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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Experiment eines grossen Herrn/ auf folgende Weise:
Man nimmt Dachsenblut also frisch/ wann der Dachs
nun geschlachtet ist/ thut es in eine silberne Schale/ oder
nur in ein messinges Becken/ geusst darzu ein wenig wol
rectificirtes Spiritus Vini, rührt es wol um/ und dörrt
es ob gar gelinder Wärme/ fein mählich/ alsdann klein-
zerstossen/ darzu nimm drey Loth gerechtes Orientali-
sches/ oder sonsten des besten Zimmet-Saffrans/ auch
aufs subtileste gepulvert ein halb Loth/ deßgleichen flores
Sulphuris,
so von Aloepatica und Myrrhen gesublimirt
sind/ auch ein Loth/ Kräenäuglein/ nucem vomicam
ein Quintel weiß Diptam-Wurtz/ und des zu rechter
Zeit geschlagenen und gebrannten Hirschhorns/ jedes
ein halb Loth/ und mische hierzu Salis Margaritarum &
Corallorum,
jedes ein Quintel/ alles wol miscirt und
zusammen gerieben/ hernach zum Gebrauch verwahrlich
gehalten. Stösset nun Jemanden die gefährliche Seu-
che der Pest an/ so gebe man ihm stracks/ ehe das Gifft
das Hertz inficirt habe/ dieses Pulvers/ ohngefähr so
viel man auf einem zimlichen grossen Messerspitz halten
kan/ in einem Trüncklein Essig/ oder Wein/ nachdem
er Hitz oder Kälten hat/ und daß er sich niederlege/ warm
zudecke/ und wol schwitze/ aber gleichwol nicht schlaffe/
[Spaltenumbruch] schwitzt er nun/ so geneset er/ ob GOtt will; der Schweiß
muß dem Patienten mit warmen leinen Tüchern stets
wol abgetrocknet werden. Man möchte auch wol itztge-
dachtes componirtes Pulver in gutem Venedischen
Theriac vermischen/ und/ wie gesagt/ gebrauchen/ ist
auch sehr bequem.

Dachsen-Hirn in Oel gekocht und aufgelegt/ lin-
dert alle Wehetagen/ aus den rauhen Häuten macht
man Decken über die Körbe/ so die Maulesel tragen/
davon werden sie von Regen und Schnee sicher bewah-
ret/ den Hunden werden auch Halsbänder daraus ge-
schnitten/ und umgethan/ als ein Schirm wider die
Biß der wilden Thier/ und ein Amuletum wider die
Zauberey/ solle sie auch vor der Wüte und Taubheit
bewahren.

Wann ein gantzer Dachs gepulvert und dasselbe
eingenommen wird/ so dienet es den Brustsüchtigen/
und die Blut ausspeyen; Die Leber davon gekocht und
gegessen/ vertreibet den stinckenden Athem; Die Gailen
mit Hönig stärcken die Mannheit/ und werden derglei-
chen viel andere Sachen hin und wieder von den Dach-
sen gelesen/ zur Artzney zu gebrauchen/ so ich anzumel-
den unterlasse.

Cap. LXXIII.
Wie die Dachsen zu jagen.
[Spaltenumbruch]

WJe die Dachsenhunde und Schliefer abzu-
richten/ ist schon vorhin gedacht worden/ daher
unnöhtig allhier zu wiederhohlen/ und sind solche
zu bekommen nur zween Wege/ entweder bey Nachts/
wo man ihre Geschleiff nahend weiß/ bey dem Holtzobst
mit Hunden aufzupassen und sie also zu hetzen/ dabey
müssen aber gute bissige Hunde und starcke Rüden/ die
den einmal angepackten Raub nicht mehr auslassen; und
Leute mit Gabeln und Brügeln seyn/ damit sie den
Dachsen anhalten/ und seine Flucht verhindern können.
Der andere ist bey Tages/ da man ihre Geschleiffe durch
Dachsenhunde ausspühren/ dieselben aus ihren Lö-
chern treiben/ mit Schleiffen und Gabeln fangen kan/
oder aber man muß sie ausgraben/ darzu man dann Jn-
strumenta vonnöthen; den Dachshunden soll man Hals-
bänder mit Schellen anhängen/ so setzt sich der Dachs
desto eher/ und beschädigt sie desto weniger/ indem sich
der Dachs so dapffer gegen die Hunde setzt/ als ein wil-
des Schwein/ lässt sich freudig anbellen/ und wehret sich
auf allen Seiten; sihet man aber/ daß die Hunde abge-
mattet/ und die Schellen voll Erden wären/ kan man ih-
nen das besagte Halsband wieder abthun.

