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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Dieses ist gewiß/ daß eine Herrschafft/ die viel Tei-
che hat/ einen herrlichen Vortheil und Zierde/ samt
gewissen stattlichen Einkommen erhält/ und nicht al-
[Spaltenumbruch] lein mit der Fischerey/ sondern auch mit der Endten-
bürst einen sonderbaren Nutzen und Lust nehmen und
geben kan.

Cap. XXIII.
Wie ein Teich anzurichten.
[Spaltenumbruch]

EJnen Teich wol zuzurichten/ muß betrachtet
werden erstlich der Situs, die Gelegenheit des
Orts/ ob er gut und Wasserreich; 2 das Ge-
bäue an ihm selbst/ daß es gut und dauerhafftig; und
3 der Damm/ Ablaß/ und Wasser-Rechen.

Ein Karpfen-Teich muß fetten Grunde haben/ o-
der wann er sandicht/ soll er doch mit Letten vermischt
seyn/ sollen auch keine Bronnenquellen darinnen sich er-
eignen/ weil solche für die Karpfen zu kalt und zu schlam-
micht sind/ mehr Koth als Fische geben. Er soll an ei-
nem schönen flachen/ doch etwas abhängichten Ort lie-
gen/ bey dem Ablaß tieff/ und hinten seucht/ einen
durchlauffenden/ oder nahe vorbeyfliessenden Bach ha-
ben.

Ein Karpfen-Teich soll einen guten fetten Boden
haben/ Letten und Laim durcheinander/ der von Aeckern
oder Wiesen/ oder vom Feld-Wasser seinen Zugang
hat/ dieser Boden ziehet gute Fische/ der Sonnenschein
(den die Karpfen sehr lieben) muß stets und frey darauf
scheinen mögen; wann der Boden gar zu fest und hart
ist/ muß er vorher aufgeackert werden/ sonst finden sie
keine Nahrung/ der Boden sey sonst so feist und gut/ als
er immer wolle.

Solche Teiche nun/ muß man einen Winter liegen/
ausfrieren/ und einen Graben mitten durch den Teich/ als
einen Canal, führen lassen/ darein sich das Wasser setzen/
und den Grund besser austrocknen kan/ darauf mag man
Gersten oder Habern säen/ so bekommt der Teich wie-
der einen Grund/ der die Fische auf etliche Jahr erhal-
ten kan.

[Spaltenumbruch]

Die neuen Teiche muß man nicht auf einmal mit
Wasser überhäuffen/ sondern es muß gemach/ nach und
nach/ den Damm zu befestigen/ eingelassen seyn. Man
kan anfangs den Teich nur biß auf die Helffte des
Damms mit Wasser füllen und anlassen/ und wann das
Wasser etliche Tage darinn gestanden hat/ muß mans
wieder ablassen/ und frisches Wasser hinein leiten/ da-
mit sowol des Grundes/ als auch des inliegenden Hol-
tzes bitterer und unangenehmer Geschmack verbessert
und versüsset sey/ sonst stehen sie leichtlich ab/ wie Du-
bravius lib. 3. cap.
2. erzehlet/ das ihm selbst wiederfah-
ren sey.

Viel sind der Meynung/ daß ein Grund/ der ein
wenig tauglich ist/ Getrayd zu tragen/ nicht solle in Tei-
che verkehret werden; Andere aber glauben/ der Grund
sey so fruchtbar/ als er immer wolle/ daß (wo man ohne
diß keinen Mangel an Bau-Feldern hat) man seiner
mit Fischen viel mehr geniesset; Dann je besser der
Grund ist/ je fetter/ schöner und gewächsiger werden
die Fische; Jst er aber unträchtig/ so belohnet er den-
noch den Unkosten/ wann er zu einem Teich gemacht
wird.

Um einen guten bekannten bewährten Teichgraber
ist in neuer Anrichtung der Teiche sich zu bewerben/ und
keinem vagirenden hergelauffenen Landstreicher leicht-
lich zu trauen/ der muß auch einsprechen und gut dafür
seyn/ daß der Teich im Fuß nicht rinnend werde/ son-
dern Wasser halte; dann es kan seyn/ daß er erst übers
Jahr durchnasset/ und zu rinnen anfanget/ wann er recht
durchweichet worden.

