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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Eilfftes Buch/ Wasser-Lust.
[Spaltenumbruch] man hält auch daselbst dafür/ wann sie gefangen werden/
daß sich etwas sonderliches am Boden-See zutragen
solle. Rondeletius aber schreibt/ daß wann er in der
Schweitz in lacu Iverdunensi gefangen werde/ die Leut
glauben/ daß er/ sonderlich wann er groß ist/ meisten-
theils eine Vorbedeutung sey eines annahenden Unge-
witters. Jn der Teissa/ in Ober-Ungarn/ soll es die
grösten geben/ ohne Zweifel/ indem sie aus dem Mari
Euxino
in die Donau/ und von der Donau in die Teis-
sa/ wegen der überaus grossen Menge der Fische/ damit
selbiger Fluß fast alle andere Wasser übertrifft/ sich be-
geben/ daselbst ihres Raubes desto besser zu leben; und
indem sie darinnen überflüssig zu fressen haben/ ists kein
Wunder/ daß sie auch desto schneller wachsen/ und um so
viel grösser werden.

AElianus beschreibet seinen Fang an der Donau al-
iso: Der Fischer treibt ein paar Ochsen an das Gestad/
wo er seine Gelegenheit zum Fischen ersehen/ und legt
ihnen das Joch auf/ giebt daselbst seinen Ochsen ihr
Futter/ ein langes Seil/ so einerseits an das Joch an-
gebunden/ anderseits aber einen scharffen starcken An-
gel hat/ mit einer gebratenen Rinds-Leber gequerdert/
den er ins Wasser in die Tieffen sencket/ durch Hülffe
eines angehenckten Bleyes/ so bald der Fisch den Raub
mercket/ verschlingt er selbigen mit vollem Maul/ und
wird von seiner Begierde betrogen und gefangen/ dar-
durch dann das Seil erschüttert wird; der Fischer mer-
ckend/ treibt erfreuet seine Ochsen mit dem Seil an/ als
ob er ackern wolte/ vom Wasser weg/ dem Lande zu/
und ziehen also den hart widerstehenden/ und der Tieffe
zueilenden Fisch mit Gewalt endlich ans Land.

An etlichen Orten fängt man ihn auf den Seen al-
so: Man bindet einen oder zwo Angel an lange Schnür/
und derselbigen Ende an einen holen Kürbes oder an
ein Bund Schilff/ der an einer Stangen/ so oben ein
breites Bretlein hat/ und zu diesem Ende im Wasser
eingemacht worden/ oben auf liget; an die Angel werden
lebendige Fischlein/ sonderlich Rutten/ oder eine gebrate-
ne Leber angehefftet; wann nun ein Scheiden oder an-
derer Raubfisch anbeisset/ wütet er sich erstlich ab/ biß er
sich gantz abgemattet hat; des andern Tages kommen
die Fischer mit kleinen Zillen/ und sobald sie mercken/
[Spaltenumbruch] daß der Kürbis/ oder das Bündlein Rohr von dem
Bret/ darauf es gelegen/ abgestossen/ wissen sie daß etwas
angebissen/ und suchen allenthalben/ wo sie etwan sol-
ches (weil es nicht untergehen kan/ und allzeit obschwebt)
herum schwimme/ dem nun fahren sie zu/ schleppen ihre
Beut allgemach an das Land/ und ziehen es heraus.
Wer von seinem Streichen und Geburt mehr wissen
will/ der besehe Aristotelem lib. 6. historiae animal. cap.
14. de Siluri Partu & ovorum cultodia.

Denckwürdig ist/ was Jonstonus aus dem Gesnero
schreibt/ daß als ein Burger unter andern in Reuschen
gefangenen Rutten oder Rufölcken/ wie man sie allda
nennet/ auch zwey kleine kaum Fingerlange Scheiden
auf dem Fischmarck gekaufft/ habe er sie/ wegen der Selt-
samkeit/ zu Straßburg in seinen Teich gelassen/ seyen sie
36 Jahr darinnen geblieben/ und sey der eine sieben und
einen halben Schuhe lang worden/ und das Haupt/ wo
es am dickesten/ habe man mit einem dritthalb Schuhe
langen Faden umfassen können; der ander aber sey viel
kleiner geblieben; der Grosse habe allerley Fische ge-
fressen/ ausser keinen Karpfen/ den er weder lebendig
noch todt angegriffen. Des Winters habe man nie ge-
sehen/ daß er etwas gegessen habe; die Bärte oder
Hörnlein/ die er ums Maul hat/ sind alle Jahr abgefal-
len/ und sind ihm wieder neue (wie dem Hirschen ein
Geweihe) gewachsen. Um S. Johannis ist er am be-
sten/ hat ein fettes und gutes Brät; der Schweiff aber
wird für das beste gehalten; die 3 oder 4 Pfündigen sind
edler/ als die gar grossen. Das weisse Marck/ so durch
den Ruckgrad gehet/ soll man/ als schädlich/ ehe man sie
kochen will/ heraus nehmen und wegwerffen. Wann
es wahr ist/ daß sie keine Karpfen angreiffen und fressen/
so würde es besser seyn/ sie in die Karpfen-Teiche zu
lassen/ allein daß sie hart zu bekommen/ und langsam
wachsen/ würde dißfalls auch in den Wege stehen/ und
was in einem beyträgt/ in dem andern wieder verder-
ben.

