Abſaͤtze der herum gewundenen und allge- mach von unten an/ biß oben ſich erhoͤhenden Luſtgan- ges/ die Mauer von einer zur andern kan 6 Schuhe hoch ſeyn; die Dicke der Mauren verderbt den Gang nicht/ weil er der Erden ſich gleichet/ und man ebenfalls auf derſelben gehen mag. Und einwaͤrts an der untern Mauren hat es etliche Baͤncke und Ruhſtaͤttlein/ die man aber wegen Kleine des Kupfferſtichs hier nicht ei- gentlich ausnehmen kan. Auf dem oberſten Mittelplatz iſt der Bronnen/ damit man die nothduͤrfftigen Gewaͤch- ſe waͤſſern und begieſſen kan. Cap. LXXXIII. Noch ein andere Art des Artzney-Gartens. HErr de Serres gibt noch eine andere Art/ den Artz- ney-Garten zuzurichten; der Platz wird gleich viereckicht eingefaſt/ nach den vier Theilen des Himmels/ ein jedes Viertel haͤlt 50 Klaffter/ ohn die vier an die Ecken geſetzten viereckichten Stiegen/ an de- ren jeder man an dreyen Orten hinauf ſteigen kan: die vier Klaffter beſſer auswaͤrts kommen/ und auf vier Klaffter breit/ inwendig aber iſt alles hohl und gewoͤlbt/ dahin man im Winter die Citronen und andere fremde Baͤum einſetzen mag. Sonderlich in die/ ſo gegen Mit- tag oder Morgen ligen. Was gegen Norden und Un- tergang ſtehet/ kan man wol mit Erden ausfuͤllen/ wie man an dem beygefuͤgten Grund-Riß ſehen kan; da von Mittag und Morgen 14 Eingaͤnge in die Gewoͤlbe verzeich-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/548
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 532[530]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/548>, abgerufen am 29.03.2024.