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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] darzu kommen möge/ dabey sehr viel des gifftigen Aco-
niti
oder Wolffswurtz wächset. Ein Bronn davon rich-
tet sich nach des Mondes Wechsel/ daß er mit dem
wachsenden zu- und mit dem abnehmenden abnim-
met.

Bey dem Schloß Fileg, in der Grafschafft Neograd,
ist eine Höle/ darinn das herab-treuffende Wasser zu
Steinen wird/ da siehet man darinnen den Menschen
nicht sehr unähnliche Statuen/ alle von diesem abtreuf-
fendem Wasser zusammen gepackt/ nicht allein weisser
Farbe/ sondern solche auch von den Mahlern/ an statt
anderer weissen Farben/ gerieben und gebraucht wer-
den.

Bey Neusoll/ das die Ungarn Bistriz nennen/ un-
ferne von den Ertzgruben/ fliesset aus einem Loch ein
grünes Wasser/ daraus/ wann es sich setzet/ das
Gold-lettende Boras, oder Chrysocolla gesammlet
wird.

Jn Böhmen/ in dem hohen alten Bergschloß Ri-
senberg/ ist ein tieffer Schöpfbronn/ zu dem/ wann sich
einige unreine Frau/ quae menstrua sua patitur, anna-
het/ und Wasser daraus schöpfet/ verseihet er gantz/ daß
er fast mehr als ein Jahr kein Wasser giebt/ derhalben
stets ein eigener Mann daroben geordnet ist/ der kein
Weibsbild darzu gehen lässet; Jch habe Anno 1633.
als das Coloredische Regiment daselbst herum gelegen/
mein Winter-Quartier in einem nahend dabey liegen-
den Flecken gehabt/ bin offt droben im Schloß gewe-
sen/ und es nicht allein von dem Wächter droben/ son-
dern auch herunten von allen/ die ich gefragt/ bestättigen
hören.

So soll auch anderthalb Meil Wegs von Schlan
in Böhmen/ bey Deltsch einem Dorff/ ein solcher Bron-
nen seyn/ der/ wann einer/ der unrein/ aussätzig/ oder
mit den Franzosen behafftet/ daraus trincket/ oder sich
wäschet/ er sein Wasser auf ein gantzes Jahr verlie-
ren solle.

Cardanus schreibet/ daß er in einem kleinen Bron-
nen/ nahe bey der Königlichen Haubtstadt Edimburg in
Schottland/ bey der Capellen S. Catharinae, etliche
Tropfen schwartzes Oeles/ so aus dem Pech ex bitumi-
ne
entspringet/ an dem Holtz des Bronnens anhenckend
gefunden/ das einen Pech-Geschmack gehabt habe/ das
soll sehr gut seyn in kalten Gesüchten und Flüssen zu ge-
brauchen.

Ferner schreibt auch eben dieser Cardanus lib. 2. de
subtilitate, mihi fol. 101: Sic etiam Oleo perfusi fon-
tes quidam videntur, ut in Saxonia juxta nobile Bru-
nonis oppidum, & in Suevia juxta Coenobium, cui
Degernsee a lacu nomen est: & rursus in valle mon-
tis Jurassi. Causa est bitumen valde pingue: nam bi-
tumen oleum continere haud dubium est, itaque
cum aqua eluitur oleo aquae innatanti, fontem olei
praebet.

Zum Beschluß muß ich erzehlen von einer verbor-
genen und selten sich erweisenden Bronnen-Ader/ die
zu Klingenbrunn auf meinem gewesten Gut zwey Meil
von Steyer einen Büchsenschuß vom Marckt Hag und
dem Schloß Salaberg gelegen/ von den alten Leuten
daselbst herum geglaubt worden/ wann selbige Quell-
Ader rinne/ daß es Theurung des Getraydes bedeute/
deßwegen er auch von vielen Korntheuer genannt wor-
[Spaltenumbruch] den; Er liegt hart am Schloß-Graben an/ gegen dem
Mayrhoff/ und weiß ich mich selbst zu erinnern/ als An-
no
1648. wegen des grossen und lang-liegenden Mer-
tzen-Schnees eine grosse Theurung gewesen/ und der
Metzen Korn zu sieben und mehr Gulden verkaufft wor-
den/ daß derselbe Bronn die gantze Zeit über in der
Theurung geronnen/ hernach aber wieder versiegen hat.
Ob dieses nun die Warheit/ oder nur ein Aberglauben/
stelle ich jeglichen zu bedencken selbst heim. Das weiß ich
mich zu erinnern/ daß Herr Philip Camerarius in horis
subsicivis part. I. cap.
73. schreibt: Er habe von einem
Fürsten erzehlen gehört/ der in seinem Land einen sonst
immer-fliessenden Bronnen hätte/ aber wann er abneh-
me/ bedeute er Theurung/ wann er gar vertruckne/ zei-
ge er Hungers-Noth an/ und werde deßhalben der Hun-
gers-Brunn genennet.

