Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Eilfftes Buch/ Wasser-Lust.
[Spaltenumbruch] den) sich über 30000 fl. erstrecket; so wird doch dassel-
be an Fischen nicht ausgeödet oder verwüstet. Dann
wann (sagt er weiter) die Fische im Früling laichen/ tret-
ten sie aus dem Meer in den Haven/ als in ein frischeres
Wasser/ und laichen daselbst; deßgleichen tretten sie
auch gegen dem Winter/ der Wärme halber/ auch wie-
der hinein/ weil es zwischen dem Lande ligt/ und so rauhe
und ungestümm nicht ist/ als das Meer/ und nach Aus-
sage der Fischer/ auch nach Gezeugnis der alten Chro-
[Spaltenumbruch] nicken/ gehen die Fische bißweilen so dicke die Schwyne
herauf/ dardurch die beeden Jnseln Wollin und Use-
dom geschieden sind/ daß man hätte eine Stange dar-
zwischen stossen mögen/ die nicht umgefallen wäre. Biß-
weilen aber lässet sich der Fisch in so grosser Menge nicht
sehen noch fangen/ und sodann kriegt man zum meisten
Lachse; und wann man Lachse spühret/ ists ein Zeichen/
daß wenig andere Fische vorhanden.

[Abbildung]
Cap. LII.
Fischereyen in den fliessenden Wassern mit Netzen.
[Spaltenumbruch]

WEil diese nicht einerley/ sondern grosse Ströme/
mittlere Flüsse und kleine Bäche sind/ als ist
auch die Fischerey so wol an der Weise/ als
auch dem Zeuge sehr unterschieden. Man brauchet grosse
weite Zuggarne die unten mit Bley/ und oben mit Pan-
toffelholtz eingefasset sind/ also daß ein Theil zu Grunde
gehet/ der ander aber in der Höhe schwimmt/ damit fah-
ren die Fischer mit zweyen Zillen in den Fluß/ wo sie
vermeynen/ daß die Fische einen guten Stand haben/
oder wohin sie ihnen auch vorhero geäbert haben/ die eine
Zillen behält einen Theil des Seils am Netzen bey sich/
die andere ziehet das Netze/ und wirfft oder legt es nach
und nach ins Wasser/ oder sie fahren wol alle beede auf
einen Theil des Flusses/ breiten ihr Netz aus/ theilen sich
voneinander/ und in jeder Zillen bleibt ein und das an-
dere Seil des Netzes/ alsdann wenden sie sich wieder
auf die andere Seiten des Ufers/ machen gleichsam mit
dem Netze einen Bogen/ und ziehen gantz stillschweigend
und ohne Getümmel ihr Netz an das Gestad/ und be-
schliessen alles/ was ihnen GOtt bescheret; bißweilen
haben sie auch wol eine Zillen/ die ausser des Netzes
Mitten an dem Boden des Netzes nachfolget/ daselbst
[Spaltenumbruch] schlagen und platschen die Fischer mit Stangen ins
Wasser/ die Fische zu erschrecken/ die über das hoch auf-
schwimmende Pantoffelholtz zu fliehen/ sich unterstehen
möchten/ also bringen sie manchesmal eine gute Beute
ans Land/ bißweilen finden sie auch wol ihr Netze lähr;
nachdem das Netze groß ist/ müssen auch wol auf dem
Lande Fischer stehen/ die das Netze helffen ans User
schleppen/ weil man/ so bald die zwey Ort des Ziehgarnes
am Land sind/ mit dem Zug eilen muß/ damit sich die
Fische nicht oben oder unten durchschlagen/ wann sie sich
gefangen seyn mercken.

Die Wurffgarn sind gemacht/ wie ein grosser Fisch-
beer/ aber viel weiter/ unten breit und mit Bley besetzt und
oben enge/ das wird an tiefen Orten/ oder wo man glaubt/
daß es Fisch gebe/ mit sonderer Behändigkeit mit einem
Schwung auseinander gebreitet eingeworffen/ so sinckt
es schnell zu Grunde/ und indem mans wieder heraus
ziehet/ fällt unten das Bley zusammen/ und verschliesset
alles/ was damit ist überdeckt worden; item haben sie ein
Netz mit einem langen in Reiffen eingebundenen Zipf-
fel/ das im Eingang mit Flügeln zimlich weit voneinan-
der in das Wasser wo es enge zusammen rinnet/ einge-

