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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Neuntes Buch/ Mayerhof.
[Spaltenumbruch] ges Anbruch mit dem frühesten verkündet/ und meisten-
theils seine ordinari Stunden hält/ ausser wann etwan
ein anders Wetter vorhanden ist/ dann krähet er wol
auch zur Unzeit/ und giebt solches als ein Prophet dem
Hausvatter zu erkennen/ damit er sich zu Veränderung
des Gewitters vorbereiten/ und seine angestellte Feld-
Arbeiten entweder befördern/ fortsetzen oder verziehen
kan.

Wann er zu krähen anfänget/ schlägt er vorher
selbst seine Flügel zusammen/ vielleicht den Schlaf aus
den Augen zu klopffen/ oder seine Wächter-Stimme
desto mehr zu schärffen. Wo viel Haanen beysammen
sind/ ist allzeit einer Meister/ und die andern geben ihm
nach/ und weichen seinem Zorn/ daher besser/ wann man
etliche Jungen bey einem Alten hält/ als wann man
mehr Alte zusammen bringt/ denn wann ihrer keiner wei-
chen will/ so hat es des Kämpffens und Streitens kein
Ende/ daß sie auch offt einander zu schanden und gar
todt beissen. Und wie Angelus Politianus schreibet in
seinem Rustico:

-- -- -- -- Obvia rostris
Rostra ferunt, crebrisque acuunt assultibus iras,
Ignescunt animis, & calcem calce repulsant
Infesto, adversumque affligunt pectore pectus.
[Spaltenumbruch] Victor ovans cantu palmam testatur, & hofti
Insultans victo, pavidum pede calcat iniquo,
Ille filet, latebrasque petit -- -- --

Die Alten haben gar Wettstreit und Kampff-Spiel
mit den Haanen vorgestellt/ und ihren Haanen Knoblauch
und Pfefferkörnlein vor der Schlacht zu verschlucken
gegeben/ in Meynung/ sie desto muthiger und unüber
windlicher zu machen.

Tanara schreibt fol. 213. daß Francesco Vulpa[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen],
Papst Gregorii des XV. Kuchenmeister/ habe ein dutet
Hüner in ein Zimmer gesperrt/ und an des gemeine.
Haans statt/ einen Phasanhaan zu ihnen gethan/ und
die Jungen/ so aus ihren Eyren gebrütet worden/ auf
des Papstes Tafel gebracht/ die seyen weit delicater/ als
die gemeinen Hünlein gewesen. So an diesen Orten/
wo man ohne diß Phasan-Gärten unterhält/ leichtlich
zu versuchen wäre.

Die Hüner/ die man in die Gras- und Baumgär-
ten gehen lässet/ werden fruchtbar/ wie P. Tylkowskj de
re agraria pag.
371. bezeuget/ wann sie des Nachts un-
ter den Bäumen oder darauf bleiben/ werden sie gerne
kranck/ oder wann sie des Nachts im Regen bleiben/ oder
eisichtes Wasser trincken.

Cap. LXXXIII.
Vom Hüner-Haus oder Kobel.
[Spaltenumbruch]

NAchdem man viel Hünergeflügel unterhält/ dar-
nach muß auch die Wohnung und Nachtherber-
ge seyn. Herr de Serres will/ das Hünerhaus
soll zwo Oeffnungen haben/ als eine Thür und ein Fen-
ster/ das Fenster soll also gestellet seyn/ daß es Winters-
Zeiten sich gegen der Sonnen Aufgang neige/ das muß
man mit starcken eisernen Dratgättern wol verwahren/
damit die Hüner nicht hinaus/ schädliche Thier aber/
als Marder/ Jltis/ Wisel/ und dergleichen Feinde nicht
hinein schlieffen mögen/ wann diß Fenster 2 Schuhe hoch
und eines Schuhes breit ist/ hat es seine rechte Grösse/
die Thür gehet gegen dem Hof/ damit diß Vieh desto
gelegensamer ein und aus kan/ die wird nach Proportion
des Gebäues ergrössert oder verkleinert/ allein muß die
Thür/ mit einem starcken Schloß und Rigeln gedrang
und wol versichert seyn/ ein Stieglein oder Leiter wird
mit etlichen kleinen Stäffeln oder Sprüsseln hinauf ge-
richtet. Der Kobel muß offt mit Laugen besprenget
seyn/ damit die Flöhe und andere Würmer dar-
durch vertilget werden. Jn dem Hünerhaus werden ih-
nen übereinander/ Stiegen-weise 2 oder 3 Reyhen Ne-
ster um und um aufgerichtet/ die sie (ihre Eyer hinein zu
legen) nach Belieben erwehlen mögen/ und sollen deren
lieber zu viel/ als zu wenig seyn/ die müssen aber Wochent-
lich rein und sauber ausgeputzet/ und unten mit einer 4
Finger breiten Leisten versehen werden/ damit die Eyer
nicht heraus rollen und brechen mögen.

