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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. XXVII.
Verfertigung und Anrichtung des Damms.
[Spaltenumbruch]

DJeweil an Legung des Damms überaus viel ligt/
daran die Langwührigkeit und Erhaltung des
Teichs und Wassers hänget/ als hat man desto
besser acht zu haben/ damit er recht und wol/ auch bestän-
dig/ verfertigt werde. Wann man nun den Teich abge-
wogen/ wo die Tieffe des Wassers am meisten hinrei-
chet/ daselbst hin muß der Damm grösser oder kleiner/
schmäler oder breiter/ höher oder niederer gelegt seyn/
daselbst nun ist erstlich der Grund zu erforschen/ ob er
laimicht/ letticht/ sandicht oder sumpffig sey; das erste
wird für das beste gehalten/ des andern Zufälle der Er-
den/ verursachen desto mehr Arbeit/ dann man zu graben
nicht aufhören darff/ biß man harten und festen Boden
antrifft.

Der Teich-Damm soll sonst gemeiniglich in dem
Grund tieff seyn anderthalb Klaffter/ oder noch tieffer/
so es vonnöthen/ der Damm muß im Grund dreymal
so dick seyn/ als er oben auf ist/ soll auch oben so breit
seyn/ als hoch der Damm ist/ als wann der Damm 3
Elen hoch wäre/ muß er oben auf 3 Elen breit/ im Fun-
dament aber 9 Elen dick seyn; oder wäre er 4 Elen
hoch/ muß er oben auch in der Breiten 4 Elen und im
Grund unten 12 Elen haben. Am besten ist/ wann der
Damm oben so breit ist/ daß zween Wägen im Gegen-
führen einander ausweichen können. Nachdem das
Wasser viel oder wenig hangt/ wird auch tieffer oder
seuchter Grund gesucht/ und mit guten Laimen/ sonder-
lich wo der Ablaß-Graben ist/ die Rinnen allenthalben
wol verstossen/ und zu gebührender Symmetria ge-
bracht.

Der Laim muß nicht zu hart/ auch nicht zu weich
seyn/ und so offt eines Ziegels dick Laim eingeschlagen
wird/ muß selbiger mit grossen höltzernen/ und unten mit
einem eisernen Ring beschlagenen Stösseln/ wol ge-
stampfft und nidergebleuet/ oder mit blossen Füssen wol
und starck eingetretten werden/ sonderlich aber ist in Ma-
chung des Damms wol aufzuschauen/ daß die Teichgraber
kein Holtz oder Stein unter den Laim mischen/ vielwe-
niger einigen Sand zur Ausfüllung gebrauchen/ weil
solches dem Damm ein grosser Schad ist/ und er dar-
durch nach langer Zeit kan rinnend und sehr hart wie-
der ausgebessert beständig werden. Daher so lang sie
an dem Damm und Ablaß arbeiten/ soll man (wo man
nicht selbst/ welches wol das beste/ zusehen kan) allzeit
jemanden Treuen und Verständigen haben/ der ihnen
[Spaltenumbruch] nimmer von der Seiten komme/ so lang sie an dem
Damm zu arbeiten haben.

Wie weit und hoch der Damm seyn muß/ gibt die
Beschaffenheit und das Läger des Orts zu erkennen.
Wann der Platz von Natur zwischen zweyen Anhöhen
oder Hügeln eingeschlossen/ und ohne diß abhangicht ist/
muß der Damm zwar kürtzer/ aber stärcker seyn; weil
der Anfall des Wassers desto strenger anplatzet; ist a-
ber der Platz eben/ muß er länger/ darff aber nicht so
starck seyn; daher der Situs loci, ehe man einen Teich
zurichten will/ wol zu bedencken.

