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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Abbildung]
Cap. XXXVII.
Pomerantzen/ Citronenbäume/ Limonien/ Citronlimoni/ und
Adamsäpffel.
[Spaltenumbruch]

DJeser aller wird billich an einem Ort gedacht/
weil sie fast einerley Grund/ Fortpflantzung und
Wartung haben/ auch die Winter-Häuser mer-
stentheils ihrentwegen gebauet sind. Wann sie daselbst
in guter Erden stehen/ vergelten sie nicht allein die Stel-
le mit den überaus edelriechenden Blumen/ sondern
bringen auch ihre Frucht zur Zeitigung. Die Alten
haben nur viererley Sorten der Citronen und Pome-
rantzen gezehlt/ itzund aber haben sie/ durch fleissige War-
tung/ auch Jmpf- und Peltzkunst der unverdrossenen
Gärtner/ also zugenommen/ daß/ wie Tanara in Econo-
mia dell Cittadino in villa
bezeuget/ auf drey und
achtzigerley Gattungen befunden werden.

Die Pomerantzen haben ein festes Holtz und viel
härter als die andern/ daher sie auch längsamer herfür
kommen/ indem sie offt erst in 12 oder 15 Jahren an-
fangen zu tragen/ also durch Peltzen und Eugeln am be-
sten gedeyen/ sind süsser/ sauberer und mittelmässiger
Art/ die Blätter sind allenthalben voll kleiner Löchlein/
wie die Perforata.

Sie bleiben langwährend/ und können in Jtalia/
wie P. Ferrarius bezeuget/ zwey oder dreyhundert Jahr
erreichen/ mögen auch die Kälte unter diesen fremden
Gewächsen am besten erdulden.

Die Aeste find biegig/ zäh und stachlicht/ die Blühe
weiß/ und viel wolriechender als Citronen und Limonien/
und gibt ein wolriechend Hertzstärckend Wasser; wie
auch die dicke harte Schale/ von den frisch-geschehlten
Pomerantzen ein köstlich Oel von sich gibt.

Die Schalen der süssen/ sind warm und trocken im
[Spaltenumbruch] Anfang des dritten Grads/ das Marck im andern/ ha-
ben mit den Citronen einerley Krafft; die condirten
Schalen stärcken den Magen/ vertreiben die Wind;
das aus dem Saamen distillirte Wasser zermalmet den
Stein in Nieren und Blasen/ sonderlich wann mans
mit 2 oder 3 Tropfen Vitriol-Oel vermischt.

Das aus der Blühe distillirte lieblich-riechende
Wasser/ ist zu den Pestilenzialischen Fiebern und petec-
chi
en eine bewährte Artzney/ auf 12 Loth getruncken/
fördert den Schweiß/ stärckt das Hertz/ auf 3 Lot getrun-
cken/ vertreibts die Gebrechen der Bärmutter/ und macht
leicht Niderkommen/ in die Uberschläge mit andern
Hertzstärckungen gethan/ stärckt selbes gewaltig/ macht
die Geister gleichsam lebendig/ und hat sonst viel wun-
derbare Kräfften/ wie Durantes bezeuget/ sechs oder
sieben Blühe in eine Flaschen Wein ein 3 Stund lang
gethan/ macht den Wein lieblich und wolriechend.

Die Blätter geben ein Oel/ durch Chymische Be-
reitung/ so zu den offnen Schenckeln überaus bewährt
seyn solle. Auch die frischen Blätter auf den Schaden
gelegt des Tages zweymal; die Blätter in dem Mund
gekäuet/ machen einen wolriechenden Athem; die pul-
verisirten Schelffen/ dienen wider die Colica/ in wenig
warmen Wein eingenommen.

Die frische Schelffen in Grösse eines Fingers zer-
schnitten/ und früh oder Abends in die Nasen gethan/
macht niessen und reinigt das Haubt von überflüssiger
Feuchten/ ohne starcke Bewegung. Aus den kleinen
unzeitigen Pomeräntzlein/ kan man Betten und Pater
noster
machen/ wann sie im Schatten gedörrt/ und

auf
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Abbildung]
Cap. XXXVII.
Pomerantzen/ Citronenbaͤume/ Limonien/ Citronlimoni/ und
Adamsaͤpffel.
[Spaltenumbruch]