Jngleichem schreibt Petrus Albinus in Chronico
Misniae,
daß vor Zeiten bey dem Meisnischen Städt-
lein Lumitz ein Bronn zwey Meil von der Elbe entlegen
gewesen sey/ davon eine Lacken oder See sich gesammlet/
derselbe/ wann er Eicheln in sich gehabt hat/ habe er ein
fruchtbares Jahr bedeutet/ habe er Gersten und anders
Getrayd in sich schwimmend gehabt/ habe er wolfeile
Zeit vorgewiesen; habe das Wasser blutig ausgesehen/
habe es Krieg/ und wann Aschen darinnen geschwom-
men/ habe es Pest und Sterben bedeutet/ dahin seyen
Jährlich die Vandali und Sorabi kommen/ des Jahrs
Beschaffenheit erforschet/ und ihren Göttern daselbst
geopfert/ und diß habe gewährt biß auf Kaisers Hen-
rici
Zeiten/ der die Christliche Religion daselbst erstlich
habe eingeführt.

Endlich muß ich billich beyfügen des P. Francesci
Lana
Lufftbronnen/ welcher auch an einem dürren Ort/
wo keine Wasser-Ader ist/ sonderlich im Sommer/
einem Hauswirth für sich und sein Gesinde genugsam
gesundes und reines Wasser darreichet/ daß sie den
Durst sattsamlich löschen können; und sagt gedachter
Pater in seinem funffzehenden Capitel seines Prodro-
mi fol.
92. daß er selbst die Erfahrung dessen habe ge-
sehen/ auch selbst vielmal davon getruncken/ welches
dann an trockenen Orten/ auch in Vestungen/ ein treff-
licher Vortheil ist. Weil er in der grösten Sommer-
Hitz und Ermanglung des Regens/ wann bißweilen die
Brönne und Cisternen austrocknen/ am allermeisten
Wasser giebt; den muß man aber also machen/ wie er
meldet: Eine grosse quantitet der Lufft in Wasser zu
verwandeln/ und einen überflüssigen Bronn/ auch an
den dürresten Orten/ wo gantz keine Quelle ist/ zu ma-
chen: Man muß einen Ort erwehlen/ der gegen Mit-
tag siehet/ wann es an einem Hügel oder Berge seyn
könte/ wäre es desto besser. Daselbst muß man unter
der Erden ein grosses Gewölb oder Kammer ausgra-
ben/ das muß nur eines/ nicht gar grosses/ gegen Mit-
tag gewandtes Mundloch haben/ das Gewölbe muß
nicht zu nahend an der Lufft seyn/ sondern muß erstlich
mit einem Graben/ der fünff oder sechs Elen lang/ ver-
sehen seyn/ der gegen dem Gewölb immerdar etwas
eingezogener und enger wird/ und dessen Mundloch darff
über anderthalb oder zwo Elen nicht breit seyn. Jn-
wendig nun ist das Gewölbe; je grösser solches ist/ je
mehr Wasser es giebt/ wie die hier beygesetzte Figur
ausweiset; und auf diese Weise wird die Lufft/ die

von

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] darzu kommen moͤge/ dabey ſehr viel des gifftigen Aco-
niti
oder Wolffswurtz waͤchſet. Ein Bronn davon rich-
tet ſich nach des Mondes Wechſel/ daß er mit dem
wachſenden zu- und mit dem abnehmenden abnim-
met.

Bey dem Schloß Fileg, in der Grafſchafft Neograd,
iſt eine Hoͤle/ darinn das herab-treuffende Waſſer zu
Steinen wird/ da ſiehet man darinnen den Menſchen
nicht ſehr unaͤhnliche Statuen/ alle von dieſem abtreuf-
fendem Waſſer zuſammen gepackt/ nicht allein weiſſer
Farbe/ ſondern ſolche auch von den Mahlern/ an ſtatt
anderer weiſſen Farben/ gerieben und gebraucht wer-
den.

