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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] ckener Complexion, und einer subtilen substanz; mit
dem Decocto von der Wurtzen werden die verrenckten
Glieder/ so eine Härten bekommen haben/ nützlich ge-
bähet/ und die zerbrochene Gebeine wieder befestet und
zusamm gelettet; die Blätter sollen gut seyn wider die
Husten und das Seitenstechen/ wann mans pulvert/
und mit Huflattich-Wasser einnimmt. Dodonaeus
meldet/ die Beer seyen gut wider die Colica, und sagt/
man habe erfahren/ daß dieser Beeren 10 oder 12 ein-
genommen/ den groben Schleim und Phlegma durch
den Stulgang austreiben; die zerstossene Rinden der
Wurtzel dienet (nach Lobelii Zeugnis) aufgelegt/ allein
oder mit andern vermischet/ wider den Bruch; in die
Gärten müssen sie durch die Beer oder den Saamen ge-
bracht seyn/ solche weichet man erstlich in nassen Sand/
und säet sie in Furchen im April/ der Saame liget ein
gantzes Jahr/ ehe er auskeimet/ man kan sie auch durch
Einlegen fortbringen/ wann man Hecken daraus macht/
legt man sie einen Schuch weit voneinander; es sind
dreyerley Arten/ (wie der Holländische Gärtner schrei-
bet) theils mit glatten/ theils mit rauhen/ und theils mit
vergüldten oder scheckichten Blättern/ man kan sie auch
wol ablactiren/ und also seine Bäumlein ziegeln.

Arbor mollis, von andern Lentiscus Peruviana
genannt/ weil er in selbigem Königreich in den Thälern
und ebenen Feldern häuffig wächset/ hat Blätter wie der
Therebinthus und Mastixbaum/ aber kleiner/ etwas
zerkerbt/ schwartzgrünlicht/ eines scharffen Pfeffer-
Geschmacks/ wann man sie käuet/ die abgerissen einen
zähen und weislichten Milch-Safft von sich geben/ der
wolriechend ist/ geben zerdruckt einen Geruch fast wie
Fenchel/ treibt träublecht zusammen gesetzte rothfärbige
Beerlein/ Oelhafftig/ aus welcher mit Wasser gesot-
tenen Frucht/ Wein/ Essig und Hönig gemacht wird/
ist daher dieser Baum bey den Jndianern in grossem
Ansehen; die Blühe/ wie P. Mandirola schreibt/ soll
weißfärbig/ etliche wollen weißgelblicht/ zusammen ge-
drungen/ fast wie eine Trauben anzusehen/ einer Span-
nen lang/ mit etlichen Zäserlein-darinnen/ die etwas
röthlich scheinen/ wie im Saffran/ und von den Aesten
herunter hangen/ und vom Monat Augusti an/ biß in
den October/ eine angenehme Lieblichkeit von sich ge-
ben.

Lobelius in einem eigenen Büchlein/ welches er
von dem Balsam schreibet/ will/ daß dieses Baums
Gerten/ Frucht und Safft/ an statt des Jndianischen
Balsams sollen gebraucht werden; er fordert warme
Lufft und guten fetten Grund/ den man ihm (wo nicht
Jährlich) doch allzeit auf das andere Jahr verneuren
muß/ die dürren Aeste soll man fleissig abschneiden/ man
legt zwar Aestlein ein davon/ bekleiben aber sehr spat/
und wie P. Ferrarius schreibt/ erst im dritten Jahr/ muß
ihnen mit Begiessen wol fortgeholffen werden. Daher
am besten/ wann man Beyschößling mit ein wenig
Wurtzen haben/ und sie also fortpflantzen kan.

