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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch] fern sechs und dreissig/ ist sie aber schlecht/ vier und dreis-
sig Strich Maltz/ davon macht er Bier/ im Sommer
32/ im Winter 34 Eimer.

Vom Wasser/ das zum Bräuen genommen wird/
sind verschiedene Meynungen/ theils ziehen das Bach-
wasser/ theils das Bronnenwasser vor/ andere nehmen
gar stehende Wasser aus Seen und Teichen/ auch dar-
ein allerley Mist und Unsauberkeit geschüttet wird/ so a-
ber/ der Gesundheit halber/ nicht zu loben.

Obberührter Tabernaemontanus sagt: Wann
man ein beständiges und gutes Bier machen will/ so das
[Spaltenumbruch] Alter leiden kan/ soll man etliche Zuber und Fässer mit
gutem frischem Bronnenwasser/ oder/ in Mangel dessen/
mit einem reinen und saubern fliessendem Wasser füllen/
die selbigen verwahren/ daß kein Wust/ oder sonst etwas
unsaubers darein falle/ und verdeckt oder zugemacht
drey oder vier Monat ligen lassen/ biß das Wasser an-
fängt trüb zu werden und faulen will/ das soll man denn
zum Bier nehmen/ und das Maltz allerdings/ wie oben
gemeldet/ mitsieden/ so wird diß Wasser durch das sie-
den wieder rectificirt/ und wird das Bier beständiger im
Bleiben/ und anmuthiger im Trincken.

Cap. LVIII.
Von denen zum Bräuen nothwendigen Geschirren.
[Spaltenumbruch]

DJe zum Bräuen gehörigen Gefässe müssen/ nach-
dem die Bräu groß oder gering ist/ bestellet wer-
den. Vor allen müssen zwey grosse starcke Bo-
dingen vorhanden seyn/ die werden nach Belieben rund
oder viereckicht/ wie ein Röhrbrunn-Kasten wol zusamm-
geschlossen/ darein man in eines so viel/ als auf eine Bräu
nothwendig/ Getrayd kan einweichen und abbrennen;
die andere aber ist die Maischboding/ die muß inwendig
an der Sarch fornen haben ein gevierdtes Gehäus/ einer
halben Spannen weit/ zu einem Spuntzapffen/ eines
zimlichen Steckens dick/ und am Boden ein Zapffen-
loch zu Ablassung des Biers. Jn dieser hat man auch ei-
nen besondern/ auf dem untern Boden/ inwendig ein-
gelegten Boden/ der obenauf mit zweyen Dremmeln
niedergeschwert wird/ damit das Maltz nicht durch die
Sarch dringen/ noch zum Zapffenloch hinaus fallen möge.
Der gantze Sarch unten herum wird mit Strohschäben
so dick/ als mans mit einer Hand fassen kan/ umlegt/ um
den Zapffen aber wird ein ströherner Rigel gemacht/ da-
mit die Trebern nicht durchmögen.

Unter diesen beeden Bodingen wird ein Grand in
die Erden/ ohngefähr 18 Schuch lang gemacht/ daß er
unter/ und für beede Bodinge biß zu des Kessels Ofen-
mauer reiche/ mit Brettern ausgesetzt/ und gantz genau
verschoppt/ oder (welches noch besser) er kan von gan-
tzem Holtz ausgehaut/ anderthalb Spannen hoch und
weit/ darein man den Maisch ablässet von den Trebern/
und aus demselbigen in den Kessel hebt.

So muß man auch ferner zum braunen Bier einen
tieffen runden Kessel/ zu dem weissen Bier aber einen
[Spaltenumbruch] kupffernen gevierdten länglichten Kessel haben/ der am
Boden gantz glatt seyn muß/ damit man/ nach Mennig
des Maltzes/ eine gute Anzahl Bier sieden möge.

Darzu gehören auch zwo ledige Rinnen/ auf welche
man das kalte und warme Wasser von und aus dem
Schöpffbronnen in den Siedkessel/ und das heisse Was-
ser aus dem Kessel in die Abbrenn- und Maisch-Bodin-
gen/ und den Maisch wieder in den Kessel/ darnach das
gesottene gute und Affterbier auf die Kühl/ und also von
einem Geschirr ins andere führet.

