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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Achtes Buch/ Pferdzucht.
[Spaltenumbruch] Zügels am Cavezzon dient auch darzu/ daß ein Pferd
den Kopf und Hals auf eine Seiten nicht mehr/ als auf
die andere neige.

Wann man ein Pferd will lehren zurucke gehen/
muß vornemlich das Nasband darzu genommen seyn;
weil das Mundstück allein das Pferd im Maul wund o-
der irre machen dörffte; der Cavezzon nun muß leiß
oder hart seyn/ nachdem sich ein Pferd willig oder unge-
horsam erzeigen wird; man mag wol jemanden mit einer
Spißruthen oder Peitschen dem Pferd für die fronte
stellen/ der ihm drohe/ oder die Brust und vordern Bieg
ein wenig mit geringen Streichen berühre/ und er stehet
auf die Seiten/ wann es sich etwa auf eine begeben/ und
nicht geraden Stand halten wolte. Es ist diese Bewe-
gung wider der Pferde Natur/ und kommen sie Anfangs
entweder aus Ungeschicklichkeit/ offt auch aus Boßheit/
sehr hart daran/ darum auch desto glimpflicher mit ihnen
umzugehen/ man muß ihnen auch solches nicht zumuthen/
biß sie im Rucken wol erstarcket sind/ und sowol die
[Spaltenumbruch] Faust als den Schenckel und andere gewöhnliche Hülf-
fen wol verstehen.

Ein Reuter soll in dieser Lection beede Schenckel
fest und unbeweglich halten/ daß ein Pferd nicht dar-
durch verwirret werde/ und nicht wisse/ was es thun sol-
le/ will es aber je auf die rechte oder lincke Hand aus-
weichen/ kan mans an eine Mauren nach der Längs stel-
len/ daß es dahin sich nicht ausdrähen könne/ von der
äussern Seiten aber muß ein Reit-Verständiger mit ei-
ner Spißruthen stehen/ der dem Pferd die groppa mit
Bedrohungen und Anrühren in der geraden Linien er-
halte/ und ob es schon das erstemal (wie es offt geschie-
het) nicht einen Tritt zurücke wiche/ muß man doch kalt-
sinnig und gedultig mit handeln/ auch wann er nur ein
paar Schritt wiche/ ihm lieb kosen; hernach/ so bald
das Pferd einen Fuß zurucke setzt/ muß man ihm in ei-
nem tempo auch einen kleinen Ruck mit dem Cavez-
zon
geben/ so wird es allgemach die Unterrichtung an-
nehmen und des Reuters Willen gehorsam seyn.

Cap. XLIX.
Von unterschiedlichen Hülffen der Pferde und Straffen.
[Spaltenumbruch]

ES sind gar wenig Pferde von so edler Art/ so ge-
lernigen Verstand und guten Willen/ daß sie
gar keiner Hülffe bedörffen solten/ sonderlich was
junge noch unabgerichtete Thier sind/ bey denen muß
so wol eine stäte Hülffe/ als auch gebührende Straff an-
gewendet werden/ doch daß allezeit die Sanfftmuth dem
Zorn oder der Schärffe vorschlage.

Die Hülffen mit der Hand geschehen/ wann man
den Zaum im Wenden auf die rechte und lincke Seiten/
in Anhaltung und Nachlassung recht wechslet/ im Pari-
ren/ im Anritt und Ansprengung das rechte Tempo
gibt/ wenn sie stät und gleich/ nicht hin und wieder wan-
ckend geführt wird; wann man den Cavezzon, nach-
dem ein Pferd rechts oder lincks gehen soll/ recht anzie-
het/ nachlässet und lencket/ wann er das Vermögen und
die Kräfften seines Pferdes in Bedencken nehmend/
es mit zu vielen strapazziren nicht übertreibet.