DJeſer aller wird billich an einem Ort gedacht/
weil ſie faſt einerley Grund/ Fortpflantzung und
Wartung haben/ auch die Winter-Haͤuſer mer-
ſtentheils ihrentwegen gebauet ſind. Wann ſie daſelbſt
in guter Erden ſtehen/ vergelten ſie nicht allein die Stel-
le mit den uͤberaus edelriechenden Blumen/ ſondern
bringen auch ihre Frucht zur Zeitigung. Die Alten
haben nur viererley Sorten der Citronen und Pome-
rantzen gezehlt/ itzund aber haben ſie/ durch fleiſſige War-
tung/ auch Jmpf- und Peltzkunſt der unverdroſſenen
Gaͤrtner/ alſo zugenommen/ daß/ wie Tanara in Econo-
mia dell Cittadino in villa
bezeuget/ auf drey und
achtzigerley Gattungen befunden werden.

Die Pomerantzen haben ein feſtes Holtz und viel
haͤrter als die andern/ daher ſie auch laͤngſamer herfuͤr
kommen/ indem ſie offt erſt in 12 oder 15 Jahren an-
fangen zu tragen/ alſo durch Peltzen und Eugeln am be-
ſten gedeyen/ ſind ſuͤſſer/ ſauberer und mittelmaͤſſiger
Art/ die Blaͤtter ſind allenthalben voll kleiner Loͤchlein/
wie die Perforata.

Sie bleiben langwaͤhrend/ und koͤnnen in Jtalia/
wie P. Ferrarius bezeuget/ zwey oder dreyhundert Jahr
erreichen/ moͤgen auch die Kaͤlte unter dieſen fremden
Gewaͤchſen am beſten erdulden.

Die Aeſte find biegig/ zaͤh und ſtachlicht/ die Bluͤhe
weiß/ und viel wolriechender als Citronen und Limonien/
und gibt ein wolriechend Hertzſtaͤrckend Waſſer; wie
auch die dicke harte Schale/ von den friſch-geſchehlten
Pomerantzen ein koͤſtlich Oel von ſich gibt.

Die Schalen der ſuͤſſen/ ſind warm und trocken im
[Spaltenumbruch] Anfang des dritten Grads/ das Marck im andern/ ha-
ben mit den Citronen einerley Krafft; die condirten
Schalen ſtaͤrcken den Magen/ vertreiben die Wind;
das aus dem Saamen diſtillirte Waſſer zermalmet den
Stein in Nieren und Blaſen/ ſonderlich wann mans
mit 2 oder 3 Tropfen Vitriol-Oel vermiſcht.

Das aus der Bluͤhe diſtillirte lieblich-riechende
Waſſer/ iſt zu den Peſtilenzialiſchen Fiebern und petec-
chi
en eine bewaͤhrte Artzney/ auf 12 Loth getruncken/
foͤrdert den Schweiß/ ſtaͤrckt das Hertz/ auf 3 Lot getrun-
cken/ vertreibts die Gebrechen der Baͤrmutter/ und macht
leicht Niderkommen/ in die Uberſchlaͤge mit andern
Hertzſtaͤrckungen gethan/ ſtaͤrckt ſelbes gewaltig/ macht
die Geiſter gleichſam lebendig/ und hat ſonſt viel wun-
derbare Kraͤfften/ wie Durantes bezeuget/ ſechs oder
ſieben Bluͤhe in eine Flaſchen Wein ein 3 Stund lang
gethan/ macht den Wein lieblich und wolriechend.

Die Blaͤtter geben ein Oel/ durch Chymiſche Be-
reitung/ ſo zu den offnen Schenckeln uͤberaus bewaͤhrt
ſeyn ſolle. Auch die friſchen Blaͤtter auf den Schaden
gelegt des Tages zweymal; die Blaͤtter in dem Mund
gekaͤuet/ machen einen wolriechenden Athem; die pul-
veriſirten Schelffen/ dienen wider die Colica/ in wenig
warmen Wein eingenommen.

