Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Abbildung] [Spaltenumbruch] verzeichnet sind mit dem Zeichen AA. auf denen B. S[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ie-
gen kommt man auf den ersten Gang C. die auch mit den
vorigen so wol für die Kräuter/ als für den Lustgang
einerley Spacium in sich halten; von jedem Absatz hat es
etliche Staffeln biß zu dem andern/ D. und dieser Ab-
sätze hat es sechs übereinander/ je einer um 15 Schuhe
schmäler/ als der untere/ biß sich letztlich oben ein vier-
eckichter Platz zeigt von 25 Klafftern/ allerseits so lang
als breit; in der Mitten des Platzes/ soll ein Bronnen
seyn/ zur Erquickung der Gewächs/ und man kan wol
allerley Bäume/ die gern in den Bergen wachsen/ hin-
auf setzen/ und auch mit Kräutern versehen/ die gern auf
den Gebürgen oder schattichten Orten zu wachsen pfle-
gen.

Der andere Riß ist die Perspectiv von diesem vier-
eckichten Garten; allermassen sie Herr de Serres in sei-
nem Theatre d' Agriculture au lieu. 6. chap. 14. vor-
gestellt/ der Platz begreiffet fünf Absätze oder abgeschnit-
tene Wege/ die den Berg umgeben/ von aussen mit ei-
ner acht Schuhe hohen Mauer eingefasst/ ausgenom-
men die erste/ wo die Pforten gegen Mittag und Mor-
gen sind/ ist 3 Klaffter hoch/ also/ daß die gantze Höhe
auf 9 Klaffter und 4 Schuhe kommen mag. Die We-
ge verkürtzen sich/ daß allzeit die nidern etwas länger
sind/ dann die höhern/ also/ daß diß gantze Werck ei-
nem Theatro gleich sihet; Alle Wege sind schnurgleich
und nicht abhängicht/ wie in der vorigen runden Vor-
stellung. Die Stiegen werden gemacht mit ihren Leh-
nen/ und weil das Gebäu so hoch ist/ kan man wol
(wann es beliebig) zwey Gewölber/ eines über das an-
dere/ machen/ und mit starcken Pfeilern in der Mitten
[Spaltenumbruch] versorgen und versichern lassen; in das oberste Gewölbe
kan man die Pforten oder Eingang in der Mauren des
dritten Absatzes machen. Gen Orient oder Mittag/
auf die Mauren/ mag man bey schöner Zeit die raren
und schönen Gewächs herum stellen/ und den Garten/
als ein Theatrum, gleichsam damit bekrönen; zur Win-
terszeit aber kan mans in die Gewölber bringen. Man
kan auch sonst in dieses Gebäu schöne künstliche Grot-
ten und Wasser-Künste/ nach eines jeden Invention
und Gefallen/ machen lassen/ wo es die Gelegenheit an-
ders zulässet.

Nun bekennet zwar Herr de Serres im folgenden
15. Cap. selbst/ diß Werck gehöre nur für grosse Herren/
die die nothwendigen Verlagen zu diesem ertragen mö-
gen. Nichts destoweniger aber/ vermeynt er/ könne
man diß etwas mässigen und moderiren/ und sich nach
seinem Einkommen auch dißfalls richten/ und zu einem
Modell (schreibt er) möge dienen der Artzney-Gar-
ten/ den/ auf Befehl deß Königs/ Herr Richier de Be-
leval,
Königl. Leib-Medicus, und Professor der Ana-
tomiae
und der Kräuter zu Montpelier in Franckreich/
aufgerichtet hat/ den er mit mittelmässigem Unkosten in
einen so guten Stand gesetzt/ auch das am Situ unter-
schiedene Ort so wol ausgetheilt hat/ daß es von allen so
wol innländischen als fremden Kräutern und Gewäch-
sen mit solchem Uberfluß versehen ist/ daß seine vernünff-
tige Curiositet, und sonderbarer Fleiß/ wegen des nicht
geringen Nutzens/ der daher dem allgemeinen Wesen
zum besten entspringet/ ein hohes und unsterbliches Lob
wol verdienet hat.