Wer an einem gantz flachen Ort einen Teich gra-
ben will/ muß einen weiten undlangen Damm ma-
chen/ und darzu tieff graben/ welches doppelten Unkosten
verursachet/ und das ärgste ist/ daß der eusserste Waa-
sen/ und Theil der Erden/ welcher den Fischen die be-
ste Nahrung gibt/ entzogen/ auch der Teich hernach
zum Anbauen (wann man ihn öd ligen lässt) ungeschickt
und undienlich ist; Wann der Damm in dem Funda-
ment in rechter Tieffe und Befestigung wol eingeschnit-
ten/ nunmehr den ebenen Grund erreicht hat/ wird er
von aussen und innen/ mit viereckichten starcken Waasen/
der fein dick und grasecht ist/ auf den Form/ wie die Feld-
schantzen und Ravelin, angelegt werden/ scarpirt/ und
allgemach nach rechter proportion sich verlierend/ auf-
gerichtet; der zwischen ligende Laim wird gebührlich an-
gefeuchtet/ und wie droben vermeldet/ fest und starck
eingestossen/ der Waasen muß das grasechte Theil aus-
wärts kehren; so helffen die Graswurtzen auch den
Damm vor des Wassers Anlauff desto besser zu be-
schützen; diejenigen Dämme/ die auf die Landstrassen zu
ligen kommen/ und darüber man nothwendig reisen muß/
wie in Böhmen gar offt zu sehen/ die müssen oben etwas
breiter und also beschaffen seyn/ damit zween darauf ein-
ander begegnende Wägen (wie oben gesagt) leichtlich
für einander passiren mögen.

Bäume/ die hoch aufwachsen/ müssen auf den
Damm nicht gesetzt werden/ denn wann sie von den
Winden hin und wider getrieben sind/ wird die Wur-
tzel rogel und lücker/ und bereitet dem Wasser seinen Ein-
bruch. Weiden aber die halten Wurtzen und Erden
zusammen; und weil man sie jährlich stümmlet/ also vor
grosser Rüttlung der Winde sicher sind/ daher thun sie
keinen Schaden.

Cap. XXVIII.
Vom Ablaß.
[Spaltenumbruch]

DEr Ablaß muß zugleich mit Anschüttung des
Dammes und zwar an dem nidrigsten und tief-
festen Platz/ wo alles Teichwasser zusammen
fliesset/ angerichtet seyn/ daselbst wird eine/ nach Grösse
des Teichs/ proportionirte/ aus einem gantzen eyche-
nen oder Föhren-Holtz ausgehauene Rinnen/ die am hin-
dern Theil/ wo sie gegen dem Teiche liegt/ gantz bleibt;
und nur oben auf ein viereckichter/ wenigst einer Spannen
[Spaltenumbruch] breit/ oder noch grösserer Spunt eingehauen/ und wird
darein ein Zapffen gleichfalls von gutem Holtz gehäbe
und genau zugerichtet/ den man in selbigen Spunt hin-
ein schlagen/ und also dem Wasser den Auslauff hem-
men und aufhalten kan.

Dubravius sagt/ zum Ablaß sey das Tännen-Holtz
sehr gut/ und versichert/ daß ein solcher Ablaß in die 50

Jahr
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. XXVII.
Verfertigung und Anrichtung des Damms.
[Spaltenumbruch]

DJeweil an Legung des Damms uͤberaus viel ligt/
daran die Langwuͤhrigkeit und Erhaltung des
Teichs und Waſſers haͤnget/ als hat man deſto
beſſer acht zu haben/ damit er recht und wol/ auch beſtaͤn-
dig/ verfertigt werde. Wann man nun den Teich abge-
wogen/ wo die Tieffe des Waſſers am meiſten hinrei-
chet/ daſelbſt hin muß der Damm groͤſſer oder kleiner/
ſchmaͤler oder breiter/ hoͤher oder niederer gelegt ſeyn/
daſelbſt nun iſt erſtlich der Grund zu erforſchen/ ob er
laimicht/ letticht/ ſandicht oder ſumpffig ſey; das erſte
wird fuͤr das beſte gehalten/ des andern Zufaͤlle der Er-
den/ verurſachen deſto mehr Arbeit/ dann man zu graben
nicht aufhoͤren darff/ biß man harten und feſten Boden
antrifft.

Der Teich-Damm ſoll ſonſt gemeiniglich in dem
Grund tieff ſeyn anderthalb Klaffter/ oder noch tieffer/
ſo es vonnoͤthen/ der Damm muß im Grund dreymal
ſo dick ſeyn/ als er oben auf iſt/ ſoll auch oben ſo breit
ſeyn/ als hoch der Damm iſt/ als wann der Damm 3
Elen hoch waͤre/ muß er oben auf 3 Elen breit/ im Fun-
dament aber 9 Elen dick ſeyn; oder waͤre er 4 Elen
hoch/ muß er oben auch in der Breiten 4 Elen und im
Grund unten 12 Elen haben. Am beſten iſt/ wann der
Damm oben ſo breit iſt/ daß zween Waͤgen im Gegen-
fuͤhren einander ausweichen koͤnnen. Nachdem das
Waſſer viel oder wenig hangt/ wird auch tieffer oder
ſeuchter Grund geſucht/ und mit guten Laimen/ ſonder-
lich wo der Ablaß-Graben iſt/ die Rinnen allenthalben
wol verſtoſſen/ und zu gebuͤhrender Symmetria ge-
bracht.

