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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] den von sich selbst; die Knöpfe davon/ ehe sie sich zur
Blühe öffnen/ werden in Essig und Saltzwasser einge-
macht/ hat einen röthlichten Saamen in Hülsen; die
Kappern sind grosser und kleinerer Gattung/ die kleinern
aber werden für schmackhaffter und besser gehalten; wie-
wol die grössern der Gesundheit fürträglicher.

Sie sind hitziger und trockner Natur/ bekommen
des Miltzes Verhärtung überaus wol/ treiben den Harn/
Menftrua provocant, die eingemachten wie Salat ge-
gessen/ wiederbringen den Appetit; die Wurtzen im
Mund gekäuet/ vertreibt den Zahnweh; der aus den
Blättern oder Wurtzen ausgepresste Safft/ tödtet die
Würmer in den Ohren.

Jch halte dafür/ was die Pflantzung antrifft/ weil
sie in Holland wachsen/ würden sie bey uns gleichmässig
fortzubringen seyn/ ausser daß sie (wie auch daselbst) für
der Winters-Kälte müssen verwahret/ an einer Mau-
ren gepflantzt/ vor den Nordwinden versichert/ und wi-
der die Kälte mit Dung oder Bedeckungen/ wie die Fei-
genbäum/ eingemacht werden. Und diß ist darum desto
lieber und leichter zu thun/ weil es eine Frucht/ deren Zei-
tigung man nicht erwarten darf/ indem man gleich die
ersten Knöpf/ ehe sie ausblühen/ zum einmachen abbre-
chen/ und also ihrer wol geniessen kan.

Man kan die Kappern/ nach Tanara Bericht fol.
248.
in Geschirr pflantzen/ daß man sie des Winters
möge einsetzen/ doch muß kein anders Gewächs zu ih-
nen gesetzt seyn.

Laurus Cerasus, oder Kirschen-Lorbeer/ wegen der
schwartzen Kirschenförmigen Frucht also geheissen/ ist
durch Carolum Clusium den hochberühmten Botanicum
und Medicum von Constantinopel erstlich 1583 nach
Wien gesandt/ und von dannen aus weiter fortgebracht/
[Spaltenumbruch] und nunmehr in den meisten und vornehmsten Gärten
bekannt und aufgenommen worden.

Die Blätter sind den Lorbeern/ aber mehr den Ci-
tron-Blättern/ die Frucht aber den schwartzen Kirschen
ähnlich/ sie behalten ihre grüne Blätter Winter und
Sommer/ und blühen im Junio, werden durch die Brut
und Schößling fortgebracht/ können auch wol mit ange-
bundenen Häfelein gemehret und weiter verpflantzet
werden.

Ledum, sind dessen viererley Gattungen/ wie sie
von Carolo Clusio erzehlet werden. Durantes nennet
eines darunter Ladanum oder Laudanum, das wachse
gern auf denen gegen der Sonnenschein gelegenen Hü-
geln/ auch an harten und felsichten Orten/ ist fast wie
der Cistus, hat aber längere und schwärtzere Blätter/
welche im Früling etwas Feistigkeit an sich haben/ aus
welchen/ nach Durantis Zeugnis/ der Safft Laudanum
seinen Ursprung habe. Den Schaafen und Geissen (setzt
er) welche solche Blätter abfressen/ bleibet eine zähe
Feuchtigkeit an der Wolle und an den Bärten hangen/
welche die Schäfer nachmals zu Hause herab nehmen/
schmeltzen/ percoliren oder durchseyhen/ zu gewissen Zelt-
lein formiren/ und zum Gebrauch bewahren.

Etliche spannen ein Seil über die Bäume/ oder
durchfahren die Bäume damit/ sammlen hernach die
Feisten/ so sich daran gehenckt hat/ davon ab/ und ma-
chen Zeltlein draus; das beste Ladanum hat einen gu-
ten Geruch/ ist grün an der Farb/ feist und lind anzugreif-
fen/ und das weder mit Sand noch etwas andern ver-
mischt; ist einer subtilen/ wärmenden/ zusammziehen-
den/ erweichenden und zertheilenden Eigenschafft; was
er sonsten in der Artzney dienlich/ weiß man in allen Apo-
theken/ und bezeugens die Herbaria und Artzneybücher.