Cap. LXXXIV.
Wie ein Artzney-Garten mit wenigem Unkosten anzurichten.
[Spaltenumbruch]

JCh zweifle nicht/ wo das Vermögen mit dem
Willen übereinstimmet/ und es der Situs und
Orts Beschaffenheit leidet/ daß des Herrn de
Serres
so wol runder als viereckichter erst beschriebener
[Spaltenumbruch] Artzney-Garten/ nicht allein grossen Nutzen/ sondern
auch nicht geringe Zierlichkeit und schönes Aussehen ei-
nem Landgut geben solte; weil aber das Wasser hart
so hoch hinauf zu bringen/ oder so tieff zu schöpffen be-

schwer-
X x x ij

Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.
[Abbildung] [Spaltenumbruch] verzeichnet ſind mit dem Zeichen AA. auf denen B. S[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ie-
gen kommt man auf den erſten Gang C. die auch mit den
vorigen ſo wol fuͤr die Kraͤuter/ als fuͤr den Luſtgang
einerley Spacium in ſich halten; von jedem Abſatz hat es
etliche Staffeln biß zu dem andern/ D. und dieſer Ab-
ſaͤtze hat es ſechs uͤbereinander/ je einer um 15 Schuhe
ſchmaͤler/ als der untere/ biß ſich letztlich oben ein vier-
eckichter Platz zeigt von 25 Klafftern/ allerſeits ſo lang
als breit; in der Mitten des Platzes/ ſoll ein Bronnen
ſeyn/ zur Erquickung der Gewaͤchs/ und man kan wol
allerley Baͤume/ die gern in den Bergen wachſen/ hin-
auf ſetzen/ und auch mit Kraͤutern verſehen/ die gern auf
den Gebuͤrgen oder ſchattichten Orten zu wachſen pfle-
gen.

Der andere Riß iſt die Perſpectiv von dieſem vier-
eckichten Garten; allermaſſen ſie Herr de Serres in ſei-
nem Theatre d’ Agriculture au lieu. 6. chap. 14. vor-
geſtellt/ der Platz begreiffet fuͤnf Abſaͤtze oder abgeſchnit-
tene Wege/ die den Berg umgeben/ von auſſen mit ei-
ner acht Schuhe hohen Mauer eingefaſſt/ ausgenom-
men die erſte/ wo die Pforten gegen Mittag und Mor-
gen ſind/ iſt 3 Klaffter hoch/ alſo/ daß die gantze Hoͤhe
auf 9 Klaffter und 4 Schuhe kommen mag. Die We-
ge verkuͤrtzen ſich/ daß allzeit die nidern etwas laͤnger
ſind/ dann die hoͤhern/ alſo/ daß diß gantze Werck ei-
nem Theatro gleich ſihet; Alle Wege ſind ſchnurgleich
und nicht abhaͤngicht/ wie in der vorigen runden Vor-
ſtellung. Die Stiegen werden gemacht mit ihren Leh-
nen/ und weil das Gebaͤu ſo hoch iſt/ kan man wol
(wann es beliebig) zwey Gewoͤlber/ eines uͤber das an-
dere/ machen/ und mit ſtarcken Pfeilern in der Mitten
[Spaltenumbruch] verſorgen und verſichern laſſen; in das oberſte Gewoͤlbe
kan man die Pforten oder Eingang in der Mauren des
dritten Abſatzes machen. Gen Orient oder Mittag/
auf die Mauren/ mag man bey ſchoͤner Zeit die raren
und ſchoͤnen Gewaͤchs herum ſtellen/ und den Garten/
als ein Theatrum, gleichſam damit bekroͤnen; zur Win-
terszeit aber kan mans in die Gewoͤlber bringen. Man
kan auch ſonſt in dieſes Gebaͤu ſchoͤne kuͤnſtliche Grot-
ten und Waſſer-Kuͤnſte/ nach eines jeden Invention
und Gefallen/ machen laſſen/ wo es die Gelegenheit an-
ders zulaͤſſet.