Der Laim muß nicht zu hart/ auch nicht zu weich
ſeyn/ und ſo offt eines Ziegels dick Laim eingeſchlagen
wird/ muß ſelbiger mit groſſen hoͤltzernen/ und unten mit
einem eiſernen Ring beſchlagenen Stoͤſſeln/ wol ge-
ſtampfft und nidergebleuet/ oder mit bloſſen Fuͤſſen wol
und ſtarck eingetretten werden/ ſonderlich aber iſt in Ma-
chung des Dam̃s wol aufzuſchauen/ daß die Teichgraber
kein Holtz oder Stein unter den Laim miſchen/ vielwe-
niger einigen Sand zur Ausfuͤllung gebrauchen/ weil
ſolches dem Damm ein groſſer Schad iſt/ und er dar-
durch nach langer Zeit kan rinnend und ſehr hart wie-
der ausgebeſſert beſtaͤndig werden. Daher ſo lang ſie
an dem Damm und Ablaß arbeiten/ ſoll man (wo man
nicht ſelbſt/ welches wol das beſte/ zuſehen kan) allzeit
jemanden Treuen und Verſtaͤndigen haben/ der ihnen
[Spaltenumbruch] nimmer von der Seiten komme/ ſo lang ſie an dem
Damm zu arbeiten haben.

Wie weit und hoch der Damm ſeyn muß/ gibt die
Beſchaffenheit und das Laͤger des Orts zu erkennen.
Wann der Platz von Natur zwiſchen zweyen Anhoͤhen
oder Huͤgeln eingeſchloſſen/ und ohne diß abhangicht iſt/
muß der Damm zwar kuͤrtzer/ aber ſtaͤrcker ſeyn; weil
der Anfall des Waſſers deſto ſtrenger anplatzet; iſt a-
ber der Platz eben/ muß er laͤnger/ darff aber nicht ſo
ſtarck ſeyn; daher der Situs loci, ehe man einen Teich
zurichten will/ wol zu bedencken.

Wer an einem gantz flachen Ort einen Teich gra-
ben will/ muß einen weiten undlangen Damm ma-
chen/ und darzu tieff graben/ welches doppelten Unkoſten
verurſachet/ und das aͤrgſte iſt/ daß der euſſerſte Waa-
ſen/ und Theil der Erden/ welcher den Fiſchen die be-
ſte Nahrung gibt/ entzogen/ auch der Teich hernach
zum Anbauen (wann man ihn oͤd ligen laͤſſt) ungeſchickt
und undienlich iſt; Wann der Damm in dem Funda-
ment in rechter Tieffe und Befeſtigung wol eingeſchnit-
ten/ nunmehr den ebenen Grund erreicht hat/ wird er
von auſſen und innen/ mit viereckichten ſtarcken Waaſen/
der fein dick und graſecht iſt/ auf den Form/ wie die Feld-
ſchantzen und Ravelin, angelegt werden/ ſcarpirt/ und
allgemach nach rechter proportion ſich verlierend/ auf-
gerichtet; der zwiſchen ligende Laim wird gebuͤhrlich an-
gefeuchtet/ und wie droben vermeldet/ feſt und ſtarck
eingeſtoſſen/ der Waaſen muß das graſechte Theil aus-
waͤrts kehren; ſo helffen die Graswurtzen auch den
Damm vor des Waſſers Anlauff deſto beſſer zu be-
ſchuͤtzen; diejenigen Daͤmme/ die auf die Landſtraſſen zu
ligen kommen/ und daruͤber man nothwendig reiſen muß/
wie in Boͤhmen gar offt zu ſehen/ die muͤſſen oben etwas
breiter und alſo beſchaffen ſeyn/ damit zween darauf ein-
ander begegnende Waͤgen (wie oben geſagt) leichtlich
fuͤr einander paſſiren moͤgen.

Baͤume/ die hoch aufwachſen/ muͤſſen auf den
Damm nicht geſetzt werden/ denn wann ſie von den
Winden hin und wider getrieben ſind/ wird die Wur-
tzel rogel und luͤcker/ und bereitet dem Waſſer ſeinen Ein-
bruch. Weiden aber die halten Wurtzen und Erden
zuſammen; und weil man ſie jaͤhrlich ſtuͤmmlet/ alſo vor
groſſer Ruͤttlung der Winde ſicher ſind/ daher thun ſie
keinen Schaden.

