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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch] nen/ in zweyen Häfen; Jst fast mit dem Korn-Oel
gleicher Wirckung/ ist nütz und dienlich/ die Zittermahl
und Flechten damit zu heilen/ deßgleichen den scharffen
beissenden Grind/ Rauden und alle andere Befleckun-
gen der Haut/ machet auch die rauhe Haut des Leibes
glatt und schön.

Marcellus Empiricus lobet es zu dem geschwollenen
[Spaltenumbruch] und aufgelauffenen Zäpflein/ so man es nur ein wenig
damit bestreichet/ oder anrühret/ soll es von Stund an
helffen/ dienet auch für die umlauffende Flüsse in den
Beinen/ davon sie gantz roth werden und geschwellen/ also
daß man weder stehen noch gehen kan. Und auf diese
Weise mag man auch das Oel von Gersten/ Haber-
korn und andern Getrayd zurichten und bereiten.

Cap. XCVII.
Vom Krafft-Mehl.
[Spaltenumbruch]

KRafft-Mehl zu machen: Nimm Waitzen/ so
viel du wilt/ thue den in frisches kaltes Wasser/
laß ihn darinnen ligen/ rühre solches des Tages
offtermals um/ gieß alle Tage einmal frisches Wasser
darüber; nach dem sünfften Tag seihe das Wasser rein
ab/ und gemählich/ damit nicht etwa die Kleyen mitge-
hen/ das letzte abgegossene Wasser heb auf in einem
saubern Geschirr/ den Waitzen aber stoß wol/ und streich
ihn durch ein Tuch/ oder härenes Sieb/ misch allzeit be-
meldtes aufgehebtes Wassers ein wenig darzu/ daß es
desto lieber durchgehe; das durch gestrichene setze an die
Sonne/ daß es trocken werde. Man soll aber darzu
vornehmlich einen jungen heurigen Waitzen nehmen/ der
erst 3 Monat alt/ sauber und vollkommen/ nicht bran-
dicht oder verschrumpfft ist.

Etliche befeuchten ihn nur des Tages fünffmal/
auch zur Nacht einmal; wann er dann gar wol weich
worden/ so schütten sie das Wasser fein sittsam herab/
daß nicht etwas gutes zugleich mit abgegossen werde/
knetten und stampffen alsdann den Waitzen mit rein-
gewaschenen saubern Füssen gar wol/ und bereitens wie
gemeldet.

Die Kleyen/ so am Tretten obenauf schwimmen/
nimmt man mit einem Sieb oder Sieb-Löffel sauber
herab; es muß aber das Krafft-Mehl/ oder wie mans
ins Oesterreich heisset/ die Stärcke/ bald an warmer
heißscheinender Sonnen getrocknet werden/ denn so es
ein wenig zu lang feucht bleibet/ ersauret es.

Zur Artzney muß man nur dasjenige nehmen/ was
noch frisch/ neu/ weiß und glast ist; seine Eigenschafft ist/
daß es mildert/ lindert/ stopffet/ trocknet und kühlet/
doch mit einem Temperament/ wird so wol in der Ku-
[Spaltenumbruch] chen/ als in der Artzney/ zu vielen Gebresten des Leibes/
inwendig und auswendig nützlich gebraucht.

Mit Mandel-Milch zu einem Müeslein gekocht/
und offt gebraucht/ stillet es die rothe Ruhr und derglei-
chen Bauchflüsse/ gibet auch zugleich gute Nahrung.
Davon ein Süpplein bereitet/ ist denen gut/ die Blut
speyen; das Krafft-Mehl mit Gersten-Mehl und Zu-
cker vermengt/ ist eine gute Speise denen/ die von der
Husten gequälet sind.

Den Schwindsüchtigen und denen/ die mit einem
schwindsüchtigen Fieber behafftet sind/ soll man ein
Müeslein von Krafft-Mehl und wolgesottener Gersten-
brühe ohne Butter bereiten/ das ist ihnen nicht allein
eine gute Speise/ sondern auch eine heilsame Artz-
ney.

Wider die Haiserkeit/ rauhe Kehl und Brust/ so
von scharffen Flüssen herrühret/ mache ein Müeslein
von Krafft-Mehl mit frischgemolckener Milch/ und ei-
nem Löffel voll Hönig/ laß es wol sieden/ und gibs
warm zu essen/ es hilfft.