Bey Neuſoll/ das die Ungarn Biſtriz nennen/ un-
ferne von den Ertzgruben/ flieſſet aus einem Loch ein
gruͤnes Waſſer/ daraus/ wann es ſich ſetzet/ das
Gold-lettende Boras, oder Chryſocolla geſammlet
wird.

Jn Boͤhmen/ in dem hohen alten Bergſchloß Ri-
ſenberg/ iſt ein tieffer Schoͤpfbronn/ zu dem/ wann ſich
einige unreine Frau/ quæ menſtrua ſua patitur, anna-
het/ und Waſſer daraus ſchoͤpfet/ verſeihet er gantz/ daß
er faſt mehr als ein Jahr kein Waſſer giebt/ derhalben
ſtets ein eigener Mann daroben geordnet iſt/ der kein
Weibsbild darzu gehen laͤſſet; Jch habe Anno 1633.
als das Colorediſche Regiment daſelbſt herum gelegen/
mein Winter-Quartier in einem nahend dabey liegen-
den Flecken gehabt/ bin offt droben im Schloß gewe-
ſen/ und es nicht allein von dem Waͤchter droben/ ſon-
dern auch herunten von allen/ die ich gefragt/ beſtaͤttigen
hoͤren.

So ſoll auch anderthalb Meil Wegs von Schlan
in Boͤhmen/ bey Deltſch einem Dorff/ ein ſolcher Bron-
nen ſeyn/ der/ wann einer/ der unrein/ auſſaͤtzig/ oder
mit den Franzoſen behafftet/ daraus trincket/ oder ſich
waͤſchet/ er ſein Waſſer auf ein gantzes Jahr verlie-
ren ſolle.

Cardanus ſchreibet/ daß er in einem kleinen Bron-
nen/ nahe bey der Koͤniglichen Haubtſtadt Edimburg in
Schottland/ bey der Capellen S. Catharinæ, etliche
Tropfen ſchwartzes Oeles/ ſo aus dem Pech ex bitumi-
ne
entſpringet/ an dem Holtz des Bronnens anhenckend
gefunden/ das einen Pech-Geſchmack gehabt habe/ das
ſoll ſehr gut ſeyn in kalten Geſuͤchten und Fluͤſſen zu ge-
brauchen.

Ferner ſchreibt auch eben dieſer Cardanus lib. 2. de
ſubtilitate, mihi fol. 101: Sic etiam Oleo perfuſi fon-
tes quidam videntur, ut in Saxoniâ juxta nobile Bru-
nonis oppidum, & in Sueviâ juxta Cœnobium, cui
Degernſee à lacu nomen eſt: & rurſus in valle mon-
tis Jurasſi. Cauſa eſt bitumen valde pingue: nam bi-
tumen oleum continere haud dubium eſt, itaque
cum aqua eluitur oleo aquæ innatanti, fontem olei
præbet.

Zum Beſchluß muß ich erzehlen von einer verbor-
genen und ſelten ſich erweiſenden Bronnen-Ader/ die
zu Klingenbrunn auf meinem geweſten Gut zwey Meil
von Steyer einen Buͤchſenſchuß vom Marckt Hag und
dem Schloß Salaberg gelegen/ von den alten Leuten
daſelbſt herum geglaubt worden/ wann ſelbige Quell-
Ader rinne/ daß es Theurung des Getraydes bedeute/
deßwegen er auch von vielen Korntheuer genannt wor-
[Spaltenumbruch] den; Er liegt hart am Schloß-Graben an/ gegen dem
Mayrhoff/ und weiß ich mich ſelbſt zu erinnern/ als An-
no
1648. wegen des groſſen und lang-liegenden Mer-
tzen-Schnees eine groſſe Theurung geweſen/ und der
Metzen Korn zu ſieben und mehr Gulden verkaufft wor-
den/ daß derſelbe Bronn die gantze Zeit uͤber in der
Theurung geronnen/ hernach aber wieder verſiegen hat.
Ob dieſes nun die Warheit/ oder nur ein Aberglauben/
ſtelle ich jeglichen zu bedencken ſelbſt heim. Das weiß ich
mich zu erinnern/ daß Herꝛ Philip Camerarius in horis
ſubſicivis part. I. cap.
73. ſchreibt: Er habe von einem
Fuͤrſten erzehlen gehoͤrt/ der in ſeinem Land einen ſonſt
immer-flieſſenden Bronnen haͤtte/ aber wann er abneh-
me/ bedeute er Theurung/ wann er gar vertruckne/ zei-
ge er Hungers-Noth an/ und werde deßhalben der Hun-
gers-Brunn genennet.