Cap. XXXII.
Lorbeerbaum/ Lotus und Mastixbaum.
[Spaltenumbruch]

LOrbeerbaum/ Laurus, ist zweyerley Art/ Männ-
lich- und Weibliches Geschlechts/ und trägt al-
lein das Männliche/ wie etliche wollen/ muß a-
ber allzeit neben den andern stehen/ wo es fruchtbar seyn
solle. Jn unsern Landen bekümmert man sich nicht um
die Frucht/ weil es doch vergeblich/ und unterhält die
Bäume allein/ wegen ihrer allzeit grünenden und wolrie-
chenden Blätter; theils haben breite/ theils aber schmale
Blätter; haben eine kleine/ mosechte und weißgelbe
Blühe/ fällt aber bey uns meistens Fruchtlos ab.

Zwey Stecken dieses Holtzes zusammen geschla-
gen/ geben so viel Feuer von sich (wie Durantes schreibt)
daß man einen Schwefel damit anzünden kan.

Es ist ihm/ sowol grosse Kälte/ als übermässige Hitze
zuwider/ liebt Sonnen/ guten Grund/ und öfftere Be-
feuchtigung/ oder einen Stand unferne vom Wasser;
ist warmer und trockener Natur im dritten Grad.

Er verjünget sich durch seine Nebenschößlein/ so er
Jährlich neben dem Stammen austreibet/ doch wach-
sen sie von den Beeren fast williger und geschwinder/ als
von den Nebenschössen/ solche müssen vier Finger tief/
und einen Schuch weit voneinander gesetzt werden.

Wann diese Schößling oder junge Pflantzen Dau-
mens dick worden/ ist die beste Zeit sie zu verpflantzen/
was kleiner oder grösser ist/ gedeyet nicht so leicht; er lei-
[Spaltenumbruch] det das Messer nicht gerne/ und verdirbt leicht davon/
wofern der Schnitt nicht alsobald mit Baumwachs ver-
strichen wird.

P. Ferrarius erzehlet noch einen aus Jndia gebrach-
ten und in den Farnesischen Gärten stehenden Lorbeer/
dessen Rinden liechtgrün und frisch/ die Blätter aber et-
was wenigs grösser/ und schier wie an den Citronen sind/
die Blumen sind beysammen Träubelweise und weiß-
licht/ und die Beer werden fast den Oliven gleich/ aber
nicht so dunckel und etwas grösser/ will feuchten und fet-
ten Grunde/ und liebt die Sonne und Wärme; man
muß ihn nicht starck beschneiden/ wird so wol von dem
Saamen/ als auch von den Beyschössen vermehret.

Laurus tinus coerulea bacca, ist ein andere wilde
Art; dieser hat in der Jugend breite rundlichte Blät-
ter/ welche bey zunehmendem Alter schmähler werden/
und sich je länger je mehr zuspitzen. Auf der rechten Sei-
ten sind die Blätter alle glatt/ auf der andern Seiten
aber haben sie gemeiniglich etwas rauhes/ wo sich die
Adern anfangen/ er wird durch seine häuffig-treibende
Neben-Brut vermehret.

Der Holländische Gärtner setzet noch eine andere
Art/ die noch gantz rar ist/ und aus America kommt/ des-
sen Rinde soll die Zimmetrinden seyn/ müssen Sommers

wol
H h h h

Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] den von ſich ſelbſt; die Knoͤpfe davon/ ehe ſie ſich zur
Bluͤhe oͤffnen/ werden in Eſſig und Saltzwaſſer einge-
macht/ hat einen roͤthlichten Saamen in Huͤlſen; die
Kappern ſind groſſer und kleinerer Gattung/ die kleinern
aber werden fuͤr ſchmackhaffter und beſſer gehalten; wie-
wol die groͤſſern der Geſundheit fuͤrtraͤglicher.