Cap. XXIV.
Vom Unterscheid der Teiche.
[Spaltenumbruch]

DJe Teiche haben/ nach Beschaffenheit des Orts/
einen mercklichen Unterscheid/ daß etliche allein
von den Feldgüssen müssen erhalten werden/ etli-
che haben eigene Bronnquellen/ durch deren Zulauff sie
Wassers genug haben/ in etliche aber lauffen Bäche
durch/ oder wird doch das Wasser von denen nahend
vorbey lauffenden Bächen hinein geleitet.

Wann ein Teich der von Feldgüssen erhalten wird/
um Liechtmessen/ oder in der Fasten gantz voll mit Was-
ser angelassen ist/ so bleibt er in einer Maß biß hinan um
S. Johann. Baptistae, wann es nachmaln recht heiß wird/
verseyhet und fällt das Wasser an den äussersten Orten
gemählich/ etwan biß auf den dritten Theil des Teichs/
oder wol gar biß auf die Helffte/ ist aber nichts daran
gelegen/ aus Ursach/ weil der Karpfen diese Art an sich
hat/ daß er in des Teiches Mitten/ in der Tieffen keine
Weide nimmt/ sondern nur in der Seuchten; und wann
sich schon im Sommer das Wasser in der Seuchten
verlieret/ so hat doch der Karpfen die Weide daselbst
schon weggenommen/ und hat die Weide in der Mitten
[Spaltenumbruch] in der Tieffe noch besser/ und entzwischen er derselben ge-
niesset/ trocknet die Sonne die seuchten und dürren Ort
wieder aus/ machet sie süß und fruchtbar/ mittler weil
kommt ein Regenwasser von den Feldgüssen/ daß der
Teich wieder voll wird.

Wäre aber gar ein dürrer Sommer/ so wird den-
noch der vom Wasser verlassene und entblöste Ort auf
das künfftige nur desto besser und fetter/ und was ein
Jahr dahinden bleibt/ kommt auf das andere wieder
doppelt ein/ also daß man keinen Verlust leidet/ wann
es nur ein Teich ist/ der über Sommer nicht gar aus-
trocknet/ dann diesen wäre unrathsam zu besetzen/ wann
aber nur der dritte Theil Wasser bleibt/ so ist er doch
für die Karpfen fast besser/ als einer/ der fort und fort
zulauffendes Wasser hat/ wie es offt aus der Prob er-
fahren worden. Wann die Feldgüsse in die Teiche lauf-
fen/ giebts gute Nahrung/ weil im Sommer allerley
Körnlein/ im Winter aber das Koth von dem daselbst
weidendem Vieh hinein geflösset wird.

Wo
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Dieſes iſt gewiß/ daß eine Herꝛſchafft/ die viel Tei-
che hat/ einen herꝛlichen Vortheil und Zierde/ ſamt
gewiſſen ſtattlichen Einkommen erhaͤlt/ und nicht al-
[Spaltenumbruch] lein mit der Fiſcherey/ ſondern auch mit der Endten-
buͤrſt einen ſonderbaren Nutzen und Luſt nehmen und
geben kan.

Cap. XXIII.
Wie ein Teich anzurichten.
[Spaltenumbruch]

EJnen Teich wol zuzurichten/ muß betrachtet
werden erſtlich der Situs, die Gelegenheit des
Orts/ ob er gut und Waſſerreich; 2 das Ge-
baͤue an ihm ſelbſt/ daß es gut und dauerhafftig; und
3 der Damm/ Ablaß/ und Waſſer-Rechen.

Ein Karpfen-Teich muß fetten Grunde haben/ o-
der wann er ſandicht/ ſoll er doch mit Letten vermiſcht
ſeyn/ ſollen auch keine Bronnenquellen darinnen ſich er-
eignen/ weil ſolche fuͤr die Karpfen zu kalt und zu ſchlam-
micht ſind/ mehr Koth als Fiſche geben. Er ſoll an ei-
nem ſchoͤnen flachen/ doch etwas abhaͤngichten Ort lie-
gen/ bey dem Ablaß tieff/ und hinten ſeucht/ einen
durchlauffenden/ oder nahe vorbeyflieſſenden Bach ha-
ben.

Ein Karpfen-Teich ſoll einen guten fetten Boden
haben/ Letten und Laim durcheinander/ der von Aeckern
oder Wieſen/ oder vom Feld-Waſſer ſeinen Zugang
hat/ dieſer Boden ziehet gute Fiſche/ der Sonnenſchein
(den die Karpfen ſehr lieben) muß ſtets und frey darauf
ſcheinen moͤgen; wann der Boden gar zu feſt und hart
iſt/ muß er vorher aufgeackert werden/ ſonſt finden ſie
keine Nahrung/ der Boden ſey ſonſt ſo feiſt und gut/ als
er immer wolle.