Mit der Ruten hilfft die Hand/ daß ein Pferd sol-
che in der Volta stäts vor dem äussern Auge sihet/ und
daher desto williger obligirt wird/ dieselbige zu fliehen;
und so bald solche gewechselt ist/ auch die Volta auf die
andere angewiesene Hand zu nehmen/ also wird ein
Pferd/ wann es recht thut/ von der Hand gestrichen/
geteschelt und liebgekoset/ und wann es ungehorsam und
widerspenstig ist/ damit gezüchtiget/ welches alles bee-
des gleichermassen die Stimm sehr wol verrichten kan/
indem die Zunge mit ihren Schmatzen und süssen Wor-
ten eines Pferdes gute und gehorsame Action gleich-
sam gutheisst und lobet/ mit Geschrey und ernster Stimm
aber/ gleichsam corrigiret und schändet/ sonderlich wann
sie von den Sporn/ oder Ruten/ oder scharffer Ruckung
des Cavezzons begleitet wird.

Mit den Waden kan man einem Pferde nicht we-
niger Hülffe thun/ daß es wissen kan/ wann es darvor
weichen muß/ daß es verstehet/ wann es ihm folgen o-
der denselben fliehen soll; und das sind die edlesten besten
Pferde/ die der Sporn nicht bedörffen/ sondern gleich
aus Hindanneigung und Andruckung der Waden ver-
stehen/ was zu thun und zu lassen. Alle dergleichen
[Spaltenumbruch] Hülffen sollen gelinde/ sittsam/ und gleichsam unver-
merckt seyn/ daß weder Reuter noch Pferd dardurch in
Unordnung kommen/ und offt die nicht gar zu genau
aufmerckende Zuseher/ solches nie spühren.

Die Sporn/ wiewol sie mehr unter die Straffen
gehören/ geben sie doch auch eine gute Beyhülffe/ wann
man die faulen aufmuntert/ die falsch galoppirenden
ermahnet/ oder wann es mit Ohren-wechseln auf eine
Fantasey dencket/ es wieder damit in die Ordnung brin-
get. Und wiewol man mit dem gantzen Leib im Tum-
len aufrecht sitzen solle/ so magstu doch (sagt Herr Löhn-
eisen) wann das Pferd die Volta auf die rechte Seiten
macht/ die lincke Achsel ein wenig gegen des Pferdes
lincken Ohr; und in der Volta auf die lincke Hand/ die
rechte Achsel ein wenig gegen des Pferds rechtes Ohr wen-
den; diß wird ihm im Tummlen/ sonderlich im redoppi-
ren ein grosse Hülffe thun/ sonderlich wann du steiff in die
Bügel trittest/ und mit dem Leib wie gemeldt/ fein auf-
recht sitzest.

Der verdient erst das Lob eines guten und hurti-
gen Reuters/ der nicht auf dem Pferde sitzt wie ein ge-
schnitztes Bild/ sondern der sein activ ist/ und alle noth-
wendige Beyhülffen/ mit zierlicher und unvermerckter
Wolanständigkeit/ verrichtet.

Was die Straff anlanget/ ist zwischen ihr und
den Beyhülffen/ die erst erzehlt worden/ kein anderer
Unterschied/ als das zwischen den Willigen und Unge-
horsamen/ zwischen den Ungeschickten und Boßhafftigen
eine rechtmässige Ungleichheit muß gehalten werden/
auch erfordern sie das rechte Tempo, die rechte Maß/
und den rechten Zweck/ wann die Straff zur unrechten
Zeit/ zu streng und ohne Ursach gegeben wird/ kan sie so
viel oder mehr schaden als nutzen/ daher grosse Fürsich-
tigkeit dabey vonnöthen/ dann die rechte Reitkunst be-
stehet meistens darinnen/ daß man einem Pferd/ was es
recht oder unrecht thut/ zu rechter Zeit kan zu verste-
hen geben/ warum es gestrafft oder liebgekoset wird/
dardurch wird ihm sein Verstand geschärfft und erläu-
tert/ daß es aus den gegebenen Zeichen weiß/ was es

lei-
Y

Achtes Buch/ Pferdzucht.
[Spaltenumbruch] Zuͤgels am Cavezzon dient auch darzu/ daß ein Pferd
den Kopf und Hals auf eine Seiten nicht mehr/ als auf
die andere neige.

