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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Ranunculus, ein schön und prächtiges Gewächs/
ist dünn und dicker Art.

Der einfache Asiatische Goldfarb/ der grosse Con-
stantinopolitanische/ der Kugel-runde oder Poeoninus,
beede mit gefüllten Blumen/ und gleicher Farbe/ der
Sanguis bovis Saffranfärbig/ der doppelte Asiatische
rothe/ der doppelte weisse/ der doppel-gelbe/ der Rauten-
formige und knollichte Batrachium genannt/ wie sie P.
Mandirola
zehlet/ und dabey eines jedwedern abson-
derliche Wartung mit anführet.

Sind von allerley seltsamen angenehmen Farben/
ist allein Schade/ daß sie die Nasen mit dem Geruch
nichts erfreuen kan/ ersetzt aber ihre Zierlichkeit diesen
Abgang sehr wol. Die Fremden und besten haben
meistentheils eine knollichte Wurtzen/ die aus vielen
Wärtzen und Knotten/ wie eine Weintrauben zusam-
men gesetzt/ und etliche Zäserlein und kleine Würtzlein
zwischen den Wärtzen herfür blicken. Die gemeinen
aber haben meistentheils eine zasichte/ dicke und lange
Wurtzen/ sie werden vorher/ ehe man sie einlegt 24
Stund im Wasser eingeweicht/ und dardurch zur
Trächtigkeit bewogen.

P. Timotheus sagt/ es sey ihnen kein Grund ange-
nehmer/ als welcher aus Secreten kommt/ wann er schon
ein Jahr verwesen und feucht gehalten wird.

Jm September/ drey Tage vor dem Vollmonden/
legt man die Wurtzen in einen guten fetten und feuchten
Grund 2 Finger tief/ und 4 Finger breit voneinander/ sie
müssen allein gesetzt werden/ weil sie mit ihrer brennenden
Eigenschafft alle andere um sich stehende und annahende
Gewächse verderben. Sie wollen einen Sonnichten
Ort/ und im Wachsen wolbegossen seyn.

Wann die Blumen anfangen aufzugehen/ stellt
[Spaltenumbruch] man sie der Sonnen recht entgegen/ damit sie desto
höhere Farbe bekommen; wann sie aber vollkommen
ausgeblüht/ macht man ihr Schatten/ so wird die Blu-
me viel länger dauren. Nach der Blumen kommt ein
länglichter schwartzer Knopff/ mit kleinen länglichten/
flachen und rothfärbigen Saamen. Wann die Wur-
tzen (wie sie pflegt) aus der Erden kriecht und sich blö-
set/ muß sie/ wie die muthwilligen Kinder/ wieder zuge-
hüllet/ und mit frischer Erden zugedeckt werden.

Man kan sie auch setzen wie die Anemonen/ nach
und nach/ daß man also der Blumen etwas länger ge-
niessen kan.

Alsbald sie verblühet haben/ und das Kraut einzu-
ziehen anfängt/ nimmt man die Wurtzen aus/ legts in
ein Geschirr voll Wassers/ wäschet die Erden sauber
davon/ trocknet sie hernach wieder in einem lüfftigen
Zimmer/ lässts darinnen acht Tage/ oder so lang/ biß
sie wol trocken sind/ verwahrts in einem Papier oder
höltzernen Schachtel/ etliche legen sie in einen Topf mit
frischen Sand/ und verwahren sie also. Die kuglich-
ten und Peoninen Ranunculi, werden sonsten nicht aus-
gehoben/ denn nur die übrige junge Brut davon abzu-
sondern/ welches im Anfang des Winters geschicht/
werden aber darauf alsobald wieder eingesetzt/ weil sie
des Jahrs zweymal/ als im April und October/ ihre Blu-
men bringen.

Der einfachen sind fünfferley Gattungen/ weiß/
Goldgelb/ Citronfarb/ bleichgelb und braunroth/ die ei-
nen Geruch haben/ wie Herr Peter Gabriel bezeuget.
Die gefüllten sind roth/ grösser und kleiner/ gelb/ und
von zwo oder drey Farben schön schattiret. Mehrerley
Gattungen mag man bey dem Holländischen Königli-
chen Hovenier fol. 92. aufsuchen.