Jtem zur Abbrennung und Abmaischung des Mal-
tzes zween starcke Rührstecken/ oder zu dem weissen Bier
zwo Schaufeln/ die an der Seiten Ränffte haben; dar-
zu zween Schapffen mit langen Stielen/ mit welchen
man das heisse Wasser auf der Rinnen in die Abbrenn-
und Maischbodingen führet/ darnach den Maisch aus
dem untern Grand unter der Maischboding in den Kes-
sel/ auch das Bier aus dem Kessel auf die Rinnen/ und
letzlich/ wann man das Bier zusammen trägt/ aus der
untern Boding in die Trag-Eimer oder Kübel/ darein
30 oder etliche Maß darüber gehen/ zum Bier-tragen/
durch welches jeden ein ziemlich dicker Stecken oder
Stangen durchgehet/ daß ihrer zween einen solchen Kübel
auf der Achsel tragen mögen. Dabey muß auch verhan-
den seyn eine lange Krucke/ und ein Besen/ damit man
das Bier/ und was sich gesetzt/ auf der Kühl zusammen
kehret. Diß ist meistens genommen aus Christoph Ko-
bers Bierbräuers practic, gedruckt zu Regenspurg An-
no
1581.

Cap. LIX.
Von Einweichung des Getraydes zum Maltzen.
[Spaltenumbruch]

WO man viel Maltz miteinander macht/ braucht
man nicht allein die Weichboding/ sondern auch
grosse Fässer/ und andere Geschirr/ weil an die-
sem nicht viel gelegen ist/ und nur Acht zu haben/ daß es
weder zu viel noch zu wenig weiche.

Weil nun das Getrayd an der Härtigkeit unter-
schieden/ also muß auch eines länger/ das andere kürtzer
in dem Wasser verbleiben/ sonderlich wann zweyerley/
als Sommer- und Winter-Gersten; oder Sommer-
Gersten und Waltz miteinander sollen gemaltzet wer-
den/ muß die Winter-Gersten um einen Tag und Nacht
eher und länger/ und die Sommer-Gersten länger denn
[Spaltenumbruch] der Waitz oder Habern geweichet seyn; Jst aber der
Winter-Gersten wenig/ kan man sie zu unterst in die
Weichboding schütten/ so weichet sie desto eher/ dem
andern Trayd gleich: Also wann dergleichen ungleicher
Zeug zum Brauen genommen wird/ muß man die Ger-
sten um 2 Tag und 2 Nächte länger weichen/ darnach
erst Waitz und Habern hernach schütten.

Von Rechtswegen soll das Getrayde/ das man ver-
brauen will/ über ein Jahr nicht alt seyn/ dann würde
man vierdiges und heuriges untereinander nehmen/ so
würde es ungleich weichen und wachsen/ und viel zurücke
bleiben/ also kein gut Maltz werden. Das zum Brauen

destinirte
K iij

Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch] fern ſechs und dreiſſig/ iſt ſie aber ſchlecht/ vier und dreiſ-
ſig Strich Maltz/ davon macht er Bier/ im Sommer
32/ im Winter 34 Eimer.

Vom Waſſer/ das zum Braͤuen genommen wird/
ſind verſchiedene Meynungen/ theils ziehen das Bach-
waſſer/ theils das Bronnenwaſſer vor/ andere nehmen
gar ſtehende Waſſer aus Seen und Teichen/ auch dar-
ein allerley Miſt und Unſauberkeit geſchuͤttet wird/ ſo a-
ber/ der Geſundheit halber/ nicht zu loben.

Obberuͤhrter Tabernæmontanus ſagt: Wann
man ein beſtaͤndiges und gutes Bier machen will/ ſo das
[Spaltenumbruch] Alter leiden kan/ ſoll man etliche Zuber und Faͤſſer mit
gutem friſchem Bronnenwaſſer/ oder/ in Mangel deſſen/
mit einem reinen und ſaubern flieſſendem Waſſer fuͤllen/
die ſelbigen verwahren/ daß kein Wuſt/ oder ſonſt etwas
unſaubers darein falle/ und verdeckt oder zugemacht
drey oder vier Monat ligen laſſen/ biß das Waſſer an-
faͤngt truͤb zu werden und faulen will/ das ſoll man denn
zum Bier nehmen/ und das Maltz allerdings/ wie oben
gemeldet/ mitſieden/ ſo wird diß Waſſer durch das ſie-
den wieder rectificirt/ und wird das Bier beſtaͤndiger im
Bleiben/ und anmuthiger im Trincken.