Arbutus, Meerkirschbaum/ Französisch Arbousier,
ist dem Lorbeerbaum an Gestalt und Blätter nicht viel
ungleich/ diese Blätter aber sind dicker und bleicher/
rings herum wie eine Säge zerkerbt/ in der Mitte mit
[Spaltenumbruch] einer rothen Adern durchschnitten/ allzeit grünend; der
Stamm ist mit einer röthlichen/ rauhen und schuppich-
ten Rinden überzogen/ aus welchen viel dickere und
glättere Aeste übersich heraus wachsen. Jm Julio und
Augusto blüht er weiß und gegen der Sonnen etwas
röhtlicht/ wie das Lilium Convallium formirt häuffig
beysammen/ aus dem eine runde/ dicke Frucht folget/ in
der Grösse wie die Escheritzen/ die anfangs grün/ end-
lich gelb und roth wird/ sind rauh anzugreiffen/ und haben
keinen Kern/ wie die Erdbeeren/ aber in der Mitten ha-
ben sie ein Sämlein/ nicht viel grösser als ein Hirsbrey/
sind aber etwas unschmackhafft- und herb/ greiffen auch
den Mund etwan an mit ihrer Schärffe/ die Troscheln/
Zaritzer und Kranwets-Vögel fressen sie gern/ und wer-
den häuffig in den Schlingen und Tennen damit ge-
fangen und geäbert. Jn den wäldichten hohen Orten und
Hügeln wächst er am liebsten.

Die Frucht ist weder dem Magen noch dem Haubt
tauglich/ doch zeucht sie zusammen/ stärcket/ und macht
dicke. Das aus den Blättern und Blumen distillirte
Wasser mit dem gepulverten Creutzbein aus des Hir-
schen Hertz/ vermischt/ dienet/ nach etlicher Zeugnis (wie
Castor Durantes schreibt) wider die Pestilentz/ und
fonderlich/ ehe sich die Kranckheit hart eingelassen.
Welches Vermögen dann auch der davon gesottenen
Brühe und pulverisirten Blättern zugeschrieben wird.
Das dürre Laub wird von den Weißgerbern zu den Fel-
len gebraucht. Jn den Morgenländern wachsen sie/
nach Plinii Zeugnis/ sehr hoch.

Diese Bäume werden von dem Saamen (wann
man ihn haben kan) mehr aber durch einlegen oder junge
Schößling erzeugt/ in Scherben erhalten und Winters
eingesetzt.

Azedarac, von dem Spanier Arbol del Parayso,
sonst auch Fraxinus flore coeruleo, von dem Holländi-
schen Königlichen Gärtner aber der weisse Lotus-Baum
genennet/ wächst in den Morgenländern/ sonderlich um
Tripoli, in grosser Menge/ und wird daselbst ein grosser
Baum/ bey uns wird er nicht viel höher als ein Mann/
in Niederland wird der Saame meistens aus Virgi-
nien gebracht/ der Stamm ist graufärbicht/ hat Blät-
ter wie der Eschenbaum/ aber schöner und lieblicher/
grün/ Paarweis besetzt/ und treibtlange Schossen/ der
Winter entlaubet ihn/ und der May bekleidet ihn wie-
derum/ im Junio bringt er schöne gestirnte blaulichte/ o-
der braunlichte Blumen/ mit langen Stielen/ Trau-
benweise beysammen hangende/ haben einen guten Ge-
ruch/ darauf folgen im Herbst die länglichten/ erstlich
grünen/ hernach aber weissen Beer/ die aber unange-
nehm und übelriechend sind/ die bleiben den gantzen
Winter über am Baum hangen; Jn den Beeren ist
ein sechseckichter Stein/ und in demselbigen ein länglich-
tes Kernlein/ das soll vergifftet seyn/ also daß ihn kein
Vogel angreifft/ sollen ingleichen die Hunde davon
sterben/ wächst auch in Welschland/ und machen die al-
ten Mütterlein/ (wie Tabernaemontanus bezeuget)
pater noster daraus; seine Vermehrung geschicht durch
den Saamen/ und durch gespaltene Töpfe.

Cap.