Muß aber der Dachs ausgegraben werden/ muß
man erstlich der Erden Beschaffenheit betrachten; ist
das Geschleiff nahend an Hügeln/ muß der Hund bey
dem untersten Ausgang Thal-ab eingelassen werden/
damit er den Dachsen aufwarts treibe/ und man da-
selbst ihn desto leichter ausgraben möge. Vor allen Din-
gen muß man die Ausgänge der Geschleiff vorher bese-
hen/ die übrigen verstopffen/ damit der Dachs nicht un-
versehens heraus brechen/ und ehe man sein gewahr
wird (entzwischen die Hunde unter der Erden sind) ent-
fliehen möge; am sichersten ist/ wann das Geschleiff/ so
weit die Ausgänge reichen/ mit einem Hasengarn um-
setzt/ und sobald der Dachs sich etwan gar zu tieff ge-
[Spaltenumbruch] stellt hat/ welches man am Ausgeben der Hunde aus-
nehmen kan/ thut man mit der Hauen oder einem Ham-
mer 20 oder mehr Streich auf den Wasen/ damit sich
der Dachs besser gegen dem Ausgang in die Höhe ma-
che/ man lässt erstlich 2 oder 3 Hund hinein/ wenn mehr
Dächse wären/ sie zu zertrennen/ und wann nur einer wä-
re/ ihn desto eher heraus zu jagen.

Wann sich der Dachs in einen Winckel begiebt/ und
sich nicht will heraus treiben lassen/ muß man mit ei-
nem eisernen Bohrer/ nicht ober des Dachsens/ sondern
zwischen des Dachsens und des Hundes hinein graben.
Mr. du Fouilloux beschreibt drey grosse/ starcke/ eiserne
Bohrer; der erste ist spitzig/ damit man erstlich die
Erden eröffnet; der andere ist rund und scharff/ der die
Erden heraus hebt und wegnimmt; der dritte Bohrer
ist breit/ damit kan man die Röhren beschliessen/ damit
der Dachs nicht mehr in das tieffe Geschleiff eindringen
oder den Hund verletzen könne; wann diß geschehen/
muß man fortgraben/ biß man ihn mit der Zangen er
reichen/ den untersten Kifer damit erwischen/ und also
heraus ziehen/ daß er die Hunde nicht beissen kan/ denn
wann man den obern Kifer mit der Nasen erwischen
solte/ würde er alsobald sterben. Denn mag man ihn in
einen Sack stossen/ und zu hause die Zähne ausbrechen;
und wann er ermüdet ist/ die jungen Hunde darauf he-
tzen/ die Leute/ so darbey sind/ müssen höltzerne zweyspitzi-
ge Gabeln haben/ den Dachsen vom Leib zu halten/
dann wann er erzörnet ist/ fällt er einen Menschen an/
wie ein wildes Schwein/ daher nothwendig/ daß man
gute Stifel anhabe.

Es geschihet zu Zeiten/ daß wann die Hunde dick/
und die Röhren enge sind/ daß sie in den Röhren stecken
bleiben/ und weder hinter sich noch fürsich können/ also
nothwendig müssen ausgegraben und erlöset werden.
Wie man mir dann in Lintz eine artliche Historia von