Sie ſind hitziger und trockner Natur/ bekommen
des Miltzes Verhaͤrtung uͤberaus wol/ treiben den Harn/
Menftrua provocant, die eingemachten wie Salat ge-
geſſen/ wiederbringen den Appetit; die Wurtzen im
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Blaͤttern oder Wurtzen ausgepreſſte Safft/ toͤdtet die
Wuͤrmer in den Ohren.

Jch halte dafuͤr/ was die Pflantzung antrifft/ weil
ſie in Holland wachſen/ wuͤrden ſie bey uns gleichmaͤſſig
fortzubringen ſeyn/ auſſer daß ſie (wie auch daſelbſt) fuͤr
der Winters-Kaͤlte muͤſſen verwahret/ an einer Mau-
ren gepflantzt/ vor den Nordwinden verſichert/ und wi-
der die Kaͤlte mit Dung oder Bedeckungen/ wie die Fei-
genbaͤum/ eingemacht werden. Und diß iſt darum deſto
lieber und leichter zu thun/ weil es eine Frucht/ deren Zei-
tigung man nicht erwarten darf/ indem man gleich die
erſten Knoͤpf/ ehe ſie ausbluͤhen/ zum einmachen abbre-
chen/ und alſo ihrer wol genieſſen kan.

Man kan die Kappern/ nach Tanara Bericht fol.
248.
in Geſchirr pflantzen/ daß man ſie des Winters
moͤge einſetzen/ doch muß kein anders Gewaͤchs zu ih-
nen geſetzt ſeyn.

Laurus Ceraſus, oder Kirſchen-Lorbeer/ wegen der
ſchwartzen Kirſchenfoͤrmigen Frucht alſo geheiſſen/ iſt
durch Carolum Cluſium den hochberuͤhmten Botanicum
und Medicum von Conſtantinopel erſtlich 1583 nach
Wien geſandt/ und von dannen aus weiter fortgebracht/
[Spaltenumbruch] und nunmehr in den meiſten und vornehmſten Gaͤrten
bekannt und aufgenommen worden.

Die Blaͤtter ſind den Lorbeern/ aber mehr den Ci-
tron-Blaͤttern/ die Frucht aber den ſchwartzen Kirſchen
aͤhnlich/ ſie behalten ihre gruͤne Blaͤtter Winter und
Sommer/ und bluͤhen im Junio, werden durch die Brut
und Schoͤßling fortgebracht/ koͤnnen auch wol mit ange-
bundenen Haͤfelein gemehret und weiter verpflantzet
werden.

Ledum, ſind deſſen viererley Gattungen/ wie ſie
von Carolo Cluſio erzehlet werden. Durantes nennet
eines darunter Ladanum oder Laudanum, das wachſe
gern auf denen gegen der Sonnenſchein gelegenen Huͤ-
geln/ auch an harten und felſichten Orten/ iſt faſt wie
der Ciſtus, hat aber laͤngere und ſchwaͤrtzere Blaͤtter/
welche im Fruͤling etwas Feiſtigkeit an ſich haben/ aus
welchen/ nach Durantis Zeugnis/ der Safft Laudanum
ſeinen Urſprung habe. Den Schaafen und Geiſſen (ſetzt
er) welche ſolche Blaͤtter abfreſſen/ bleibet eine zaͤhe
Feuchtigkeit an der Wolle und an den Baͤrten hangen/
welche die Schaͤfer nachmals zu Hauſe herab nehmen/
ſchmeltzen/ percoliren oder durchſeyhen/ zu gewiſſen Zelt-
lein formiren/ und zum Gebrauch bewahren.

Etliche ſpannen ein Seil uͤber die Baͤume/ oder
durchfahren die Baͤume damit/ ſammlen hernach die
Feiſten/ ſo ſich daran gehenckt hat/ davon ab/ und ma-
chen Zeltlein draus; das beſte Ladanum hat einen gu-
ten Geruch/ iſt gruͤn an der Farb/ feiſt und lind anzugreif-
fen/ und das weder mit Sand noch etwas andern ver-
miſcht; iſt einer ſubtilen/ waͤrmenden/ zuſammziehen-
den/ erweichenden und zertheilenden Eigenſchafft; was
er ſonſten in der Artzney dienlich/ weiß man in allen Apo-
theken/ und bezeugens die Herbaria und Artzneybuͤcher.