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] ckener Complexion, und einer ſubtilen ſubſtanz; mit
dem Decocto von der Wurtzen werden die verrenckten
Glieder/ ſo eine Haͤrten bekommen haben/ nuͤtzlich ge-
baͤhet/ und die zerbrochene Gebeine wieder befeſtet und
zuſamm gelettet; die Blaͤtter ſollen gut ſeyn wider die
Huſten und das Seitenſtechen/ wann mans pulvert/
und mit Huflattich-Waſſer einnimmt. Dodonæus
meldet/ die Beer ſeyen gut wider die Colica, und ſagt/
man habe erfahren/ daß dieſer Beeren 10 oder 12 ein-
genommen/ den groben Schleim und Phlegma durch
den Stulgang austreiben; die zerſtoſſene Rinden der
Wurtzel dienet (nach Lobelii Zeugnis) aufgelegt/ allein
oder mit andern vermiſchet/ wider den Bruch; in die
Gaͤrten muͤſſen ſie durch die Beer oder den Saamen ge-
bracht ſeyn/ ſolche weichet man erſtlich in naſſen Sand/
und ſaͤet ſie in Furchen im April/ der Saame liget ein
gantzes Jahr/ ehe er auskeimet/ man kan ſie auch durch
Einlegen fortbringen/ wann man Hecken daraus macht/
legt man ſie einen Schuch weit voneinander; es ſind
dreyerley Arten/ (wie der Hollaͤndiſche Gaͤrtner ſchrei-
bet) theils mit glatten/ theils mit rauhen/ und theils mit
verguͤldten oder ſcheckichten Blaͤttern/ man kan ſie auch
wol ablactiren/ und alſo ſeine Baͤumlein ziegeln.

Arbor mollis, von andern Lentiſcus Peruviana
genannt/ weil er in ſelbigem Koͤnigreich in den Thaͤlern
und ebenen Feldern haͤuffig waͤchſet/ hat Blaͤtter wie der
Therebinthus und Maſtixbaum/ aber kleiner/ etwas
zerkerbt/ ſchwartzgruͤnlicht/ eines ſcharffen Pfeffer-
Geſchmacks/ wann man ſie kaͤuet/ die abgeriſſen einen
zaͤhen und weislichten Milch-Safft von ſich geben/ der
wolriechend iſt/ geben zerdruckt einen Geruch faſt wie
Fenchel/ treibt traͤublecht zuſammen geſetzte rothfaͤrbige
Beerlein/ Oelhafftig/ aus welcher mit Waſſer geſot-
tenen Frucht/ Wein/ Eſſig und Hoͤnig gemacht wird/
iſt daher dieſer Baum bey den Jndianern in groſſem
Anſehen; die Bluͤhe/ wie P. Mandirola ſchreibt/ ſoll
weißfaͤrbig/ etliche wollen weißgelblicht/ zuſammen ge-
drungen/ faſt wie eine Trauben anzuſehen/ einer Span-
nen lang/ mit etlichen Zaͤſerlein-darinnen/ die etwas
roͤthlich ſcheinen/ wie im Saffran/ und von den Aeſten
herunter hangen/ und vom Monat Auguſti an/ biß in
den October/ eine angenehme Lieblichkeit von ſich ge-
ben.

Lobelius in einem eigenen Buͤchlein/ welches er
von dem Balſam ſchreibet/ will/ daß dieſes Baums
Gerten/ Frucht und Safft/ an ſtatt des Jndianiſchen
Balſams ſollen gebraucht werden; er fordert warme
Lufft und guten fetten Grund/ den man ihm (wo nicht
Jaͤhrlich) doch allzeit auf das andere Jahr verneuren
muß/ die duͤrren Aeſte ſoll man fleiſſig abſchneiden/ man
legt zwar Aeſtlein ein davon/ bekleiben aber ſehr ſpat/
und wie P. Ferrarius ſchreibt/ erſt im dritten Jahr/ muß
ihnen mit Begieſſen wol fortgeholffen werden. Daher
am beſten/ wann man Beyſchoͤßling mit ein wenig
Wurtzen haben/ und ſie alſo fortpflantzen kan.

