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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] schnitten und mit Essig aufgetragen/ an einem kühlen
Ort bleibt er viel Wochen. Das andere ist von der
Haut eines Brühe-Färckleins/ oder besser von einem
Spanfärcklein/ die Haut zieht man ab/ und lässt das
Fette daran/ saltzet/ pfeffert oder gewürtzet das Jn-
wendige nach Nothdurfft und Belieben/ rollet hernach
solche Haut von dem Jnnern zusammen/ daß es wie eine
[Spaltenumbruch] Wurst werde/ bindet es mit einem starcken Faden fest
zusammen/ und lässt es wol sieden; wann es kalt ist/
löset mans auf/ schneidet davon dünne Scheibl/ wie
man die frischen Unmurcken oder Rettich schneidet/ und
gibt solche in Essig; bleibt an einem kühlen Ort ziem-
lich lang: Jst eine gute delicate Speise.

[Abbildung]
Cap. XXVI.
Vom Einmachen in Zucker/ und wie man Pomeranzen-Schelfen
und Pfersich condirt.
[Spaltenumbruch]

WEil wir bißhero die Speiß-Kammer versehen
haben/ wollen wir fortfahren/ und einer Adeli-
chen Haus-Mutter auch den Confect-Kasten
anordnen und einrichten; nicht der Meinung/ daß man
das Geld mit Genäsche und Zucker-Speisen verschwen-
den solle; sondern/ wann man von GOtt also gesegnet
ist/ daß man über die Haus-Nothdurfft auch etwas zu
seinem Lust anwenden kan/ (wie dann jedes/ nach seines
Beutels Vermögen/ seine Sache wird zu bestellen wis-
sen) stehets überaus wol/ daß der Uberfluß recht und
löblich angewendet werde/ daraus einer edlen Dama
Verstand/ Erfahrenheit und Wissenschafft geübet/ und
ihr Lob und guter Nahme nicht wenig ausgebreitet und
vermehret wird; vor Zeiten hat man von dergleichen
Sachen wenig gewust/ jetzo aber ist es aus Portugal
und Spanien in Jtalien und Franckreich/ von dannen
aber zu uns/ übergebracht worden. Jn allem nun/ was
in Zucker eingemacht wird/ müssen zwey Dinge in Ob-
acht kommen: erstlich die Frucht muß vorbereitet seyn/
damit sie den Zucker gern annehme/ und der Zucker/
weil er eine klebrichte Natur hat/ recht durchdringe; und
wo dieses nicht zugleich übereinstimmet/ kan die Con-
[Spaltenumbruch] fectur
weder wolgeschmach/ noch dauerhafftig werden.
Also muß man die Frucht vorhero in frischem Wasser so
lang sieden/ biß sie recht täuglich wird/ wann mans mit
einer Steck-Nadel aufhebt/ und sie gleich wieder/ we-
gen der Zartigkeit ihres Fleisches/ herabfällt/ so ists recht;
den Zucker aber zu bereiten/ daß er gern eindringe/ muß
er mit vielem Wasser vermischt/ und zu einen hellen und
klaren Syrup gemacht/ hernach die Frucht darein ge-
legt/ und gemach bey einem Feuer gesotten werden; dann
das Wasser ist gleichsam das Vehiculum, und hat diese
Natur/ daß es den Zucker in die Frucht hinein flösset und
darinnen lässet/ daß endlich der Syrup gantz wässerig
wird/ wie man im Kosten aus dem Geschmack leicht er-
kennen kan. Will man nun Pomeranzen-Schelfen
einmachen/ muß man erstlich die äusserste gelbe Haut mit
einem scharffen subtilen Feder-Messerlein subtil abneh-
men/ (und diese mag man besonders dörren/ aufheben/
und in den neuen Most/ zur Zeit des Lesens/ gebrauchen/
machen einen sehr guten Geschmack) hernach zertheilt
man die Schelfen in vier Theil/ nimmt sie vom Apffel
ab/ legt sie in ein frisches kaltes Wasser/ macht entzwi-
schen eine nicht allzuscharffe Laugen/ von eichenem Aschen/