Nun bekennet zwar Herr de Serres im folgenden
15. Cap. ſelbſt/ diß Werck gehoͤre nur fuͤr groſſe Herren/
die die nothwendigen Verlagen zu dieſem ertragen moͤ-
gen. Nichts deſtoweniger aber/ vermeynt er/ koͤnne
man diß etwas maͤſſigen und moderiren/ und ſich nach
ſeinem Einkommen auch dißfalls richten/ und zu einem
Modell (ſchreibt er) moͤge dienen der Artzney-Gar-
ten/ den/ auf Befehl deß Koͤnigs/ Herr Richier de Be-
leval,
Koͤnigl. Leib-Medicus, und Profeſſor der Ana-
tomiæ
und der Kraͤuter zu Montpelier in Franckreich/
aufgerichtet hat/ den er mit mittelmaͤſſigem Unkoſten in
einen ſo guten Stand geſetzt/ auch das am Situ unter-
ſchiedene Ort ſo wol ausgetheilt hat/ daß es von allen ſo
wol innlaͤndiſchen als fremden Kraͤutern und Gewaͤch-
ſen mit ſolchem Uberfluß verſehen iſt/ daß ſeine vernuͤnff-
tige Curioſitet, und ſonderbarer Fleiß/ wegen des nicht
geringen Nutzens/ der daher dem allgemeinen Weſen
zum beſten entſpringet/ ein hohes und unſterbliches Lob
wol verdienet hat.

Cap. LXXXIV.
Wie ein Artzney-Garten mit wenigem Unkoſten anzurichten.
[Spaltenumbruch]

JCh zweifle nicht/ wo das Vermoͤgen mit dem
Willen uͤbereinſtimmet/ und es der Situs und
Orts Beſchaffenheit leidet/ daß des Herrn de
Serres
ſo wol runder als viereckichter erſt beſchriebener
[Spaltenumbruch] Artzney-Garten/ nicht allein groſſen Nutzen/ ſondern
auch nicht geringe Zierlichkeit und ſchoͤnes Ausſehen ei-
nem Landgut geben ſolte; weil aber das Waſſer hart
ſo hoch hinauf zu bringen/ oder ſo tieff zu ſchoͤpffen be-