Cap. LVIII.
Von denen zum Braͤuen nothwendigen Geſchirren.
[Spaltenumbruch]

DJe zum Braͤuen gehoͤrigen Gefaͤſſe muͤſſen/ nach-
dem die Braͤu groß oder gering iſt/ beſtellet wer-
den. Vor allen muͤſſen zwey groſſe ſtarcke Bo-
dingen vorhanden ſeyn/ die werden nach Belieben rund
oder viereckicht/ wie ein Roͤhrbrunn-Kaſten wol zuſam̃-
geſchloſſen/ darein man in eines ſo viel/ als auf eine Braͤu
nothwendig/ Getrayd kan einweichen und abbrennen;
die andere aber iſt die Maiſchboding/ die muß inwendig
an der Sarch fornen haben ein gevierdtes Gehaͤus/ einer
halben Spannen weit/ zu einem Spuntzapffen/ eines
zimlichen Steckens dick/ und am Boden ein Zapffen-
loch zu Ablaſſung des Biers. Jn dieſer hat man auch ei-
nen beſondern/ auf dem untern Boden/ inwendig ein-
gelegten Boden/ der obenauf mit zweyen Dremmeln
niedergeſchwert wird/ damit das Maltz nicht durch die
Sarch dringen/ noch zum Zapffenloch hinaus fallẽ moͤge.
Der gantze Sarch unten herum wird mit Strohſchaͤben
ſo dick/ als mans mit einer Hand faſſen kan/ umlegt/ um
den Zapffen aber wird ein ſtroͤherner Rigel gemacht/ da-
mit die Trebern nicht durchmoͤgen.

Unter dieſen beeden Bodingen wird ein Grand in
die Erden/ ohngefaͤhr 18 Schuch lang gemacht/ daß er
unter/ und fuͤr beede Bodinge biß zu des Keſſels Ofen-
mauer reiche/ mit Brettern ausgeſetzt/ und gantz genau
verſchoppt/ oder (welches noch beſſer) er kan von gan-
tzem Holtz ausgehaut/ anderthalb Spannen hoch und
weit/ darein man den Maiſch ablaͤſſet von den Trebern/
und aus demſelbigen in den Keſſel hebt.

So muß man auch ferner zum braunen Bier einen
tieffen runden Keſſel/ zu dem weiſſen Bier aber einen
[Spaltenumbruch] kupffernen gevierdten laͤnglichten Keſſel haben/ der am
Boden gantz glatt ſeyn muß/ damit man/ nach Mennig
des Maltzes/ eine gute Anzahl Bier ſieden moͤge.

Darzu gehoͤren auch zwo ledige Rinnen/ auf welche
man das kalte und warme Waſſer von und aus dem
Schoͤpffbronnen in den Siedkeſſel/ und das heiſſe Waſ-
ſer aus dem Keſſel in die Abbrenn- und Maiſch-Bodin-
gen/ und den Maiſch wieder in den Keſſel/ darnach das
geſottene gute und Affterbier auf die Kuͤhl/ und alſo von
einem Geſchirꝛ ins andere fuͤhret.

Jtem zur Abbrennung und Abmaiſchung des Mal-
tzes zween ſtarcke Ruͤhrſtecken/ oder zu dem weiſſen Bier
zwo Schaufeln/ die an der Seiten Raͤnffte haben; dar-
zu zween Schapffen mit langen Stielen/ mit welchen
man das heiſſe Waſſer auf der Rinnen in die Abbrenn-
und Maiſchbodingen fuͤhret/ darnach den Maiſch aus
dem untern Grand unter der Maiſchboding in den Keſ-
ſel/ auch das Bier aus dem Keſſel auf die Rinnen/ und
letzlich/ wann man das Bier zuſammen traͤgt/ aus der
untern Boding in die Trag-Eimer oder Kuͤbel/ darein
30 oder etliche Maß daruͤber gehen/ zum Bier-tragen/
durch welches jeden ein ziemlich dicker Stecken oder
Stangen durchgehet/ daß ihrer zween einen ſolchen Kuͤbel
auf der Achſel tragen moͤgen. Dabey muß auch verhan-
den ſeyn eine lange Krucke/ und ein Beſen/ damit man
das Bier/ und was ſich geſetzt/ auf der Kuͤhl zuſammen
kehret. Diß iſt meiſtens genommen aus Chriſtoph Ko-
bers Bierbraͤuers practic, gedruckt zu Regenſpurg An-
no
1581.

Cap. LIX.
Von Einweichung des Getraydes zum Maltzen.
[Spaltenumbruch]

WO man viel Maltz miteinander macht/ braucht
man nicht allein die Weichboding/ ſondern auch
groſſe Faͤſſer/ und andere Geſchirꝛ/ weil an die-
ſem nicht viel gelegen iſt/ und nur Acht zu haben/ daß es
weder zu viel noch zu wenig weiche.