Wann man ein Pferd will lehren zurucke gehen/
muß vornemlich das Nasband darzu genommen ſeyn;
weil das Mundſtuͤck allein das Pferd im Maul wund o-
der irre machen doͤrffte; der Cavezzon nun muß leiß
oder hart ſeyn/ nachdem ſich ein Pferd willig oder unge-
horſam erzeigen wird; man mag wol jemanden mit einer
Spißruthen oder Peitſchen dem Pferd fuͤr die fronte
ſtellen/ der ihm drohe/ oder die Bruſt und vordern Bieg
ein wenig mit geringen Streichen beruͤhre/ und er ſtehet
auf die Seiten/ wann es ſich etwa auf eine begeben/ und
nicht geraden Stand halten wolte. Es iſt dieſe Bewe-
gung wider der Pferde Natur/ und kommen ſie Anfangs
entweder aus Ungeſchicklichkeit/ offt auch aus Boßheit/
ſehr hart daran/ darum auch deſto glimpflicher mit ihnen
umzugehen/ man muß ihnen auch ſolches nicht zumuthen/
biß ſie im Rucken wol erſtarcket ſind/ und ſowol die
[Spaltenumbruch] Fauſt als den Schenckel und andere gewoͤhnliche Huͤlf-
fen wol verſtehen.

Ein Reuter ſoll in dieſer Lection beede Schenckel
feſt und unbeweglich halten/ daß ein Pferd nicht dar-
durch verwirret werde/ und nicht wiſſe/ was es thun ſol-
le/ will es aber je auf die rechte oder lincke Hand aus-
weichen/ kan mans an eine Mauren nach der Laͤngs ſtel-
len/ daß es dahin ſich nicht ausdraͤhen koͤnne/ von der
aͤuſſern Seiten aber muß ein Reit-Verſtaͤndiger mit ei-
ner Spißruthen ſtehen/ der dem Pferd die groppa mit
Bedrohungen und Anruͤhren in der geraden Linien er-
halte/ und ob es ſchon das erſtemal (wie es offt geſchie-
het) nicht einen Tritt zuruͤcke wiche/ muß man doch kalt-
ſinnig und gedultig mit handeln/ auch wann er nur ein
paar Schritt wiche/ ihm lieb koſen; hernach/ ſo bald
das Pferd einen Fuß zurucke ſetzt/ muß man ihm in ei-
nem tempo auch einen kleinen Ruck mit dem Cavez-
zon
geben/ ſo wird es allgemach die Unterrichtung an-
nehmen und des Reuters Willen gehorſam ſeyn.

Cap. XLIX.
Von unterſchiedlichen Huͤlffen der Pferde und Straffen.
[Spaltenumbruch]

ES ſind gar wenig Pferde von ſo edler Art/ ſo ge-
lernigen Verſtand und guten Willen/ daß ſie
gar keiner Huͤlffe bedoͤrffen ſolten/ ſonderlich was
junge noch unabgerichtete Thier ſind/ bey denen muß
ſo wol eine ſtaͤte Huͤlffe/ als auch gebuͤhrende Straff an-
gewendet werden/ doch daß allezeit die Sanfftmuth dem
Zorn oder der Schaͤrffe vorſchlage.

Die Huͤlffen mit der Hand geſchehen/ wann man
den Zaum im Wenden auf die rechte und lincke Seiten/
in Anhaltung und Nachlaſſung recht wechslet/ im Pari-
ren/ im Anritt und Anſprengung das rechte Tempo
gibt/ wenn ſie ſtaͤt und gleich/ nicht hin und wieder wan-
ckend gefuͤhrt wird; wann man den Cavezzon, nach-
dem ein Pferd rechts oder lincks gehen ſoll/ recht anzie-
het/ nachlaͤſſet und lencket/ wann er das Vermoͤgen und
die Kraͤfften ſeines Pferdes in Bedencken nehmend/
es mit zu vielen ſtrapazziren nicht uͤbertreibet.