ſchwer-
X x x ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0549" n="533[531]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten.</hi></fw><lb/><figure/><cb/>
verzeichnet &#x017F;ind mit dem Zeichen <hi rendition="#aq">AA.</hi> auf denen <hi rendition="#aq">B.</hi> S<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>ie-<lb/>
gen kommt man auf den er&#x017F;ten Gang <hi rendition="#aq">C.</hi> die auch mit den<lb/>
vorigen &#x017F;o wol fu&#x0364;r die Kra&#x0364;uter/ als fu&#x0364;r den Lu&#x017F;tgang<lb/>
einerley <hi rendition="#aq">Spacium</hi> in &#x017F;ich halten; von jedem Ab&#x017F;atz hat es<lb/>
etliche Staffeln biß zu dem andern/ <hi rendition="#aq">D.</hi> und die&#x017F;er Ab-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;tze hat es &#x017F;echs u&#x0364;bereinander/ je einer um 15 Schuhe<lb/>
&#x017F;chma&#x0364;ler/ als der untere/ biß &#x017F;ich letztlich oben ein vier-<lb/>
eckichter Platz zeigt von 25 Klafftern/ aller&#x017F;eits &#x017F;o lang<lb/>
als breit; in der Mitten des Platzes/ &#x017F;oll ein Bronnen<lb/>
&#x017F;eyn/ zur Erquickung der Gewa&#x0364;chs/ und man kan wol<lb/>
allerley Ba&#x0364;ume/ die gern in den Bergen wach&#x017F;en/ hin-<lb/>
auf &#x017F;etzen/ und auch mit Kra&#x0364;utern ver&#x017F;ehen/ die gern auf<lb/>
den Gebu&#x0364;rgen oder &#x017F;chattichten Orten zu wach&#x017F;en pfle-<lb/>
gen.</p><lb/>
            <p>Der andere Riß i&#x017F;t die <hi rendition="#aq">Per&#x017F;pectiv</hi> von die&#x017F;em vier-<lb/>
eckichten Garten; allerma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie Herr <hi rendition="#aq">de Serres</hi> in &#x017F;ei-<lb/>
nem <hi rendition="#aq">Theatre d&#x2019; Agriculture au lieu. 6. chap.</hi> 14. vor-<lb/>
ge&#x017F;tellt/ der Platz begreiffet fu&#x0364;nf Ab&#x017F;a&#x0364;tze oder abge&#x017F;chnit-<lb/>
tene Wege/ die den Berg umgeben/ von au&#x017F;&#x017F;en mit ei-<lb/>
ner acht Schuhe hohen Mauer eingefa&#x017F;&#x017F;t/ ausgenom-<lb/>
men die er&#x017F;te/ wo die Pforten gegen Mittag und Mor-<lb/>
gen &#x017F;ind/ i&#x017F;t 3 Klaffter hoch/ al&#x017F;o/ daß die gantze Ho&#x0364;he<lb/>
auf 9 Klaffter und 4 Schuhe kommen mag. Die We-<lb/>
ge verku&#x0364;rtzen &#x017F;ich/ daß allzeit die nidern etwas la&#x0364;nger<lb/>
&#x017F;ind/ dann die ho&#x0364;hern/ al&#x017F;o/ daß diß gantze Werck ei-<lb/>
nem <hi rendition="#aq">Theatro</hi> gleich &#x017F;ihet; Alle Wege &#x017F;ind &#x017F;chnurgleich<lb/>
und nicht abha&#x0364;ngicht/ wie in der vorigen runden Vor-<lb/>
&#x017F;tellung. Die Stiegen werden gemacht mit ihren Leh-<lb/>
nen/ und weil das Geba&#x0364;u &#x017F;o hoch i&#x017F;t/ kan man wol<lb/>
(wann es beliebig) zwey Gewo&#x0364;lber/ eines u&#x0364;ber das an-<lb/>
dere/ machen/ und mit &#x017F;tarcken Pfeilern in der Mitten<lb/><cb/>
ver&#x017F;orgen und ver&#x017F;ichern la&#x017F;&#x017F;en; in das ober&#x017F;te Gewo&#x0364;lbe<lb/>
kan man die Pforten oder Eingang in der Mauren des<lb/>
dritten Ab&#x017F;atzes machen. Gen Orient oder Mittag/<lb/>
auf die Mauren/ mag man bey &#x017F;cho&#x0364;ner Zeit die raren<lb/>
und &#x017F;cho&#x0364;nen Gewa&#x0364;chs herum &#x017F;tellen/ und den Garten/<lb/>
als ein <hi rendition="#aq">Theatrum,</hi> gleich&#x017F;am damit bekro&#x0364;nen; zur Win-<lb/>
terszeit aber kan mans in die Gewo&#x0364;lber bringen. Man<lb/>
kan auch &#x017F;on&#x017F;t in die&#x017F;es Geba&#x0364;u &#x017F;cho&#x0364;ne ku&#x0364;n&#x017F;tliche Grot-<lb/>