Arbutus, Meerkirſchbaum/ Franzoͤſiſch Arbouſier,
iſt dem Lorbeerbaum an Geſtalt und Blaͤtter nicht viel
ungleich/ dieſe Blaͤtter aber ſind dicker und bleicher/
rings herum wie eine Saͤge zerkerbt/ in der Mitte mit
[Spaltenumbruch] einer rothen Adern durchſchnitten/ allzeit gruͤnend; der
Stamm iſt mit einer roͤthlichen/ rauhen und ſchuppich-
ten Rinden uͤberzogen/ aus welchen viel dickere und
glaͤttere Aeſte uͤberſich heraus wachſen. Jm Julio und
Auguſto bluͤht er weiß und gegen der Sonnen etwas
roͤhtlicht/ wie das Lilium Convallium formirt haͤuffig
beyſammen/ aus dem eine runde/ dicke Frucht folget/ in
der Groͤſſe wie die Eſcheritzen/ die anfangs gruͤn/ end-
lich gelb und roth wird/ ſind rauh anzugreiffen/ und haben
keinen Kern/ wie die Erdbeeren/ aber in der Mitten ha-
ben ſie ein Saͤmlein/ nicht viel groͤſſer als ein Hirsbrey/
ſind aber etwas unſchmackhafft- und herb/ greiffen auch
den Mund etwan an mit ihrer Schaͤrffe/ die Troſcheln/
Zaritzer und Kranwets-Voͤgel freſſen ſie gern/ und wer-
den haͤuffig in den Schlingen und Tennen damit ge-
fangen und geaͤbert. Jn den waͤldichten hohen Orten und
Huͤgeln waͤchſt er am liebſten.

Die Frucht iſt weder dem Magen noch dem Haubt
tauglich/ doch zeucht ſie zuſammen/ ſtaͤrcket/ und macht
dicke. Das aus den Blaͤttern und Blumen diſtillirte
Waſſer mit dem gepulverten Creutzbein aus des Hir-
ſchen Hertz/ vermiſcht/ dienet/ nach etlicher Zeugnis (wie
Caſtor Durantes ſchreibt) wider die Peſtilentz/ und
fonderlich/ ehe ſich die Kranckheit hart eingelaſſen.
Welches Vermoͤgen dann auch der davon geſottenen
Bruͤhe und pulveriſirten Blaͤttern zugeſchrieben wird.
Das duͤrre Laub wird von den Weißgerbern zu den Fel-
len gebraucht. Jn den Morgenlaͤndern wachſen ſie/
nach Plinii Zeugnis/ ſehr hoch.

Dieſe Baͤume werden von dem Saamen (wann
man ihn haben kan) mehr aber durch einlegen oder junge
Schoͤßling erzeugt/ in Scherben erhalten und Winters
eingeſetzt.

Azedarac, von dem Spanier Arbol del Parayſo,
ſonſt auch Fraxinus flore cœruleo, von dem Hollaͤndi-
ſchen Koͤniglichen Gaͤrtner aber der weiſſe Lotus-Baum
genennet/ waͤchſt in den Morgenlaͤndern/ ſonderlich um
Tripoli, in groſſer Menge/ und wird daſelbſt ein groſſer
Baum/ bey uns wird er nicht viel hoͤher als ein Mann/
in Niederland wird der Saame meiſtens aus Virgi-
nien gebracht/ der Stamm iſt graufaͤrbicht/ hat Blaͤt-
ter wie der Eſchenbaum/ aber ſchoͤner und lieblicher/
gruͤn/ Paarweis beſetzt/ und treibtlange Schoſſen/ der
Winter entlaubet ihn/ und der May bekleidet ihn wie-
derum/ im Junio bringt er ſchoͤne geſtirnte blaulichte/ o-
der braunlichte Blumen/ mit langen Stielen/ Trau-
benweiſe beyſammen hangende/ haben einen guten Ge-
ruch/ darauf folgen im Herbſt die laͤnglichten/ erſtlich
gruͤnen/ hernach aber weiſſen Beer/ die aber unange-
nehm und uͤbelriechend ſind/ die bleiben den gantzen
Winter uͤber am Baum hangen; Jn den Beeren iſt
ein ſechseckichter Stein/ und in demſelbigen ein laͤnglich-
tes Kernlein/ das ſoll vergifftet ſeyn/ alſo daß ihn kein
Vogel angreifft/ ſollen ingleichen die Hunde davon
ſterben/ waͤchſt auch in Welſchland/ und machen die al-
ten Muͤtterlein/ (wie Tabernæmontanus bezeuget)
pater noſter daraus; ſeine Vermehrung geſchicht durch
den Saamen/ und durch geſpaltene Toͤpfe.