Andere brauchen/ an statt deren mit Brettern zu-
sammen geschlagenen nur mit felbernen Rütlein und Aest-
lein geflochtene Nester/ sind aber nit so gut/ weil sie leich-
ter zerreissen und übler auszubessern/ doch sollen sie eher
zu weit als zu enge seyn/ damit das Geflügel sich zu rüh-
ren und umzuwältzen Platz habe. Kan es seyn/ so pfla-
stert man das Hünerhaus mit breiten viereckichten
[Spaltenumbruch] Steinen/ den Schlangen/ Ratzen und Mäusen das Mi-
niren und eingraben zu verhindern/ und das Fletz desto
leichter zu reinigen und auszukehren.

Gleich vor dem Hünerhaus/ wann es keinen Bronnen
oder Bachwasser hat/ soll man steinerne oder vom Haff-
ner-Thoon gemachte Geschirr haben/ darein man ihnen
täglich ein frisches Wasser einschüttet/ auch alle Abend
sauber auswäschet/ und bey der Nacht zugedeckt hält/
damit nichts Gifftiges oder Unreines sich hinein verkrie-
chen möge/ unten sollen diese Grander oder Geschirr/
gleich neben dem Boden/ und fast noch etwas tieffers
einen Ablaß haben/ dardurch man das alte verstandene
Wasser täglich ablassen/ den Boden säubern und wieder
neues Bronnenwasser eingiessen könne; Andere lassen
ihre Hüner-Tränck allzeit bedeckt/ und beederseits nur
soviel offen/ daß allein die Hüner die Köpf und Hälse
hinein bringen/ kein anders grosses Viehe aber daraus
trincken/ und das Wasser auftrüben/ auch sie selbst die
Hüner/ mit ihrem Koth/ ihr Geträncke nicht beschmeissen
können/ indem den Hünern das unsaubere Wasser sehr
ungesund/ und bekommen den Zipff und andere Kranck-
heiten davon. Es ist auch gut/ daß sie im Hof/ unferne
von ihrem Kobel/ etliche Gesträuche und dicke Standen
haben/ dahin sie sich in der Hitz unter den Schatten/ oder
wann der Geyer herum schwebet/ als unter eine Ve-
stung/ retiriren können. Jn dem Hünerhaus müssen auch
etliche höhere und niedere Sitzstangen geordnet und be-
festet seyn/ dahin das Geflügel des Nachts/ die etwan
in den Nestern nicht gerne bleiben/ aufsitzen/ und also
sich vor den Mäusen und Ratzen desto sicherer verwah-
ren mögen. Kan es seyn/ soll der Kobel unferne von
einem Back-Ofen seyn/ weil sie den Rauch lieben/ und
sich gerne im Aschen umwältzen/ davon sie fett und frucht-
bar werden. Des Abends soll man ihnen bey dem Kobel zu

essen
S s

Neuntes Buch/ Mayerhof.
[Spaltenumbruch] ges Anbruch mit dem fruͤheſten verkuͤndet/ und meiſten-
theils ſeine ordinari Stunden haͤlt/ auſſer wann etwan
ein anders Wetter vorhanden iſt/ dann kraͤhet er wol
auch zur Unzeit/ und giebt ſolches als ein Prophet dem
Hausvatter zu erkennen/ damit er ſich zu Veraͤnderung
des Gewitters vorbereiten/ und ſeine angeſtellte Feld-
Arbeiten entweder befoͤrdern/ fortſetzen oder verziehen
kan.