Cap. LXVIII.
Rosen von China, Rosmarin und fremdes Sedum,
[Spaltenumbruch]

DJe Chineser-Rosen wird daselbst Fuyo genannt/
wächset mit der Zeit so hoch/ daß sie einem Baum
gleichet/ ist ein Pappelgeschlecht/ daher sie auch
von etlichen Jndianische oder Japponesische Pappeln
genennt werden; hat eine bleiche Rinden und Blätter/
schier wie der Feigenbaum/ oben grün und unten weiß/
die sich in viel Aeste ausbreiten/ an den Spitzen der Aeste
setzen sie runde Knöpffe auf/ einer Welschen Nuß groß/
wann sie sich öffnen/ sind sie in der Grösse wie die Cento-
folia-
Rosen/ sind etliche dünn/ nur mit fünf Blätlein/
andere aber sehr dick und gefüllt/ eine Blume währt über
zwey oder drey Tage nicht/ haben eine sonderlich-seltza-
me Natur an sich; erstlich blühen sie schön weiß/ wie
eine weisse Rosen/ zu Mittages werden eben diese Weise
Blumen schön Leibfarb/ und am Abend scheinen sie
gleichsam mit der Abendröthe Purpurfärbig zu wer-
den.

Kan man den Saamen haben/ wird er im Aus-
wärts in ein grosses Geschirr angesäet/ in eine gute Er-
den/ eines Fingers tief/ muß offt Sonn und Wässerung
haben; nach einem Monat geht der Saame auf/ dem/
wann er anfängt aufzusprossen/ mit Nachschüttung guter
Erden muß geholffen/ und das Geschirr vor Kälte und
Reiffen verwahret werden. Wann die Pflantzen jäh-
rig werden/ versetzt man sie in gute Erden/ daß sie vor
[Spaltenumbruch] dem Nordenwinde unangefochten seyen/ da wächst er
bißweilen 20 Werckschuch hoch mit fünf Finger dicken
Stammen/ sonderlich wann er fleissig beschnitten wird/
blühet den gantzen Sommer durch/ muß vor der Kälte
wol verwahrt seyn/ sonst verdirbt er/ daher sein sicher-
ster Stand im Winter-Hause/ das dritte Jahr fängt
er an zu blühen/ nachdem er gesäet worden.

Man kan auch die Aestlein davon also abnehmen/
daß etwas vom alten Holtz daran bleibe/ und in eine
gute Sonnichte Erden eine Spanne oder zwo tief/ nach
dem sie lang ist/ einlegen/ man nimmt den Gipffel da-
von und lässt nicht mehr/ ausser eines oder zwey Augen/
bestreicht die Schnitt mit Peltzwachs/ und beschirmt sie
für zu viel Hitz oder Kälte/ innerhalb 6 Monaten kriegen
sie Wurtzen/ und in einer Jahrsfrist ihre Blumen.

Rosmarin. Es gibt zweyerley Gattungen/ einer mit
breiten/ der andere mit schmalen Blättern; der breite
kommt aus Engelland und von Lüttich/ und soll der Eng-
lische stärckern Geruch von sich geben/ als die andern.
Es gibt auch eine Art/ die scheinet/ als hätte sie vergüldete/
auch wie der Holländische Gärtner bezeuget/ eine Art
mit versilberten Blättern/ kommen aber in unsern Lan-
den ungern fort/ daher auch wenig zu finden/ liebt guten
Grund/ und schattichte Stelle; wann er verderben will/
setzt man ein Geschirrlein mit Wein darzu/ henckt einen

rothen
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Ranunculus, ein ſchoͤn und praͤchtiges Gewaͤchs/
iſt duͤnn und dicker Art.

Der einfache Aſiatiſche Goldfarb/ der groſſe Con-
ſtantinopolitaniſche/ der Kugel-runde oder Pœoninus,
beede mit gefuͤllten Blumen/ und gleicher Farbe/ der
Sanguis bovis Saffranfaͤrbig/ der doppelte Aſiatiſche
rothe/ der doppelte weiſſe/ der doppel-gelbe/ der Rauten-
formige und knollichte Batrachium genannt/ wie ſie P.
Mandirola
zehlet/ und dabey eines jedwedern abſon-
derliche Wartung mit anfuͤhret.

