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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] der wütigen Hunde/ entzwischen muß man die Wunden
immer offen halten/ mit Essig oder Saltzwasser täglich
wol reinigen/ und das Gifft mit Ventosen heraus zie-
hen. Jst auch sonst zu vielen Sachen dienlich/ wie in den
Kräuterbüchern zu sehen. Die Wurtzel gedörrt in eine
enge Wunden gethan/ erweitert solche.

Gentianella, ein holdseliges gläntzend-blaues und
Sapphirfärbiges Frülings-Blümlein/ welches in den
Wiesen/ Hügeln und ungebaueten Feldern zu wachsen
pflegt/ man findet sie auch mit weissen/ röthlichten und
Purpurfärbigen Blumen/ deren etliche im Herbst blü-
hen/ wird von den Stöcken eingesetzt/ und bekleibet
spat und ungerne/ hat mit dem grossen Entian und Mo-
delgeer einerley Eigenschafft.

Geranium sativum ist unterschiedener Gattungen
und Farben/ mit blauer/ Purpurfarber/ weisser und ro-
ther Blühe. Das Geranium muscatum, Bisemkraut/
weil diß Kräutlein/ sonderlich wann es gedruckt und von
den Händen gerieben wird/ einen starcken Bisem-Ge-
ruch von sich giebt/ ist ein zinserlichtes Kräutlein/ wie
die Cicuta, und trägt liechtpurpurfarbe Blümlein/ son-
derlich ist eines/ zwar ohne Geruch/ aber mit holdseligen
weissen und kleinen subtilen Purpurfarben Aederlein
Netzweis artlich durchzogen/ wird meistens in die Scher-
ben angebauet/ wächst aber auch in den Bettern/ es wird
meistens vom Saamen gesäet im Früling/ im April/
trägt aber das erste Jahr nicht leicht Blumen/ wohin es
einmal kommt/ da besaamet es sich selbst/ wird auch durch
Zertheilung der Stöcke fortgebracht.

Der Holländische Königliche Gärtner gedencket
fol. 132. noch eines Virginianischen Geranii mit ge-
streifften Blumen; Jtem dreyerley aus Jndia gebrach-
ter/ mit bunten Blumen/ und einer kleinen/ die bey der
Nacht am besten riechet/ die muß aber zeitlich einge-
stellt/ und den Winter über mit ein wenig lauem Was-
ser besprenget werden.

Gramina sativa sind unterschiedener Gattungen/
ob sie schon nicht eigentlich zu den Blumen gehörig/ wer-
den sie doch zur Zierd zu den Blumenbüschen und Krü-
gen sehr gebraucht; als Gramen striatum oder tremu-
lum,
das weißgestriemte Gras/ wird durch seine Wur-
[Spaltenumbruch] tzen im Früling oder Herbst fortgepflantzt/ in den Sa-
phoyischen Gebürgen wächst es von sich selbst/ hat in der
Mitten einen langen weissen/ und noch mehr kleinere
Striemen/ die das grüne durchschneiden/ setzt ährichte
lähre Rohrquasten auf/ der Saame wird bey uns schwer-
lich reif.

Das andere Gramen Amoris oder Eragrostis hat
wenig und schmale Grasblätter/ auf dem Stengel
wachsen schöne breite ausgebreitete Straussichte Aehren/
die werden schön weiß/ wann sie zeitig werden/ ist auch
eine Art davon/ das hat einen Bisem-Geruch/ mit
weissen/ eine andere Art aber mit Purpurfarben Blu-
men/ sind doppelt und einfach/ werden im Anfang des
Aprils auf das Mistbett gesäet/ und wann sie vier oder
fünf Blätlein kriegen/ versetzt. Die ersten Blumen
muß man zur Saat bleiben lassen/ und den Saamen
gantz trocken abnehmen/ sonst verschimmlet und verdirbt
er/ wohin es einmal gesäet wird/ vermehret es sich selbst/
man findet es auch mit Pfersichblühefärbigen/ blauen
und rothen Blumen.