Cap. XXVIII.
Vom Ablaß.
[Spaltenumbruch]

DEr Ablaß muß zugleich mit Anſchuͤttung des
Dammes und zwar an dem nidrigſten und tief-
feſten Platz/ wo alles Teichwaſſer zuſammen
flieſſet/ angerichtet ſeyn/ daſelbſt wird eine/ nach Groͤſſe
des Teichs/ proportionirte/ aus einem gantzen eyche-
nen oder Foͤhren-Holtz ausgehauene Riñen/ die am hin-
dern Theil/ wo ſie gegen dem Teiche liegt/ gantz bleibt;
und nur oben auf ein viereckichter/ wenigſt einer Spañen
[Spaltenumbruch] breit/ oder noch groͤſſerer Spunt eingehauen/ und wird
darein ein Zapffen gleichfalls von gutem Holtz gehaͤbe
und genau zugerichtet/ den man in ſelbigen Spunt hin-
ein ſchlagen/ und alſo dem Waſſer den Auslauff hem-
men und aufhalten kan.

Dubravius ſagt/ zum Ablaß ſey das Taͤnnen-Holtz
ſehr gut/ und verſichert/ daß ein ſolcher Ablaß in die 50

Jahr
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[472/0490] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Cap. XXVII. Verfertigung und Anrichtung des Damms. DJeweil an Legung des Damms uͤberaus viel ligt/ daran die Langwuͤhrigkeit und Erhaltung des Teichs und Waſſers haͤnget/ als hat man deſto beſſer acht zu haben/ damit er recht und wol/ auch beſtaͤn- dig/ verfertigt werde. Wann man nun den Teich abge- wogen/ wo die Tieffe des Waſſers am meiſten hinrei- chet/ daſelbſt hin muß der Damm groͤſſer oder kleiner/ ſchmaͤler oder breiter/ hoͤher oder niederer gelegt ſeyn/ daſelbſt nun iſt erſtlich der Grund zu erforſchen/ ob er laimicht/ letticht/ ſandicht oder ſumpffig ſey; das erſte wird fuͤr das beſte gehalten/ des andern Zufaͤlle der Er- den/ verurſachen deſto mehr Arbeit/ dann man zu graben nicht aufhoͤren darff/ biß man harten und feſten Boden antrifft. Der Teich-Damm ſoll ſonſt gemeiniglich in dem Grund tieff ſeyn anderthalb Klaffter/ oder noch tieffer/ ſo es vonnoͤthen/ der Damm muß im Grund dreymal ſo dick ſeyn/ als er oben auf iſt/ ſoll auch oben ſo breit ſeyn/ als hoch der Damm iſt/ als wann der Damm 3 Elen hoch waͤre/ muß er oben auf 3 Elen breit/ im Fun- dament aber 9 Elen dick ſeyn; oder waͤre er 4 Elen hoch/ muß er oben auch in der Breiten 4 Elen und im Grund unten 12 Elen haben. Am beſten iſt/ wann der Damm oben ſo breit iſt/ daß zween Waͤgen im Gegen- fuͤhren einander ausweichen koͤnnen. Nachdem das Waſſer viel oder wenig hangt/ wird auch tieffer oder ſeuchter Grund geſucht/ und mit guten Laimen/ ſonder- lich wo der Ablaß-Graben iſt/ die Rinnen allenthalben wol verſtoſſen/ und zu gebuͤhrender Symmetria ge- bracht. Der Laim muß nicht zu hart/ auch nicht zu weich ſeyn/ und ſo offt eines Ziegels dick Laim eingeſchlagen wird/ muß ſelbiger mit groſſen hoͤltzernen/ und unten mit einem eiſernen Ring beſchlagenen Stoͤſſeln/ wol ge- ſtampfft und nidergebleuet/ oder mit bloſſen Fuͤſſen wol und ſtarck eingetretten werden/ ſonderlich aber iſt in Ma- chung des Dam̃s wol aufzuſchauen/ daß die Teichgraber kein Holtz oder Stein unter den Laim miſchen/ vielwe- niger einigen Sand zur Ausfuͤllung gebrauchen/ weil ſolches dem Damm ein groſſer Schad iſt/ und er dar- durch nach langer Zeit kan rinnend und ſehr hart wie- der ausgebeſſert beſtaͤndig werden. Daher ſo lang ſie an dem Damm und Ablaß arbeiten/ ſoll man (wo man nicht ſelbſt/ welches