Sind von allerley ſeltſamen angenehmen Farben/
iſt allein Schade/ daß ſie die Naſen mit dem Geruch
nichts erfreuen kan/ erſetzt aber ihre Zierlichkeit dieſen
Abgang ſehr wol. Die Fremden und beſten haben
meiſtentheils eine knollichte Wurtzen/ die aus vielen
Waͤrtzen und Knotten/ wie eine Weintrauben zuſam-
men geſetzt/ und etliche Zaͤſerlein und kleine Wuͤrtzlein
zwiſchen den Waͤrtzen herfuͤr blicken. Die gemeinen
aber haben meiſtentheils eine zaſichte/ dicke und lange
Wurtzen/ ſie werden vorher/ ehe man ſie einlegt 24
Stund im Waſſer eingeweicht/ und dardurch zur
Traͤchtigkeit bewogen.

P. Timotheus ſagt/ es ſey ihnen kein Grund ange-
nehmer/ als welcher aus Secreten kommt/ wann er ſchon
ein Jahr verweſen und feucht gehalten wird.

Jm September/ drey Tage vor dem Vollmonden/
legt man die Wurtzen in einen guten fetten und feuchten
Grund 2 Finger tief/ und 4 Finger breit voneinander/ ſie
muͤſſen allein geſetzt werden/ weil ſie mit ihrer brennenden
Eigenſchafft alle andere um ſich ſtehende und annahende
Gewaͤchſe verderben. Sie wollen einen Sonnichten
Ort/ und im Wachſen wolbegoſſen ſeyn.

Wann die Blumen anfangen aufzugehen/ ſtellt
[Spaltenumbruch] man ſie der Sonnen recht entgegen/ damit ſie deſto
hoͤhere Farbe bekommen; wann ſie aber vollkommen
ausgebluͤht/ macht man ihr Schatten/ ſo wird die Blu-
me viel laͤnger dauren. Nach der Blumen kommt ein
laͤnglichter ſchwartzer Knopff/ mit kleinen laͤnglichten/
flachen und rothfaͤrbigen Saamen. Wann die Wur-
tzen (wie ſie pflegt) aus der Erden kriecht und ſich bloͤ-
ſet/ muß ſie/ wie die muthwilligen Kinder/ wieder zuge-
huͤllet/ und mit friſcher Erden zugedeckt werden.

Man kan ſie auch ſetzen wie die Anemonen/ nach
und nach/ daß man alſo der Blumen etwas laͤnger ge-
nieſſen kan.

Alsbald ſie verbluͤhet haben/ und das Kraut einzu-
ziehen anfaͤngt/ nimmt man die Wurtzen aus/ legts in
ein Geſchirr voll Waſſers/ waͤſchet die Erden ſauber
davon/ trocknet ſie hernach wieder in einem luͤfftigen
Zimmer/ laͤſſts darinnen acht Tage/ oder ſo lang/ biß
ſie wol trocken ſind/ verwahrts in einem Papier oder
hoͤltzernen Schachtel/ etliche legen ſie in einen Topf mit
friſchen Sand/ und verwahren ſie alſo. Die kuglich-
ten und Peoninen Ranunculi, werden ſonſten nicht aus-
gehoben/ denn nur die uͤbrige junge Brut davon abzu-
ſondern/ welches im Anfang des Winters geſchicht/
werden aber darauf alſobald wieder eingeſetzt/ weil ſie
des Jahrs zweymal/ als im April und October/ ihre Blu-
men bringen.

Der einfachen ſind fuͤnfferley Gattungen/ weiß/
Goldgelb/ Citronfarb/ bleichgelb und braunroth/ die ei-
nen Geruch haben/ wie Herr Peter Gabriel bezeuget.
Die gefuͤllten ſind roth/ groͤſſer und kleiner/ gelb/ und
von zwo oder drey Farben ſchoͤn ſchattiret. Mehrerley
Gattungen mag man bey dem Hollaͤndiſchen Koͤnigli-
chen Hovenier fol. 92. aufſuchen.