ten und Wa&#x017F;&#x017F;er-Ku&#x0364;n&#x017F;te/ nach eines jeden <hi rendition="#aq">Invention</hi><lb/>
und Gefallen/ machen la&#x017F;&#x017F;en/ wo es die Gelegenheit an-<lb/>
ders zula&#x0364;&#x017F;&#x017F;et.</p><lb/>
            <p>Nun bekennet zwar Herr <hi rendition="#aq">de Serres</hi> im folgenden<lb/>
15. Cap. &#x017F;elb&#x017F;t/ diß Werck geho&#x0364;re nur fu&#x0364;r gro&#x017F;&#x017F;e Herren/<lb/>
die die nothwendigen Verlagen zu die&#x017F;em ertragen mo&#x0364;-<lb/>
gen. Nichts de&#x017F;toweniger aber/ vermeynt er/ ko&#x0364;nne<lb/>
man diß etwas ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen und <hi rendition="#aq">moderi</hi>ren/ und &#x017F;ich nach<lb/>
&#x017F;einem Einkommen auch dißfalls richten/ und zu einem<lb/>
Modell (&#x017F;chreibt er) mo&#x0364;ge dienen der Artzney-Gar-<lb/>
ten/ den/ auf Befehl deß Ko&#x0364;nigs/ Herr <hi rendition="#aq">Richier de Be-<lb/>
leval,</hi> Ko&#x0364;nigl. Leib-<hi rendition="#aq">Medicus,</hi> und <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;or</hi> der <hi rendition="#aq">Ana-<lb/>
tomiæ</hi> und der Kra&#x0364;uter zu <hi rendition="#aq">Montpelier</hi> in Franckreich/<lb/>
aufgerichtet hat/ den er mit mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igem Unko&#x017F;ten in<lb/>
einen &#x017F;o guten Stand ge&#x017F;etzt/ auch das am <hi rendition="#aq">Situ</hi> unter-<lb/>
&#x017F;chiedene Ort &#x017F;o wol ausgetheilt hat/ daß es von allen &#x017F;o<lb/>
wol innla&#x0364;ndi&#x017F;chen als fremden Kra&#x0364;utern und Gewa&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;en mit &#x017F;olchem Uberfluß ver&#x017F;ehen i&#x017F;t/ daß &#x017F;eine vernu&#x0364;nff-<lb/>
tige <hi rendition="#aq">Curio&#x017F;itet,</hi> und &#x017F;onderbarer Fleiß/ wegen des nicht<lb/>
geringen Nutzens/ der daher dem allgemeinen We&#x017F;en<lb/>
zum be&#x017F;ten ent&#x017F;pringet/ ein hohes und un&#x017F;terbliches Lob<lb/>
wol verdienet hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap</hi>. LXXXIV</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Wie ein Artzney-Garten mit wenigem Unko&#x017F;ten anzurichten.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">J</hi>Ch zweifle nicht/ wo das Vermo&#x0364;gen mit dem<lb/>
Willen u&#x0364;berein&#x017F;timmet/ und es der <hi rendition="#aq">Situs</hi> und<lb/>
Orts Be&#x017F;chaffenheit leidet/ daß des Herrn <hi rendition="#aq">de<lb/>
Serres</hi> &#x017F;o wol runder als viereckichter er&#x017F;t be&#x017F;chriebener<lb/><cb/>
Artzney-Garten/ nicht allein gro&#x017F;&#x017F;en Nutzen/ &#x017F;ondern<lb/>
auch nicht geringe Zierlichkeit und &#x017F;cho&#x0364;nes Aus&#x017F;ehen ei-<lb/>
nem Landgut geben &#x017F;olte; weil aber das Wa&#x017F;&#x017F;er hart<lb/>
&#x017F;o hoch hinauf zu bringen/ oder &#x017F;o tieff zu &#x017F;cho&#x0364;pffen be-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x x ij</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chwer-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[533[531]/0549] Fuͤnftes Buch/ Kuchen- und Artzney-Garten. [Abbildung] verzeichnet ſind mit dem Zeichen AA. auf denen B. S_ie- gen kommt man auf den erſten Gang C. die auch mit den vorigen ſo wol fuͤr die Kraͤuter/ als fuͤr den Luſtgang einerley Spacium in ſich halten; von jedem Abſatz hat es etliche Staffeln biß zu dem andern/ D. und dieſer Ab- ſaͤtze hat es ſechs uͤbereinander/ je einer um 15 Schuhe ſchmaͤler/ als der untere/ biß ſich letztlich oben ein vier- eckichter