Wann die mittelmässigen Scheiden gantz durch-
geschnitten/ und in dünne etwan Finger- oder Daum-
dicke Blätter oder Spalten getheilt/ und also frisch ab-
gesotten/ und mit Limonien-Safft gegessen werden/ sind
sie eine herrliche Speise.

Cap. LXXIX.
Von den Aalen.
[Spaltenumbruch]

AAlen/ wann sie so gesund wären dem Magen/
als sie dem Munde wolschmecken/ wären sie eines
von den köstlichsten Fischen; sie haben weder
Milch noch Rogen/ sondern gebähren ihre Jungen le-
bendig/ die sind erstlich so subtil wie ein grober Zwirns-
faden/ wie solches auch in Miscellaneis Curiosorum
Anni 1670. D. Joachimus Georgius Elsnerus Observ.

119. als autoptes bezeuget. Sie gebähren nicht zu gewiß-
bestimmten/ wie andere Fische/ sondern zu allerley Zei-
ten/ am besten sollen sie seyn im Mayen und mitten im
Augusto; das Blut davon ist so schädlich/ daß wann
es in die Augen einem Menschen kommet/ kan er leicht
um das Gesicht kommen/ und solches in 10 oder 12 Wo-
chen nicht wieder zu rechte bringen/ wie Herr Colerus be-
zeuget; So wird auch der Kopf/ Schweiff/ und das
weisse Aederlein/ so durch den Ruckgrad gehet/ für giff-
[Spaltenumbruch] tig gehalten und weggeworffen. Sie wohnen sowol im
Meer/ als in denen Seen und Flüssen; in der Donau
findet man keine/ sie tretten zuzeiten des Nachts aus dem
Wasser/ und suchen Weide auf der Erden/ im Gras und
in den Saaten.

Den Sonnenschein können sie/ ausserhalb des
Wassers/ nicht lang gedulten/ bey Ungewitter/ wann es
donnert/ geben sie sich/ als betäubt/ in die Höhe/ und
werden alsdann leichtlich gefangen. Wann die Bron-
nenröhren mit Koth und Schleim verstopfft worden/ ist
nicht böse/ wann man einen Aal hinein lässet/ der eröff-
net dem Wasser seinen Gang wiederum; Jn den
Hundstagen bey abnehmendem Monden sind sie leicht
zu bekommen/ sind gerne bey den Mühlwieren/ wo das
Wasser mit grossem Geräusche auf das Rad fället/ da-
hin legt man ihnen Reuschen/ wann man wol ausge-

wässerte
T t t

Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt.
[Spaltenumbruch] man haͤlt auch daſelbſt dafuͤr/ wann ſie gefangen werden/
daß ſich etwas ſonderliches am Boden-See zutragen
ſolle. Rondeletius aber ſchreibt/ daß wann er in der
Schweitz in lacu Iverdunenſi gefangen werde/ die Leut
glauben/ daß er/ ſonderlich wann er groß iſt/ meiſten-
theils eine Vorbedeutung ſey eines annahenden Unge-
witters. Jn der Teiſſa/ in Ober-Ungarn/ ſoll es die
groͤſten geben/ ohne Zweifel/ indem ſie aus dem Mari
Euxino
in die Donau/ und von der Donau in die Teiſ-
ſa/ wegen der uͤberaus groſſen Menge der Fiſche/ damit
ſelbiger Fluß faſt alle andere Waſſer uͤbertrifft/ ſich be-
geben/ daſelbſt ihres Raubes deſto beſſer zu leben; und
indem ſie darinnen uͤberfluͤſſig zu freſſen haben/ iſts kein
Wunder/ daß ſie auch deſto ſchneller wachſen/ und um ſo
viel groͤſſer werden.