Jngleichem ſchreibt Petrus Albinus in Chronico
Miſniæ,
daß vor Zeiten bey dem Meiſniſchen Staͤdt-
lein Lumitz ein Bronn zwey Meil von der Elbe entlegen
geweſen ſey/ davon eine Lacken oder See ſich geſam̃let/
derſelbe/ wann er Eicheln in ſich gehabt hat/ habe er ein
fruchtbares Jahr bedeutet/ habe er Gerſten und anders
Getrayd in ſich ſchwimmend gehabt/ habe er wolfeile
Zeit vorgewieſen; habe das Waſſer blutig ausgeſehen/
habe es Krieg/ und wann Aſchen darinnen geſchwom-
men/ habe es Peſt und Sterben bedeutet/ dahin ſeyen
Jaͤhrlich die Vandali und Sorabi kommen/ des Jahrs
Beſchaffenheit erforſchet/ und ihren Goͤttern daſelbſt
geopfert/ und diß habe gewaͤhrt biß auf Kaiſers Hen-
rici
Zeiten/ der die Chriſtliche Religion daſelbſt erſtlich
habe eingefuͤhrt.

Endlich muß ich billich beyfuͤgen des P. Franceſci
Lana
Lufftbronnen/ welcher auch an einem duͤrren Ort/
wo keine Waſſer-Ader iſt/ ſonderlich im Sommer/
einem Hauswirth fuͤr ſich und ſein Geſinde genugſam
geſundes und reines Waſſer darreichet/ daß ſie den
Durſt ſattſamlich loͤſchen koͤnnen; und ſagt gedachter
Pater in ſeinem funffzehenden Capitel ſeines Prodro-
mi fol.
92. daß er ſelbſt die Erfahrung deſſen habe ge-
ſehen/ auch ſelbſt vielmal davon getruncken/ welches
dann an trockenen Orten/ auch in Veſtungen/ ein treff-
licher Vortheil iſt. Weil er in der groͤſten Sommer-
Hitz und Ermanglung des Regens/ wann bißweilen die
Broͤnne und Ciſternen austrocknen/ am allermeiſten
Waſſer giebt; den muß man aber alſo machen/ wie er
meldet: Eine groſſe quantitet der Lufft in Waſſer zu
verwandeln/ und einen uͤberfluͤſſigen Bronn/ auch an
den duͤrreſten Orten/ wo gantz keine Quelle iſt/ zu ma-
chen: Man muß einen Ort erwehlen/ der gegen Mit-
tag ſiehet/ wann es an einem Huͤgel oder Berge ſeyn
koͤnte/ waͤre es deſto beſſer. Daſelbſt muß man unter
der Erden ein groſſes Gewoͤlb oder Kammer ausgra-
ben/ das muß nur eines/ nicht gar groſſes/ gegen Mit-
tag gewandtes Mundloch haben/ das Gewoͤlbe muß
nicht zu nahend an der Lufft ſeyn/ ſondern muß erſtlich
mit einem Graben/ der fuͤnff oder ſechs Elen lang/ ver-
ſehen ſeyn/ der gegen dem Gewoͤlb immerdar etwas
eingezogener und enger wird/ und deſſen Mundloch darff
uͤber anderthalb oder zwo Elen nicht breit ſeyn. Jn-
wendig nun iſt das Gewoͤlbe; je groͤſſer ſolches iſt/ je
mehr Waſſer es giebt/ wie die hier beygeſetzte Figur
ausweiſet; und auf dieſe Weiſe wird die Lufft/ die