Platz zeigt von 25 Klafftern/ allerſeits ſo lang als breit; in der Mitten des Platzes/ ſoll ein Bronnen ſeyn/ zur Erquickung der Gewaͤchs/ und man kan wol allerley Baͤume/ die gern in den Bergen wachſen/ hin- auf ſetzen/ und auch mit Kraͤutern verſehen/ die gern auf den Gebuͤrgen oder ſchattichten Orten zu wachſen pfle- gen. Der andere Riß iſt die Perſpectiv von dieſem vier- eckichten Garten; allermaſſen ſie Herr de Serres in ſei- nem Theatre d’ Agriculture au lieu. 6. chap. 14. vor- geſtellt/ der Platz begreiffet fuͤnf Abſaͤtze oder abgeſchnit- tene Wege/ die den Berg umgeben/ von auſſen mit ei- ner acht Schuhe hohen Mauer eingefaſſt/ ausgenom- men die erſte/ wo die Pforten gegen Mittag und Mor- gen ſind/ iſt 3 Klaffter hoch/ alſo/ daß die gantze Hoͤhe auf 9 Klaffter und 4 Schuhe kommen mag. Die We- ge verkuͤrtzen ſich/ daß allzeit die nidern etwas laͤnger ſind/ dann die hoͤhern/ alſo/ daß diß gantze Werck ei- nem Theatro gleich ſihet; Alle Wege ſind ſchnurgleich und nicht abhaͤngicht/ wie in der vorigen runden Vor- ſtellung. Die Stiegen werden gemacht mit ihren Leh- nen/ und weil das Gebaͤu ſo hoch iſt/ kan man wol (wann es beliebig) zwey Gewoͤlber/ eines uͤber das an- dere/ machen/ und mit ſtarcken Pfeilern in der Mitten verſorgen und verſichern laſſen; in das oberſte Gewoͤlbe kan man die Pforten oder Eingang in der Mauren des dritten Abſatzes machen. Gen Orient oder Mittag/ auf die Mauren/ mag man bey ſchoͤner Zeit die raren und ſchoͤnen Gewaͤchs herum ſtellen/ und den Garten/ als ein Theatrum, gleichſam damit bekroͤnen; zur Win- terszeit aber kan mans in die Gewoͤlber bringen. Man kan auch ſonſt in dieſes Gebaͤu ſchoͤne kuͤnſtliche Grot- ten und Waſſer-Kuͤnſte/ nach eines jeden Invention und Gefallen/ machen laſſen/ wo es die Gelegenheit an- ders zulaͤſſet. Nun bekennet zwar Herr de Serres im folgenden 15. Cap. ſelbſt/ diß Werck gehoͤre nur fuͤr groſſe Herren/ die die nothwendigen Verlagen zu dieſem ertragen moͤ- gen. Nichts deſtoweniger aber/ vermeynt er/ koͤnne man diß etwas maͤſſigen und moderiren/ und ſich nach ſeinem Einkommen auch dißfalls richten/ und zu einem Modell (ſchreibt er) moͤge dienen der Artzney-Gar- ten/ den/ auf Befehl deß Koͤnigs/ Herr Richier de Be- leval, Koͤnigl. Leib-Medicus, und Profeſſor der Ana- tomiæ und der Kraͤuter zu Montpelier in Franckreich/ aufgerichtet hat/ den er mit mittelmaͤſſigem Unkoſten in einen ſo guten Stand geſetzt/ auch das am Situ unter- ſchiedene Ort ſo wol ausgetheilt hat/ daß es von allen ſo wol innlaͤndiſchen als fremden Kraͤutern und Gewaͤch- ſen mit ſolchem Uberfluß verſehen iſt/ daß ſeine vernuͤnff- tige Curioſitet, und ſonderbarer Fleiß/ wegen des nicht geringen Nutzens/ der daher dem allgemeinen Weſen zum beſten entſpringet/ ein hohes und unſterbliches Lob wol verdienet hat. Cap. LXXXIV. Wie ein Artzney-Garten mit wenigem Unkoſten anzurichten. JCh zweifle nicht/ wo das Vermoͤgen mit dem Willen uͤbereinſtimmet/ und es der Situs und Orts Beſchaffenheit leidet/ daß des Herrn de Serres ſo wol runder als viereckichter erſt beſchriebener Artzney-Garten/ nicht allein groſſen Nutzen/ ſondern auch nicht geringe Zierlichkeit und ſchoͤnes Ausſehen ei- nem Landgut geben ſolte; weil aber das Waſſer hart ſo hoch hinauf zu bringen/ oder ſo tieff zu ſchoͤpffen be- ſchwer- X x x ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/549
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 533[531]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/549>, abgerufen am 25.04.2024.