Mit der Ruten hilfft die Hand/ daß ein Pferd ſol-
che in der Volta ſtaͤts vor dem aͤuſſern Auge ſihet/ und
daher deſto williger obligirt wird/ dieſelbige zu fliehen;
und ſo bald ſolche gewechſelt iſt/ auch die Volta auf die
andere angewieſene Hand zu nehmen/ alſo wird ein
Pferd/ wann es recht thut/ von der Hand geſtrichen/
geteſchelt und liebgekoſet/ und wann es ungehorſam und
widerſpenſtig iſt/ damit gezuͤchtiget/ welches alles bee-
des gleichermaſſen die Stimm ſehr wol verrichten kan/
indem die Zunge mit ihren Schmatzen und ſuͤſſen Wor-
ten eines Pferdes gute und gehorſame Action gleich-
ſam gutheiſſt und lobet/ mit Geſchrey und ernſter Stimm
aber/ gleichſam corrigiret und ſchaͤndet/ ſonderlich wann
ſie von den Sporn/ oder Ruten/ oder ſcharffer Ruckung
des Cavezzons begleitet wird.

Mit den Waden kan man einem Pferde nicht we-
niger Huͤlffe thun/ daß es wiſſen kan/ wann es darvor
weichen muß/ daß es verſtehet/ wann es ihm folgen o-
der denſelben fliehen ſoll; und das ſind die edleſten beſten
Pferde/ die der Sporn nicht bedoͤrffen/ ſondern gleich
aus Hindanneigung und Andruckung der Waden ver-
ſtehen/ was zu thun und zu laſſen. Alle dergleichen
[Spaltenumbruch] Huͤlffen ſollen gelinde/ ſittſam/ und gleichſam unver-
merckt ſeyn/ daß weder Reuter noch Pferd dardurch in
Unordnung kommen/ und offt die nicht gar zu genau
aufmerckende Zuſeher/ ſolches nie ſpuͤhren.

Die Sporn/ wiewol ſie mehr unter die Straffen
gehoͤren/ geben ſie doch auch eine gute Beyhuͤlffe/ wann
man die faulen aufmuntert/ die falſch galoppirenden
ermahnet/ oder wann es mit Ohren-wechſeln auf eine
Fantaſey dencket/ es wieder damit in die Ordnung brin-
get. Und wiewol man mit dem gantzen Leib im Tum-
len aufrecht ſitzen ſolle/ ſo magſtu doch (ſagt Herꝛ Loͤhn-
eiſen) wann das Pferd die Volta auf die rechte Seiten
macht/ die lincke Achſel ein wenig gegen des Pferdes
lincken Ohr; und in der Volta auf die lincke Hand/ die
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ren ein groſſe Huͤlffe thun/ ſonderlich wann du ſteiff in die
Buͤgel tritteſt/ und mit dem Leib wie gemeldt/ fein auf-
recht ſitzeſt.

Der verdient erſt das Lob eines guten und hurti-
gen Reuters/ der nicht auf dem Pferde ſitzt wie ein ge-
ſchnitztes Bild/ ſondern der ſein activ iſt/ und alle noth-
wendige Beyhuͤlffen/ mit zierlicher und unvermerckter
Wolanſtaͤndigkeit/ verrichtet.

Was die Straff anlanget/ iſt zwiſchen ihr und
den Beyhuͤlffen/ die erſt erzehlt worden/ kein anderer
Unterſchied/ als das zwiſchen den Willigen und Unge-
horſamen/ zwiſchen den Ungeſchickten und Boßhafftigen
eine rechtmaͤſſige Ungleichheit muß gehalten werden/
auch erfordern ſie das rechte Tempo, die rechte Maß/
und den rechten Zweck/ wann die Straff zur unrechten
Zeit/ zu ſtreng und ohne Urſach gegeben wird/ kan ſie ſo
viel oder mehr ſchaden als nutzen/ daher groſſe Fuͤrſich-
tigkeit dabey vonnoͤthen/ dann die rechte Reitkunſt be-
ſtehet meiſtens darinnen/ daß man einem Pferd/ was es
recht oder unrecht thut/ zu rechter Zeit kan zu verſte-
hen geben/ warum es geſtrafft oder liebgekoſet wird/
dardurch wird ihm ſein Verſtand geſchaͤrfft und erlaͤu-
tert/ daß es aus den gegebenen Zeichen weiß/ was es