Cap. XXXII.
Lorbeerbaum/ Lotus und Maſtixbaum.
[Spaltenumbruch]

LOrbeerbaum/ Laurus, iſt zweyerley Art/ Maͤnn-
lich- und Weibliches Geſchlechts/ und traͤgt al-
lein das Maͤnnliche/ wie etliche wollen/ muß a-
ber allzeit neben den andern ſtehen/ wo es fruchtbar ſeyn
ſolle. Jn unſern Landen bekuͤmmert man ſich nicht um
die Frucht/ weil es doch vergeblich/ und unterhaͤlt die
Baͤume allein/ wegen ihrer allzeit gruͤnenden und wolrie-
chenden Blaͤtter; theils haben breite/ theils aber ſchmale
Blaͤtter; haben eine kleine/ moſechte und weißgelbe
Bluͤhe/ faͤllt aber bey uns meiſtens Fruchtlos ab.

Zwey Stecken dieſes Holtzes zuſammen geſchla-
gen/ geben ſo viel Feuer von ſich (wie Durantes ſchreibt)
daß man einen Schwefel damit anzuͤnden kan.

Es iſt ihm/ ſowol groſſe Kaͤlte/ als uͤbermaͤſſige Hitze
zuwider/ liebt Sonnen/ guten Grund/ und oͤfftere Be-
feuchtigung/ oder einen Stand unferne vom Waſſer;
iſt warmer und trockener Natur im dritten Grad.

Er verjuͤnget ſich durch ſeine Nebenſchoͤßlein/ ſo er
Jaͤhrlich neben dem Stammen austreibet/ doch wach-
ſen ſie von den Beeren faſt williger und geſchwinder/ als
von den Nebenſchoͤſſen/ ſolche muͤſſen vier Finger tief/
und einen Schuch weit voneinander geſetzt werden.

Wann dieſe Schoͤßling oder junge Pflantzen Dau-
mens dick worden/ iſt die beſte Zeit ſie zu verpflantzen/
was kleiner oder groͤſſer iſt/ gedeyet nicht ſo leicht; er lei-
[Spaltenumbruch] det das Meſſer nicht gerne/ und verdirbt leicht davon/
wofern der Schnitt nicht alſobald mit Baumwachs ver-
ſtrichen wird.

P. Ferrarius erzehlet noch einen aus Jndia gebrach-
ten und in den Farneſiſchen Gaͤrten ſtehenden Lorbeer/
deſſen Rinden liechtgruͤn und friſch/ die Blaͤtter aber et-
was wenigs groͤſſer/ und ſchier wie an den Citronen ſind/
die Blumen ſind beyſammen Traͤubelweiſe und weiß-
licht/ und die Beer werden faſt den Oliven gleich/ aber
nicht ſo dunckel und etwas groͤſſer/ will feuchten und fet-
ten Grunde/ und liebt die Sonne und Waͤrme; man
muß ihn nicht ſtarck beſchneiden/ wird ſo wol von dem
Saamen/ als auch von den Beyſchoͤſſen vermehret.

Laurus tinus cœruleâ baccâ, iſt ein andere wilde
Art; dieſer hat in der Jugend breite rundlichte Blaͤt-
ter/ welche bey zunehmendem Alter ſchmaͤhler werden/
und ſich je laͤnger je mehr zuſpitzen. Auf der rechten Sei-
ten ſind die Blaͤtter alle glatt/ auf der andern Seiten
aber haben ſie gemeiniglich etwas rauhes/ wo ſich die
Adern anfangen/ er wird durch ſeine haͤuffig-treibende
Neben-Brut vermehret.