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mehr Wa&#x017F;&#x017F;er es giebt/ wie die hier beyge&#x017F;etzte Figur<lb/>
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[462/0480] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens darzu kommen moͤge/ dabey ſehr viel des gifftigen Aco- niti oder Wolffswurtz waͤchſet. Ein Bronn davon rich- tet ſich nach des Mondes Wechſel/ daß er mit dem wachſenden zu- und mit dem abnehmenden abnim- met. Bey dem Schloß Fileg, in der Grafſchafft Neograd, iſt eine Hoͤle/ darinn das herab-treuffende Waſſer zu Steinen wird/ da ſiehet man darinnen den Menſchen nicht ſehr unaͤhnliche Statuen/ alle von dieſem abtreuf- fendem Waſſer zuſammen gepackt/ nicht allein weiſſer Farbe/ ſondern ſolche auch von den Mahlern/ an ſtatt anderer weiſſen Farben/ gerieben und gebraucht wer- den. Bey Neuſoll/ das die Ungarn Biſtriz nennen/ un- ferne von den Ertzgruben/ flieſſet aus einem Loch ein gruͤnes Waſſer/ daraus/ wann es ſich ſetzet/ das Gold-lettende Boras, oder Chryſocolla geſammlet wird. Jn Boͤhmen/ in dem hohen alten Bergſchloß Ri- ſenberg/ iſt ein tieffer Schoͤpfbronn/ zu dem/ wann ſich einige unreine Frau/ quæ menſtrua ſua patitur, anna- het/ und Waſſer daraus ſchoͤpfet/ verſeihet er gantz/ daß er faſt mehr als ein Jahr kein Waſſer giebt/ derhalben ſtets ein eigener Mann daroben geordnet iſt/ der kein Weibsbild darzu gehen laͤſſet; Jch habe Anno 1633. als das Colorediſche Regiment daſelbſt herum gelegen/ mein Winter-Quartier in einem nahend dabey liegen- den Flecken gehabt/ bin offt droben im Schloß gewe- ſen/ und es nicht allein von dem Waͤchter droben/ ſon- dern auch herunten von allen/ die ich gefragt/ beſtaͤttigen hoͤren. So ſoll auch anderthalb Meil Wegs von Schlan in Boͤhmen/ bey Deltſch einem Dorff/ ein ſolcher Bron- nen ſeyn/ der/ wann einer/ der unrein/ auſſaͤtzig/ oder mit den Franzoſen behafftet/ daraus trincket/ oder ſich waͤſchet/ er ſein Waſſer auf ein gantzes Jahr verlie- ren ſolle. Cardanus ſchreibet/ daß er in einem kleinen Bron- nen/ nahe bey der Koͤniglichen Haubtſtadt Edimburg in Schottland/ bey der Capellen S. Catharinæ, etliche Tropfen ſchwartzes Oeles/ ſo aus dem Pech ex bitumi- ne entſpringet/ an dem Holtz des Bronnens anhenckend gefunden/ das einen Pech-Geſchmack gehabt habe/ das ſoll ſehr gut ſeyn in kalten Geſuͤchten und Fluͤſſen zu ge- brauchen. Ferner ſchreibt auch eben dieſer Cardanus lib. 2. de ſubtilitate, mihi fol. 101: Sic etiam Oleo perfuſi fon- tes quidam videntur, ut in Saxoniâ juxta nobile Bru- nonis oppidum, & in Sueviâ juxta Cœnobium, cui Degernſee à lacu nomen eſt: & rurſus in valle mon- tis Jurasſi. Cauſa eſt bitumen valde pingue: nam bi- tumen oleum continere haud dubium eſt, itaque cum aqua eluitur oleo aquæ innatanti, fontem olei præbet. Zum Beſchluß muß ich erzehlen von einer verbor- genen und ſelten ſich erweiſenden Bronnen-Ader/ die zu Klingenbrunn auf meinem geweſten Gut zwey Meil von Steyer einen Buͤchſenſchuß vom Marckt Hag und dem Schloß Salaberg gelegen/ von den alten Leuten daſelbſt herum geglaubt worden/ wann ſelbige Quell- Ader rinne/ daß es Theurung des Getraydes bedeute/ deßwegen er auch von vielen Korntheuer genannt wor- den; Er liegt hart am Schloß-Graben an/ gegen dem Mayrhoff/ und weiß