Solche Teiche nun/ muß man einen Winter liegen/
ausfrieren/ und einen Graben mitten durch den Teich/ als
einen Canal, fuͤhren laſſen/ darein ſich das Waſſer ſetzen/
und den Grund beſſer austrocknen kan/ darauf mag man
Gerſten oder Habern ſaͤen/ ſo bekommt der Teich wie-
der einen Grund/ der die Fiſche auf etliche Jahr erhal-
ten kan.

[Spaltenumbruch]

Die neuen Teiche muß man nicht auf einmal mit
Waſſer uͤberhaͤuffen/ ſondern es muß gemach/ nach und
nach/ den Damm zu befeſtigen/ eingelaſſen ſeyn. Man
kan anfangs den Teich nur biß auf die Helffte des
Damms mit Waſſer fuͤllen und anlaſſen/ und wann das
Waſſer etliche Tage darinn geſtanden hat/ muß mans
wieder ablaſſen/ und friſches Waſſer hinein leiten/ da-
mit ſowol des Grundes/ als auch des inliegenden Hol-
tzes bitterer und unangenehmer Geſchmack verbeſſert
und verſuͤſſet ſey/ ſonſt ſtehen ſie leichtlich ab/ wie Du-
bravius lib. 3. cap.
2. erzehlet/ das ihm ſelbſt wiederfah-
ren ſey.

Viel ſind der Meynung/ daß ein Grund/ der ein
wenig tauglich iſt/ Getrayd zu tragen/ nicht ſolle in Tei-
che verkehret werden; Andere aber glauben/ der Grund
ſey ſo fruchtbar/ als er immer wolle/ daß (wo man ohne
diß keinen Mangel an Bau-Feldern hat) man ſeiner
mit Fiſchen viel mehr genieſſet; Dann je beſſer der
Grund iſt/ je fetter/ ſchoͤner und gewaͤchſiger werden
die Fiſche; Jſt er aber untraͤchtig/ ſo belohnet er den-
noch den Unkoſten/ wann er zu einem Teich gemacht
wird.

Um einen guten bekannten bewaͤhrten Teichgraber
iſt in neuer Anrichtung der Teiche ſich zu bewerben/ und
keinem vagirenden hergelauffenen Landſtreicher leicht-
lich zu trauen/ der muß auch einſprechen und gut dafuͤr
ſeyn/ daß der Teich im Fuß nicht rinnend werde/ ſon-
dern Waſſer halte; dann es kan ſeyn/ daß er erſt uͤbers
Jahr durchnaſſet/ und zu rinnen anfanget/ wann er recht
durchweichet worden.

Cap. XXIV.
Vom Unterſcheid der Teiche.
[Spaltenumbruch]

DJe Teiche haben/ nach Beſchaffenheit des Orts/
einen mercklichen Unterſcheid/ daß etliche allein
von den Feldguͤſſen muͤſſen erhalten werden/ etli-
che haben eigene Bronnquellen/ durch deren Zulauff ſie
Waſſers genug haben/ in etliche aber lauffen Baͤche
durch/ oder wird doch das Waſſer von denen nahend
vorbey lauffenden Baͤchen hinein geleitet.

Wann ein Teich der von Feldguͤſſen erhalten wird/
um Liechtmeſſen/ oder in der Faſten gantz voll mit Waſ-
ſer angelaſſen iſt/ ſo bleibt er in einer Maß biß hinan um
S. Johann. Baptiſtæ, wann es nachmaln recht heiß wird/
verſeyhet und faͤllt das Waſſer an den aͤuſſerſten Orten
gemaͤhlich/ etwan biß auf den dritten Theil des Teichs/
oder wol gar biß auf die Helffte/ iſt aber nichts daran
gelegen/ aus Urſach/ weil der Karpfen dieſe Art an ſich
hat/ daß er in des Teiches Mitten/ in der Tieffen keine
Weide nimmt/ ſondern nur in der Seuchten; und wañ
ſich ſchon im Sommer das Waſſer in der Seuchten
verlieret/ ſo hat doch der Karpfen die Weide daſelbſt
ſchon weggenommen/ und hat die Weide in der Mitten
[Spaltenumbruch] in der Tieffe noch beſſer/ und entzwiſchen er derſelben ge-
nieſſet/ trocknet die Sonne die ſeuchten und duͤrren Ort
wieder aus/ machet ſie ſuͤß und fruchtbar/ mittler weil
kommt ein Regenwaſſer von den Feldguͤſſen/ daß der
Teich wieder voll wird.