pfälet
Q q q ij

Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt.
[Spaltenumbruch] den) ſich uͤber 30000 fl. erſtrecket; ſo wird doch daſſel-
be an Fiſchen nicht ausgeoͤdet oder verwuͤſtet. Dann
wann (ſagt er weiter) die Fiſche im Fruͤling laichen/ tret-
ten ſie aus dem Meer in den Haven/ als in ein friſcheres
Waſſer/ und laichen daſelbſt; deßgleichen tretten ſie
auch gegen dem Winter/ der Waͤrme halber/ auch wie-
der hinein/ weil es zwiſchen dem Lande ligt/ und ſo rauhe
und ungeſtuͤmm nicht iſt/ als das Meer/ und nach Aus-
ſage der Fiſcher/ auch nach Gezeugnis der alten Chro-
[Spaltenumbruch] nicken/ gehen die Fiſche bißweilen ſo dicke die Schwyne
herauf/ dardurch die beeden Jnſeln Wollin und Uſe-
dom geſchieden ſind/ daß man haͤtte eine Stange dar-
zwiſchen ſtoſſen moͤgen/ die nicht umgefallen waͤre. Biß-
weilen aber laͤſſet ſich der Fiſch in ſo groſſer Menge nicht
ſehen noch fangen/ und ſodann kriegt man zum meiſten
Lachſe; und wann man Lachſe ſpuͤhret/ iſts ein Zeichen/
daß wenig andere Fiſche vorhanden.

[Abbildung]
Cap. LII.
Fiſchereyen in den flieſſenden Waſſern mit Netzen.
[Spaltenumbruch]

WEil dieſe nicht einerley/ ſondern groſſe Stroͤme/
mittlere Fluͤſſe und kleine Baͤche ſind/ als iſt
auch die Fiſcherey ſo wol an der Weiſe/ als
auch dem Zeuge ſehr unterſchieden. Man brauchet groſſe
weite Zuggarne die unten mit Bley/ und oben mit Pan-
toffelholtz eingefaſſet ſind/ alſo daß ein Theil zu Grunde
gehet/ der ander aber in der Hoͤhe ſchwimmt/ damit fah-
ren die Fiſcher mit zweyen Zillen in den Fluß/ wo ſie
vermeynen/ daß die Fiſche einen guten Stand haben/
oder wohin ſie ihnen auch vorhero geaͤbert haben/ die eine
Zillen behaͤlt einen Theil des Seils am Netzen bey ſich/
die andere ziehet das Netze/ und wirfft oder legt es nach
und nach ins Waſſer/ oder ſie fahren wol alle beede auf
einen Theil des Fluſſes/ breiten ihr Netz aus/ theilen ſich
voneinander/ und in jeder Zillen bleibt ein und das an-
dere Seil des Netzes/ alsdann wenden ſie ſich wieder
auf die andere Seiten des Ufers/ machen gleichſam mit
dem Netze einen Bogen/ und ziehen gantz ſtillſchweigend
und ohne Getuͤmmel ihr Netz an das Geſtad/ und be-
ſchlieſſen alles/ was ihnen GOtt beſcheret; bißweilen
haben ſie auch wol eine Zillen/ die auſſer des Netzes
Mitten an dem Boden des Netzes nachfolget/ daſelbſt
[Spaltenumbruch] ſchlagen und platſchen die Fiſcher mit Stangen ins
Waſſer/ die Fiſche zu erſchrecken/ die uͤber das hoch auf-
ſchwimmende Pantoffelholtz zu fliehen/ ſich unterſtehen
moͤchten/ alſo bringen ſie manchesmal eine gute Beute
ans Land/ bißweilen finden ſie auch wol ihr Netze laͤhr;
nachdem das Netze groß iſt/ muͤſſen auch wol auf dem
Lande Fiſcher ſtehen/ die das Netze helffen ans Uſer
ſchleppen/ weil man/ ſo bald die zwey Ort des Ziehgarnes
am Land ſind/ mit dem Zug eilen muß/ damit ſich die
Fiſche nicht oben oder unten durchſchlagen/ wann ſie ſich
gefangen ſeyn mercken.