Wider dle Geschwer der Lungen und das Eyter-
auswerffen: Nimm Krafft-Mehl gepulvert vier Loth/
des Schleims von wolgesottener Koch-Gersten 8 Loth/
junge Hüner- und junge Hanenbrühe/ so viel es genug ist/
sied es wol miteinander zu einem Müeslein/ und gibs
dem Krancken täglich zu essen/ nehret wol/ und ist dabey
eine herrliche Artzney. Jst auch sonst zu vielen innerli-
chen und äusserlichen Schäden dienlich/ wie bey dem
durch D. Hieronymum Bauhinum Anno 1664 verbes-
serten Tabernaemontano nach der Läng zu sehen. Ohne
was die Weibsbilder/ zu Stärckung ihres subtilen
Schleyers/ Cammer-Leinwath und Gezeuge/ ins ge-
mein zu brauchen pflegen.

Cap. XCVIII.
Von Concentrirung des Korns.
[Spaltenumbruch]

JOhann Rudolph Glauber in seinem Tractätlein/
intitulirt/ Trost der Seefahrenden/ setzt dieses
Mittel/ so auf denen Schiffarten hochnützlich zu
seyn von ihm gerühmet wird/ daß es für Hunger und
Durst solle bequemlich seyn/ mit folgenden Worten:
Man machet aus Rocken/ Haber/ Waitzen/ Gersten
oder welchem Korn man will/ ein Maltz/ wie solches in
dem Bierbräuen gebräuchlich/ und kochet oder ziehet
den besten Safft daraus/ gleich als wann Bier daraus
solte gemacht werden/ und kochet diesen Extract in brei-
ten und niedern Pfannen/ oder kupffernen Kesseln fein
langsam/ zu einer Hönigdicke/ die Trebern oder Hülsen/
[Spaltenumbruch] davon dieser Safft genommen ist/ wird dem Vieh ge-
geben/ der Safft aber kan füglich über See verführt/
und wann man will/ mit zuthun eines Hopffen-Wassers/
zu Bier gemacht werden/ und wann gemeiniglich 8 Ton-
nen Korn eine Tonne Safft geben/ und eine Tonne Korn/
gibt ins gemein anderthalbe und wol zwo Tonnen Biers/
so kan eine Tonne Safft auch aufs wenigste 8/ 10/ 12/
oder mehr Tonnen Bier geben; das rechte Bier kan un-
terwegens leicht verderben und sauer werden/ hingegen
der Safft/ wann er vor dem Lufft verwahrt wird/ gut
bleibt. Diß ist ein Vortheil/ weil man zu allen Zeiten
aus diesem Safft frisches Bier haben kan.

Der

Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch] nen/ in zweyen Haͤfen; Jſt faſt mit dem Korn-Oel
gleicher Wirckung/ iſt nuͤtz und dienlich/ die Zittermahl
und Flechten damit zu heilen/ deßgleichen den ſcharffen
beiſſenden Grind/ Rauden und alle andere Befleckun-
gen der Haut/ machet auch die rauhe Haut des Leibes
glatt und ſchoͤn.

Marcellus Empiricus lobet es zu dem geſchwollenen
[Spaltenumbruch] und aufgelauffenen Zaͤpflein/ ſo man es nur ein wenig
damit beſtreichet/ oder anruͤhret/ ſoll es von Stund an
helffen/ dienet auch fuͤr die umlauffende Fluͤſſe in den
Beinen/ davon ſie gantz roth werden und geſchwellen/ alſo
daß man weder ſtehen noch gehen kan. Und auf dieſe
Weiſe mag man auch das Oel von Gerſten/ Haber-
korn und andern Getrayd zurichten und bereiten.

Cap. XCVII.
Vom Krafft-Mehl.
[Spaltenumbruch]

KRafft-Mehl zu machen: Nimm Waitzen/ ſo
viel du wilt/ thue den in friſches kaltes Waſſer/
laß ihn darinnen ligen/ ruͤhre ſolches des Tages
offtermals um/ gieß alle Tage einmal friſches Waſſer
daruͤber; nach dem ſuͤnfften Tag ſeihe das Waſſer rein
ab/ und gemaͤhlich/ damit nicht etwa die Kleyen mitge-
hen/ das letzte abgegoſſene Waſſer heb auf in einem
ſaubern Geſchirꝛ/ den Waitzen aber ſtoß wol/ und ſtreich
ihn durch ein Tuch/ oder haͤrenes Sieb/ miſch allzeit be-
meldtes aufgehebtes Waſſers ein wenig darzu/ daß es
deſto lieber durchgehe; das durch geſtrichene ſetze an die
Sonne/ daß es trocken werde. Man ſoll aber darzu
vornehmlich einen jungen heurigen Waitzen nehmen/ der
erſt 3 Monat alt/ ſauber und vollkommen/ nicht bran-
dicht oder verſchrumpfft iſt.