siedet
E e

Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] ſchnitten und mit Eſſig aufgetragen/ an einem kuͤhlen
Ort bleibt er viel Wochen. Das andere iſt von der
Haut eines Bruͤhe-Faͤrckleins/ oder beſſer von einem
Spanfaͤrcklein/ die Haut zieht man ab/ und laͤſſt das
Fette daran/ ſaltzet/ pfeffert oder gewuͤrtzet das Jn-
wendige nach Nothdurfft und Belieben/ rollet hernach
ſolche Haut von dem Jnnern zuſammen/ daß es wie eine
[Spaltenumbruch] Wurſt werde/ bindet es mit einem ſtarcken Faden feſt
zuſammen/ und laͤſſt es wol ſieden; wann es kalt iſt/
loͤſet mans auf/ ſchneidet davon duͤnne Scheibl/ wie
man die friſchen Unmurcken oder Rettich ſchneidet/ und
gibt ſolche in Eſſig; bleibt an einem kuͤhlen Ort ziem-
lich lang: Jſt eine gute delicate Speiſe.

[Abbildung]
Cap. XXVI.
Vom Einmachen in Zucker/ und wie man Pomeranzen-Schelfen
und Pferſich condirt.
[Spaltenumbruch]

WEil wir bißhero die Speiß-Kammer verſehen
haben/ wollen wir fortfahren/ und einer Adeli-
chen Haus-Mutter auch den Confect-Kaſten
anordnen und einrichten; nicht der Meinung/ daß man
das Geld mit Genaͤſche und Zucker-Speiſen verſchwen-
den ſolle; ſondern/ wann man von GOtt alſo geſegnet
iſt/ daß man uͤber die Haus-Nothdurfft auch etwas zu
ſeinem Luſt anwenden kan/ (wie dann jedes/ nach ſeines
Beutels Vermoͤgen/ ſeine Sache wird zu beſtellen wiſ-
ſen) ſtehets uͤberaus wol/ daß der Uberfluß recht und
loͤblich angewendet werde/ daraus einer edlen Dama
Verſtand/ Erfahrenheit und Wiſſenſchafft geuͤbet/ und
ihr Lob und guter Nahme nicht wenig ausgebreitet und
vermehret wird; vor Zeiten hat man von dergleichen
Sachen wenig gewuſt/ jetzo aber iſt es aus Portugal
und Spanien in Jtalien und Franckreich/ von dannen
aber zu uns/ uͤbergebracht worden. Jn allem nun/ was
in Zucker eingemacht wird/ muͤſſen zwey Dinge in Ob-
acht kommen: erſtlich die Frucht muß vorbereitet ſeyn/
damit ſie den Zucker gern annehme/ und der Zucker/
weil er eine klebrichte Natur hat/ recht durchdringe; und
wo dieſes nicht zugleich uͤbereinſtimmet/ kan die Con-
[Spaltenumbruch] fectur
weder wolgeſchmach/ noch dauerhafftig werden.
Alſo muß man die Frucht vorhero in friſchem Waſſer ſo
lang ſieden/ biß ſie recht taͤuglich wird/ wann mans mit
einer Steck-Nadel aufhebt/ und ſie gleich wieder/ we-
gen der Zartigkeit ihres Fleiſches/ herabfaͤllt/ ſo iſts recht;
den Zucker aber zu bereiten/ daß er gern eindringe/ muß
er mit vielem Waſſer vermiſcht/ und zu einen hellen und
klaren Syrup gemacht/ hernach die Frucht darein ge-
legt/ und gemach bey einem Feuer geſotten werden; dann
das Waſſer iſt gleichſam das Vehiculum, und hat dieſe
Natur/ daß es den Zucker in die Frucht hinein floͤſſet und
darinnen laͤſſet/ daß endlich der Syrup gantz waͤſſerig
wird/ wie man im Koſten aus dem Geſchmack leicht er-
kennen kan. Will man nun Pomeranzen-Schelfen
einmachen/ muß man erſtlich die aͤuſſerſte gelbe Haut mit
einem ſcharffen ſubtilen Feder-Meſſerlein ſubtil abneh-
men/ (und dieſe mag man beſonders doͤrren/ aufheben/
und in den neuen Moſt/ zur Zeit des Leſens/ gebrauchen/
machen einen ſehr guten Geſchmack) hernach zertheilt
man die Schelfen in vier Theil/ nimmt ſie vom Apffel
ab/ legt ſie in ein friſches kaltes Waſſer/ macht entzwi-
ſchen eine nicht allzuſcharffe Laugen/ von eichenem Aſchen/

