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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. XXVIII.
Allerley Baum-Salven und Peltzwachs.
[Spaltenumbruch]

NJmm anderthalb Pfund weisses Pech/ 1 Pfund
Wachs/ 1 Pfund Lein-Oel/ 1 Pfund altes
Schmeer/ alles durcheinander gesotten/ wol
gerührt/ und ein wenig gepulverten Schwefel darunter
gemischt/ auf ein Wasser gegossen/ wann es gestehet/
heraus genommen/ und zum Gebrauch behalten.

Jtem: Misch gepulverten Schwefel unter Laimen/
mach ihn mit einer Kalches-Laug an/ und bestreiche den
gesäuberten Schaden.

Jtem: Nimm Wachs 2 Pfund und einen Vierding/
Terpentin ein Pfund/ Hönig vier Loth/ Jnschlet ein
halb Pfund/ Waldrauch und Weyrauch zusammen ein
viertels Pfund/ Saltz ein halbe Hand voll/ um einen
Groschen Schwefel/ und eines Ey groß Vogel-Leim/
mach eine Salben daraus.

Oder nimm 5 Pfund Wachs/ 2 Pfund Terpen-
tin/ ein halb Pfund Butter/ ein Vierding Vogel-Leim/
zerlaß es bey dem Feuer; hernach andere Ingredientien/
als Schwefel und Weyrauch darein gerührt.

Herr D. Elßholtz setzt in seiner Horticultura lib. 4.
cap.
5. daß in der Churfürstl. Apothecken zu Cöln an der
Spree folgendes Baumwachs bereitet werde: . Ce-
rae Citrinae lib. 3. Resinae lib. 1. Terebinth. lib. S. pulv.
Ollban. unc. 2. Mastich. unc. 1. Myrrhae unc. S. Ol. lini
unc. 2. Misceantur, fiat cera pro arboribus.

Joh. Royer macht zu verwundeten Bäumen seine
Baumsalben also: Man nimmt Wachs/ ungesaltzene
Butter/ frisches Schaaf-Talch und Hartz/ jedes 6 Loth/
Safft von Wallwurtz/ und Eibisch-Wurtz zerstossen/
und durch ein hären Tuch gepresset/ Hönig/ Terpen-
tin jedes 3 Loth/ lässet alles beysamm über einem gelin-
den Feuer sieden; rühret alles wol untereinander/ und
wanns kalt worden/ behält mans zum Gebrauch.

Jtem: Diese folgende ist eine Salben zu allerley
Baum-Schäden: Nimm 3 Pfund Wachs/ Gloriet
2. Pfund/ Hönig einen Vierding/ weissen Weyrauch
1 Pfund/ Mirobalani Citrini ein Vierding/ Schwe-
fel für 2 Groschen/ Saltz eine Hand voll/ Rindern Jn-
schlet 1 Pfund/ contundenda contunde gantz klein/
doch jedes besonders; Wachs/ Gloriet/ Jnschlet und
Hönig laß auf einer Glut in einem glasirten Hafen wol
zergehen/ darnach rühr ein jegliches Pulver besonders in
das Wachs/ und die andere Materi/ die zerlassen ist/ laß
es also auf der Glut eine halbe Stund wol sieden/ rührs
[Spaltenumbruch] entzwischen immer mit einem höltzernen Scheiffele/ da-
mit es am Boden nicht anbrenne/ und wol durcheinander
sich incorporire. Dann laß die Materi im Hafen also
stehen/ biß sich das Dicke auf dem Boden gesetzet hat/
das Obere seihe gemach herab in ein ander Geschirr/ laß
es stehen/ biß es hart wird. Diß heilet alle Schäden/ wie
sie auch sind/ denn das Wachs ist gut für die Nässe und
Fäule der Bäume; Gloriet macht das Wachs zähe
und lind/ daß es starck anklebet; Hönig macht den
Baum und alles Obst süß/ und vertreibt oder lindert die
bittern gesaltzenen Feuchtigkeiten/ heilet auch den Krebs;
weisser Weyrauch erhält das Holtz/ daß es nicht wur-
micht wird; Mirobalani Citrini vertreiben die böse
Feuchtigkeiten; das Saltz heilet; das Jnschlet machet
die Materi zu einer Salben; Man kan mit dieser Sal-
ben die Pfropfreiser beschmieren/ so darff man sie nicht
verbinden.