Jhr

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Experiment eines groſſen Herrn/ auf folgende Weiſe:
Man nimmt Dachſenblut alſo friſch/ wann der Dachs
nun geſchlachtet iſt/ thut es in eine ſilberne Schale/ oder
nur in ein meſſinges Becken/ geuſſt darzu ein wenig wol
rectificirtes Spiritus Vini, ruͤhrt es wol um/ und doͤrrt
es ob gar gelinder Waͤrme/ fein maͤhlich/ alsdann klein-
zerſtoſſen/ darzu nimm drey Loth gerechtes Orientali-
ſches/ oder ſonſten des beſten Zimmet-Saffrans/ auch
aufs ſubtileſte gepulvert ein halb Loth/ deßgleichen flores
Sulphuris,
ſo von Aloëpatica und Myrrhen geſublimirt
ſind/ auch ein Loth/ Kraͤenaͤuglein/ nucem vomicam
ein Quintel weiß Diptam-Wurtz/ und des zu rechter
Zeit geſchlagenen und gebrannten Hirſchhorns/ jedes
ein halb Loth/ und miſche hierzu Salis Margaritarum &
Corallorum,
jedes ein Quintel/ alles wol miſcirt und
zuſammen gerieben/ hernach zum Gebrauch verwahrlich
gehalten. Stoͤſſet nun Jemanden die gefaͤhrliche Seu-
che der Peſt an/ ſo gebe man ihm ſtracks/ ehe das Gifft
das Hertz inficirt habe/ dieſes Pulvers/ ohngefaͤhr ſo
viel man auf einem zimlichen groſſen Meſſerſpitz halten
kan/ in einem Truͤncklein Eſſig/ oder Wein/ nachdem
er Hitz oder Kaͤlten hat/ und daß er ſich niederlege/ warm
zudecke/ und wol ſchwitze/ aber gleichwol nicht ſchlaffe/
[Spaltenumbruch] ſchwitzt er nun/ ſo geneſet er/ ob GOtt will; der Schweiß
muß dem Patienten mit warmen leinen Tuͤchern ſtets
wol abgetrocknet werden. Man moͤchte auch wol itztge-
dachtes componirtes Pulver in gutem Venediſchen
Theriac vermiſchen/ und/ wie geſagt/ gebrauchen/ iſt
auch ſehr bequem.

Dachſen-Hirn in Oel gekocht und aufgelegt/ lin-
dert alle Wehetagen/ aus den rauhen Haͤuten macht
man Decken uͤber die Koͤrbe/ ſo die Mauleſel tragen/
davon werden ſie von Regen und Schnee ſicher bewah-
ret/ den Hunden werden auch Halsbaͤnder daraus ge-
ſchnitten/ und umgethan/ als ein Schirm wider die
Biß der wilden Thier/ und ein Amuletum wider die
Zauberey/ ſolle ſie auch vor der Wuͤte und Taubheit
bewahren.

Wann ein gantzer Dachs gepulvert und daſſelbe
eingenommen wird/ ſo dienet es den Bruſtſuͤchtigen/
und die Blut ausſpeyen; Die Leber davon gekocht und
gegeſſen/ vertreibet den ſtinckenden Athem; Die Gailen
mit Hoͤnig ſtaͤrcken die Mannheit/ und werden derglei-
chen viel andere Sachen hin und wieder von den Dach-
ſen geleſen/ zur Artzney zu gebrauchen/ ſo ich anzumel-
den unterlaſſe.

Cap. LXXIII.
Wie die Dachſen zu jagen.
[Spaltenumbruch]

WJe die Dachſenhunde und Schliefer abzu-
richten/ iſt ſchon vorhin gedacht worden/ daher
unnoͤhtig allhier zu wiederhohlen/ und ſind ſolche
zu bekommen nur zween Wege/ entweder bey Nachts/
wo man ihre Geſchleiff nahend weiß/ bey dem Holtzobſt
mit Hunden aufzupaſſen und ſie alſo zu hetzen/ dabey
muͤſſen aber gute biſſige Hunde und ſtarcke Ruͤden/ die
den einmal angepackten Raub nicht mehr auslaſſen; und
Leute mit Gabeln und Bruͤgeln ſeyn/ damit ſie den
Dachſen anhalten/ und ſeine Flucht verhindern koͤnnen.
Der andere iſt bey Tages/ da man ihre Geſchleiffe durch
Dachſenhunde ausſpuͤhren/ dieſelben aus ihren Loͤ-
chern treiben/ mit Schleiffen und Gabeln fangen kan/
oder aber man muß ſie ausgraben/ darzu man dann Jn-
ſtrumenta vonnoͤthen; den Dachshunden ſoll man Hals-
baͤnder mit Schellen anhaͤngen/ ſo ſetzt ſich der Dachs
deſto eher/ und beſchaͤdigt ſie deſto weniger/ indem ſich
der Dachs ſo dapffer gegen die Hunde ſetzt/ als ein wil-
des Schwein/ laͤſſt ſich freudig anbellen/ und wehret ſich
auf allen Seiten; ſihet man aber/ daß die Hunde abge-
mattet/ und die Schellen voll Erden waͤren/ kan man ih-
nen das beſagte Halsband wieder abthun.