Der Hollaͤndiſche Gaͤrtner ſetzet noch eine andere
Art/ die noch gantz rar iſt/ und aus America kommt/ deſ-
ſen Rinde ſoll die Zimmetrinden ſeyn/ muͤſſen Sommers

wol
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[611[609]/0647] Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. den von ſich ſelbſt; die Knoͤpfe davon/ ehe ſie ſich zur Bluͤhe oͤffnen/ werden in Eſſig und Saltzwaſſer einge- macht/ hat einen roͤthlichten Saamen in Huͤlſen; die Kappern ſind groſſer und kleinerer Gattung/ die kleinern aber werden fuͤr ſchmackhaffter und beſſer gehalten; wie- wol die groͤſſern der Geſundheit fuͤrtraͤglicher. Sie ſind hitziger und trockner Natur/ bekommen des Miltzes Verhaͤrtung uͤberaus wol/ treiben den Harn/ Menftrua provocant, die eingemachten wie Salat ge- geſſen/ wiederbringen den Appetit; die Wurtzen im Mund gekaͤuet/ vertreibt den Zahnweh; der aus den Blaͤttern oder Wurtzen ausgepreſſte Safft/ toͤdtet die Wuͤrmer in den Ohren. Jch halte dafuͤr/ was die Pflantzung antrifft/ weil ſie in Holland wachſen/ wuͤrden ſie bey uns gleichmaͤſſig fortzubringen ſeyn/ auſſer daß ſie (wie auch daſelbſt) fuͤr der Winters-Kaͤlte muͤſſen verwahret/ an einer Mau- ren gepflantzt/ vor den Nordwinden verſichert/ und wi- der die Kaͤlte mit Dung oder Bedeckungen/ wie die Fei- genbaͤum/ eingemacht werden. Und diß iſt darum deſto lieber und leichter zu thun/ weil es eine Frucht/ deren Zei- tigung man nicht erwarten darf/ indem man gleich die erſten Knoͤpf/ ehe ſie ausbluͤhen/ zum einmachen abbre- chen/ und alſo ihrer wol genieſſen kan. Man kan die Kappern/ nach Tanara Bericht fol. 248. in Geſchirr pflantzen/ daß man ſie des Winters moͤge einſetzen/ doch muß kein anders Gewaͤchs zu ih- nen geſetzt ſeyn. Laurus Ceraſus, oder Kirſchen-Lorbeer/ wegen der ſchwartzen Kirſchenfoͤrmigen Frucht alſo geheiſſen/ iſt durch Carolum Cluſium den hochberuͤhmten Botanicum und Medicum von Conſtantinopel erſtlich 1583 nach Wien geſandt/ und von dannen aus weiter fortgebracht/ und nunmehr in den meiſten und vornehmſten Gaͤrten bekannt und aufgenommen worden. Die Blaͤtter ſind den Lorbeern/ aber mehr den Ci- tron-Blaͤttern/ die Frucht aber den ſchwartzen Kirſchen aͤhnlich/ ſie behalten ihre gruͤne Blaͤtter Winter und Sommer/ und bluͤhen im Junio, werden durch die Brut und Schoͤßling fortgebracht/ koͤnnen auch wol mit ange- bundenen Haͤfelein gemehret und weiter verpflantzet werden. Ledum, ſind deſſen viererley Gattungen/ wie ſie von Carolo Cluſio erzehlet werden. Durantes nennet eines darunter Ladanum oder Laudanum, das wachſe gern auf denen gegen der Sonnenſchein gelegenen Huͤ- geln/ auch an harten und felſichten Orten/ iſt faſt wie der Ciſtus, hat aber laͤngere und ſchwaͤrtzere Blaͤtter/ welche im Fruͤling etwas Feiſtigkeit an ſich haben/ aus welchen/ nach Durantis Zeugnis/ der Safft Laudanum ſeinen Urſprung habe. Den Schaafen und Geiſſen (ſetzt er) welche ſolche Blaͤtter abfreſſen/ bleibet eine zaͤhe Feuchtigkeit an der Wolle und an den Baͤrten hangen/ welche die Schaͤfer nachmals zu Hauſe herab nehmen/ ſchmeltzen/ percoliren oder durchſeyhen/ zu gewiſſen Zelt- lein formiren/ und zum Gebrauch bewahren. Etliche ſpannen ein Seil uͤber die Baͤume/ oder durchfahren die Baͤume damit/ ſammlen