Jtem: Nimmt man Wachs/ Hartz/ oder Schu-
ster-Pech/ eines so viel als des andern/ das soll man bey
dem Feuer untereinander zerlassen/ durch ein grobes
Tuch seihen/ ein wenig Baum-Oel darunter thun/ durch-
einander rühren/ in kalt Wasser giessen/ temperiren und
also brauchen.

Zu allen Baum-Salben und Peltzwachsen soll bil-
lich ein wenig Schwefel beygemengt seyn/ damit solches
die Bienen (wie sie zu thun pflegen) nicht wegstehlen und
rauben mögen.

Jch habe das dritte und vierdte Peltzwachs selbst
im Hause machen lassen; unter andern auch diese: .
Wachs 4 Pfund/ Terpentin 1 Pfund/ Scheffelpech
ein Pfund/ ungesaltzen Butter 2 Loth/ Vogel-Leim 4
Loth/ Myrrhen ein halb Loth/ Weyrauch ein halb Loth/
Schwefel 1 Loth/ untereinander zergehen lassen/ wol
durcheinander gerührt und Zapfen daraus machen lassen
nach Belieben; und kan mit Warheit sagen/ daß sie
bewährt sind/ ja wann ein Schaden damit recht über-
strichen wird/ daß es nicht mehr abfällt/ als biß es sich
endlich/ nach proportion der Heilung/ welche bald fol-
get/ in einen kleinen Puncten zusammen ziehet/ und nicht
abweicht/ oder einige Nässe oder Lufft darzu lässet/ als
biß die junge Rinden den völligen Schaden überwim-
mert hat. Und je älter dieses Peltzwachs wird/ je besser
ist es/ währet wol 10/ biß auf 20 Jahr in beständiger
Wirckung.

Cap. XXIX.
Baum-Schäden an den Aesten zu verhüten.
[Spaltenumbruch]

DJe Aeste sind mancherley Zufällen und Gebrech-
lich keiten unterworffen/ unter welchen die Side-
ratio, vapore & afflatu Orientis Caniculae ex-
citata,
die von obenherab den gantzen Baum schnell ver-
dorren und sterben machet; und darwider ist kein
Mittel zu finden: Theils meynen/ es komme von einem
gifftigen Blitz-Strahl/ der mit seinem Anhauchen dem
gantzen gesunden Baum (ohn daß man vorher mercken
können/ daß er schwach oder matt gewesen) auf einmal
[Spaltenumbruch] allen inwendigen Lebens-Safft austrocknet/ und das
Humidum radicale, subitanea suffocatione abdor-
ret.

Wann aber der Baum sonst/ aus Mangel der
Nahrung/ oder andern Ursachen/ einen und den andern
Ast erstorben und verdorben zeiget; sonderlich/ wann es
am Wipffel sich ereignet/ davon der Brand nach und
nach abwärts dringet/ und letzlich das gantze Wesen des
Baums inficirt/ ist kein besser Mittel/ als das ausge-

dorrte
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. XXVIII.
Allerley Baum-Salven und Peltzwachs.
[Spaltenumbruch]

NJmm anderthalb Pfund weiſſes Pech/ 1 Pfund
Wachs/ 1 Pfund Lein-Oel/ 1 Pfund altes
Schmeer/ alles durcheinander geſotten/ wol
geruͤhrt/ und ein wenig gepulverten Schwefel darunter
gemiſcht/ auf ein Waſſer gegoſſen/ wann es geſtehet/
heraus genommen/ und zum Gebrauch behalten.