Wann er zu kraͤhen anfaͤnget/ ſchlaͤgt er vorher
ſelbſt ſeine Fluͤgel zuſammen/ vielleicht den Schlaf aus
den Augen zu klopffen/ oder ſeine Waͤchter-Stimme
deſto mehr zu ſchaͤrffen. Wo viel Haanen beyſammen
ſind/ iſt allzeit einer Meiſter/ und die andern geben ihm
nach/ und weichen ſeinem Zorn/ daher beſſer/ wann man
etliche Jungen bey einem Alten haͤlt/ als wann man
mehr Alte zuſammen bringt/ denn wann ihrer keiner wei-
chen will/ ſo hat es des Kaͤmpffens und Streitens kein
Ende/ daß ſie auch offt einander zu ſchanden und gar
todt beiſſen. Und wie Angelus Politianus ſchreibet in
ſeinem Ruſtico:

— — — — Obvia roſtris
Roſtra ferunt, crebrisquè acuunt aſſultibus iras,
Igneſcunt animis, & calcem calce repulſant
Infeſto, adverſumq́ue affligunt pectore pectus.
[Spaltenumbruch] Victor ovans cantu palmam teſtatur, & hofti
Inſultans victo, pavidum pede calcat iniquo,
Ille filet, latebrasq́ue petit — — —

Die Alten haben gar Wettſtreit und Kampff-Spiel
mit den Haanen vorgeſtellt/ und ihren Haanen Knoblauch
und Pfefferkoͤrnlein vor der Schlacht zu verſchlucken
gegeben/ in Meynung/ ſie deſto muthiger und unuͤber
windlicher zu machen.

Tanara ſchreibt fol. 213. daß Franceſco Vulpa[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen],
Papſt Gregorii des XV. Kuchenmeiſter/ habe ein dutet
Huͤner in ein Zimmer geſperꝛt/ und an des gemeine.
Haans ſtatt/ einen Phaſanhaan zu ihnen gethan/ und
die Jungen/ ſo aus ihren Eyren gebruͤtet worden/ auf
des Papſtes Tafel gebracht/ die ſeyen weit delicater/ als
die gemeinen Huͤnlein geweſen. So an dieſen Orten/
wo man ohne diß Phaſan-Gaͤrten unterhaͤlt/ leichtlich
zu verſuchen waͤre.

Die Huͤner/ die man in die Gras- und Baumgaͤr-
ten gehen laͤſſet/ werden fruchtbar/ wie P. Tylkowskj de
re agrariâ pag.
371. bezeuget/ wann ſie des Nachts un-
ter den Baͤumen oder darauf bleiben/ werden ſie gerne
kranck/ oder wann ſie des Nachts im Regen bleiben/ oder
eiſichtes Waſſer trincken.

Cap. LXXXIII.
Vom Huͤner-Haus oder Kobel.
[Spaltenumbruch]

NAchdem man viel Huͤnergefluͤgel unterhaͤlt/ dar-
nach muß auch die Wohnung und Nachtherber-
ge ſeyn. Herꝛ de Serres will/ das Huͤnerhaus
ſoll zwo Oeffnungen haben/ als eine Thuͤr und ein Fen-
ſter/ das Fenſter ſoll alſo geſtellet ſeyn/ daß es Winters-
Zeiten ſich gegen der Sonnen Aufgang neige/ das muß
man mit ſtarcken eiſernen Dratgaͤttern wol verwahren/
damit die Huͤner nicht hinaus/ ſchaͤdliche Thier aber/
als Marder/ Jltis/ Wiſel/ und dergleichen Feinde nicht
hinein ſchlieffen moͤgen/ wann diß Fenſter 2 Schuhe hoch
und eines Schuhes breit iſt/ hat es ſeine rechte Groͤſſe/
die Thuͤr gehet gegen dem Hof/ damit diß Vieh deſto
gelegenſamer ein und aus kan/ die wird nach Proportion
des Gebaͤues ergroͤſſert oder verkleinert/ allein muß die
Thuͤr/ mit einem ſtarcken Schloß und Rigeln gedrang
und wol verſichert ſeyn/ ein Stieglein oder Leiter wird
mit etlichen kleinen Staͤffeln oder Spruͤſſeln hinauf ge-
richtet. Der Kobel muß offt mit Laugen beſprenget
ſeyn/ damit die Floͤhe und andere Wuͤrmer dar-
durch vertilget werden. Jn dem Huͤnerhaus werden ih-
nen uͤbereinander/ Stiegen-weiſe 2 oder 3 Reyhen Ne-
ſter um und um aufgerichtet/ die ſie (ihre Eyer hinein zu
legen) nach Belieben erwehlen moͤgen/ und ſollen deren
lieber zu viel/ als zu wenig ſeyn/ die muͤſſen aber Wochent-
lich rein und ſauber ausgeputzet/ und unten mit einer 4
Finger breiten Leiſten verſehen werden/ damit die Eyer
nicht heraus rollen und brechen moͤgen.