Waͤre aber gar ein duͤrrer Sommer/ ſo wird den-
noch der vom Waſſer verlaſſene und entbloͤſte Ort auf
das kuͤnfftige nur deſto beſſer und fetter/ und was ein
Jahr dahinden bleibt/ kommt auf das andere wieder
doppelt ein/ alſo daß man keinen Verluſt leidet/ wann
es nur ein Teich iſt/ der uͤber Sommer nicht gar aus-
trocknet/ dann dieſen waͤre unrathſam zu beſetzen/ wann
aber nur der dritte Theil Waſſer bleibt/ ſo iſt er doch
fuͤr die Karpfen faſt beſſer/ als einer/ der fort und fort
zulauffendes Waſſer hat/ wie es offt aus der Prob er-
fahren worden. Wann die Feldguͤſſe in die Teiche lauf-
fen/ giebts gute Nahrung/ weil im Sommer allerley
Koͤrnlein/ im Winter aber das Koth von dem daſelbſt
weidendem Vieh hinein gefloͤſſet wird.

Wo
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[470/0488] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Dieſes iſt gewiß/ daß eine Herꝛſchafft/ die viel Tei- che hat/ einen herꝛlichen Vortheil und Zierde/ ſamt gewiſſen ſtattlichen Einkommen erhaͤlt/ und nicht al- lein mit der Fiſcherey/ ſondern auch mit der Endten- buͤrſt einen ſonderbaren Nutzen und Luſt nehmen und geben kan. Cap. XXIII. Wie ein Teich anzurichten. EJnen Teich wol zuzurichten/ muß betrachtet werden erſtlich der Situs, die Gelegenheit des Orts/ ob er gut und Waſſerreich; 2 das Ge- baͤue an ihm ſelbſt/ daß es gut und dauerhafftig; und 3 der Damm/ Ablaß/ und Waſſer-Rechen. Ein Karpfen-Teich muß fetten Grunde haben/ o- der wann er ſandicht/ ſoll er doch mit Letten vermiſcht ſeyn/ ſollen auch keine Bronnenquellen darinnen ſich er- eignen/ weil ſolche fuͤr die Karpfen zu kalt und zu ſchlam- micht ſind/ mehr Koth als Fiſche geben. Er ſoll an ei- nem ſchoͤnen flachen/ doch etwas abhaͤngichten Ort lie- gen/ bey dem Ablaß tieff/ und hinten ſeucht/ einen durchlauffenden/ oder nahe vorbeyflieſſenden Bach ha- ben. Ein Karpfen-Teich ſoll einen guten fetten Boden haben/ Letten und Laim durcheinander/ der von Aeckern oder Wieſen/ oder vom Feld-Waſſer ſeinen Zugang hat/ dieſer Boden ziehet gute Fiſche/ der Sonnenſchein (den die Karpfen ſehr lieben) muß ſtets und frey darauf ſcheinen moͤgen; wann der Boden gar zu feſt und hart iſt/ muß er vorher aufgeackert werden/ ſonſt finden ſie keine Nahrung/ der Boden ſey ſonſt ſo feiſt und gut/ als er immer wolle. Solche Teiche nun/ muß man einen Winter liegen/ ausfrieren/ und einen Graben mitten durch den Teich/ als einen Canal, fuͤhren laſſen/ darein ſich das Waſſer ſetzen/ und den Grund beſſer austrocknen kan/ darauf mag man Gerſten oder Habern ſaͤen/ ſo bekommt der Teich wie- der einen Grund/ der die Fiſche auf etliche Jahr erhal- ten kan. Die neuen Teiche muß man nicht auf einmal mit Waſſer uͤberhaͤuffen/ ſondern es muß gemach/ nach und nach/ den Damm zu befeſtigen/ eingelaſſen ſeyn. Man kan anfangs den Teich nur biß auf die Helffte des Damms mit Waſſer fuͤllen und anlaſſen/ und wann das Waſſer etliche Tage darinn geſtanden hat/ muß mans wieder ablaſſen/ und friſches Waſſer hinein leiten/ da- mit ſowol des Grundes/ als auch des inliegenden Hol- tzes bitterer und unangenehmer Geſchmack verbeſſert und verſuͤſſet ſey/ ſonſt ſtehen ſie leichtlich