Muß aber der Dachs ausgegraben werden/ muß
man erſtlich der Erden Beſchaffenheit betrachten; iſt
das Geſchleiff nahend an Huͤgeln/ muß der Hund bey
dem unterſten Ausgang Thal-ab eingelaſſen werden/
damit er den Dachſen aufwarts treibe/ und man da-
ſelbſt ihn deſto leichter ausgraben moͤge. Vor allen Din-
gen muß man die Ausgaͤnge der Geſchleiff vorher beſe-
hen/ die uͤbrigen verſtopffen/ damit der Dachs nicht un-
verſehens heraus brechen/ und ehe man ſein gewahr
wird (entzwiſchen die Hunde unter der Erden ſind) ent-
fliehen moͤge; am ſicherſten iſt/ wann das Geſchleiff/ ſo
weit die Ausgaͤnge reichen/ mit einem Haſengarn um-
ſetzt/ und ſobald der Dachs ſich etwan gar zu tieff ge-
[Spaltenumbruch] ſtellt hat/ welches man am Ausgeben der Hunde aus-
nehmen kan/ thut man mit der Hauen oder einem Ham-
mer 20 oder mehr Streich auf den Waſen/ damit ſich
der Dachs beſſer gegen dem Ausgang in die Hoͤhe ma-
che/ man laͤſſt erſtlich 2 oder 3 Hund hinein/ wenn mehr
Daͤchſe waͤren/ ſie zu zertrennen/ und wann nur einer waͤ-
re/ ihn deſto eher heraus zu jagen.

Wann ſich der Dachs in einen Winckel begiebt/ und
ſich nicht will heraus treiben laſſen/ muß man mit ei-
nem eiſernen Bohrer/ nicht ober des Dachſens/ ſondern
zwiſchen des Dachſens und des Hundes hinein graben.
Mr. du Fouilloux beſchreibt drey groſſe/ ſtarcke/ eiſerne
Bohrer; der erſte iſt ſpitzig/ damit man erſtlich die
Erden eroͤffnet; der andere iſt rund und ſcharff/ der die
Erden heraus hebt und wegnimmt; der dritte Bohrer
iſt breit/ damit kan man die Roͤhren beſchlieſſen/ damit
der Dachs nicht mehr in das tieffe Geſchleiff eindringen
oder den Hund verletzen koͤnne; wann diß geſchehen/
muß man fortgraben/ biß man ihn mit der Zangen er
reichen/ den unterſten Kifer damit erwiſchen/ und alſo
heraus ziehen/ daß er die Hunde nicht beiſſen kan/ denn
wann man den obern Kifer mit der Naſen erwiſchen
ſolte/ wuͤrde er alſobald ſterben. Denn mag man ihn in
einen Sack ſtoſſen/ und zu hauſe die Zaͤhne ausbrechen;
und wann er ermuͤdet iſt/ die jungen Hunde darauf he-
tzen/ die Leute/ ſo darbey ſind/ muͤſſen hoͤltzerne zweyſpitzi-
ge Gabeln haben/ den Dachſen vom Leib zu halten/
dann wann er erzoͤrnet iſt/ faͤllt er einen Menſchen an/
wie ein wildes Schwein/ daher nothwendig/ daß man
gute Stifel anhabe.