Die Wurffgarn ſind gemacht/ wie ein groſſer Fiſch-
beer/ aber viel weiter/ unten breit und mit Bley beſetzt uñ
oben enge/ das wird an tiefen Ortẽ/ oder wo man glaubt/
daß es Fiſch gebe/ mit ſonderer Behaͤndigkeit mit einem
Schwung auseinander gebreitet eingeworffen/ ſo ſinckt
es ſchnell zu Grunde/ und indem mans wieder heraus
ziehet/ faͤllt unten das Bley zuſammen/ und verſchlieſſet
alles/ was damit iſt uͤberdeckt worden; item haben ſie ein
Netz mit einem langen in Reiffen eingebundenen Zipf-
fel/ das im Eingang mit Fluͤgeln zimlich weit voneinan-
der in das Waſſer wo es enge zuſammen rinnet/ einge-

pfaͤlet
❁ Q q q ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0509" n="491"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Eilfftes Buch/ Wa&#x017F;&#x017F;er-Lu&#x017F;t.</hi></fw><lb/><cb/>
den) &#x017F;ich u&#x0364;ber 30000 fl. er&#x017F;trecket; &#x017F;o wird doch da&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
be an Fi&#x017F;chen nicht ausgeo&#x0364;det oder verwu&#x0364;&#x017F;tet. Dann<lb/>
wann (&#x017F;agt er weiter) die Fi&#x017F;che im Fru&#x0364;ling laichen/ tret-<lb/>
ten &#x017F;ie aus dem Meer in den Haven/ als in ein fri&#x017F;cheres<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ und laichen da&#x017F;elb&#x017F;t; deßgleichen tretten &#x017F;ie<lb/>
auch gegen dem Winter/ der Wa&#x0364;rme halber/ auch wie-<lb/>
der hinein/ weil es zwi&#x017F;chen dem Lande ligt/ und &#x017F;o rauhe<lb/>
und unge&#x017F;tu&#x0364;mm nicht i&#x017F;t/ als das Meer/ und nach Aus-<lb/>
&#x017F;age der Fi&#x017F;cher/ auch nach Gezeugnis der alten Chro-<lb/><cb/>
nicken/ gehen die Fi&#x017F;che bißweilen &#x017F;o dicke die Schwyne<lb/>
herauf/ dardurch die beeden Jn&#x017F;eln Wollin und U&#x017F;e-<lb/>
dom ge&#x017F;chieden &#x017F;ind/ daß man ha&#x0364;tte eine Stange dar-<lb/>
zwi&#x017F;chen &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en mo&#x0364;gen/ die nicht umgefallen wa&#x0364;re. Biß-<lb/>
weilen aber la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich der Fi&#x017F;ch in &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er Menge nicht<lb/>
&#x017F;ehen noch fangen/ und &#x017F;odann kriegt man zum mei&#x017F;ten<lb/>
Lach&#x017F;e; und wann man Lach&#x017F;e &#x017F;pu&#x0364;hret/ i&#x017F;ts ein Zeichen/<lb/>
daß wenig andere Fi&#x017F;che vorhanden.</p><lb/>
            <figure/><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> LII.</hi> </hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Fi&#x017F;chereyen in den flie&#x017F;&#x017F;enden Wa&#x017F;&#x017F;ern mit Netzen.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Eil die&#x017F;e nicht einerley/ &#x017F;ondern gro&#x017F;&#x017F;e Stro&#x0364;me/<lb/>
mittlere Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und kleine Ba&#x0364;che &#x017F;ind/ als i&#x017F;t<lb/>
auch die Fi&#x017F;cherey &#x017F;o wol an der Wei&#x017F;e/ als<lb/>
auch dem Zeuge &#x017F;ehr unter&#x017F;chieden. Man brauchet gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
weite Zuggarne die unten mit Bley/ und oben mit Pan-<lb/>
toffelholtz eingefa&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ind/ al&#x017F;o daß ein Theil zu Grunde<lb/>
gehet/ der ander aber in der Ho&#x0364;he &#x017F;chwimmt/ damit fah-<lb/>
ren die Fi&#x017F;cher mit zweyen Zillen in den Fluß/ wo &#x017F;ie<lb/>