Etliche befeuchten ihn nur des Tages fuͤnffmal/
auch zur Nacht einmal; wann er dann gar wol weich
worden/ ſo ſchuͤtten ſie das Waſſer fein ſittſam herab/
daß nicht etwas gutes zugleich mit abgegoſſen werde/
knetten und ſtampffen alsdann den Waitzen mit rein-
gewaſchenen ſaubern Fuͤſſen gar wol/ und bereitens wie
gemeldet.

Die Kleyen/ ſo am Tretten obenauf ſchwimmen/
nimmt man mit einem Sieb oder Sieb-Loͤffel ſauber
herab; es muß aber das Krafft-Mehl/ oder wie mans
ins Oeſterreich heiſſet/ die Staͤrcke/ bald an warmer
heißſcheinender Sonnen getrocknet werden/ denn ſo es
ein wenig zu lang feucht bleibet/ erſauret es.

Zur Artzney muß man nur dasjenige nehmen/ was
noch friſch/ neu/ weiß und glaſt iſt; ſeine Eigenſchafft iſt/
daß es mildert/ lindert/ ſtopffet/ trocknet und kuͤhlet/
doch mit einem Temperament/ wird ſo wol in der Ku-
[Spaltenumbruch] chen/ als in der Artzney/ zu vielen Gebreſten des Leibes/
inwendig und auswendig nuͤtzlich gebraucht.

Mit Mandel-Milch zu einem Muͤeslein gekocht/
und offt gebraucht/ ſtillet es die rothe Ruhr und derglei-
chen Bauchfluͤſſe/ gibet auch zugleich gute Nahrung.
Davon ein Suͤpplein bereitet/ iſt denen gut/ die Blut
ſpeyen; das Krafft-Mehl mit Gerſten-Mehl und Zu-
cker vermengt/ iſt eine gute Speiſe denen/ die von der
Huſten gequaͤlet ſind.

Den Schwindſuͤchtigen und denen/ die mit einem
ſchwindſuͤchtigen Fieber behafftet ſind/ ſoll man ein
Muͤeslein von Krafft-Mehl und wolgeſottener Gerſten-
bruͤhe ohne Butter bereiten/ das iſt ihnen nicht allein
eine gute Speiſe/ ſondern auch eine heilſame Artz-
ney.

Wider die Haiſerkeit/ rauhe Kehl und Bruſt/ ſo
von ſcharffen Fluͤſſen herruͤhret/ mache ein Muͤeslein
von Krafft-Mehl mit friſchgemolckener Milch/ und ei-
nem Loͤffel voll Hoͤnig/ laß es wol ſieden/ und gibs
warm zu eſſen/ es hilfft.

Wider dle Geſchwer der Lungen und das Eyter-
auswerffen: Nimm Krafft-Mehl gepulvert vier Loth/
des Schleims von wolgeſottener Koch-Gerſten 8 Loth/
junge Huͤner- und junge Hanenbruͤhe/ ſo viel es genug iſt/
ſied es wol miteinander zu einem Muͤeslein/ und gibs
dem Krancken taͤglich zu eſſen/ nehret wol/ und iſt dabey
eine herꝛliche Artzney. Jſt auch ſonſt zu vielen innerli-
chen und aͤuſſerlichen Schaͤden dienlich/ wie bey dem
durch D. Hieronymum Bauhinum Anno 1664 verbeſ-
ſerten Tabernæmontano nach der Laͤng zu ſehen. Ohne
was die Weibsbilder/ zu Staͤrckung ihres ſubtilen
Schleyers/ Cammer-Leinwath und Gezeuge/ ins ge-
mein zu brauchen pflegen.