Ælianus beſchreibet ſeinen Fang an der Donau al-
iſo: Der Fiſcher treibt ein paar Ochſen an das Geſtad/
wo er ſeine Gelegenheit zum Fiſchen erſehen/ und legt
ihnen das Joch auf/ giebt daſelbſt ſeinen Ochſen ihr
Futter/ ein langes Seil/ ſo einerſeits an das Joch an-
gebunden/ anderſeits aber einen ſcharffen ſtarcken An-
gel hat/ mit einer gebratenen Rinds-Leber gequerdert/
den er ins Waſſer in die Tieffen ſencket/ durch Huͤlffe
eines angehenckten Bleyes/ ſo bald der Fiſch den Raub
mercket/ verſchlingt er ſelbigen mit vollem Maul/ und
wird von ſeiner Begierde betrogen und gefangen/ dar-
durch dann das Seil erſchuͤttert wird; der Fiſcher mer-
ckend/ treibt erfreuet ſeine Ochſen mit dem Seil an/ als
ob er ackern wolte/ vom Waſſer weg/ dem Lande zu/
und ziehen alſo den hart widerſtehenden/ und der Tieffe
zueilenden Fiſch mit Gewalt endlich ans Land.

An etlichen Orten faͤngt man ihn auf den Seen al-
ſo: Man bindet einen oder zwo Angel an lange Schnuͤr/
und derſelbigen Ende an einen holen Kuͤrbes oder an
ein Bund Schilff/ der an einer Stangen/ ſo oben ein
breites Bretlein hat/ und zu dieſem Ende im Waſſer
eingemacht worden/ oben auf liget; an die Angel werden
lebendige Fiſchlein/ ſonderlich Rutten/ oder eine gebrate-
ne Leber angehefftet; wann nun ein Scheiden oder an-
derer Raubfiſch anbeiſſet/ wuͤtet er ſich erſtlich ab/ biß er
ſich gantz abgemattet hat; des andern Tages kommen
die Fiſcher mit kleinen Zillen/ und ſobald ſie mercken/
[Spaltenumbruch] daß der Kuͤrbis/ oder das Buͤndlein Rohr von dem
Bret/ darauf es gelegen/ abgeſtoſſen/ wiſſen ſie daß etwas
angebiſſen/ und ſuchen allenthalben/ wo ſie etwan ſol-
ches (weil es nicht untergehen kan/ und allzeit obſchwebt)
herum ſchwimme/ dem nun fahren ſie zu/ ſchleppen ihre
Beut allgemach an das Land/ und ziehen es heraus.
Wer von ſeinem Streichen und Geburt mehr wiſſen
will/ der beſehe Ariſtotelem lib. 6. hiſtoriæ animal. cap.
14. de Siluri Partu & ovorum cultodiâ.

Denckwuͤrdig iſt/ was Jonſtonus aus dem Geſnero
ſchreibt/ daß als ein Burger unter andern in Reuſchen
gefangenen Rutten oder Rufoͤlcken/ wie man ſie allda
nennet/ auch zwey kleine kaum Fingerlange Scheiden
auf dem Fiſchmarck gekaufft/ habe er ſie/ wegen der Selt-
ſamkeit/ zu Straßburg in ſeinen Teich gelaſſen/ ſeyen ſie
36 Jahr darinnen geblieben/ und ſey der eine ſieben und
einen halben Schuhe lang worden/ und das Haupt/ wo
es am dickeſten/ habe man mit einem dritthalb Schuhe
langen Faden umfaſſen koͤnnen; der ander aber ſey viel
kleiner geblieben; der Groſſe habe allerley Fiſche ge-
freſſen/ auſſer keinen Karpfen/ den er weder lebendig
noch todt angegriffen. Des Winters habe man nie ge-
ſehen/ daß er etwas gegeſſen habe; die Baͤrte oder
Hoͤrnlein/ die er ums Maul hat/ ſind alle Jahr abgefal-
len/ und ſind ihm wieder neue (wie dem Hirſchen ein
Geweihe) gewachſen. Um S. Johannis iſt er am be-
ſten/ hat ein fettes und gutes Braͤt; der Schweiff aber
wird fuͤr das beſte gehalten; die 3 oder 4 Pfuͤndigen ſind
edler/ als die gar groſſen. Das weiſſe Marck/ ſo durch
den Ruckgrad gehet/ ſoll man/ als ſchaͤdlich/ ehe man ſie
kochen will/ heraus nehmen und wegwerffen. Wann
es wahr iſt/ daß ſie keine Karpfen angreiffen und freſſen/
ſo wuͤrde es beſſer ſeyn/ ſie in die Karpfen-Teiche zu
laſſen/ allein daß ſie hart zu bekommen/ und langſam
wachſen/ wuͤrde dißfalls auch in den Wege ſtehen/ und
was in einem beytraͤgt/ in dem andern wieder verder-
ben.