Andere brauchen/ an ſtatt deren mit Brettern zu-
ſam̃en geſchlagenen nur mit felbernen Ruͤtlein und Aeſt-
lein geflochtene Neſter/ ſind aber nit ſo gut/ weil ſie leich-
ter zerreiſſen und uͤbler auszubeſſern/ doch ſollen ſie eher
zu weit als zu enge ſeyn/ damit das Gefluͤgel ſich zu ruͤh-
ren und umzuwaͤltzen Platz habe. Kan es ſeyn/ ſo pfla-
ſtert man das Huͤnerhaus mit breiten viereckichten
[Spaltenumbruch] Steinen/ den Schlangen/ Ratzen und Maͤuſen das Mi-
niren und eingraben zu verhindern/ und das Fletz deſto
leichter zu reinigen und auszukehren.

Gleich vor dem Huͤnerhaus/ wann es keinen Bronnen
oder Bachwaſſer hat/ ſoll man ſteinerne oder vom Haff-
ner-Thoon gemachte Geſchirꝛ haben/ darein man ihnen
taͤglich ein friſches Waſſer einſchuͤttet/ auch alle Abend
ſauber auswaͤſchet/ und bey der Nacht zugedeckt haͤlt/
damit nichts Gifftiges oder Unreines ſich hinein verkrie-
chen moͤge/ unten ſollen dieſe Grander oder Geſchirꝛ/
gleich neben dem Boden/ und faſt noch etwas tieffers
einen Ablaß haben/ dardurch man das alte verſtandene
Waſſer taͤglich ablaſſen/ den Boden ſaͤubern und wieder
neues Bronnenwaſſer eingieſſen koͤnne; Andere laſſen
ihre Huͤner-Traͤnck allzeit bedeckt/ und beederſeits nur
ſoviel offen/ daß allein die Huͤner die Koͤpf und Haͤlſe
hinein bringen/ kein anders groſſes Viehe aber daraus
trincken/ und das Waſſer auftruͤben/ auch ſie ſelbſt die
Huͤner/ mit ihrem Koth/ ihr Getraͤncke nicht beſchmeiſſen
koͤnnen/ indem den Huͤnern das unſaubere Waſſer ſehr
ungeſund/ und bekommen den Zipff und andere Kranck-
heiten davon. Es iſt auch gut/ daß ſie im Hof/ unferne
von ihrem Kobel/ etliche Geſtraͤuche und dicke Standen
haben/ dahin ſie ſich in der Hitz unter den Schatten/ oder
wann der Geyer herum ſchwebet/ als unter eine Ve-
ſtung/ retiriren koͤnnen. Jn dem Huͤnerhaus muͤſſen auch
etliche hoͤhere und niedere Sitzſtangen geordnet und be-
feſtet ſeyn/ dahin das Gefluͤgel des Nachts/ die etwan
in den Neſtern nicht gerne bleiben/ aufſitzen/ und alſo
ſich vor den Maͤuſen und Ratzen deſto ſicherer verwah-
ren moͤgen. Kan es ſeyn/ ſoll der Kobel unferne von
einem Back-Ofen ſeyn/ weil ſie den Rauch lieben/ und
ſich gerne im Aſchen umwaͤltzen/ davon ſie fett und frucht-
bar werdẽ. Des Abends ſoll man ihnen bey dem Kobel zu