Weil nun das Getrayd an der Haͤrtigkeit unter-
ſchieden/ alſo muß auch eines laͤnger/ das andere kuͤrtzer
in dem Waſſer verbleiben/ ſonderlich wann zweyerley/
als Sommer- und Winter-Gerſten; oder Sommer-
Gerſten und Waltz miteinander ſollen gemaltzet wer-
den/ muß die Winter-Gerſten um einen Tag und Nacht
eher und laͤnger/ und die Sommer-Gerſten laͤnger denn
[Spaltenumbruch] der Waitz oder Habern geweichet ſeyn; Jſt aber der
Winter-Gerſten wenig/ kan man ſie zu unterſt in die
Weichboding ſchuͤtten/ ſo weichet ſie deſto eher/ dem
andern Trayd gleich: Alſo wann dergleichen ungleicher
Zeug zum Brauen genommen wird/ muß man die Ger-
ſten um 2 Tag und 2 Naͤchte laͤnger weichen/ darnach
erſt Waitz und Habern hernach ſchuͤtten.

Von Rechtswegen ſoll das Getrayde/ das man ver-
brauen will/ uͤber ein Jahr nicht alt ſeyn/ dann wuͤrde
man vierdiges und heuriges untereinander nehmen/ ſo
wuͤrde es ungleich weichen und wachſen/ und viel zuruͤcke
bleiben/ alſo kein gut Maltz werden. Das zum Brauen