Wann die mittelmaͤſſigen Scheiden gantz durch-
geſchnitten/ und in duͤnne etwan Finger- oder Daum-
dicke Blaͤtter oder Spalten getheilt/ und alſo friſch ab-
geſotten/ und mit Limonien-Safft gegeſſen werden/ ſind
ſie eine herrliche Speiſe.

Cap. LXXIX.
Von den Aalen.
[Spaltenumbruch]

AAlen/ wann ſie ſo geſund waͤren dem Magen/
als ſie dem Munde wolſchmecken/ waͤren ſie eines
von den koͤſtlichſten Fiſchen; ſie haben weder
Milch noch Rogen/ ſondern gebaͤhren ihre Jungen le-
bendig/ die ſind erſtlich ſo ſubtil wie ein grober Zwirns-
faden/ wie ſolches auch in Miſcellaneis Curioſorum
Anni 1670. D. Joachimus Georgius Elſnerus Obſerv.

119. als ἀυτόπτης bezeuget. Sie gebaͤhren nicht zu gewiß-
beſtimmten/ wie andere Fiſche/ ſondern zu allerley Zei-
ten/ am beſten ſollen ſie ſeyn im Mayen und mitten im
Auguſto; das Blut davon iſt ſo ſchaͤdlich/ daß wann
es in die Augen einem Menſchen kommet/ kan er leicht
um das Geſicht kommen/ und ſolches in 10 oder 12 Wo-
chen nicht wieder zu rechte bringen/ wie Herꝛ Colerus be-
zeuget; So wird auch der Kopf/ Schweiff/ und das
weiſſe Aederlein/ ſo durch den Ruckgrad gehet/ fuͤr giff-
[Spaltenumbruch] tig gehalten und weggeworffen. Sie wohnen ſowol im
Meer/ als in denen Seen und Fluͤſſen; in der Donau
findet man keine/ ſie tretten zuzeiten des Nachts aus dem
Waſſer/ und ſuchen Weide auf der Erden/ im Gras und
in den Saaten.

Den Sonnenſchein koͤnnen ſie/ auſſerhalb des
Waſſers/ nicht lang gedulten/ bey Ungewitter/ wann es
donnert/ geben ſie ſich/ als betaͤubt/ in die Hoͤhe/ und
werden alsdann leichtlich gefangen. Wann die Bron-
nenroͤhren mit Koth und Schleim verſtopfft worden/ iſt
nicht boͤſe/ wann man einen Aal hinein laͤſſet/ der eroͤff-
net dem Waſſer ſeinen Gang wiederum; Jn den
Hundstagen bey abnehmendem Monden ſind ſie leicht
zu bekommen/ ſind gerne bey den Muͤhlwieren/ wo das
Waſſer mit groſſem Geraͤuſche auf das Rad faͤllet/ da-
hin legt man ihnen Reuſchen/ wann man wol ausge-