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[321/0339] Neuntes Buch/ Mayerhof. ges Anbruch mit dem fruͤheſten verkuͤndet/ und meiſten- theils ſeine ordinari Stunden haͤlt/ auſſer wann etwan ein anders Wetter vorhanden iſt/ dann kraͤhet er wol auch zur Unzeit/ und giebt ſolches als ein Prophet dem Hausvatter zu erkennen/ damit er ſich zu Veraͤnderung des Gewitters vorbereiten/ und ſeine angeſtellte Feld- Arbeiten entweder befoͤrdern/ fortſetzen oder verziehen kan. Wann er zu kraͤhen anfaͤnget/ ſchlaͤgt er vorher ſelbſt ſeine Fluͤgel zuſammen/ vielleicht den Schlaf aus den Augen zu klopffen/ oder ſeine Waͤchter-Stimme deſto mehr zu ſchaͤrffen. Wo viel Haanen beyſammen ſind/ iſt allzeit einer Meiſter/ und die andern geben ihm nach/ und weichen ſeinem Zorn/ daher beſſer/ wann man etliche Jungen bey einem Alten haͤlt/ als wann man mehr Alte zuſammen bringt/ denn wann ihrer keiner wei- chen will/ ſo hat es des Kaͤmpffens und Streitens kein Ende/ daß ſie auch offt einander zu ſchanden und gar todt beiſſen. Und wie Angelus Politianus ſchreibet in ſeinem Ruſtico: — — — — Obvia roſtris Roſtra ferunt, crebrisquè acuunt aſſultibus iras, Igneſcunt animis, & calcem calce repulſant Infeſto, adverſumq́ue affligunt pectore pectus. Victor ovans cantu palmam teſtatur, & hofti Inſultans victo, pavidum pede calcat iniquo, Ille filet, latebrasq́ue petit — — — Die Alten haben gar Wettſtreit und Kampff-Spiel mit den Haanen vorgeſtellt/ und ihren Haanen Knoblauch und Pfefferkoͤrnlein vor der Schlacht zu verſchlucken gegeben/ in Meynung/ ſie deſto muthiger und unuͤber windlicher zu machen. Tanara ſchreibt fol. 213. daß Franceſco Vulpa__, Papſt Gregorii des XV. Kuchenmeiſter/ habe ein dutet Huͤner in ein Zimmer geſperꝛt/ und an des gemeine. Haans ſtatt/ einen Phaſanhaan zu ihnen gethan/ und die Jungen/ ſo aus ihren Eyren gebruͤtet worden/ auf des Papſtes Tafel gebracht/ die ſeyen weit delicater/ als die gemeinen Huͤnlein geweſen. So an dieſen Orten/ wo man ohne diß Phaſan-Gaͤrten unterhaͤlt/ leichtlich zu verſuchen waͤre. Die Huͤner/ die man in die Gras- und Baumgaͤr- ten gehen laͤſſet/ werden fruchtbar/ wie P. Tylkowskj de re agrariâ pag. 371. bezeuget/ wann ſie des Nachts un- ter den Baͤumen oder darauf bleiben/ werden ſie gerne kranck/ oder wann ſie des Nachts im Regen bleiben/ oder eiſichtes Waſſer trincken. Cap. LXXXIII. Vom Huͤner-Haus oder Kobel. NAchdem man viel Huͤnergefluͤgel unterhaͤlt/ dar- nach muß auch die Wohnung und Nachtherber- ge ſeyn. Herꝛ de Serres will/ das Huͤnerhaus ſoll zwo Oeffnungen haben/ als eine Thuͤr und ein Fen- ſter/ das Fenſter ſoll alſo geſtellet ſeyn/ daß es Winters- Zeiten ſich gegen der Sonnen Aufgang neige/ das muß man mit ſtarcken eiſernen Dratgaͤttern wol verwahren/ damit die Huͤner nicht hinaus/ ſchaͤdliche Thier aber/ als Marder/ Jltis/ Wiſel/ und dergleichen Feinde nicht hinein ſchlieffen moͤgen/ wann diß Fenſter 2 Schuhe hoch und eines Schuhes breit iſt/ hat es ſeine rechte Groͤſſe/ die Thuͤr gehet gegen dem Hof/ damit diß Vieh deſto gelegenſamer ein und aus kan/ die wird nach Proportion des Gebaͤues