Gramen Parnassi ist zweyerley Arten/ das gemeine
wird für das Einblat gehalten; die andere Art aber
nennen etliche Leberblümlein/ hat ein kleines schwartz-
zäsericht und härichtes Würtzlein/ eines scharffen zu-
sammziehenden Geschmacks/ die Blätter sind rund/
sonst wie am Epheu/ ausser daß sie nicht eckicht sind/ for-
nen etwas zuspitzig/ zwischen den Blättern kommt an
kleinen eckichten niedern Stänglein ein weisses fünf-
blätterichtes wolriechendes Blümlein/ dem Hanenfuß
gleich/ ein jedes Stängelein hat ein eintziges Blat/ wel-
ches es scheinet wie durchzuwachsen; auf das Blümlein
folgt ein länglichtes Knöpflein/ darinn ein länglicht-gelb-
rothes Sämlein verborgen ligt/ wächst gern an feuch-
ten bergichten Orten. Es gibt auch dieser Art gefüllte/
schönere und grössere Blumen/ wächst in Braband/ und
wird auch in die Lustgärten gepflantzt.

Jhr Decoctum hat eine sondere Krafft/ die blöde Le-
ber zu stärcken/ oder das Pulver davon eingenommen/ ist
gut zu allen Durchbrüchen/ und ein dewährtes edles
Wundkraut. Besihe davon weiter den Anno 1664 neu-
aufgelegten Tabernaemontanum parte I. fol. 528.

Cap. LXXXIX.
Helleborus niger & albus, Hepatica trifolia & palustris, Hesperis.
[Spaltenumbruch]

HElleborus oder Elleborus niger, schwartze Nies-
wurtz/ oder Veratrum nigrum, wird von etlichen
Christwurtz geheissen/ weil sie spat im Winter um
den Christtag ihre Blühe sehen lässet; etliche haben
weisse/ etliche rothgemischte/ und etliche grünlichte Blu-
men/ in der Mitte mit etlichen zusammgesetzten Zäpf-
lein oder Schötlein/ darinnen der Saamen stecket;
wächset gern in schattichten rauhen Wäldern/ die Wur-
tzen ist schwartz/ mit viel zusammengesetzten kleinen Zä-
serlein/ hat gerne sandichten Grund/ wird durch Ver-
theilung der Wurtzen fortgebracht/ ist wol zu vielen Sa-
chen dienlich/ aber ohne Raht eines vernünfftigen Me-
dici
nicht zu brauchen.

Jm Eychstättischen Blumenbuch wird uns eine Art
Helleborastri maximi vorgestellt/ die an Blättern und
Blühe der schwartzen Nieswurtz sich vergleichet. Da-
[Spaltenumbruch] selbst findet man auch den Pseudo-Helleborum nigrum
abgebildet.

Helleborus albus ist ein hohes Gewächs/ wo ihm
der Grund schmeckt/ hat Blätter wie Wegricht oder
Enzian/ mit Rippen zertheilt/ aber grösser; ist zweyerley
Geschlecht/ Männliches und Weibliches; der Stengel
wird Elen hoch/ und bißweilen höher/ rund und hohl/
auswendig mit etlichen Häutlein bedeckt/ die sich ab-
schelen/ wann er dürr wird/ oben am Stengel erscheinen
viel Zweiglein mit träuschlichten bleichgelben oder grün-
lichten Blätlein besetzt/ wie Sternlein formirt. Das
Weiblein aber hat gantz träublichte Blumen mit weis-
lichten Blümlein; und ist noch eine Art/ die gantz dunckel-
rothbraune Blumen trägt/ wachsen alle gern in kalten
wilden schattichten Gebürgen/ in Schweitz/ Elsaß und
im Schwartzwald.

Jnnerhalb des Leibes ist sich dafür (ausser eines ge-

lehrten

Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] der wuͤtigen Hunde/ entzwiſchen muß man die Wunden
immer offen halten/ mit Eſſig oder Saltzwaſſer taͤglich
wol reinigen/ und das Gifft mit Ventoſen heraus zie-
hen. Jſt auch ſonſt zu vielen Sachen dienlich/ wie in den
Kraͤuterbuͤchern zu ſehen. Die Wurtzel gedoͤrrt in eine
enge Wunden gethan/ erweitert ſolche.