wol das beſte/ zuſehen kan) allzeit jemanden Treuen und Verſtaͤndigen haben/ der ihnen nimmer von der Seiten komme/ ſo lang ſie an dem Damm zu arbeiten haben. Wie weit und hoch der Damm ſeyn muß/ gibt die Beſchaffenheit und das Laͤger des Orts zu erkennen. Wann der Platz von Natur zwiſchen zweyen Anhoͤhen oder Huͤgeln eingeſchloſſen/ und ohne diß abhangicht iſt/ muß der Damm zwar kuͤrtzer/ aber ſtaͤrcker ſeyn; weil der Anfall des Waſſers deſto ſtrenger anplatzet; iſt a- ber der Platz eben/ muß er laͤnger/ darff aber nicht ſo ſtarck ſeyn; daher der Situs loci, ehe man einen Teich zurichten will/ wol zu bedencken. Wer an einem gantz flachen Ort einen Teich gra- ben will/ muß einen weiten undlangen Damm ma- chen/ und darzu tieff graben/ welches doppelten Unkoſten verurſachet/ und das aͤrgſte iſt/ daß der euſſerſte Waa- ſen/ und Theil der Erden/ welcher den Fiſchen die be- ſte Nahrung gibt/ entzogen/ auch der Teich hernach zum Anbauen (wann man ihn oͤd ligen laͤſſt) ungeſchickt und undienlich iſt; Wann der Damm in dem Funda- ment in rechter Tieffe und Befeſtigung wol eingeſchnit- ten/ nunmehr den ebenen Grund erreicht hat/ wird er von auſſen und innen/ mit viereckichten ſtarcken Waaſen/ der fein dick und graſecht iſt/ auf den Form/ wie die Feld- ſchantzen und Ravelin, angelegt werden/ ſcarpirt/ und allgemach nach rechter proportion ſich verlierend/ auf- gerichtet; der zwiſchen ligende Laim wird gebuͤhrlich an- gefeuchtet/ und wie droben vermeldet/ feſt und ſtarck eingeſtoſſen/ der Waaſen muß das graſechte Theil aus- waͤrts kehren; ſo helffen die Graswurtzen auch den Damm vor des Waſſers Anlauff deſto beſſer zu be- ſchuͤtzen; diejenigen Daͤmme/ die auf die Landſtraſſen zu ligen kommen/ und daruͤber man nothwendig reiſen muß/ wie in Boͤhmen gar offt zu ſehen/ die muͤſſen oben etwas breiter und alſo beſchaffen ſeyn/ damit zween darauf ein- ander begegnende Waͤgen (wie oben geſagt) leichtlich fuͤr einander paſſiren moͤgen. Baͤume/ die hoch aufwachſen/ muͤſſen auf den Damm nicht geſetzt werden/ denn wann ſie von den Winden hin und wider getrieben ſind/ wird die Wur- tzel rogel und luͤcker/ und bereitet dem Waſſer ſeinen Ein- bruch. Weiden aber die halten Wurtzen und Erden zuſammen; und weil man ſie jaͤhrlich ſtuͤmmlet/ alſo vor groſſer Ruͤttlung der Winde ſicher ſind/ daher thun ſie keinen Schaden. Cap. XXVIII. Vom Ablaß. DEr Ablaß muß zugleich mit Anſchuͤttung des Dammes und zwar an dem nidrigſten und tief- feſten Platz/ wo alles Teichwaſſer zuſammen flieſſet/ angerichtet ſeyn/ daſelbſt wird eine/ nach Groͤſſe des Teichs/ proportionirte/ aus einem gantzen eyche- nen oder Foͤhren-Holtz ausgehauene Riñen/ die am hin- dern Theil/ wo ſie gegen dem Teiche liegt/ gantz bleibt; und nur oben auf ein viereckichter/ wenigſt einer Spañen breit/ oder noch groͤſſerer Spunt eingehauen/ und wird darein ein Zapffen gleichfalls von gutem Holtz gehaͤbe und genau zugerichtet/ den man in ſelbigen Spunt hin- ein ſchlagen/ und alſo dem Waſſer den Auslauff hem- men und aufhalten kan. Dubravius ſagt/ zum Ablaß ſey das Taͤnnen-Holtz ſehr gut/ und verſichert/ daß ein ſolcher Ablaß in die 50 Jahr

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/490>, abgerufen am 28.03.2024.