Cap. XCVIII.
Von Concentrirung des Korns.
[Spaltenumbruch]

JOhann Rudolph Glauber in ſeinem Tractaͤtlein/
intitulirt/ Troſt der Seefahrenden/ ſetzt dieſes
Mittel/ ſo auf denen Schiffarten hochnuͤtzlich zu
ſeyn von ihm geruͤhmet wird/ daß es fuͤr Hunger und
Durſt ſolle bequemlich ſeyn/ mit folgenden Worten:
Man machet aus Rocken/ Haber/ Waitzen/ Gerſten
oder welchem Korn man will/ ein Maltz/ wie ſolches in
dem Bierbraͤuen gebraͤuchlich/ und kochet oder ziehet
den beſten Safft daraus/ gleich als wann Bier daraus
ſolte gemacht werden/ und kochet dieſen Extract in brei-
ten und niedern Pfannen/ oder kupffernen Keſſeln fein
langſam/ zu einer Hoͤnigdicke/ die Trebern oder Huͤlſen/
[Spaltenumbruch] davon dieſer Safft genommen iſt/ wird dem Vieh ge-
geben/ der Safft aber kan fuͤglich uͤber See verfuͤhrt/
und wann man will/ mit zuthun eines Hopffen-Waſſers/
zu Bier gemacht werden/ und wann gemeiniglich 8 Ton-
nen Korn eine Tonne Safft geben/ und eine Tonne Korn/
gibt ins gemein anderthalbe uñ wol zwo Tonnen Biers/
ſo kan eine Tonne Safft auch aufs wenigſte 8/ 10/ 12/
oder mehr Tonnen Bier geben; das rechte Bier kan un-
terwegens leicht verderben und ſauer werden/ hingegen
der Safft/ wann er vor dem Lufft verwahrt wird/ gut
bleibt. Diß iſt ein Vortheil/ weil man zu allen Zeiten
aus dieſem Safft friſches Bier haben kan.