vermeynen/ daß die Fi&#x017F;che einen guten Stand haben/<lb/>
oder wohin &#x017F;ie ihnen auch vorhero gea&#x0364;bert haben/ die eine<lb/>
Zillen beha&#x0364;lt einen Theil des Seils am Netzen bey &#x017F;ich/<lb/>
die andere ziehet das Netze/ und wirfft oder legt es nach<lb/>
und nach ins Wa&#x017F;&#x017F;er/ oder &#x017F;ie fahren wol alle beede auf<lb/>
einen Theil des Flu&#x017F;&#x017F;es/ breiten ihr Netz aus/ theilen &#x017F;ich<lb/>
voneinander/ und in jeder Zillen bleibt ein und das an-<lb/>
dere Seil des Netzes/ alsdann wenden &#x017F;ie &#x017F;ich wieder<lb/>
auf die andere Seiten des Ufers/ machen gleich&#x017F;am mit<lb/>
dem Netze einen Bogen/ und ziehen gantz &#x017F;till&#x017F;chweigend<lb/>
und ohne Getu&#x0364;mmel ihr Netz an das Ge&#x017F;tad/ und be-<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en alles/ was ihnen GOtt be&#x017F;cheret; bißweilen<lb/>
haben &#x017F;ie auch wol eine Zillen/ die au&#x017F;&#x017F;er des Netzes<lb/>
Mitten an dem Boden des Netzes nachfolget/ da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/><cb/>
&#x017F;chlagen und plat&#x017F;chen die Fi&#x017F;cher mit Stangen ins<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ die Fi&#x017F;che zu er&#x017F;chrecken/ die u&#x0364;ber das hoch auf-<lb/>
&#x017F;chwimmende Pantoffelholtz zu fliehen/ &#x017F;ich unter&#x017F;tehen<lb/>
mo&#x0364;chten/ al&#x017F;o bringen &#x017F;ie manchesmal eine gute Beute<lb/>
ans Land/ bißweilen finden &#x017F;ie auch wol ihr Netze la&#x0364;hr;<lb/>
nachdem das Netze groß i&#x017F;t/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch wol auf dem<lb/>
Lande Fi&#x017F;cher &#x017F;tehen/ die das Netze helffen ans U&#x017F;er<lb/>
&#x017F;chleppen/ weil man/ &#x017F;o bald die zwey Ort des Ziehgarnes<lb/>
am Land &#x017F;ind/ mit dem Zug eilen muß/ damit &#x017F;ich die<lb/>
Fi&#x017F;che nicht oben oder unten durch&#x017F;chlagen/ wann &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
gefangen &#x017F;eyn mercken.</p><lb/>
            <p>Die Wurffgarn &#x017F;ind gemacht/ wie ein gro&#x017F;&#x017F;er Fi&#x017F;ch-<lb/>
beer/ aber viel weiter/ unten breit und mit Bley be&#x017F;etzt un&#x0303;<lb/>
oben enge/ das wird an tiefen Orte&#x0303;/ oder wo man glaubt/<lb/>
daß es Fi&#x017F;ch gebe/ mit &#x017F;onderer Beha&#x0364;ndigkeit mit einem<lb/>
Schwung auseinander gebreitet eingeworffen/ &#x017F;o &#x017F;inckt<lb/>
es &#x017F;chnell zu Grunde/ und indem mans wieder heraus<lb/>
ziehet/ fa&#x0364;llt unten das Bley zu&#x017F;ammen/ und ver&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et<lb/>
alles/ was damit i&#x017F;t u&#x0364;berdeckt worden; item haben &#x017F;ie ein<lb/>
Netz mit einem langen in Reiffen eingebundenen Zipf-<lb/>
fel/ das im Eingang mit Flu&#x0364;geln zimlich weit voneinan-<lb/>
der in das Wa&#x017F;&#x017F;er wo es enge zu&#x017F;ammen rinnet/ einge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">&#x2741; Q q q ij</fw><fw place="bottom" type="catch">pfa&#x0364;let</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[491/0509] Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt. den) ſich uͤber 30000 fl. erſtrecket; ſo wird doch daſſel- be an Fiſchen nicht ausgeoͤdet oder verwuͤſtet. Dann wann (ſagt er weiter) die Fiſche im Fruͤling laichen/ tret- ten ſie aus