Jtem: Miſch gepulverten Schwefel unter Laimen/
mach ihn mit einer Kalches-Laug an/ und beſtreiche den
geſaͤuberten Schaden.

Jtem: Nim̃ Wachs 2 Pfund und einen Vierding/
Terpentin ein Pfund/ Hoͤnig vier Loth/ Jnſchlet ein
halb Pfund/ Waldrauch und Weyrauch zuſammen ein
viertels Pfund/ Saltz ein halbe Hand voll/ um einen
Groſchen Schwefel/ und eines Ey groß Vogel-Leim/
mach eine Salben daraus.

Oder nimm 5 Pfund Wachs/ 2 Pfund Terpen-
tin/ ein halb Pfund Butter/ ein Vierding Vogel-Leim/
zerlaß es bey dem Feuer; hernach andere Ingredientien/
als Schwefel und Weyrauch darein geruͤhrt.

Herr D. Elßholtz ſetzt in ſeiner Horticulturâ lib. 4.
cap.
5. daß in der Churfuͤrſtl. Apothecken zu Coͤln an der
Spree folgendes Baumwachs bereitet werde: ℞. Ce-
ræ Citrinæ lib. 3. Reſinæ lib. 1. Terebinth. lib. S. pulv.
Ollban. unc. 2. Maſtich. unc. 1. Myrrhæ unc. S. Ol. lini
unc. 2. Miſceantur, fiat cera pro arboribus.

Joh. Royer macht zu verwundeten Baͤumen ſeine
Baumſalben alſo: Man nimmt Wachs/ ungeſaltzene
Butter/ friſches Schaaf-Talch und Hartz/ jedes 6 Loth/
Safft von Wallwurtz/ und Eibiſch-Wurtz zerſtoſſen/
und durch ein haͤren Tuch gepreſſet/ Hoͤnig/ Terpen-
tin jedes 3 Loth/ laͤſſet alles beyſamm uͤber einem gelin-
den Feuer ſieden; ruͤhret alles wol untereinander/ und
wanns kalt worden/ behaͤlt mans zum Gebrauch.

Jtem: Dieſe folgende iſt eine Salben zu allerley
Baum-Schaͤden: Nimm 3 Pfund Wachs/ Gloriet
2. Pfund/ Hoͤnig einen Vierding/ weiſſen Weyrauch
1 Pfund/ Mirobalani Citrini ein Vierding/ Schwe-
fel fuͤr 2 Groſchen/ Saltz eine Hand voll/ Rindern Jn-
ſchlet 1 Pfund/ contundenda contunde gantz klein/
doch jedes beſonders; Wachs/ Gloriet/ Jnſchlet und
Hoͤnig laß auf einer Glut in einem glaſirten Hafen wol
zergehen/ darnach ruͤhr ein jegliches Pulver beſonders in
das Wachs/ und die andere Materi/ die zerlaſſen iſt/ laß
es alſo auf der Glut eine halbe Stund wol ſieden/ ruͤhrs
[Spaltenumbruch] entzwiſchen immer mit einem hoͤltzernen Scheiffele/ da-
mit es am Boden nicht anbrenne/ und wol durcheinander
ſich incorporire. Dann laß die Materi im Hafen alſo
ſtehen/ biß ſich das Dicke auf dem Boden geſetzet hat/
das Obere ſeihe gemach herab in ein ander Geſchirr/ laß
es ſtehen/ biß es hart wird. Diß heilet alle Schaͤden/ wie
ſie auch ſind/ denn das Wachs iſt gut fuͤr die Naͤſſe und
Faͤule der Baͤume; Gloriet macht das Wachs zaͤhe
und lind/ daß es ſtarck anklebet; Hoͤnig macht den
Baum und alles Obſt ſuͤß/ und vertreibt oder lindert die
bittern geſaltzenen Feuchtigkeiten/ heilet auch den Krebs;
weiſſer Weyrauch erhaͤlt das Holtz/ daß es nicht wur-
micht wird; Mirobalani Citrini vertreiben die boͤſe
Feuchtigkeiten; das Saltz heilet; das Jnſchlet machet
die Materi zu einer Salben; Man kan mit dieſer Sal-
ben die Pfropfreiſer beſchmieren/ ſo darff man ſie nicht
verbinden.