Es geſchihet zu Zeiten/ daß wann die Hunde dick/
und die Roͤhren enge ſind/ daß ſie in den Roͤhren ſtecken
bleiben/ und weder hinter ſich noch fuͤrſich koͤnnen/ alſo
nothwendig muͤſſen ausgegraben und erloͤſet werden.
Wie man mir dann in Lintz eine artliche Hiſtoria von

Jhr
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[636/0654] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Experiment eines groſſen Herrn/ auf folgende Weiſe: Man nimmt Dachſenblut alſo friſch/ wann der Dachs nun geſchlachtet iſt/ thut es in eine ſilberne Schale/ oder nur in ein meſſinges Becken/ geuſſt darzu ein wenig wol rectificirtes Spiritus Vini, ruͤhrt es wol um/ und doͤrrt es ob gar gelinder Waͤrme/ fein maͤhlich/ alsdann klein- zerſtoſſen/ darzu nimm drey Loth gerechtes Orientali- ſches/ oder ſonſten des beſten Zimmet-Saffrans/ auch aufs ſubtileſte gepulvert ein halb Loth/ deßgleichen flores Sulphuris, ſo von Aloëpatica und Myrrhen geſublimirt ſind/ auch ein Loth/ Kraͤenaͤuglein/ nucem vomicam ein Quintel weiß Diptam-Wurtz/ und des zu rechter Zeit geſchlagenen und gebrannten Hirſchhorns/ jedes ein halb Loth/ und miſche hierzu Salis Margaritarum & Corallorum, jedes ein Quintel/ alles wol miſcirt und zuſammen gerieben/ hernach zum Gebrauch verwahrlich gehalten. Stoͤſſet nun Jemanden die gefaͤhrliche Seu- che der Peſt an/ ſo gebe man ihm ſtracks/ ehe das Gifft das Hertz inficirt habe/ dieſes Pulvers/ ohngefaͤhr ſo viel man auf einem zimlichen groſſen Meſſerſpitz halten kan/ in einem Truͤncklein Eſſig/ oder Wein/ nachdem er Hitz oder Kaͤlten hat/ und daß er ſich niederlege/ warm zudecke/ und wol ſchwitze/ aber gleichwol nicht ſchlaffe/ ſchwitzt er nun/ ſo geneſet er/ ob GOtt will; der Schweiß muß dem Patienten mit warmen leinen Tuͤchern ſtets wol abgetrocknet werden. Man moͤchte auch wol itztge- dachtes componirtes Pulver in gutem Venediſchen Theriac vermiſchen/ und/ wie geſagt/ gebrauchen/ iſt auch ſehr bequem. Dachſen-Hirn in Oel gekocht und aufgelegt/ lin- dert alle Wehetagen/ aus den rauhen Haͤuten macht man Decken uͤber die Koͤrbe/ ſo die Mauleſel tragen/ davon werden ſie von Regen und Schnee ſicher bewah- ret/ den Hunden werden auch Halsbaͤnder daraus ge- ſchnitten/ und umgethan/ als ein Schirm wider die Biß der wilden Thier/ und ein Amuletum wider die Zauberey/ ſolle ſie auch vor der Wuͤte und Taubheit bewahren. Wann ein gantzer Dachs gepulvert und daſſelbe eingenommen wird/ ſo dienet es den Bruſtſuͤchtigen/ und die Blut ausſpeyen; Die Leber davon gekocht und gegeſſen/ vertreibet den ſtinckenden Athem; Die Gailen mit Hoͤnig ſtaͤrcken die Mannheit/ und werden derglei- chen viel andere Sachen hin und wieder von den Dach- ſen geleſen/ zur Artzney zu gebrauchen/ ſo ich anzumel- den unterlaſſe. Cap. LXXIII. Wie die Dachſen zu jagen. WJe die Dachſenhunde und Schliefer abzu- richten/ iſt ſchon vorhin gedacht worden/ daher unnoͤhtig allhier zu wiederhohlen/ und ſind ſolche zu bekommen nur zween Wege/ entweder bey Nachts/ wo man ihre Geſchleiff nahend weiß/ bey dem Holtzobſt mit Hunden aufzupaſſen und ſie alſo zu hetzen/ dabey muͤſſen aber gute biſſige Hunde und ſtarcke Ruͤden/ die den einmal angepackten Raub nicht mehr auslaſſen; und Leute mit Gabeln und Bruͤgeln ſeyn/ damit ſie den Dachſen anhalten/ und ſeine Flucht verhindern