Gentianella, ein holdſeliges glaͤntzend-blaues und
Sapphirfaͤrbiges Fruͤlings-Bluͤmlein/ welches in den
Wieſen/ Huͤgeln und ungebaueten Feldern zu wachſen
pflegt/ man findet ſie auch mit weiſſen/ roͤthlichten und
Purpurfaͤrbigen Blumen/ deren etliche im Herbſt bluͤ-
hen/ wird von den Stoͤcken eingeſetzt/ und bekleibet
ſpat und ungerne/ hat mit dem groſſen Entian und Mo-
delgeer einerley Eigenſchafft.

Geranium ſativum iſt unterſchiedener Gattungen
und Farben/ mit blauer/ Purpurfarber/ weiſſer und ro-
ther Bluͤhe. Das Geranium muſcatum, Biſemkraut/
weil diß Kraͤutlein/ ſonderlich wann es gedruckt und von
den Haͤnden gerieben wird/ einen ſtarcken Biſem-Ge-
ruch von ſich giebt/ iſt ein zinſerlichtes Kraͤutlein/ wie
die Cicuta, und traͤgt liechtpurpurfarbe Bluͤmlein/ ſon-
derlich iſt eines/ zwar ohne Geruch/ aber mit holdſeligen
weiſſen und kleinen ſubtilen Purpurfarben Aederlein
Netzweis artlich durchzogen/ wird meiſtens in die Scher-
ben angebauet/ waͤchſt aber auch in den Bettern/ es wird
meiſtens vom Saamen geſaͤet im Fruͤling/ im April/
traͤgt aber das erſte Jahr nicht leicht Blumen/ wohin es
einmal kom̃t/ da beſaamet es ſich ſelbſt/ wird auch durch
Zertheilung der Stoͤcke fortgebracht.

Der Hollaͤndiſche Koͤnigliche Gaͤrtner gedencket
fol. 132. noch eines Virginianiſchen Geranii mit ge-
ſtreifften Blumen; Jtem dreyerley aus Jndia gebrach-
ter/ mit bunten Blumen/ und einer kleinen/ die bey der
Nacht am beſten riechet/ die muß aber zeitlich einge-
ſtellt/ und den Winter uͤber mit ein wenig lauem Waſ-
ſer beſprenget werden.

Gramina ſativa ſind unterſchiedener Gattungen/
ob ſie ſchon nicht eigentlich zu den Blumen gehoͤrig/ wer-
den ſie doch zur Zierd zu den Blumenbuͤſchen und Kruͤ-
gen ſehr gebraucht; als Gramen ſtriatum oder tremu-
lum,
das weißgeſtriemte Gras/ wird durch ſeine Wur-
[Spaltenumbruch] tzen im Fruͤling oder Herbſt fortgepflantzt/ in den Sa-
phoyiſchen Gebuͤrgen waͤchſt es von ſich ſelbſt/ hat in der
Mitten einen langen weiſſen/ und noch mehr kleinere
Striemen/ die das gruͤne durchſchneiden/ ſetzt aͤhrichte
laͤhre Rohrquaſten auf/ der Saame wird bey uns ſchwer-
lich reif.

Das andere Gramen Amoris oder Eragroſtis hat
wenig und ſchmale Grasblaͤtter/ auf dem Stengel
wachſen ſchoͤne breite ausgebreitete Strauſſichte Aehren/
die werden ſchoͤn weiß/ wann ſie zeitig werden/ iſt auch
eine Art davon/ das hat einen Biſem-Geruch/ mit
weiſſen/ eine andere Art aber mit Purpurfarben Blu-
men/ ſind doppelt und einfach/ werden im Anfang des
Aprils auf das Miſtbett geſaͤet/ und wann ſie vier oder
fuͤnf Blaͤtlein kriegen/ verſetzt. Die erſten Blumen
muß man zur Saat bleiben laſſen/ und den Saamen
gantz trocken abnehmen/ ſonſt verſchimmlet und verdirbt
er/ wohin es einmal geſaͤet wird/ vermehret es ſich ſelbſt/
man findet es auch mit Pferſichbluͤhefaͤrbigen/ blauen
und rothen Blumen.