Cap.
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[600[598]/0636] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens ckener Complexion, und einer ſubtilen ſubſtanz; mit dem Decocto von der Wurtzen werden die verrenckten Glieder/ ſo eine Haͤrten bekommen haben/ nuͤtzlich ge- baͤhet/ und die zerbrochene Gebeine wieder befeſtet und zuſamm gelettet; die Blaͤtter ſollen gut ſeyn wider die Huſten und das Seitenſtechen/ wann mans pulvert/ und mit Huflattich-Waſſer einnimmt. Dodonæus meldet/ die Beer ſeyen gut wider die Colica, und ſagt/ man habe erfahren/ daß dieſer Beeren 10 oder 12 ein- genommen/ den groben Schleim und Phlegma durch den Stulgang austreiben; die zerſtoſſene Rinden der Wurtzel dienet (nach Lobelii Zeugnis) aufgelegt/ allein oder mit andern vermiſchet/ wider den Bruch; in die Gaͤrten muͤſſen ſie durch die Beer oder den Saamen ge- bracht ſeyn/ ſolche weichet man erſtlich in naſſen Sand/ und ſaͤet ſie in Furchen im April/ der Saame liget ein gantzes Jahr/ ehe er auskeimet/ man kan ſie auch durch Einlegen fortbringen/ wann man Hecken daraus macht/ legt man ſie einen Schuch weit voneinander; es ſind dreyerley Arten/ (wie der Hollaͤndiſche Gaͤrtner ſchrei- bet) theils mit glatten/ theils mit rauhen/ und theils mit verguͤldten oder ſcheckichten Blaͤttern/ man kan ſie auch wol ablactiren/ und alſo ſeine Baͤumlein ziegeln. Arbor mollis, von andern Lentiſcus Peruviana genannt/ weil er in ſelbigem Koͤnigreich in den Thaͤlern und ebenen Feldern haͤuffig waͤchſet/ hat Blaͤtter wie der Therebinthus und Maſtixbaum/ aber kleiner/ etwas zerkerbt/ ſchwartzgruͤnlicht/ eines ſcharffen Pfeffer- Geſchmacks/ wann man ſie kaͤuet/ die abgeriſſen einen zaͤhen und weislichten Milch-Safft von ſich geben/ der wolriechend iſt/ geben zerdruckt einen Geruch faſt wie Fenchel/ treibt traͤublecht zuſammen geſetzte rothfaͤrbige Beerlein/ Oelhafftig/ aus welcher mit Waſſer geſot- tenen Frucht/ Wein/ Eſſig und Hoͤnig gemacht wird/ iſt daher dieſer Baum bey den Jndianern in groſſem Anſehen; die Bluͤhe/ wie P. Mandirola ſchreibt/ ſoll weißfaͤrbig/ etliche wollen weißgelblicht/ zuſammen ge- drungen/ faſt wie eine Trauben anzuſehen/ einer Span- nen lang/ mit etlichen Zaͤſerlein-darinnen/ die etwas roͤthlich ſcheinen/ wie im Saffran/ und von den Aeſten herunter hangen/ und vom Monat Auguſti an/ biß in den October/ eine angenehme Lieblichkeit von ſich ge- ben. Lobelius in einem eigenen Buͤchlein/ welches er von dem Balſam ſchreibet/ will/ daß dieſes Baums Gerten/ Frucht und Safft/ an ſtatt des Jndianiſchen Balſams ſollen gebraucht werden; er fordert warme Lufft und guten fetten Grund/ den man ihm (wo nicht Jaͤhrlich) doch allzeit auf das andere Jahr verneuren muß/ die duͤrren Aeſte ſoll man fleiſſig abſchneiden/ man legt zwar Aeſtlein ein davon/ bekleiben aber ſehr ſpat/ und wie P. Ferrarius ſchreibt/ erſt im dritten Jahr/ muß ihnen mit Begieſſen wol fortgeholffen werden. Daher am beſten/ wann man Beyſchoͤßling mit ein wenig Wurtzen haben/ und ſie alſo fortpflantzen kan. Arbutus, Meerkirſchbaum/ Franzoͤſiſch Arbouſier, iſt dem Lorbeerbaum an Geſtalt und Blaͤtter nicht viel ungleich/ dieſe Blaͤtter aber ſind dicker und bleicher/ rings herum wie eine Saͤge