Cap. LXVIII.
Roſen von China, Roſmarin und fremdes Sedum,
[Spaltenumbruch]

DJe Chineſer-Roſen wird daſelbſt Fuyo genannt/
waͤchſet mit der Zeit ſo hoch/ daß ſie einem Baum
gleichet/ iſt ein Pappelgeſchlecht/ daher ſie auch
von etlichen Jndianiſche oder Japponeſiſche Pappeln
genennt werden; hat eine bleiche Rinden und Blaͤtter/
ſchier wie der Feigenbaum/ oben gruͤn und unten weiß/
die ſich in viel Aeſte ausbreiten/ an den Spitzen der Aeſte
ſetzen ſie runde Knoͤpffe auf/ einer Welſchen Nuß groß/
wann ſie ſich oͤffnen/ ſind ſie in der Groͤſſe wie die Cento-
folia-
Roſen/ ſind etliche duͤnn/ nur mit fuͤnf Blaͤtlein/
andere aber ſehr dick und gefuͤllt/ eine Blume waͤhrt uͤber
zwey oder drey Tage nicht/ haben eine ſonderlich-ſeltza-
me Natur an ſich; erſtlich bluͤhen ſie ſchoͤn weiß/ wie
eine weiſſe Roſen/ zu Mittages werden eben dieſe Weiſe
Blumen ſchoͤn Leibfarb/ und am Abend ſcheinen ſie
gleichſam mit der Abendroͤthe Purpurfaͤrbig zu wer-
den.

Kan man den Saamen haben/ wird er im Aus-
waͤrts in ein groſſes Geſchirr angeſaͤet/ in eine gute Er-
den/ eines Fingers tief/ muß offt Sonn und Waͤſſerung
haben; nach einem Monat geht der Saame auf/ dem/
wann er anfaͤngt aufzuſproſſen/ mit Nachſchuͤttung guter
Erden muß geholffen/ und das Geſchirr vor Kaͤlte und
Reiffen verwahret werden. Wann die Pflantzen jaͤh-
rig werden/ verſetzt man ſie in gute Erden/ daß ſie vor
[Spaltenumbruch] dem Nordenwinde unangefochten ſeyen/ da waͤchſt er
bißweilen 20 Werckſchuch hoch mit fuͤnf Finger dicken
Stammen/ ſonderlich wann er fleiſſig beſchnitten wird/
bluͤhet den gantzen Sommer durch/ muß vor der Kaͤlte
wol verwahrt ſeyn/ ſonſt verdirbt er/ daher ſein ſicher-
ſter Stand im Winter-Hauſe/ das dritte Jahr faͤngt
er an zu bluͤhen/ nachdem er geſaͤet worden.

Man kan auch die Aeſtlein davon alſo abnehmen/
daß etwas vom alten Holtz daran bleibe/ und in eine
gute Sonnichte Erden eine Spanne oder zwo tief/ nach
dem ſie lang iſt/ einlegen/ man nimmt den Gipffel da-
von und laͤſſt nicht mehr/ auſſer eines oder zwey Augen/
beſtreicht die Schnitt mit Peltzwachs/ und beſchirmt ſie
fuͤr zu viel Hitz oder Kaͤlte/ innerhalb 6 Monaten kriegen
ſie Wurtzen/ und in einer Jahrsfriſt ihre Blumen.

Roſmarin. Es gibt zweyerley Gattungen/ einer mit
breiten/ der andere mit ſchmalen Blaͤttern; der breite
kommt aus Engelland und von Luͤttich/ und ſoll der Eng-
liſche ſtaͤrckern Geruch von ſich geben/ als die andern.
Es gibt auch eine Art/ die ſcheinet/ als haͤtte ſie verguͤldete/
auch wie der Hollaͤndiſche Gaͤrtner bezeuget/ eine Art
mit verſilberten Blaͤttern/ kommen aber in unſern Lan-
den ungern fort/ daher auch wenig zu finden/ liebt guten
Grund/ und ſchattichte Stelle; wann er verderben will/
ſetzt man ein Geſchirrlein mit Wein darzu/ henckt einen