koͤnnen. Der andere iſt bey Tages/ da man ihre Geſchleiffe durch Dachſenhunde ausſpuͤhren/ dieſelben aus ihren Loͤ- chern treiben/ mit Schleiffen und Gabeln fangen kan/ oder aber man muß ſie ausgraben/ darzu man dann Jn- ſtrumenta vonnoͤthen; den Dachshunden ſoll man Hals- baͤnder mit Schellen anhaͤngen/ ſo ſetzt ſich der Dachs deſto eher/ und beſchaͤdigt ſie deſto weniger/ indem ſich der Dachs ſo dapffer gegen die Hunde ſetzt/ als ein wil- des Schwein/ laͤſſt ſich freudig anbellen/ und wehret ſich auf allen Seiten; ſihet man aber/ daß die Hunde abge- mattet/ und die Schellen voll Erden waͤren/ kan man ih- nen das beſagte Halsband wieder abthun. Muß aber der Dachs ausgegraben werden/ muß man erſtlich der Erden Beſchaffenheit betrachten; iſt das Geſchleiff nahend an Huͤgeln/ muß der Hund bey dem unterſten Ausgang Thal-ab eingelaſſen werden/ damit er den Dachſen aufwarts treibe/ und man da- ſelbſt ihn deſto leichter ausgraben moͤge. Vor allen Din- gen muß man die Ausgaͤnge der Geſchleiff vorher beſe- hen/ die uͤbrigen verſtopffen/ damit der Dachs nicht un- verſehens heraus brechen/ und ehe man ſein gewahr wird (entzwiſchen die Hunde unter der Erden ſind) ent- fliehen moͤge; am ſicherſten iſt/ wann das Geſchleiff/ ſo weit die Ausgaͤnge reichen/ mit einem Haſengarn um- ſetzt/ und ſobald der Dachs ſich etwan gar zu tieff ge- ſtellt hat/ welches man am Ausgeben der Hunde aus- nehmen kan/ thut man mit der Hauen oder einem Ham- mer 20 oder mehr Streich auf den Waſen/ damit ſich der Dachs beſſer gegen dem Ausgang in die Hoͤhe ma- che/ man laͤſſt erſtlich 2 oder 3 Hund hinein/ wenn mehr Daͤchſe waͤren/ ſie zu zertrennen/ und wann nur einer waͤ- re/ ihn deſto eher heraus zu jagen. Wann ſich der Dachs in einen Winckel begiebt/ und ſich nicht will heraus treiben laſſen/ muß man mit ei- nem eiſernen Bohrer/ nicht ober des Dachſens/ ſondern zwiſchen des Dachſens und des Hundes hinein graben. Mr. du Fouilloux beſchreibt drey groſſe/ ſtarcke/ eiſerne Bohrer; der erſte iſt ſpitzig/ damit man erſtlich die Erden eroͤffnet; der andere iſt rund und ſcharff/ der die Erden heraus hebt und wegnimmt; der dritte Bohrer iſt breit/ damit kan man die Roͤhren beſchlieſſen/ damit der Dachs nicht mehr in das tieffe Geſchleiff eindringen oder den Hund verletzen koͤnne; wann diß geſchehen/ muß man fortgraben/ biß man ihn mit der Zangen er reichen/ den unterſten Kifer damit erwiſchen/ und alſo heraus ziehen/ daß er die Hunde nicht beiſſen kan/ denn wann man den obern Kifer mit der Naſen erwiſchen ſolte/ wuͤrde er alſobald ſterben. Denn mag man ihn in einen Sack ſtoſſen/ und zu hauſe die Zaͤhne ausbrechen; und wann er ermuͤdet iſt/ die jungen Hunde darauf he- tzen/ die Leute/ ſo darbey ſind/ muͤſſen hoͤltzerne zweyſpitzi- ge Gabeln haben/ den Dachſen vom Leib zu halten/ dann wann er erzoͤrnet iſt/ faͤllt er einen Menſchen an/ wie ein wildes Schwein/ daher nothwendig/ daß man gute Stifel anhabe. Es geſchihet zu Zeiten/ daß wann die Hunde dick/ und die Roͤhren enge ſind/ daß ſie in den Roͤhren ſtecken bleiben/ und weder hinter ſich noch fuͤrſich koͤnnen/ alſo nothwendig muͤſſen ausgegraben und erloͤſet werden. Wie man mir dann in Lintz eine artliche Hiſtoria von Jhr

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/654>, abgerufen am 28.03.2024.