Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens


Des
Adelichen Land- und Feld-Lebens
Zehenden Buchs
Erster Theil/
Bienenhütten.
[Abbildung]
Caput I.
Von den Vienen.
[Spaltenumbruch]

JCh werde in diesem Buch von
zweyen unachtbaren/ ringschätzi-
gen/ mehr unter die Insecta und Un-
geziefer/ als unter die Thier gerech-
neten/ doch überaus nützlichen und
guten Thierlein zu handeln haben;
die zwar vor allen Augen verächt-
lich/ von allen Vögeln gefressen/
von allen Füssen zertretten/ nichts destoweniger bey al-
len Verständigen ihr wolverdientes Lob/ in allen Wirth-
schafften einen herrlichen Nutzen/ und bey allen Haus-
vättern ihre billiche Verpflegung und Obsicht verdienen.
Daß auch der Weltberühmte Maro dem Bienlein al-
lein zu Ehren/ in seinen Georgicis, ein sonderbares Buch/
[Spaltenumbruch] mit zierlicher und angenehmer Wolredenheit/ ihrer
Beschreibung mit unsterblichem Lob gewidmet und de-
decir
et hat/ wann er den Eingang also machet/ und sei-
nen Mecaenas also anredet:

Admiranda tibi levium spectacula rerum,
Magnanimosque Duces, totiasque ordine
gentis
Mores, & studia, & populos, & proelia dicam
In tenui labor, at tenuis non gloria -- --

Ja/ ich achte/ daß kein Königreich/ kein Fürstenthum
oder Respublica in der Welt ist/ die sich nicht würde
glückselig halten/ einen solchen unvergleichlichen Enco-
miastem
zu haben/ als das kleine unschätzbare Bienlein
allhie an unserm Poeten gefunden. Und wann der weise

Mann
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens


Des
Adelichen Land- und Feld-Lebens
Zehenden Buchs
Erſter Theil/
Bienenhuͤtten.
[Abbildung]
Caput I.
Von den Vienen.
[Spaltenumbruch]

JCh werde in dieſem Buch von
zweyen unachtbaren/ ringſchaͤtzi-
gen/ mehr unter die Inſecta und Un-
geziefer/ als unter die Thier gerech-
neten/ doch uͤberaus nuͤtzlichen und
guten Thierlein zu handeln haben;
die zwar vor allen Augen veraͤcht-
lich/ von allen Voͤgeln gefreſſen/
von allen Fuͤſſen zertretten/ nichts deſtoweniger bey al-
len Verſtaͤndigen ihr wolverdientes Lob/ in allen Wirth-
ſchafften einen herꝛlichen Nutzen/ und bey allen Haus-
vaͤttern ihre billiche Verpflegung und Obſicht verdienen.
Daß auch der Weltberuͤhmte Maro dem Bienlein al-
lein zu Ehren/ in ſeinen Georgicis, ein ſonderbares Buch/
[Spaltenumbruch] mit zierlicher und angenehmer Wolredenheit/ ihrer
Beſchreibung mit unſterblichem Lob gewidmet und de-
decir
et hat/ wann er den Eingang alſo machet/ und ſei-
nen Mecænas alſo anredet:

Admiranda tibi levium ſpectacula rerum,
Magnanimosq́ue Duces, totiasq́ue ordine
gentis
Mores, & ſtudia, & populos, & prœlia dicam
In tenui labor, at tenuis non gloria — —

Ja/ ich achte/ daß kein Koͤnigreich/ kein Fuͤrſtenthum
oder Reſpublica in der Welt iſt/ die ſich nicht wuͤrde
gluͤckſelig halten/ einen ſolchen unvergleichlichen Enco-
miaſtem
zu haben/ als das kleine unſchaͤtzbare Bienlein
allhie an unſerm Poeten gefunden. Und wann der weiſe