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[652[650]/0688] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Ranunculus, ein ſchoͤn und praͤchtiges Gewaͤchs/ iſt duͤnn und dicker Art. Der einfache Aſiatiſche Goldfarb/ der groſſe Con- ſtantinopolitaniſche/ der Kugel-runde oder Pœoninus, beede mit gefuͤllten Blumen/ und gleicher Farbe/ der Sanguis bovis Saffranfaͤrbig/ der doppelte Aſiatiſche rothe/ der doppelte weiſſe/ der doppel-gelbe/ der Rauten- formige und knollichte Batrachium genannt/ wie ſie P. Mandirola zehlet/ und dabey eines jedwedern abſon- derliche Wartung mit anfuͤhret. Sind von allerley ſeltſamen angenehmen Farben/ iſt allein Schade/ daß ſie die Naſen mit dem Geruch nichts erfreuen kan/ erſetzt aber ihre Zierlichkeit dieſen Abgang ſehr wol. Die Fremden und beſten haben meiſtentheils eine knollichte Wurtzen/ die aus vielen Waͤrtzen und Knotten/ wie eine Weintrauben zuſam- men geſetzt/ und etliche Zaͤſerlein und kleine Wuͤrtzlein zwiſchen den Waͤrtzen herfuͤr blicken. Die gemeinen aber haben meiſtentheils eine zaſichte/ dicke und lange Wurtzen/ ſie werden vorher/ ehe man ſie einlegt 24 Stund im Waſſer eingeweicht/ und dardurch zur Traͤchtigkeit bewogen. P. Timotheus ſagt/ es ſey ihnen kein Grund ange- nehmer/ als welcher aus Secreten kommt/ wann er ſchon ein Jahr verweſen und feucht gehalten wird. Jm September/ drey Tage vor dem Vollmonden/ legt man die Wurtzen in einen guten fetten und feuchten Grund 2 Finger tief/ und 4 Finger breit voneinander/ ſie muͤſſen allein geſetzt werden/ weil ſie mit ihrer brennenden Eigenſchafft alle andere um ſich ſtehende und annahende Gewaͤchſe verderben. Sie wollen einen Sonnichten Ort/ und im Wachſen wolbegoſſen ſeyn. Wann die Blumen anfangen aufzugehen/ ſtellt man ſie der Sonnen recht entgegen/ damit ſie deſto hoͤhere Farbe bekommen; wann ſie aber vollkommen ausgebluͤht/ macht man ihr Schatten/ ſo wird die Blu- me viel laͤnger dauren. Nach der Blumen kommt ein laͤnglichter ſchwartzer Knopff/ mit kleinen laͤnglichten/ flachen und rothfaͤrbigen Saamen. Wann die Wur- tzen (wie ſie pflegt) aus der Erden kriecht und ſich bloͤ- ſet/ muß ſie/ wie die muthwilligen Kinder/ wieder zuge- huͤllet/ und mit friſcher Erden zugedeckt werden. Man kan ſie auch ſetzen wie die Anemonen/ nach und nach/ daß man alſo der Blumen etwas laͤnger ge- nieſſen kan. Alsbald ſie verbluͤhet haben/ und das Kraut einzu- ziehen anfaͤngt/ nimmt man die Wurtzen aus/ legts in ein Geſchirr voll Waſſers/ waͤſchet die Erden ſauber davon/ trocknet ſie hernach wieder in einem luͤfftigen Zimmer/ laͤſſts darinnen acht Tage/ oder ſo lang/ biß ſie wol trocken ſind/ verwahrts in einem Papier oder hoͤltzernen Schachtel/ etliche legen ſie in einen Topf mit friſchen Sand/ und verwahren ſie alſo. Die kuglich- ten und Peoninen Ranunculi, werden ſonſten nicht aus- gehoben/ denn nur die uͤbrige junge Brut davon abzu- ſondern/ welches im Anfang des Winters geſchicht/ werden aber darauf alſobald wieder eingeſetzt/ weil ſie des Jahrs zweymal/ als im April und October/ ihre Blu- men bringen. Der einfachen ſind fuͤnfferley Gattungen/ weiß/ Goldgelb/ Citronfarb/ bleichgelb und