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K iij
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[77/0095] Siebendes Buch/ Ackerbau. fern ſechs und dreiſſig/ iſt ſie aber ſchlecht/ vier und dreiſ- ſig Strich Maltz/ davon macht er Bier/ im Sommer 32/ im Winter 34 Eimer. Vom Waſſer/ das zum Braͤuen genommen wird/ ſind verſchiedene Meynungen/ theils ziehen das Bach- waſſer/ theils das Bronnenwaſſer vor/ andere nehmen gar ſtehende Waſſer aus Seen und Teichen/ auch dar- ein allerley Miſt und Unſauberkeit geſchuͤttet wird/ ſo a- ber/ der Geſundheit halber/ nicht zu loben. Obberuͤhrter Tabernæmontanus ſagt: Wann man ein beſtaͤndiges und gutes Bier machen will/ ſo das Alter leiden kan/ ſoll man etliche Zuber und Faͤſſer mit gutem friſchem Bronnenwaſſer/ oder/ in Mangel deſſen/ mit einem reinen und ſaubern flieſſendem Waſſer fuͤllen/ die ſelbigen verwahren/ daß kein Wuſt/ oder ſonſt etwas unſaubers darein falle/ und verdeckt oder zugemacht drey oder vier Monat ligen laſſen/ biß das Waſſer an- faͤngt truͤb zu werden und faulen will/ das ſoll man denn zum Bier nehmen/ und das Maltz allerdings/ wie oben gemeldet/ mitſieden/ ſo wird diß Waſſer durch das ſie- den wieder rectificirt/ und wird das Bier beſtaͤndiger im Bleiben/ und anmuthiger im Trincken. Cap. LVIII. Von denen zum Braͤuen nothwendigen Geſchirren. DJe zum Braͤuen gehoͤrigen Gefaͤſſe muͤſſen/ nach- dem die Braͤu groß oder gering iſt/ beſtellet wer- den. Vor allen muͤſſen zwey groſſe ſtarcke Bo- dingen vorhanden ſeyn/ die werden nach Belieben rund oder viereckicht/ wie ein Roͤhrbrunn-Kaſten wol zuſam̃- geſchloſſen/ darein man in eines ſo viel/ als auf eine Braͤu nothwendig/ Getrayd kan einweichen und abbrennen; die andere aber iſt die Maiſchboding/ die muß inwendig an der Sarch fornen haben ein gevierdtes Gehaͤus/ einer halben Spannen weit/ zu einem Spuntzapffen/ eines zimlichen Steckens dick/ und am Boden ein Zapffen- loch zu Ablaſſung des Biers. Jn dieſer hat man auch ei- nen beſondern/ auf dem untern Boden/ inwendig ein- gelegten Boden/ der obenauf mit zweyen Dremmeln niedergeſchwert wird/ damit das Maltz nicht durch die Sarch dringen/ noch zum Zapffenloch hinaus fallẽ moͤge. Der gantze Sarch unten herum wird mit Strohſchaͤben ſo dick/ als mans mit einer Hand faſſen kan/ umlegt/ um den Zapffen aber wird ein ſtroͤherner Rigel gemacht/ da- mit die Trebern nicht durchmoͤgen. Unter dieſen beeden Bodingen wird ein Grand in die Erden/ ohngefaͤhr 18 Schuch lang gemacht/ daß er unter/ und fuͤr beede Bodinge biß zu des Keſſels Ofen- mauer reiche/ mit Brettern ausgeſetzt/ und gantz genau verſchoppt/ oder (welches noch beſſer) er kan von gan- tzem Holtz ausgehaut/ anderthalb Spannen hoch und weit/ darein man den Maiſch ablaͤſſet von den Trebern/ und aus demſelbigen in den Keſſel hebt. So muß man auch ferner zum braunen Bier einen tieffen runden Keſſel/ zu dem weiſſen Bier aber einen kupffernen gevierdten laͤnglichten Keſſel haben/ der am Boden gantz glatt ſeyn muß/ damit man/ nach Mennig des Maltzes/ eine gute Anzahl Bier ſieden moͤge. Darzu gehoͤren auch zwo ledige Rinnen/ auf welche man das kalte und warme Waſſer von und aus dem Schoͤpffbronnen in den Siedkeſſel/ und das heiſſe Waſ- ſer aus dem Keſſel in die Abbrenn- und Maiſch-Bodin- gen/ und den Maiſch wieder in den Keſſel/ darnach das geſottene gute und Affterbier auf die Kuͤhl/ und alſo von einem Geſchirꝛ ins andere fuͤhret. Jtem zur Abbrennung und Abmaiſchung des Mal- tzes zween ſtarcke Ruͤhrſtecken/ oder zu dem weiſſen Bier zwo Schaufeln/ die an der Seiten Raͤnffte haben; dar- zu zween Schapffen mit langen Stielen/ mit welchen man das heiſſe Waſſer auf der Rinnen in die Abbrenn- und Maiſchbodingen fuͤhret/ darnach den Maiſch aus dem untern Grand unter der Maiſchboding in den Keſ- ſel/ auch das Bier aus dem Keſſel auf die Rinnen/ und letzlich/ wann man das Bier zuſammen traͤgt/ aus der untern Boding in die Trag-Eimer oder Kuͤbel/ darein 30 oder etliche Maß daruͤber gehen/ zum Bier-tragen/ durch welches jeden ein ziemlich dicker Stecken oder Stangen durchgehet/ daß ihrer zween einen ſolchen Kuͤbel auf der Achſel tragen moͤgen. Dabey muß auch verhan- den ſeyn eine lange Krucke/ und ein Beſen/ damit man das Bier/ und was ſich geſetzt/ auf der Kuͤhl zuſammen kehret. Diß iſt meiſtens genommen aus Chriſtoph Ko- bers Bierbraͤuers practic, gedruckt zu Regenſpurg An- no 1581. Cap. LIX. Von Einweichung des Getraydes zum Maltzen. WO man viel Maltz miteinander macht/ braucht man nicht allein die Weichboding/ ſondern auch groſſe Faͤſſer/ und andere Geſchirꝛ/ weil an die- ſem nicht viel gelegen iſt/ und nur Acht zu haben/ daß es weder zu viel noch zu wenig weiche. Weil nun das Getrayd an der Haͤrtigkeit unter- ſchieden/ alſo muß auch eines laͤnger/ das andere kuͤrtzer in dem Waſſer verbleiben/ ſonderlich wann zweyerley/ als Sommer- und Winter-Gerſten; oder Sommer- Gerſten und Waltz miteinander ſollen gemaltzet wer- den/ muß die Winter-Gerſten um einen Tag und Nacht eher und laͤnger/ und die Sommer-Gerſten laͤnger denn der Waitz oder Habern geweichet ſeyn; Jſt aber der Winter-Gerſten wenig/ kan man ſie zu unterſt in die Weichboding ſchuͤtten/ ſo weichet ſie deſto eher/ dem andern Trayd gleich: Alſo wann dergleichen ungleicher Zeug zum Brauen genommen wird/ muß man die Ger- ſten um 2 Tag und 2 Naͤchte laͤnger weichen/ darnach erſt Waitz und Habern hernach ſchuͤtten. Von Rechtswegen ſoll das Getrayde/ das man ver- brauen will/ uͤber ein Jahr nicht alt ſeyn/ dann wuͤrde man vierdiges und heuriges untereinander nehmen/ ſo wuͤrde es ungleich weichen und wachſen/ und viel zuruͤcke bleiben/ alſo kein gut Maltz werden. Das zum Brauen deſtinirte K iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/95>, abgerufen am 19.04.2024.