Mann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0378" n="360"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Des<lb/>
Adelichen Land- und Feld-Lebens<lb/>
Zehenden Buchs<lb/>
Er&#x017F;ter Theil/<lb/>
Bienenhu&#x0364;tten.</hi> </head><lb/>
          <figure/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Caput</hi></hi> I.</hi><lb/>
Von den Vienen.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">J</hi>Ch werde in die&#x017F;em Buch von<lb/>
zweyen unachtbaren/ ring&#x017F;cha&#x0364;tzi-<lb/>
gen/ mehr unter die <hi rendition="#aq">In&#x017F;ecta</hi> und Un-<lb/>
geziefer/ als unter die Thier gerech-<lb/>
neten/ doch u&#x0364;beraus nu&#x0364;tzlichen und<lb/>
guten Thierlein zu handeln haben;<lb/>
die zwar vor allen Augen vera&#x0364;cht-<lb/>
lich/ von allen Vo&#x0364;geln gefre&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
von allen Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zertretten/ nichts de&#x017F;toweniger bey al-<lb/>
len Ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen ihr wolverdientes Lob/ in allen Wirth-<lb/>
&#x017F;chafften einen her&#xA75B;lichen Nutzen/ und bey allen Haus-<lb/>
va&#x0364;ttern ihre billiche Verpflegung und Ob&#x017F;icht verdienen.<lb/>
Daß auch der Weltberu&#x0364;hmte <hi rendition="#aq">Maro</hi> dem Bienlein al-<lb/>
lein zu Ehren/ in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Georgicis,</hi> ein &#x017F;onderbares Buch/<lb/><cb/>
mit zierlicher und angenehmer Wolredenheit/ ihrer<lb/>
Be&#x017F;chreibung mit un&#x017F;terblichem Lob gewidmet und <hi rendition="#aq">de-<lb/>
decir</hi>et hat/ wann er den Eingang al&#x017F;o machet/ und &#x017F;ei-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Mecænas</hi> al&#x017F;o anredet:</p><lb/>
            <cit>
              <quote>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#aq">Admiranda tibi levium &#x017F;pectacula rerum,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Magnanimosq&#x0301;ue Duces, totiasq&#x0301;ue ordine</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">gentis</hi> </hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Mores, &amp; &#x017F;tudia, &amp; populos, &amp; pr&#x0153;lia dicam</hi> </l><lb/>
                  <l><hi rendition="#aq">In tenui labor, at tenuis non gloria</hi> &#x2014; &#x2014;</l>
                </lg>
              </quote>
            </cit><lb/>
            <p>Ja/ ich achte/ daß kein Ko&#x0364;nigreich/ kein Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum<lb/>
oder <hi rendition="#aq">Re&#x017F;publica</hi> in der Welt i&#x017F;t/ die &#x017F;ich nicht wu&#x0364;rde<lb/>
glu&#x0364;ck&#x017F;elig halten/ einen &#x017F;olchen unvergleichlichen <hi rendition="#aq">Enco-<lb/>
mia&#x017F;tem</hi> zu haben/ als das kleine un&#x017F;cha&#x0364;tzbare Bienlein<lb/>
allhie an un&#x017F;erm Poeten gefunden. Und wann der wei&#x017F;e<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mann</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360/0378] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Zehenden Buchs Erſter Theil/ Bienenhuͤtten. [Abbildung] Caput I. Von den Vienen. JCh werde in dieſem Buch von zweyen unachtbaren/ ringſchaͤtzi- gen/ mehr unter die Inſecta und Un- geziefer/ als unter die Thier gerech- neten/ doch uͤberaus nuͤtzlichen und guten Thierlein zu handeln haben; die zwar vor allen Augen veraͤcht- lich/ von allen Voͤgeln gefreſſen/ von allen Fuͤſſen zertretten/ nichts deſtoweniger bey al- len Verſtaͤndigen ihr wolverdientes Lob/ in allen Wirth- ſchafften einen herꝛlichen Nutzen/ und bey allen Haus- vaͤttern ihre billiche Verpflegung und Obſicht verdienen. Daß auch der Weltberuͤhmte Maro dem Bienlein al- lein zu Ehren/ in ſeinen Georgicis, ein ſonderbares Buch/ mit zierlicher und angenehmer Wolredenheit/ ihrer Beſchreibung mit unſterblichem Lob gewidmet und de- deciret hat/ wann er den Eingang alſo machet/ und ſei- nen Mecænas alſo anredet: Admiranda tibi levium ſpectacula rerum, Magnanimosq́ue Duces, totiasq́ue ordine gentis Mores, & ſtudia, & populos, & prœlia dicam In tenui labor, at tenuis non gloria — — Ja/ ich achte/ daß kein Koͤnigreich/ kein Fuͤrſtenthum oder Reſpublica in der Welt iſt/ die ſich nicht wuͤrde gluͤckſelig halten/ einen ſolchen unvergleichlichen Enco- miaſtem zu haben/ als das kleine unſchaͤtzbare Bienlein allhie an unſerm Poeten gefunden. Und wann der weiſe Mann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/378
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/378>, abgerufen am 28.03.2024.