zerkerbt/ in der Mitte mit einer rothen Adern durchſchnitten/ allzeit gruͤnend; der Stamm iſt mit einer roͤthlichen/ rauhen und ſchuppich- ten Rinden uͤberzogen/ aus welchen viel dickere und glaͤttere Aeſte uͤberſich heraus wachſen. Jm Julio und Auguſto bluͤht er weiß und gegen der Sonnen etwas roͤhtlicht/ wie das Lilium Convallium formirt haͤuffig beyſammen/ aus dem eine runde/ dicke Frucht folget/ in der Groͤſſe wie die Eſcheritzen/ die anfangs gruͤn/ end- lich gelb und roth wird/ ſind rauh anzugreiffen/ und haben keinen Kern/ wie die Erdbeeren/ aber in der Mitten ha- ben ſie ein Saͤmlein/ nicht viel groͤſſer als ein Hirsbrey/ ſind aber etwas unſchmackhafft- und herb/ greiffen auch den Mund etwan an mit ihrer Schaͤrffe/ die Troſcheln/ Zaritzer und Kranwets-Voͤgel freſſen ſie gern/ und wer- den haͤuffig in den Schlingen und Tennen damit ge- fangen und geaͤbert. Jn den waͤldichten hohen Orten und Huͤgeln waͤchſt er am liebſten. Die Frucht iſt weder dem Magen noch dem Haubt tauglich/ doch zeucht ſie zuſammen/ ſtaͤrcket/ und macht dicke. Das aus den Blaͤttern und Blumen diſtillirte Waſſer mit dem gepulverten Creutzbein aus des Hir- ſchen Hertz/ vermiſcht/ dienet/ nach etlicher Zeugnis (wie Caſtor Durantes ſchreibt) wider die Peſtilentz/ und fonderlich/ ehe ſich die Kranckheit hart eingelaſſen. Welches Vermoͤgen dann auch der davon geſottenen Bruͤhe und pulveriſirten Blaͤttern zugeſchrieben wird. Das duͤrre Laub wird von den Weißgerbern zu den Fel- len gebraucht. Jn den Morgenlaͤndern wachſen ſie/ nach Plinii Zeugnis/ ſehr hoch. Dieſe Baͤume werden von dem Saamen (wann man ihn haben kan) mehr aber durch einlegen oder junge Schoͤßling erzeugt/ in Scherben erhalten und Winters eingeſetzt. Azedarac, von dem Spanier Arbol del Parayſo, ſonſt auch Fraxinus flore cœruleo, von dem Hollaͤndi- ſchen Koͤniglichen Gaͤrtner aber der weiſſe Lotus-Baum genennet/ waͤchſt in den Morgenlaͤndern/ ſonderlich um Tripoli, in groſſer Menge/ und wird daſelbſt ein groſſer Baum/ bey uns wird er nicht viel hoͤher als ein Mann/ in Niederland wird der Saame meiſtens aus Virgi- nien gebracht/ der Stamm iſt graufaͤrbicht/ hat Blaͤt- ter wie der Eſchenbaum/ aber ſchoͤner und lieblicher/ gruͤn/ Paarweis beſetzt/ und treibtlange Schoſſen/ der Winter entlaubet ihn/ und der May bekleidet ihn wie- derum/ im Junio bringt er ſchoͤne geſtirnte blaulichte/ o- der braunlichte Blumen/ mit langen Stielen/ Trau- benweiſe beyſammen hangende/ haben einen guten Ge- ruch/ darauf folgen im Herbſt die laͤnglichten/ erſtlich gruͤnen/ hernach aber weiſſen Beer/ die aber unange- nehm und uͤbelriechend ſind/ die bleiben den gantzen Winter uͤber am Baum hangen; Jn den Beeren iſt ein ſechseckichter Stein/ und in demſelbigen ein laͤnglich- tes Kernlein/ das ſoll vergifftet ſeyn/ alſo daß ihn kein Vogel angreifft/ ſollen ingleichen die Hunde davon ſterben/ waͤchſt auch in Welſchland/ und machen die al- ten Muͤtterlein/ (wie Tabernæmontanus bezeuget) pater noſter daraus; ſeine Vermehrung geſchicht durch den Saamen/ und durch geſpaltene Toͤpfe. Cap.

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 600[598]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/636>, abgerufen am 28.03.2024.