braunroth/ die ei- nen Geruch haben/ wie Herr Peter Gabriel bezeuget. Die gefuͤllten ſind roth/ groͤſſer und kleiner/ gelb/ und von zwo oder drey Farben ſchoͤn ſchattiret. Mehrerley Gattungen mag man bey dem Hollaͤndiſchen Koͤnigli- chen Hovenier fol. 92. aufſuchen. Cap. LXVIII. Roſen von China, Roſmarin und fremdes Sedum, DJe Chineſer-Roſen wird daſelbſt Fuyo genannt/ waͤchſet mit der Zeit ſo hoch/ daß ſie einem Baum gleichet/ iſt ein Pappelgeſchlecht/ daher ſie auch von etlichen Jndianiſche oder Japponeſiſche Pappeln genennt werden; hat eine bleiche Rinden und Blaͤtter/ ſchier wie der Feigenbaum/ oben gruͤn und unten weiß/ die ſich in viel Aeſte ausbreiten/ an den Spitzen der Aeſte ſetzen ſie runde Knoͤpffe auf/ einer Welſchen Nuß groß/ wann ſie ſich oͤffnen/ ſind ſie in der Groͤſſe wie die Cento- folia-Roſen/ ſind etliche duͤnn/ nur mit fuͤnf Blaͤtlein/ andere aber ſehr dick und gefuͤllt/ eine Blume waͤhrt uͤber zwey oder drey Tage nicht/ haben eine ſonderlich-ſeltza- me Natur an ſich; erſtlich bluͤhen ſie ſchoͤn weiß/ wie eine weiſſe Roſen/ zu Mittages werden eben dieſe Weiſe Blumen ſchoͤn Leibfarb/ und am Abend ſcheinen ſie gleichſam mit der Abendroͤthe Purpurfaͤrbig zu wer- den. Kan man den Saamen haben/ wird er im Aus- waͤrts in ein groſſes Geſchirr angeſaͤet/ in eine gute Er- den/ eines Fingers tief/ muß offt Sonn und Waͤſſerung haben; nach einem Monat geht der Saame auf/ dem/ wann er anfaͤngt aufzuſproſſen/ mit Nachſchuͤttung guter Erden muß geholffen/ und das Geſchirr vor Kaͤlte und Reiffen verwahret werden. Wann die Pflantzen jaͤh- rig werden/ verſetzt man ſie in gute Erden/ daß ſie vor dem Nordenwinde unangefochten ſeyen/ da waͤchſt er bißweilen 20 Werckſchuch hoch mit fuͤnf Finger dicken Stammen/ ſonderlich wann er fleiſſig beſchnitten wird/ bluͤhet den gantzen Sommer durch/ muß vor der Kaͤlte wol verwahrt ſeyn/ ſonſt verdirbt er/ daher ſein ſicher- ſter Stand im Winter-Hauſe/ das dritte Jahr faͤngt er an zu bluͤhen/ nachdem er geſaͤet worden. Man kan auch die Aeſtlein davon alſo abnehmen/ daß etwas vom alten Holtz daran bleibe/ und in eine gute Sonnichte Erden eine Spanne oder zwo tief/ nach dem ſie lang iſt/ einlegen/ man nimmt den Gipffel da- von und laͤſſt nicht mehr/ auſſer eines oder zwey Augen/ beſtreicht die Schnitt mit Peltzwachs/ und beſchirmt ſie fuͤr zu viel Hitz oder Kaͤlte/ innerhalb 6 Monaten kriegen ſie Wurtzen/ und in einer Jahrsfriſt ihre Blumen. Roſmarin. Es gibt zweyerley Gattungen/ einer mit breiten/ der andere mit ſchmalen Blaͤttern; der breite kommt aus Engelland und von Luͤttich/ und ſoll der Eng- liſche ſtaͤrckern Geruch von ſich geben/ als die andern. Es gibt auch eine Art/ die ſcheinet/ als haͤtte ſie verguͤldete/ auch wie der Hollaͤndiſche Gaͤrtner bezeuget/ eine Art mit verſilberten Blaͤttern/ kommen aber in unſern Lan- den ungern fort/ daher auch wenig zu finden/ liebt guten Grund/ und ſchattichte Stelle; wann er verderben will/ ſetzt man ein Geſchirrlein mit Wein darzu/ henckt einen rothen

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 652[650]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/688>, abgerufen am 29.03.2024.