Jtem: Nimmt man Wachs/ Hartz/ oder Schu-
ſter-Pech/ eines ſo viel als des andern/ das ſoll man bey
dem Feuer untereinander zerlaſſen/ durch ein grobes
Tuch ſeihen/ ein wenig Baum-Oel darunter thun/ durch-
einander ruͤhren/ in kalt Waſſer gieſſen/ temperiren und
alſo brauchen.

Zu allen Baum-Salben und Peltzwachſen ſoll bil-
lich ein wenig Schwefel beygemengt ſeyn/ damit ſolches
die Bienen (wie ſie zu thun pflegen) nicht wegſtehlen und
rauben moͤgen.

Jch habe das dritte und vierdte Peltzwachs ſelbſt
im Hauſe machen laſſen; unter andern auch dieſe: ℞.
Wachs 4 Pfund/ Terpentin 1 Pfund/ Scheffelpech
ein Pfund/ ungeſaltzen Butter 2 Loth/ Vogel-Leim 4
Loth/ Myrrhen ein halb Loth/ Weyrauch ein halb Loth/
Schwefel 1 Loth/ untereinander zergehen laſſen/ wol
durcheinander geruͤhrt uñ Zapfen daraus machen laſſen
nach Belieben; und kan mit Warheit ſagen/ daß ſie
bewaͤhrt ſind/ ja wann ein Schaden damit recht uͤber-
ſtrichen wird/ daß es nicht mehr abfaͤllt/ als biß es ſich
endlich/ nach proportion der Heilung/ welche bald fol-
get/ in einen kleinen Puncten zuſammen ziehet/ und nicht
abweicht/ oder einige Naͤſſe oder Lufft darzu laͤſſet/ als
biß die junge Rinden den voͤlligen Schaden uͤberwim-
mert hat. Und je aͤlter dieſes Peltzwachs wird/ je beſſer
iſt es/ waͤhret wol 10/ biß auf 20 Jahr in beſtaͤndiger
Wirckung.

Cap. XXIX.
Baum-Schaͤden an den Aeſten zu verhuͤten.
[Spaltenumbruch]

DJe Aeſte ſind mancherley Zufaͤllen und Gebrech-
lich keiten unterworffen/ unter welchen die Side-
ratio, vapore & afflatu Orientis Caniculæ ex-
citata,
die von obenherab den gantzen Baum ſchnell ver-
dorren und ſterben machet; und darwider iſt kein
Mittel zu finden: Theils meynen/ es komme von einem
gifftigen Blitz-Strahl/ der mit ſeinem Anhauchen dem
gantzen geſunden Baum (ohn daß man vorher mercken
koͤnnen/ daß er ſchwach oder matt geweſen) auf einmal
[Spaltenumbruch] allen inwendigen Lebens-Safft austrocknet/ und das
Humidum radicale, ſubitaneâ ſuffocatione abdor-
ret.