Gramen Parnasſi iſt zweyerley Arten/ das gemeine
wird fuͤr das Einblat gehalten; die andere Art aber
nennen etliche Leberbluͤmlein/ hat ein kleines ſchwartz-
zaͤſericht und haͤrichtes Wuͤrtzlein/ eines ſcharffen zu-
ſammziehenden Geſchmacks/ die Blaͤtter ſind rund/
ſonſt wie am Epheu/ auſſer daß ſie nicht eckicht ſind/ for-
nen etwas zuſpitzig/ zwiſchen den Blaͤttern kommt an
kleinen eckichten niedern Staͤnglein ein weiſſes fuͤnf-
blaͤtterichtes wolriechendes Bluͤmlein/ dem Hanenfuß
gleich/ ein jedes Staͤngelein hat ein eintziges Blat/ wel-
ches es ſcheinet wie durchzuwachſen; auf das Bluͤmlein
folgt ein laͤnglichtes Knoͤpflein/ dariñ ein laͤnglicht-gelb-
rothes Saͤmlein verborgen ligt/ waͤchſt gern an feuch-
ten bergichten Orten. Es gibt auch dieſer Art gefuͤllte/
ſchoͤnere und groͤſſere Blumen/ waͤchſt in Braband/ und
wird auch in die Luſtgaͤrten gepflantzt.

Jhr Decoctum hat eine ſondere Krafft/ die bloͤde Le-
ber zu ſtaͤrcken/ oder das Pulver davon eingenommen/ iſt
gut zu allen Durchbruͤchen/ und ein dewaͤhrtes edles
Wundkraut. Beſihe davon weiter den Anno 1664 neu-
aufgelegten Tabernæmontanum parte I. fol. 528.

Cap. LXXXIX.
Helleborus niger & albus, Hepatica trifolia & paluſtris, Heſperis.
[Spaltenumbruch]

HElleborus oder Elleborus niger, ſchwartze Nies-
wurtz/ oder Veratrum nigrum, wird von etlichen
Chriſtwurtz geheiſſen/ weil ſie ſpat im Winter um
den Chriſttag ihre Bluͤhe ſehen laͤſſet; etliche haben
weiſſe/ etliche rothgemiſchte/ und etliche gruͤnlichte Blu-
men/ in der Mitte mit etlichen zuſammgeſetzten Zaͤpf-
lein oder Schoͤtlein/ darinnen der Saamen ſtecket;
waͤchſet gern in ſchattichten rauhen Waͤldern/ die Wur-
tzen iſt ſchwartz/ mit viel zuſammengeſetzten kleinen Zaͤ-
ſerlein/ hat gerne ſandichten Grund/ wird durch Ver-
theilung der Wurtzen fortgebracht/ iſt wol zu vielen Sa-
chen dienlich/ aber ohne Raht eines vernuͤnfftigen Me-
dici
nicht zu brauchen.

Jm Eychſtaͤttiſchen Blumenbuch wird uns eine Art
Helleboraſtri maximi vorgeſtellt/ die an Blaͤttern und
Bluͤhe der ſchwartzen Nieswurtz ſich vergleichet. Da-
[Spaltenumbruch] ſelbſt findet man auch den Pſeudo-Helleborum nigrum
abgebildet.

Helleborus albus iſt ein hohes Gewaͤchs/ wo ihm
der Grund ſchmeckt/ hat Blaͤtter wie Wegricht oder
Enzian/ mit Rippen zertheilt/ aber groͤſſer; iſt zweyerley
Geſchlecht/ Maͤnnliches und Weibliches; der Stengel
wird Elen hoch/ und bißweilen hoͤher/ rund und hohl/
auswendig mit etlichen Haͤutlein bedeckt/ die ſich ab-
ſchelen/ wann er duͤrr wird/ oben am Stengel erſcheinen
viel Zweiglein mit traͤuſchlichten bleichgelben oder gruͤn-
lichten Blaͤtlein beſetzt/ wie Sternlein formirt. Das
Weiblein aber hat gantz traͤublichte Blumen mit weiſ-
lichten Bluͤmlein; und iſt noch eine Art/ die gantz dunckel-
rothbraune Blumen traͤgt/ wachſen alle gern in kalten
wilden ſchattichten Gebuͤrgen/ in Schweitz/ Elſaß und
im Schwartzwald.