Der
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[103/0121] Siebendes Buch/ Ackerbau. nen/ in zweyen Haͤfen; Jſt faſt mit dem Korn-Oel gleicher Wirckung/ iſt nuͤtz und dienlich/ die Zittermahl und Flechten damit zu heilen/ deßgleichen den ſcharffen beiſſenden Grind/ Rauden und alle andere Befleckun- gen der Haut/ machet auch die rauhe Haut des Leibes glatt und ſchoͤn. Marcellus Empiricus lobet es zu dem geſchwollenen und aufgelauffenen Zaͤpflein/ ſo man es nur ein wenig damit beſtreichet/ oder anruͤhret/ ſoll es von Stund an helffen/ dienet auch fuͤr die umlauffende Fluͤſſe in den Beinen/ davon ſie gantz roth werden und geſchwellen/ alſo daß man weder ſtehen noch gehen kan. Und auf dieſe Weiſe mag man auch das Oel von Gerſten/ Haber- korn und andern Getrayd zurichten und bereiten. Cap. XCVII. Vom Krafft-Mehl. KRafft-Mehl zu machen: Nimm Waitzen/ ſo viel du wilt/ thue den in friſches kaltes Waſſer/ laß ihn darinnen ligen/ ruͤhre ſolches des Tages offtermals um/ gieß alle Tage einmal friſches Waſſer daruͤber; nach dem ſuͤnfften Tag ſeihe das Waſſer rein ab/ und gemaͤhlich/ damit nicht etwa die Kleyen mitge- hen/ das letzte abgegoſſene Waſſer heb auf in einem ſaubern Geſchirꝛ/ den Waitzen aber ſtoß wol/ und ſtreich ihn durch ein Tuch/ oder haͤrenes Sieb/ miſch allzeit be- meldtes aufgehebtes Waſſers ein wenig darzu/ daß es deſto lieber durchgehe; das durch geſtrichene ſetze an die Sonne/ daß es trocken werde. Man ſoll aber darzu vornehmlich einen jungen heurigen Waitzen nehmen/ der erſt 3 Monat alt/ ſauber und vollkommen/ nicht bran- dicht oder verſchrumpfft iſt. Etliche befeuchten ihn nur des Tages fuͤnffmal/ auch zur Nacht einmal; wann er dann gar wol weich worden/ ſo ſchuͤtten ſie das Waſſer fein ſittſam herab/ daß nicht etwas gutes zugleich mit abgegoſſen werde/ knetten und ſtampffen alsdann den Waitzen mit rein- gewaſchenen ſaubern Fuͤſſen gar wol/ und bereitens wie gemeldet. Die Kleyen/ ſo am Tretten obenauf ſchwimmen/ nimmt man mit einem Sieb oder Sieb-Loͤffel ſauber herab; es muß aber das Krafft-Mehl/ oder wie mans ins Oeſterreich heiſſet/ die Staͤrcke/ bald an warmer heißſcheinender Sonnen getrocknet werden/ denn ſo es ein wenig zu lang feucht bleibet/ erſauret es. Zur Artzney muß man nur dasjenige nehmen/ was noch friſch/ neu/ weiß und glaſt iſt; ſeine Eigenſchafft iſt/ daß es mildert/ lindert/ ſtopffet/ trocknet und kuͤhlet/ doch mit einem Temperament/ wird ſo wol in der Ku- chen/ als in der Artzney/ zu vielen Gebreſten des Leibes/ inwendig und auswendig nuͤtzlich gebraucht. Mit Mandel-Milch zu einem Muͤeslein gekocht/ und offt gebraucht/ ſtillet es die rothe Ruhr und derglei- chen Bauchfluͤſſe/ gibet auch zugleich gute Nahrung. Davon ein Suͤpplein bereitet/ iſt denen gut/ die Blut ſpeyen; das Krafft-Mehl mit Gerſten-Mehl und Zu- cker vermengt/ iſt eine gute Speiſe denen/ die von der Huſten gequaͤlet ſind. Den Schwindſuͤchtigen und denen/ die mit einem ſchwindſuͤchtigen Fieber behafftet ſind/ ſoll man ein Muͤeslein von Krafft-Mehl und wolgeſottener Gerſten- bruͤhe ohne Butter bereiten/ das iſt ihnen nicht allein eine gute Speiſe/ ſondern auch eine heilſame Artz- ney. Wider die Haiſerkeit/ rauhe Kehl und Bruſt/ ſo von ſcharffen Fluͤſſen herruͤhret/ mache ein Muͤeslein von Krafft-Mehl mit friſchgemolckener Milch/ und ei- nem Loͤffel voll Hoͤnig/ laß es wol ſieden/ und gibs warm zu eſſen/ es hilfft. Wider dle Geſchwer der Lungen und das Eyter- auswerffen: Nimm Krafft-Mehl gepulvert vier Loth/ des Schleims von wolgeſottener Koch-Gerſten 8 Loth/ junge Huͤner- und junge Hanenbruͤhe/ ſo viel es genug iſt/ ſied es wol miteinander zu einem Muͤeslein/ und gibs dem Krancken taͤglich zu eſſen/ nehret wol/ und iſt dabey eine herꝛliche Artzney. Jſt auch ſonſt zu vielen innerli- chen und aͤuſſerlichen Schaͤden dienlich/ wie bey dem durch D. Hieronymum Bauhinum Anno 1664 verbeſ- ſerten Tabernæmontano nach der Laͤng zu ſehen. Ohne was die Weibsbilder/ zu Staͤrckung ihres ſubtilen Schleyers/ Cammer-Leinwath und Gezeuge/ ins ge- mein zu brauchen pflegen. Cap. XCVIII. Von Concentrirung des Korns. JOhann Rudolph Glauber in ſeinem Tractaͤtlein/ intitulirt/ Troſt der Seefahrenden/ ſetzt dieſes Mittel/ ſo auf denen Schiffarten hochnuͤtzlich zu ſeyn von ihm geruͤhmet wird/ daß es fuͤr Hunger und Durſt ſolle bequemlich ſeyn/ mit folgenden Worten: Man machet aus Rocken/ Haber/ Waitzen/ Gerſten oder welchem Korn man will/ ein Maltz/ wie ſolches in dem Bierbraͤuen gebraͤuchlich/ und kochet oder ziehet den beſten Safft daraus/ gleich als wann Bier daraus ſolte gemacht werden/ und kochet dieſen Extract in brei- ten und niedern Pfannen/ oder kupffernen Keſſeln fein langſam/ zu einer Hoͤnigdicke/ die Trebern oder Huͤlſen/ davon dieſer Safft genommen iſt/ wird dem Vieh ge- geben/ der Safft aber kan fuͤglich uͤber See verfuͤhrt/ und wann man will/ mit zuthun eines Hopffen-Waſſers/ zu Bier gemacht werden/ und wann gemeiniglich 8 Ton- nen Korn eine Tonne Safft geben/ und eine Tonne Korn/ gibt ins gemein anderthalbe uñ wol zwo Tonnen Biers/ ſo kan eine Tonne Safft auch aufs wenigſte 8/ 10/ 12/ oder mehr Tonnen Bier geben; das rechte Bier kan un- terwegens leicht verderben und ſauer werden/ hingegen der Safft/ wann er vor dem Lufft verwahrt wird/ gut bleibt. Diß iſt ein Vortheil/ weil man zu allen Zeiten aus dieſem Safft friſches Bier haben kan. Der

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/121>, abgerufen am 18.04.2024.