Wann aber der Baum ſonſt/ aus Mangel der
Nahrung/ oder andern Urſachen/ einen und den andern
Aſt erſtorben und verdorben zeiget; ſonderlich/ wann es
am Wipffel ſich ereignet/ davon der Brand nach und
nach abwaͤrts dringet/ und letzlich das gantze Weſen des
Baums inficirt/ iſt kein beſſer Mittel/ als das ausge-

dorrte
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[422/0440] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Cap. XXVIII. Allerley Baum-Salven und Peltzwachs. NJmm anderthalb Pfund weiſſes Pech/ 1 Pfund Wachs/ 1 Pfund Lein-Oel/ 1 Pfund altes Schmeer/ alles durcheinander geſotten/ wol geruͤhrt/ und ein wenig gepulverten Schwefel darunter gemiſcht/ auf ein Waſſer gegoſſen/ wann es geſtehet/ heraus genommen/ und zum Gebrauch behalten. Jtem: Miſch gepulverten Schwefel unter Laimen/ mach ihn mit einer Kalches-Laug an/ und beſtreiche den geſaͤuberten Schaden. Jtem: Nim̃ Wachs 2 Pfund und einen Vierding/ Terpentin ein Pfund/ Hoͤnig vier Loth/ Jnſchlet ein halb Pfund/ Waldrauch und Weyrauch zuſammen ein viertels Pfund/ Saltz ein halbe Hand voll/ um einen Groſchen Schwefel/ und eines Ey groß Vogel-Leim/ mach eine Salben daraus. Oder nimm 5 Pfund Wachs/ 2 Pfund Terpen- tin/ ein halb Pfund Butter/ ein Vierding Vogel-Leim/ zerlaß es bey dem Feuer; hernach andere Ingredientien/ als Schwefel und Weyrauch darein geruͤhrt. Herr D. Elßholtz ſetzt in ſeiner Horticulturâ lib. 4. cap. 5. daß in der Churfuͤrſtl. Apothecken zu Coͤln an der Spree folgendes Baumwachs bereitet werde: ℞. Ce- ræ Citrinæ lib. 3. Reſinæ lib. 1. Terebinth. lib. S. pulv. Ollban. unc. 2. Maſtich. unc. 1. Myrrhæ unc. S. Ol. lini unc. 2. Miſceantur, fiat cera pro arboribus. Joh. Royer macht zu verwundeten Baͤumen ſeine Baumſalben alſo: Man nimmt Wachs/ ungeſaltzene Butter/ friſches Schaaf-Talch und Hartz/ jedes 6 Loth/ Safft von Wallwurtz/ und Eibiſch-Wurtz zerſtoſſen/ und durch ein haͤren Tuch gepreſſet/ Hoͤnig/ Terpen- tin jedes 3 Loth/ laͤſſet alles beyſamm uͤber einem gelin- den Feuer ſieden; ruͤhret alles wol untereinander/ und wanns kalt worden/ behaͤlt mans zum Gebrauch. Jtem: Dieſe folgende iſt eine Salben zu allerley Baum-Schaͤden: Nimm 3 Pfund Wachs/ Gloriet 2. Pfund/ Hoͤnig einen Vierding/ weiſſen Weyrauch 1 Pfund/ Mirobalani Citrini ein Vierding/ Schwe- fel fuͤr 2 Groſchen/ Saltz eine Hand voll/ Rindern Jn- ſchlet 1 Pfund/ contundenda contunde gantz klein/ doch jedes beſonders; Wachs/ Gloriet/ Jnſchlet und Hoͤnig laß auf einer Glut in einem glaſirten Hafen wol zergehen/ darnach ruͤhr ein jegliches Pulver beſonders in das Wachs/ und die andere Materi/ die zerlaſſen iſt/ laß es alſo auf der Glut eine halbe Stund wol ſieden/ ruͤhrs entzwiſchen immer mit einem hoͤltzernen Scheiffele/ da- mit es am Boden nicht anbrenne/ und wol durcheinander ſich incorporire. Dann laß die Materi im Hafen alſo ſtehen/ biß ſich das Dicke auf dem Boden geſetzet hat/ das Obere ſeihe gemach herab in ein ander Geſchirr/ laß es ſtehen/ biß es hart wird. Diß heilet alle Schaͤden/ wie ſie auch ſind/ denn das Wachs iſt gut fuͤr die Naͤſſe und Faͤule der Baͤume; Gloriet macht das Wachs zaͤhe und lind/ daß es ſtarck anklebet; Hoͤnig macht den Baum und alles Obſt ſuͤß/ und vertreibt oder lindert die bittern geſaltzenen Feuchtigkeiten/ heilet auch den Krebs; weiſſer Weyrauch erhaͤlt das Holtz/ daß es nicht wur- micht wird; Mirobalani Citrini vertreiben die boͤſe Feuchtigkeiten; das Saltz heilet; das Jnſchlet machet die Materi zu einer Salben; Man kan mit dieſer Sal- ben die Pfropfreiſer beſchmieren/ ſo darff man ſie nicht verbinden. Jtem: Nimmt man Wachs/ Hartz/ oder Schu- ſter-Pech/ eines ſo viel als des andern/ das ſoll man bey dem Feuer untereinander zerlaſſen/ durch ein grobes Tuch ſeihen/ ein wenig Baum-Oel darunter thun/ durch- einander ruͤhren/ in kalt Waſſer gieſſen/ temperiren und alſo brauchen. Zu allen Baum-Salben und Peltzwachſen ſoll bil- lich ein wenig Schwefel beygemengt ſeyn/ damit ſolches die Bienen (wie ſie zu thun pflegen) nicht wegſtehlen und rauben moͤgen. Jch habe das dritte und vierdte Peltzwachs ſelbſt im Hauſe machen laſſen; unter andern auch dieſe: ℞. Wachs 4 Pfund/ Terpentin 1 Pfund/ Scheffelpech ein Pfund/ ungeſaltzen Butter 2 Loth/ Vogel-Leim 4 Loth/ Myrrhen ein halb Loth/ Weyrauch ein halb Loth/ Schwefel 1 Loth/ untereinander zergehen laſſen/ wol durcheinander geruͤhrt uñ Zapfen daraus machen laſſen nach Belieben; und kan mit Warheit ſagen/ daß ſie bewaͤhrt ſind/ ja wann ein Schaden damit recht uͤber- ſtrichen wird/ daß es nicht mehr abfaͤllt/ als biß es ſich endlich/ nach proportion der Heilung/ welche bald fol- get/ in einen kleinen Puncten zuſammen ziehet/ und nicht abweicht/ oder einige Naͤſſe oder Lufft darzu laͤſſet/ als biß die junge Rinden den voͤlligen Schaden uͤberwim- mert hat. Und je aͤlter dieſes Peltzwachs wird/ je beſſer iſt es/ waͤhret wol 10/ biß auf 20 Jahr in beſtaͤndiger Wirckung. Cap. XXIX. Baum-Schaͤden an den Aeſten zu verhuͤten. DJe Aeſte ſind mancherley Zufaͤllen und Gebrech- lich keiten unterworffen/ unter welchen die Side- ratio, vapore & afflatu Orientis Caniculæ ex- citata, die von obenherab den gantzen Baum ſchnell ver- dorren und ſterben machet; und darwider iſt kein Mittel zu finden: Theils meynen/ es komme von einem gifftigen Blitz-Strahl/ der mit ſeinem Anhauchen dem gantzen geſunden Baum (ohn daß man vorher mercken koͤnnen/ daß er ſchwach oder matt geweſen) auf einmal allen inwendigen Lebens-Safft austrocknet/ und das Humidum radicale, ſubitaneâ ſuffocatione abdor- ret. Wann aber der Baum ſonſt/ aus Mangel der Nahrung/ oder andern Urſachen/ einen und den andern Aſt erſtorben und verdorben zeiget; ſonderlich/ wann es am Wipffel ſich ereignet/ davon der Brand nach und nach abwaͤrts dringet/ und letzlich das gantze Weſen des Baums inficirt/ iſt kein beſſer Mittel/ als das ausge- dorrte

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/440>, abgerufen am 28.03.2024.