hernach die Feiſten/ ſo ſich daran gehenckt hat/ davon ab/ und ma- chen Zeltlein draus; das beſte Ladanum hat einen gu- ten Geruch/ iſt gruͤn an der Farb/ feiſt und lind anzugreif- fen/ und das weder mit Sand noch etwas andern ver- miſcht; iſt einer ſubtilen/ waͤrmenden/ zuſammziehen- den/ erweichenden und zertheilenden Eigenſchafft; was er ſonſten in der Artzney dienlich/ weiß man in allen Apo- theken/ und bezeugens die Herbaria und Artzneybuͤcher. Cap. XXXII. Lorbeerbaum/ Lotus und Maſtixbaum. LOrbeerbaum/ Laurus, iſt zweyerley Art/ Maͤnn- lich- und Weibliches Geſchlechts/ und traͤgt al- lein das Maͤnnliche/ wie etliche wollen/ muß a- ber allzeit neben den andern ſtehen/ wo es fruchtbar ſeyn ſolle. Jn unſern Landen bekuͤmmert man ſich nicht um die Frucht/ weil es doch vergeblich/ und unterhaͤlt die Baͤume allein/ wegen ihrer allzeit gruͤnenden und wolrie- chenden Blaͤtter; theils haben breite/ theils aber ſchmale Blaͤtter; haben eine kleine/ moſechte und weißgelbe Bluͤhe/ faͤllt aber bey uns meiſtens Fruchtlos ab. Zwey Stecken dieſes Holtzes zuſammen geſchla- gen/ geben ſo viel Feuer von ſich (wie Durantes ſchreibt) daß man einen Schwefel damit anzuͤnden kan. Es iſt ihm/ ſowol groſſe Kaͤlte/ als uͤbermaͤſſige Hitze zuwider/ liebt Sonnen/ guten Grund/ und oͤfftere Be- feuchtigung/ oder einen Stand unferne vom Waſſer; iſt warmer und trockener Natur im dritten Grad. Er verjuͤnget ſich durch ſeine Nebenſchoͤßlein/ ſo er Jaͤhrlich neben dem Stammen austreibet/ doch wach- ſen ſie von den Beeren faſt williger und geſchwinder/ als von den Nebenſchoͤſſen/ ſolche muͤſſen vier Finger tief/ und einen Schuch weit voneinander geſetzt werden. Wann dieſe Schoͤßling oder junge Pflantzen Dau- mens dick worden/ iſt die beſte Zeit ſie zu verpflantzen/ was kleiner oder groͤſſer iſt/ gedeyet nicht ſo leicht; er lei- det das Meſſer nicht gerne/ und verdirbt leicht davon/ wofern der Schnitt nicht alſobald mit Baumwachs ver- ſtrichen wird. P. Ferrarius erzehlet noch einen aus Jndia gebrach- ten und in den Farneſiſchen Gaͤrten ſtehenden Lorbeer/ deſſen Rinden liechtgruͤn und friſch/ die Blaͤtter aber et- was wenigs groͤſſer/ und ſchier wie an den Citronen ſind/ die Blumen ſind beyſammen Traͤubelweiſe und weiß- licht/ und die Beer werden faſt den Oliven gleich/ aber nicht ſo dunckel und etwas groͤſſer/ will feuchten und fet- ten Grunde/ und liebt die Sonne und Waͤrme; man muß ihn nicht ſtarck beſchneiden/ wird ſo wol von dem Saamen/ als auch von den Beyſchoͤſſen vermehret. Laurus tinus cœruleâ baccâ, iſt ein andere wilde Art; dieſer hat in der Jugend breite rundlichte Blaͤt- ter/ welche bey zunehmendem Alter ſchmaͤhler werden/ und ſich je laͤnger je mehr zuſpitzen. Auf der rechten Sei- ten ſind die Blaͤtter alle glatt/ auf der andern Seiten aber haben ſie gemeiniglich etwas rauhes/ wo ſich die Adern anfangen/ er wird durch ſeine haͤuffig-treibende Neben-Brut vermehret. Der Hollaͤndiſche Gaͤrtner ſetzet noch eine andere Art/ die noch gantz rar iſt/ und aus America kommt/ deſ- ſen Rinde ſoll die Zimmetrinden ſeyn/ muͤſſen Sommers wol H h h h

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 611[609]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/647>, abgerufen am 29.03.2024.