ab/ wie Du- bravius lib. 3. cap. 2. erzehlet/ das ihm ſelbſt wiederfah- ren ſey. Viel ſind der Meynung/ daß ein Grund/ der ein wenig tauglich iſt/ Getrayd zu tragen/ nicht ſolle in Tei- che verkehret werden; Andere aber glauben/ der Grund ſey ſo fruchtbar/ als er immer wolle/ daß (wo man ohne diß keinen Mangel an Bau-Feldern hat) man ſeiner mit Fiſchen viel mehr genieſſet; Dann je beſſer der Grund iſt/ je fetter/ ſchoͤner und gewaͤchſiger werden die Fiſche; Jſt er aber untraͤchtig/ ſo belohnet er den- noch den Unkoſten/ wann er zu einem Teich gemacht wird. Um einen guten bekannten bewaͤhrten Teichgraber iſt in neuer Anrichtung der Teiche ſich zu bewerben/ und keinem vagirenden hergelauffenen Landſtreicher leicht- lich zu trauen/ der muß auch einſprechen und gut dafuͤr ſeyn/ daß der Teich im Fuß nicht rinnend werde/ ſon- dern Waſſer halte; dann es kan ſeyn/ daß er erſt uͤbers Jahr durchnaſſet/ und zu rinnen anfanget/ wann er recht durchweichet worden. Cap. XXIV. Vom Unterſcheid der Teiche. DJe Teiche haben/ nach Beſchaffenheit des Orts/ einen mercklichen Unterſcheid/ daß etliche allein von den Feldguͤſſen muͤſſen erhalten werden/ etli- che haben eigene Bronnquellen/ durch deren Zulauff ſie Waſſers genug haben/ in etliche aber lauffen Baͤche durch/ oder wird doch das Waſſer von denen nahend vorbey lauffenden Baͤchen hinein geleitet. Wann ein Teich der von Feldguͤſſen erhalten wird/ um Liechtmeſſen/ oder in der Faſten gantz voll mit Waſ- ſer angelaſſen iſt/ ſo bleibt er in einer Maß biß hinan um S. Johann. Baptiſtæ, wann es nachmaln recht heiß wird/ verſeyhet und faͤllt das Waſſer an den aͤuſſerſten Orten gemaͤhlich/ etwan biß auf den dritten Theil des Teichs/ oder wol gar biß auf die Helffte/ iſt aber nichts daran gelegen/ aus Urſach/ weil der Karpfen dieſe Art an ſich hat/ daß er in des Teiches Mitten/ in der Tieffen keine Weide nimmt/ ſondern nur in der Seuchten; und wañ ſich ſchon im Sommer das Waſſer in der Seuchten verlieret/ ſo hat doch der Karpfen die Weide daſelbſt ſchon weggenommen/ und hat die Weide in der Mitten in der Tieffe noch beſſer/ und entzwiſchen er derſelben ge- nieſſet/ trocknet die Sonne die ſeuchten und duͤrren Ort wieder aus/ machet ſie ſuͤß und fruchtbar/ mittler weil kommt ein Regenwaſſer von den Feldguͤſſen/ daß der Teich wieder voll wird. Waͤre aber gar ein duͤrrer Sommer/ ſo wird den- noch der vom Waſſer verlaſſene und entbloͤſte Ort auf das kuͤnfftige nur deſto beſſer und fetter/ und was ein Jahr dahinden bleibt/ kommt auf das andere wieder doppelt ein/ alſo daß man keinen Verluſt leidet/ wann es nur ein Teich iſt/ der uͤber Sommer nicht gar aus- trocknet/ dann dieſen waͤre unrathſam zu beſetzen/ wann aber nur der dritte Theil Waſſer bleibt/ ſo iſt er doch fuͤr die Karpfen faſt beſſer/ als einer/ der fort und fort zulauffendes Waſſer hat/ wie es offt aus der Prob er- fahren worden. Wann die Feldguͤſſe in die Teiche lauf- fen/ giebts gute Nahrung/ weil im Sommer allerley Koͤrnlein/ im Winter aber das Koth von dem daſelbſt weidendem Vieh hinein gefloͤſſet wird. Wo

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/488>, abgerufen am 25.04.2024.