ſiedet
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[217/0235] Drittes Buch/ Haus-Mutter. ſchnitten und mit Eſſig aufgetragen/ an einem kuͤhlen Ort bleibt er viel Wochen. Das andere iſt von der Haut eines Bruͤhe-Faͤrckleins/ oder beſſer von einem Spanfaͤrcklein/ die Haut zieht man ab/ und laͤſſt das Fette daran/ ſaltzet/ pfeffert oder gewuͤrtzet das Jn- wendige nach Nothdurfft und Belieben/ rollet hernach ſolche Haut von dem Jnnern zuſammen/ daß es wie eine Wurſt werde/ bindet es mit einem ſtarcken Faden feſt zuſammen/ und laͤſſt es wol ſieden; wann es kalt iſt/ loͤſet mans auf/ ſchneidet davon duͤnne Scheibl/ wie man die friſchen Unmurcken oder Rettich ſchneidet/ und gibt ſolche in Eſſig; bleibt an einem kuͤhlen Ort ziem- lich lang: Jſt eine gute delicate Speiſe. [Abbildung] Cap. XXVI. Vom Einmachen in Zucker/ und wie man Pomeranzen-Schelfen und Pferſich condirt. WEil wir bißhero die Speiß-Kammer verſehen haben/ wollen wir fortfahren/ und einer Adeli- chen Haus-Mutter auch den Confect-Kaſten anordnen und einrichten; nicht der Meinung/ daß man das Geld mit Genaͤſche und Zucker-Speiſen verſchwen- den ſolle; ſondern/ wann man von GOtt alſo geſegnet iſt/ daß man uͤber die Haus-Nothdurfft auch etwas zu ſeinem Luſt anwenden kan/ (wie dann jedes/ nach ſeines Beutels Vermoͤgen/ ſeine Sache wird zu beſtellen wiſ- ſen) ſtehets uͤberaus wol/ daß der Uberfluß recht und loͤblich angewendet werde/ daraus einer edlen Dama Verſtand/ Erfahrenheit und Wiſſenſchafft geuͤbet/ und ihr Lob und guter Nahme nicht wenig ausgebreitet und vermehret wird; vor Zeiten hat man von dergleichen Sachen wenig gewuſt/ jetzo aber iſt es aus Portugal und Spanien in Jtalien und Franckreich/ von dannen aber zu uns/ uͤbergebracht worden. Jn allem nun/ was in Zucker eingemacht wird/ muͤſſen zwey Dinge in Ob- acht kommen: erſtlich die Frucht muß vorbereitet ſeyn/ damit ſie den Zucker gern annehme/ und der Zucker/ weil er eine klebrichte Natur hat/ recht durchdringe; und wo dieſes nicht zugleich uͤbereinſtimmet/ kan die Con- fectur weder wolgeſchmach/ noch dauerhafftig werden. Alſo muß man die Frucht vorhero in friſchem Waſſer ſo lang ſieden/ biß ſie recht taͤuglich wird/ wann mans mit einer Steck-Nadel aufhebt/ und ſie gleich wieder/ we- gen der Zartigkeit ihres Fleiſches/ herabfaͤllt/ ſo iſts recht; den Zucker aber zu bereiten/ daß er gern eindringe/ muß er mit vielem Waſſer vermiſcht/ und zu einen hellen und klaren Syrup gemacht/ hernach die Frucht darein ge- legt/ und gemach bey einem Feuer geſotten werden; dann das Waſſer iſt gleichſam das Vehiculum, und hat dieſe Natur/ daß es den Zucker in die Frucht hinein floͤſſet und darinnen laͤſſet/ daß endlich der Syrup gantz waͤſſerig wird/ wie man im Koſten aus dem Geſchmack leicht er- kennen kan. Will man nun Pomeranzen-Schelfen einmachen/ muß man erſtlich die aͤuſſerſte gelbe Haut mit einem ſcharffen ſubtilen Feder-Meſſerlein ſubtil abneh- men/ (und dieſe mag man beſonders doͤrren/ aufheben/ und in den neuen Moſt/ zur Zeit des Leſens/ gebrauchen/ machen einen ſehr guten Geſchmack) hernach zertheilt man die Schelfen in vier Theil/ nimmt ſie vom Apffel ab/ legt ſie in ein friſches kaltes Waſſer/ macht entzwi- ſchen eine nicht allzuſcharffe Laugen/ von eichenem Aſchen/ ſiedet E e

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/235>, abgerufen am 28.03.2024.