Die friſche Schelffen in Groͤſſe eines Fingers zer-
ſchnitten/ und fruͤh oder Abends in die Naſen gethan/
macht nieſſen und reinigt das Haubt von uͤberfluͤſſiger
Feuchten/ ohne ſtarcke Bewegung. Aus den kleinen
unzeitigen Pomeraͤntzlein/ kan man Betten und Pater
noſter
machen/ wann ſie im Schatten gedoͤrrt/ und

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[616[614]/0652] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens [Abbildung] Cap. XXXVII. Pomerantzen/ Citronenbaͤume/ Limonien/ Citronlimoni/ und Adamsaͤpffel. DJeſer aller wird billich an einem Ort gedacht/ weil ſie faſt einerley Grund/ Fortpflantzung und Wartung haben/ auch die Winter-Haͤuſer mer- ſtentheils ihrentwegen gebauet ſind. Wann ſie daſelbſt in guter Erden ſtehen/ vergelten ſie nicht allein die Stel- le mit den uͤberaus edelriechenden Blumen/ ſondern bringen auch ihre Frucht zur Zeitigung. Die Alten haben nur viererley Sorten der Citronen und Pome- rantzen gezehlt/ itzund aber haben ſie/ durch fleiſſige War- tung/ auch Jmpf- und Peltzkunſt der unverdroſſenen Gaͤrtner/ alſo zugenommen/ daß/ wie Tanara in Econo- mia dell Cittadino in villa bezeuget/ auf drey und achtzigerley Gattungen befunden werden. Die Pomerantzen haben ein feſtes Holtz und viel haͤrter als die andern/ daher ſie auch laͤngſamer herfuͤr kommen/ indem ſie offt erſt in 12 oder 15 Jahren an- fangen zu tragen/ alſo durch Peltzen und Eugeln am be- ſten gedeyen/ ſind ſuͤſſer/ ſauberer und mittelmaͤſſiger Art/ die Blaͤtter ſind allenthalben voll kleiner Loͤchlein/ wie die Perforata. Sie bleiben langwaͤhrend/ und koͤnnen in Jtalia/ wie P. Ferrarius bezeuget/ zwey oder dreyhundert Jahr erreichen/ moͤgen auch die Kaͤlte unter dieſen fremden Gewaͤchſen am beſten erdulden. Die Aeſte find biegig/ zaͤh und ſtachlicht/ die Bluͤhe weiß/ und viel wolriechender als Citronen und Limonien/ und gibt ein wolriechend Hertzſtaͤrckend Waſſer; wie auch die dicke harte Schale/ von den friſch-geſchehlten Pomerantzen ein koͤſtlich Oel von ſich gibt. Die Schalen der ſuͤſſen/ ſind warm und trocken im Anfang des dritten Grads/ das Marck im andern/ ha- ben mit den Citronen einerley Krafft; die condirten Schalen ſtaͤrcken den Magen/ vertreiben die Wind; das aus dem Saamen diſtillirte Waſſer zermalmet den Stein in Nieren und Blaſen/ ſonderlich wann mans mit 2 oder 3 Tropfen Vitriol-Oel vermiſcht. Das aus der Bluͤhe diſtillirte lieblich-riechende Waſſer/ iſt zu den Peſtilenzialiſchen Fiebern und petec- chien eine bewaͤhrte Artzney/ auf 12 Loth getruncken/ foͤrdert den Schweiß/ ſtaͤrckt das Hertz/ auf 3 Lot getrun- cken/ vertreibts die Gebrechen der Baͤrmutter/ und macht leicht Niderkommen/ in die Uberſchlaͤge mit andern Hertzſtaͤrckungen gethan/ ſtaͤrckt ſelbes gewaltig/ macht die Geiſter gleichſam lebendig/ und hat ſonſt viel wun- derbare Kraͤfften/ wie Durantes bezeuget/ ſechs oder ſieben Bluͤhe in eine Flaſchen Wein ein 3 Stund lang gethan/ macht den Wein lieblich und wolriechend. Die Blaͤtter geben ein Oel/ durch Chymiſche Be- reitung/ ſo zu den offnen Schenckeln uͤberaus bewaͤhrt ſeyn ſolle. Auch die friſchen Blaͤtter auf den Schaden gelegt des Tages zweymal; die Blaͤtter in dem Mund gekaͤuet/ machen einen wolriechenden Athem; die pul- veriſirten Schelffen/ dienen wider die Colica/ in wenig warmen Wein eingenommen. Die friſche Schelffen in Groͤſſe eines Fingers zer- ſchnitten/ und fruͤh oder Abends in die Naſen gethan/ macht nieſſen und reinigt das Haubt von uͤberfluͤſſiger Feuchten/ ohne ſtarcke Bewegung. Aus den kleinen unzeitigen Pomeraͤntzlein/ kan man Betten und Pater noſter machen/ wann ſie im Schatten gedoͤrrt/ und auf

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 616[614]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/652>, abgerufen am 19.04.2024.