dem Meer in den Haven/ als in ein friſcheres Waſſer/ und laichen daſelbſt; deßgleichen tretten ſie auch gegen dem Winter/ der Waͤrme halber/ auch wie- der hinein/ weil es zwiſchen dem Lande ligt/ und ſo rauhe und ungeſtuͤmm nicht iſt/ als das Meer/ und nach Aus- ſage der Fiſcher/ auch nach Gezeugnis der alten Chro- nicken/ gehen die Fiſche bißweilen ſo dicke die Schwyne herauf/ dardurch die beeden Jnſeln Wollin und Uſe- dom geſchieden ſind/ daß man haͤtte eine Stange dar- zwiſchen ſtoſſen moͤgen/ die nicht umgefallen waͤre. Biß- weilen aber laͤſſet ſich der Fiſch in ſo groſſer Menge nicht ſehen noch fangen/ und ſodann kriegt man zum meiſten Lachſe; und wann man Lachſe ſpuͤhret/ iſts ein Zeichen/ daß wenig andere Fiſche vorhanden. [Abbildung] Cap. LII. Fiſchereyen in den flieſſenden Waſſern mit Netzen. WEil dieſe nicht einerley/ ſondern groſſe Stroͤme/ mittlere Fluͤſſe und kleine Baͤche ſind/ als iſt auch die Fiſcherey ſo wol an der Weiſe/ als auch dem Zeuge ſehr unterſchieden. Man brauchet groſſe weite Zuggarne die unten mit Bley/ und oben mit Pan- toffelholtz eingefaſſet ſind/ alſo daß ein Theil zu Grunde gehet/ der ander aber in der Hoͤhe ſchwimmt/ damit fah- ren die Fiſcher mit zweyen Zillen in den Fluß/ wo ſie vermeynen/ daß die Fiſche einen guten Stand haben/ oder wohin ſie ihnen auch vorhero geaͤbert haben/ die eine Zillen behaͤlt einen Theil des Seils am Netzen bey ſich/ die andere ziehet das Netze/ und wirfft oder legt es nach und nach ins Waſſer/ oder ſie fahren wol alle beede auf einen Theil des Fluſſes/ breiten ihr Netz aus/ theilen ſich voneinander/ und in jeder Zillen bleibt ein und das an- dere Seil des Netzes/ alsdann wenden ſie ſich wieder auf die andere Seiten des Ufers/ machen gleichſam mit dem Netze einen Bogen/ und ziehen gantz ſtillſchweigend und ohne Getuͤmmel ihr Netz an das Geſtad/ und be- ſchlieſſen alles/ was ihnen GOtt beſcheret; bißweilen haben ſie auch wol eine Zillen/ die auſſer des Netzes Mitten an dem Boden des Netzes nachfolget/ daſelbſt ſchlagen und platſchen die Fiſcher mit Stangen ins Waſſer/ die Fiſche zu erſchrecken/ die uͤber das hoch auf- ſchwimmende Pantoffelholtz zu fliehen/ ſich unterſtehen moͤchten/ alſo bringen ſie manchesmal eine gute Beute ans Land/ bißweilen finden ſie auch wol ihr Netze laͤhr; nachdem das Netze groß iſt/ muͤſſen auch wol auf dem Lande Fiſcher ſtehen/ die das Netze helffen ans Uſer ſchleppen/ weil man/ ſo bald die zwey Ort des Ziehgarnes am Land ſind/ mit dem Zug eilen muß/ damit ſich die Fiſche nicht oben oder unten durchſchlagen/ wann ſie ſich gefangen ſeyn mercken. Die Wurffgarn ſind gemacht/ wie ein groſſer Fiſch- beer/ aber viel weiter/ unten breit und mit Bley beſetzt uñ oben enge/ das wird an tiefen Ortẽ/ oder wo man glaubt/ daß es Fiſch gebe/ mit ſonderer Behaͤndigkeit mit einem Schwung auseinander gebreitet eingeworffen/ ſo ſinckt es ſchnell zu Grunde/ und indem mans wieder heraus ziehet/ faͤllt unten das Bley zuſammen/ und verſchlieſſet alles/ was damit iſt uͤberdeckt worden; item haben ſie ein Netz mit einem langen in Reiffen eingebundenen Zipf- fel/ das im Eingang mit Fluͤgeln zimlich weit voneinan- der in das Waſſer wo es enge zuſammen rinnet/ einge- pfaͤlet ❁ Q q q ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/509
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/509>, abgerufen am 28.03.2024.