Jnnerhalb des Leibes iſt ſich dafuͤr (auſſer eines ge-

lehrten
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[673[671]/0709] Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. der wuͤtigen Hunde/ entzwiſchen muß man die Wunden immer offen halten/ mit Eſſig oder Saltzwaſſer taͤglich wol reinigen/ und das Gifft mit Ventoſen heraus zie- hen. Jſt auch ſonſt zu vielen Sachen dienlich/ wie in den Kraͤuterbuͤchern zu ſehen. Die Wurtzel gedoͤrrt in eine enge Wunden gethan/ erweitert ſolche. Gentianella, ein holdſeliges glaͤntzend-blaues und Sapphirfaͤrbiges Fruͤlings-Bluͤmlein/ welches in den Wieſen/ Huͤgeln und ungebaueten Feldern zu wachſen pflegt/ man findet ſie auch mit weiſſen/ roͤthlichten und Purpurfaͤrbigen Blumen/ deren etliche im Herbſt bluͤ- hen/ wird von den Stoͤcken eingeſetzt/ und bekleibet ſpat und ungerne/ hat mit dem groſſen Entian und Mo- delgeer einerley Eigenſchafft. Geranium ſativum iſt unterſchiedener Gattungen und Farben/ mit blauer/ Purpurfarber/ weiſſer und ro- ther Bluͤhe. Das Geranium muſcatum, Biſemkraut/ weil diß Kraͤutlein/ ſonderlich wann es gedruckt und von den Haͤnden gerieben wird/ einen ſtarcken Biſem-Ge- ruch von ſich giebt/ iſt ein zinſerlichtes Kraͤutlein/ wie die Cicuta, und traͤgt liechtpurpurfarbe Bluͤmlein/ ſon- derlich iſt eines/ zwar ohne Geruch/ aber mit holdſeligen weiſſen und kleinen ſubtilen Purpurfarben Aederlein Netzweis artlich durchzogen/ wird meiſtens in die Scher- ben angebauet/ waͤchſt aber auch in den Bettern/ es wird meiſtens vom Saamen geſaͤet im Fruͤling/ im April/ traͤgt aber das erſte Jahr nicht leicht Blumen/ wohin es einmal kom̃t/ da beſaamet es ſich ſelbſt/ wird auch durch Zertheilung der Stoͤcke fortgebracht. Der Hollaͤndiſche Koͤnigliche Gaͤrtner gedencket fol. 132. noch eines Virginianiſchen Geranii mit ge- ſtreifften Blumen; Jtem dreyerley aus Jndia gebrach- ter/ mit bunten Blumen/ und einer kleinen/ die bey der Nacht am beſten riechet/ die muß aber zeitlich einge- ſtellt/ und den Winter uͤber mit ein wenig lauem Waſ- ſer beſprenget werden. Gramina ſativa ſind unterſchiedener Gattungen/ ob ſie ſchon nicht eigentlich zu den Blumen gehoͤrig/ wer- den ſie doch zur Zierd zu den Blumenbuͤſchen und Kruͤ- gen ſehr gebraucht; als Gramen ſtriatum oder tremu- lum, das weißgeſtriemte Gras/ wird durch ſeine Wur- tzen im Fruͤling oder Herbſt fortgepflantzt/ in den Sa- phoyiſchen Gebuͤrgen waͤchſt es von ſich ſelbſt/ hat in der Mitten einen langen weiſſen/ und noch mehr kleinere Striemen/ die das gruͤne durchſchneiden/ ſetzt aͤhrichte laͤhre Rohrquaſten auf/ der Saame wird bey uns ſchwer- lich reif. Das andere Gramen Amoris oder Eragroſtis hat wenig und ſchmale Grasblaͤtter/ auf dem Stengel wachſen ſchoͤne breite ausgebreitete Strauſſichte Aehren/ die werden ſchoͤn weiß/ wann ſie zeitig werden/ iſt auch eine Art davon/ das hat einen Biſem-Geruch/ mit weiſſen/ eine andere Art aber mit Purpurfarben Blu- men/ ſind doppelt und einfach/ werden im Anfang des Aprils auf das Miſtbett geſaͤet/ und wann ſie vier oder fuͤnf Blaͤtlein kriegen/ verſetzt. Die erſten Blumen muß man zur Saat bleiben laſſen/ und den Saamen gantz trocken abnehmen/ ſonſt verſchimmlet und verdirbt