ich mich ſelbſt zu erinnern/ als An- no 1648. wegen des groſſen und lang-liegenden Mer- tzen-Schnees eine groſſe Theurung geweſen/ und der Metzen Korn zu ſieben und mehr Gulden verkaufft wor- den/ daß derſelbe Bronn die gantze Zeit uͤber in der Theurung geronnen/ hernach aber wieder verſiegen hat. Ob dieſes nun die Warheit/ oder nur ein Aberglauben/ ſtelle ich jeglichen zu bedencken ſelbſt heim. Das weiß ich mich zu erinnern/ daß Herꝛ Philip Camerarius in horis ſubſicivis part. I. cap. 73. ſchreibt: Er habe von einem Fuͤrſten erzehlen gehoͤrt/ der in ſeinem Land einen ſonſt immer-flieſſenden Bronnen haͤtte/ aber wann er abneh- me/ bedeute er Theurung/ wann er gar vertruckne/ zei- ge er Hungers-Noth an/ und werde deßhalben der Hun- gers-Brunn genennet. Jngleichem ſchreibt Petrus Albinus in Chronico Miſniæ, daß vor Zeiten bey dem Meiſniſchen Staͤdt- lein Lumitz ein Bronn zwey Meil von der Elbe entlegen geweſen ſey/ davon eine Lacken oder See ſich geſam̃let/ derſelbe/ wann er Eicheln in ſich gehabt hat/ habe er ein fruchtbares Jahr bedeutet/ habe er Gerſten und anders Getrayd in ſich ſchwimmend gehabt/ habe er wolfeile Zeit vorgewieſen; habe das Waſſer blutig ausgeſehen/ habe es Krieg/ und wann Aſchen darinnen geſchwom- men/ habe es Peſt und Sterben bedeutet/ dahin ſeyen Jaͤhrlich die Vandali und Sorabi kommen/ des Jahrs Beſchaffenheit erforſchet/ und ihren Goͤttern daſelbſt geopfert/ und diß habe gewaͤhrt biß auf Kaiſers Hen- rici Zeiten/ der die Chriſtliche Religion daſelbſt erſtlich habe eingefuͤhrt. Endlich muß ich billich beyfuͤgen des P. Franceſci Lana Lufftbronnen/ welcher auch an einem duͤrren Ort/ wo keine Waſſer-Ader iſt/ ſonderlich im Sommer/ einem Hauswirth fuͤr ſich und ſein Geſinde genugſam geſundes und reines Waſſer darreichet/ daß ſie den Durſt ſattſamlich loͤſchen koͤnnen; und ſagt gedachter Pater in ſeinem funffzehenden Capitel ſeines Prodro- mi fol. 92. daß er ſelbſt die Erfahrung deſſen habe ge- ſehen/ auch ſelbſt vielmal davon getruncken/ welches dann an trockenen Orten/ auch in Veſtungen/ ein treff- licher Vortheil iſt. Weil er in der groͤſten Sommer- Hitz und Ermanglung des Regens/ wann bißweilen die Broͤnne und Ciſternen austrocknen/ am allermeiſten Waſſer giebt; den muß man aber alſo machen/ wie er meldet: Eine groſſe quantitet der Lufft in Waſſer zu verwandeln/ und einen uͤberfluͤſſigen Bronn/ auch an den duͤrreſten Orten/ wo gantz keine Quelle iſt/ zu ma- chen: Man muß einen Ort erwehlen/ der gegen Mit- tag ſiehet/ wann es an einem Huͤgel oder Berge ſeyn koͤnte/ waͤre es deſto beſſer. Daſelbſt muß man unter der Erden ein groſſes Gewoͤlb oder Kammer ausgra- ben/ das muß nur eines/ nicht gar groſſes/ gegen Mit- tag gewandtes Mundloch haben/ das Gewoͤlbe muß nicht zu nahend an der Lufft ſeyn/ ſondern muß erſtlich mit einem Graben/ der fuͤnff oder ſechs Elen lang/ ver- ſehen ſeyn/ der gegen dem Gewoͤlb immerdar etwas eingezogener und enger wird/ und deſſen Mundloch darff uͤber anderthalb oder zwo Elen nicht breit ſeyn. Jn- wendig nun iſt das Gewoͤlbe; je groͤſſer ſolches iſt/ je mehr Waſſer es giebt/ wie die hier beygeſetzte Figur ausweiſet; und auf dieſe Weiſe wird die Lufft/ die von

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/480>, abgerufen am 25.04.2024.