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[169/0187] Achtes Buch/ Pferdzucht. Zuͤgels am Cavezzon dient auch darzu/ daß ein Pferd den Kopf und Hals auf eine Seiten nicht mehr/ als auf die andere neige. Wann man ein Pferd will lehren zurucke gehen/ muß vornemlich das Nasband darzu genommen ſeyn; weil das Mundſtuͤck allein das Pferd im Maul wund o- der irre machen doͤrffte; der Cavezzon nun muß leiß oder hart ſeyn/ nachdem ſich ein Pferd willig oder unge- horſam erzeigen wird; man mag wol jemanden mit einer Spißruthen oder Peitſchen dem Pferd fuͤr die fronte ſtellen/ der ihm drohe/ oder die Bruſt und vordern Bieg ein wenig mit geringen Streichen beruͤhre/ und er ſtehet auf die Seiten/ wann es ſich etwa auf eine begeben/ und nicht geraden Stand halten wolte. Es iſt dieſe Bewe- gung wider der Pferde Natur/ und kommen ſie Anfangs entweder aus Ungeſchicklichkeit/ offt auch aus Boßheit/ ſehr hart daran/ darum auch deſto glimpflicher mit ihnen umzugehen/ man muß ihnen auch ſolches nicht zumuthen/ biß ſie im Rucken wol erſtarcket ſind/ und ſowol die Fauſt als den Schenckel und andere gewoͤhnliche Huͤlf- fen wol verſtehen. Ein Reuter ſoll in dieſer Lection beede Schenckel feſt und unbeweglich halten/ daß ein Pferd nicht dar- durch verwirret werde/ und nicht wiſſe/ was es thun ſol- le/ will es aber je auf die rechte oder lincke Hand aus- weichen/ kan mans an eine Mauren nach der Laͤngs ſtel- len/ daß es dahin ſich nicht ausdraͤhen koͤnne/ von der aͤuſſern Seiten aber muß ein Reit-Verſtaͤndiger mit ei- ner Spißruthen ſtehen/ der dem Pferd die groppa mit Bedrohungen und Anruͤhren in der geraden Linien er- halte/ und ob es ſchon das erſtemal (wie es offt geſchie- het) nicht einen Tritt zuruͤcke wiche/ muß man doch kalt- ſinnig und gedultig mit handeln/ auch wann er nur ein paar Schritt wiche/ ihm lieb koſen; hernach/ ſo bald das Pferd einen Fuß zurucke ſetzt/ muß man ihm in ei- nem tempo auch einen kleinen Ruck mit dem Cavez- zon geben/ ſo wird es allgemach die Unterrichtung an- nehmen und des Reuters Willen gehorſam ſeyn. Cap. XLIX. Von unterſchiedlichen Huͤlffen der Pferde und Straffen. ES ſind gar wenig Pferde von ſo edler Art/ ſo ge- lernigen Verſtand und guten Willen/ daß ſie gar keiner Huͤlffe bedoͤrffen ſolten/ ſonderlich was junge noch unabgerichtete Thier ſind/ bey denen muß ſo wol eine ſtaͤte Huͤlffe/ als auch gebuͤhrende Straff an- gewendet werden/ doch daß allezeit die Sanfftmuth dem Zorn oder der Schaͤrffe vorſchlage. Die Huͤlffen mit der Hand geſchehen/ wann man den Zaum im Wenden auf die rechte und lincke Seiten/ in Anhaltung und Nachlaſſung recht wechslet/ im Pari- ren/ im Anritt und Anſprengung das rechte Tempo gibt/ wenn ſie ſtaͤt und gleich/ nicht hin und wieder wan- ckend gefuͤhrt wird; wann man den Cavezzon, nach- dem ein Pferd rechts oder lincks gehen ſoll/ recht anzie- het/ nachlaͤſſet und lencket/ wann er das Vermoͤgen und die Kraͤfften ſeines Pferdes in Bedencken nehmend/ es mit zu vielen ſtrapazziren nicht uͤbertreibet. Mit der Ruten hilfft die Hand/ daß ein Pferd ſol- che in der Volta ſtaͤts vor dem aͤuſſern Auge ſihet/ und daher deſto williger obligirt wird/ dieſelbige zu fliehen; und ſo bald ſolche gewechſelt iſt/ auch die Volta auf die andere angewieſene Hand zu nehmen/ alſo wird ein Pferd/ wann es recht thut/ von der Hand geſtrichen/ geteſchelt und liebgekoſet/ und wann es ungehorſam und widerſpenſtig iſt/ damit gezuͤchtiget/ welches alles bee- des gleichermaſſen die Stimm ſehr wol verrichten kan/ indem die Zunge mit ihren Schmatzen und ſuͤſſen Wor- ten eines Pferdes gute und gehorſame Action gleich- ſam gutheiſſt und lobet/ mit Geſchrey und ernſter Stimm aber/ gleichſam corrigiret und ſchaͤndet/ ſonderlich wann ſie von den Sporn/ oder Ruten/ oder ſcharffer Ruckung des Cavezzons begleitet wird. Mit den Waden kan man einem Pferde nicht we- niger Huͤlffe thun/ daß es wiſſen kan/ wann es darvor weichen muß/ daß es verſtehet/ wann es ihm folgen o- der denſelben fliehen ſoll; und das ſind die edleſten beſten Pferde/ die der Sporn nicht bedoͤrffen/ ſondern gleich aus Hindanneigung und Andruckung der Waden ver- ſtehen/ was zu thun und zu laſſen. Alle dergleichen Huͤlffen ſollen gelinde/ ſittſam/ und gleichſam unver- merckt ſeyn/ daß weder Reuter noch Pferd dardurch in Unordnung kommen/ und offt die nicht gar zu genau aufmerckende Zuſeher/ ſolches nie ſpuͤhren. Die Sporn/ wiewol ſie mehr unter die Straffen gehoͤren/ geben ſie doch auch eine gute Beyhuͤlffe/ wann man die faulen aufmuntert/ die falſch galoppirenden ermahnet/ oder wann es mit Ohren-wechſeln auf eine Fantaſey dencket/ es wieder damit in die Ordnung brin- get. Und wiewol man mit dem gantzen Leib im Tum- len aufrecht ſitzen ſolle/ ſo magſtu doch (ſagt Herꝛ Loͤhn- eiſen) wann das Pferd die Volta auf die rechte Seiten macht/ die lincke Achſel ein wenig gegen des Pferdes lincken Ohr; und in der Volta auf die lincke Hand/ die rechte Achſel ein wenig gegẽ des Pferds rechtes Ohr wen- den; diß wird ihm im Tum̃len/ ſonderlich im redoppi- ren ein groſſe Huͤlffe thun/ ſonderlich wann du ſteiff in die Buͤgel tritteſt/ und mit dem Leib wie gemeldt/ fein auf- recht ſitzeſt. Der verdient erſt das Lob eines guten und hurti- gen Reuters/ der nicht auf dem Pferde ſitzt wie ein ge- ſchnitztes Bild/ ſondern der ſein activ iſt/ und alle noth- wendige Beyhuͤlffen/ mit zierlicher und unvermerckter Wolanſtaͤndigkeit/ verrichtet. Was die Straff anlanget/ iſt zwiſchen ihr und den Beyhuͤlffen/ die erſt erzehlt worden/ kein anderer Unterſchied/ als das zwiſchen den Willigen und Unge- horſamen/ zwiſchen den Ungeſchickten und Boßhafftigen eine rechtmaͤſſige Ungleichheit muß gehalten werden/ auch erfordern ſie das rechte Tempo, die rechte Maß/ und den rechten Zweck/ wann die Straff zur unrechten Zeit/ zu ſtreng und ohne Urſach gegeben wird/ kan ſie ſo viel oder mehr ſchaden als nutzen/ daher groſſe Fuͤrſich- tigkeit dabey vonnoͤthen/ dann die rechte Reitkunſt be- ſtehet meiſtens darinnen/ daß man einem Pferd/ was es recht oder unrecht thut/ zu rechter Zeit kan zu verſte- hen geben/ warum es geſtrafft oder liebgekoſet wird/ dardurch wird ihm ſein Verſtand geſchaͤrfft und erlaͤu- tert/ daß es aus den gegebenen Zeichen weiß/ was es lei- ❁ Y

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/187>, abgerufen am 28.03.2024.