er/ wohin es einmal geſaͤet wird/ vermehret es ſich ſelbſt/ man findet es auch mit Pferſichbluͤhefaͤrbigen/ blauen und rothen Blumen. Gramen Parnasſi iſt zweyerley Arten/ das gemeine wird fuͤr das Einblat gehalten; die andere Art aber nennen etliche Leberbluͤmlein/ hat ein kleines ſchwartz- zaͤſericht und haͤrichtes Wuͤrtzlein/ eines ſcharffen zu- ſammziehenden Geſchmacks/ die Blaͤtter ſind rund/ ſonſt wie am Epheu/ auſſer daß ſie nicht eckicht ſind/ for- nen etwas zuſpitzig/ zwiſchen den Blaͤttern kommt an kleinen eckichten niedern Staͤnglein ein weiſſes fuͤnf- blaͤtterichtes wolriechendes Bluͤmlein/ dem Hanenfuß gleich/ ein jedes Staͤngelein hat ein eintziges Blat/ wel- ches es ſcheinet wie durchzuwachſen; auf das Bluͤmlein folgt ein laͤnglichtes Knoͤpflein/ dariñ ein laͤnglicht-gelb- rothes Saͤmlein verborgen ligt/ waͤchſt gern an feuch- ten bergichten Orten. Es gibt auch dieſer Art gefuͤllte/ ſchoͤnere und groͤſſere Blumen/ waͤchſt in Braband/ und wird auch in die Luſtgaͤrten gepflantzt. Jhr Decoctum hat eine ſondere Krafft/ die bloͤde Le- ber zu ſtaͤrcken/ oder das Pulver davon eingenommen/ iſt gut zu allen Durchbruͤchen/ und ein dewaͤhrtes edles Wundkraut. Beſihe davon weiter den Anno 1664 neu- aufgelegten Tabernæmontanum parte I. fol. 528. Cap. LXXXIX. Helleborus niger & albus, Hepatica trifolia & paluſtris, Heſperis. HElleborus oder Elleborus niger, ſchwartze Nies- wurtz/ oder Veratrum nigrum, wird von etlichen Chriſtwurtz geheiſſen/ weil ſie ſpat im Winter um den Chriſttag ihre Bluͤhe ſehen laͤſſet; etliche haben weiſſe/ etliche rothgemiſchte/ und etliche gruͤnlichte Blu- men/ in der Mitte mit etlichen zuſammgeſetzten Zaͤpf- lein oder Schoͤtlein/ darinnen der Saamen ſtecket; waͤchſet gern in ſchattichten rauhen Waͤldern/ die Wur- tzen iſt ſchwartz/ mit viel zuſammengeſetzten kleinen Zaͤ- ſerlein/ hat gerne ſandichten Grund/ wird durch Ver- theilung der Wurtzen fortgebracht/ iſt wol zu vielen Sa- chen dienlich/ aber ohne Raht eines vernuͤnfftigen Me- dici nicht zu brauchen. Jm Eychſtaͤttiſchen Blumenbuch wird uns eine Art Helleboraſtri maximi vorgeſtellt/ die an Blaͤttern und Bluͤhe der ſchwartzen Nieswurtz ſich vergleichet. Da- ſelbſt findet man auch den Pſeudo-Helleborum nigrum abgebildet. Helleborus albus iſt ein hohes Gewaͤchs/ wo ihm der Grund ſchmeckt/ hat Blaͤtter wie Wegricht oder Enzian/ mit Rippen zertheilt/ aber groͤſſer; iſt zweyerley Geſchlecht/ Maͤnnliches und Weibliches; der Stengel wird Elen hoch/ und bißweilen hoͤher/ rund und hohl/ auswendig mit etlichen Haͤutlein bedeckt/ die ſich ab- ſchelen/ wann er duͤrr wird/ oben am Stengel erſcheinen viel Zweiglein mit traͤuſchlichten bleichgelben oder gruͤn- lichten Blaͤtlein beſetzt/ wie Sternlein formirt. Das Weiblein aber hat gantz traͤublichte Blumen mit weiſ- lichten Bluͤmlein; und iſt noch eine Art/ die gantz dunckel- rothbraune Blumen traͤgt/ wachſen alle gern in kalten wilden ſchattichten Gebuͤrgen/ in Schweitz/ Elſaß und im Schwartzwald. Jnnerhalb des Leibes iſt ſich dafuͤr (auſſer eines ge- lehrten

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 673[671]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/709>, abgerufen am 19.04.2024.