ergroͤſſert oder verkleinert/ allein muß die Thuͤr/ mit einem ſtarcken Schloß und Rigeln gedrang und wol verſichert ſeyn/ ein Stieglein oder Leiter wird mit etlichen kleinen Staͤffeln oder Spruͤſſeln hinauf ge- richtet. Der Kobel muß offt mit Laugen beſprenget ſeyn/ damit die Floͤhe und andere Wuͤrmer dar- durch vertilget werden. Jn dem Huͤnerhaus werden ih- nen uͤbereinander/ Stiegen-weiſe 2 oder 3 Reyhen Ne- ſter um und um aufgerichtet/ die ſie (ihre Eyer hinein zu legen) nach Belieben erwehlen moͤgen/ und ſollen deren lieber zu viel/ als zu wenig ſeyn/ die muͤſſen aber Wochent- lich rein und ſauber ausgeputzet/ und unten mit einer 4 Finger breiten Leiſten verſehen werden/ damit die Eyer nicht heraus rollen und brechen moͤgen. Andere brauchen/ an ſtatt deren mit Brettern zu- ſam̃en geſchlagenen nur mit felbernen Ruͤtlein und Aeſt- lein geflochtene Neſter/ ſind aber nit ſo gut/ weil ſie leich- ter zerreiſſen und uͤbler auszubeſſern/ doch ſollen ſie eher zu weit als zu enge ſeyn/ damit das Gefluͤgel ſich zu ruͤh- ren und umzuwaͤltzen Platz habe. Kan es ſeyn/ ſo pfla- ſtert man das Huͤnerhaus mit breiten viereckichten Steinen/ den Schlangen/ Ratzen und Maͤuſen das Mi- niren und eingraben zu verhindern/ und das Fletz deſto leichter zu reinigen und auszukehren. Gleich vor dem Huͤnerhaus/ wann es keinen Bronnen oder Bachwaſſer hat/ ſoll man ſteinerne oder vom Haff- ner-Thoon gemachte Geſchirꝛ haben/ darein man ihnen taͤglich ein friſches Waſſer einſchuͤttet/ auch alle Abend ſauber auswaͤſchet/ und bey der Nacht zugedeckt haͤlt/ damit nichts Gifftiges oder Unreines ſich hinein verkrie- chen moͤge/ unten ſollen dieſe Grander oder Geſchirꝛ/ gleich neben dem Boden/ und faſt noch etwas tieffers einen Ablaß haben/ dardurch man das alte verſtandene Waſſer taͤglich ablaſſen/ den Boden ſaͤubern und wieder neues Bronnenwaſſer eingieſſen koͤnne; Andere laſſen ihre Huͤner-Traͤnck allzeit bedeckt/ und beederſeits nur ſoviel offen/ daß allein die Huͤner die Koͤpf und Haͤlſe hinein bringen/ kein anders groſſes Viehe aber daraus trincken/ und das Waſſer auftruͤben/ auch ſie ſelbſt die Huͤner/ mit ihrem Koth/ ihr Getraͤncke nicht beſchmeiſſen koͤnnen/ indem den Huͤnern das unſaubere Waſſer ſehr ungeſund/ und bekommen den Zipff und andere Kranck- heiten davon. Es iſt auch gut/ daß ſie im Hof/ unferne von ihrem Kobel/ etliche Geſtraͤuche und dicke Standen haben/ dahin ſie ſich in der Hitz unter den Schatten/ oder wann der Geyer herum ſchwebet/ als unter eine Ve- ſtung/ retiriren koͤnnen. Jn dem Huͤnerhaus muͤſſen auch etliche hoͤhere und niedere Sitzſtangen geordnet und be- feſtet ſeyn/ dahin das Gefluͤgel des Nachts/ die etwan in den Neſtern nicht gerne bleiben/ aufſitzen/ und alſo ſich vor den Maͤuſen und Ratzen deſto ſicherer verwah- ren moͤgen. Kan es ſeyn/ ſoll der Kobel unferne von einem Back-Ofen ſeyn/ weil ſie den Rauch lieben/ und ſich gerne im Aſchen umwaͤltzen/ davon ſie fett und frucht- bar werdẽ. Des Abends ſoll man ihnen bey dem Kobel zu eſſen ❁ S ſ

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/339>, abgerufen am 18.04.2024.