waͤſſerte
❁ T t t
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[513/0531] Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt. man haͤlt auch daſelbſt dafuͤr/ wann ſie gefangen werden/ daß ſich etwas ſonderliches am Boden-See zutragen ſolle. Rondeletius aber ſchreibt/ daß wann er in der Schweitz in lacu Iverdunenſi gefangen werde/ die Leut glauben/ daß er/ ſonderlich wann er groß iſt/ meiſten- theils eine Vorbedeutung ſey eines annahenden Unge- witters. Jn der Teiſſa/ in Ober-Ungarn/ ſoll es die groͤſten geben/ ohne Zweifel/ indem ſie aus dem Mari Euxino in die Donau/ und von der Donau in die Teiſ- ſa/ wegen der uͤberaus groſſen Menge der Fiſche/ damit ſelbiger Fluß faſt alle andere Waſſer uͤbertrifft/ ſich be- geben/ daſelbſt ihres Raubes deſto beſſer zu leben; und indem ſie darinnen uͤberfluͤſſig zu freſſen haben/ iſts kein Wunder/ daß ſie auch deſto ſchneller wachſen/ und um ſo viel groͤſſer werden. Ælianus beſchreibet ſeinen Fang an der Donau al- iſo: Der Fiſcher treibt ein paar Ochſen an das Geſtad/ wo er ſeine Gelegenheit zum Fiſchen erſehen/ und legt ihnen das Joch auf/ giebt daſelbſt ſeinen Ochſen ihr Futter/ ein langes Seil/ ſo einerſeits an das Joch an- gebunden/ anderſeits aber einen ſcharffen ſtarcken An- gel hat/ mit einer gebratenen Rinds-Leber gequerdert/ den er ins Waſſer in die Tieffen ſencket/ durch Huͤlffe eines angehenckten Bleyes/ ſo bald der Fiſch den Raub mercket/ verſchlingt er ſelbigen mit vollem Maul/ und wird von ſeiner Begierde betrogen und gefangen/ dar- durch dann das Seil erſchuͤttert wird; der Fiſcher mer- ckend/ treibt erfreuet ſeine Ochſen mit dem Seil an/ als ob er ackern wolte/ vom Waſſer weg/ dem Lande zu/ und ziehen alſo den hart widerſtehenden/ und der Tieffe zueilenden Fiſch mit Gewalt endlich ans Land. An etlichen Orten faͤngt man ihn auf den Seen al- ſo: Man bindet einen oder zwo Angel an lange Schnuͤr/ und derſelbigen Ende an einen holen Kuͤrbes oder an ein Bund Schilff/ der an einer Stangen/ ſo oben ein breites Bretlein hat/ und zu dieſem Ende im Waſſer eingemacht worden/ oben auf liget; an die Angel werden lebendige Fiſchlein/ ſonderlich Rutten/ oder eine gebrate- ne Leber angehefftet; wann nun ein Scheiden oder an- derer Raubfiſch anbeiſſet/ wuͤtet er ſich erſtlich ab/ biß er ſich gantz abgemattet hat; des andern Tages kommen die Fiſcher mit kleinen Zillen/ und ſobald ſie mercken/ daß der Kuͤrbis/ oder das Buͤndlein Rohr von dem Bret/ darauf es gelegen/ abgeſtoſſen/ wiſſen ſie daß etwas angebiſſen/ und ſuchen allenthalben/ wo ſie etwan ſol- ches (weil es nicht untergehen kan/ und allzeit obſchwebt) herum ſchwimme/ dem nun fahren ſie zu/ ſchleppen ihre Beut allgemach an das Land/ und ziehen es heraus. Wer von ſeinem Streichen und Geburt mehr wiſſen will/ der beſehe Ariſtotelem lib. 6. hiſtoriæ animal. cap. 14. de Siluri Partu & ovorum cultodiâ. Denckwuͤrdig iſt/ was Jonſtonus aus dem Geſnero ſchreibt/ daß als ein Burger unter andern in Reuſchen gefangenen Rutten oder Rufoͤlcken/ wie man ſie allda nennet/ auch zwey kleine kaum Fingerlange Scheiden auf dem Fiſchmarck gekaufft/ habe er ſie/ wegen der Selt- ſamkeit/ zu Straßburg in ſeinen Teich gelaſſen/ ſeyen ſie 36 Jahr darinnen geblieben/ und ſey der eine ſieben und einen halben Schuhe lang worden/ und das Haupt/ wo es am dickeſten/ habe man mit einem dritthalb Schuhe langen Faden umfaſſen koͤnnen; der ander aber ſey viel kleiner geblieben; der Groſſe habe allerley Fiſche ge- freſſen/ auſſer keinen Karpfen/ den er weder lebendig noch todt angegriffen. Des Winters habe man nie ge- ſehen/ daß er etwas gegeſſen habe; die Baͤrte oder Hoͤrnlein/ die er ums Maul hat/ ſind alle Jahr abgefal- len/ und ſind ihm wieder neue (wie dem Hirſchen ein Geweihe) gewachſen. Um S. Johannis iſt er am be- ſten/ hat ein fettes und gutes Braͤt; der Schweiff aber wird fuͤr das beſte gehalten; die 3 oder 4 Pfuͤndigen ſind edler/ als die gar groſſen. Das weiſſe Marck/ ſo durch den Ruckgrad gehet/ ſoll man/ als ſchaͤdlich/ ehe man ſie kochen will/ heraus nehmen und wegwerffen. Wann es wahr iſt/ daß ſie keine Karpfen angreiffen und freſſen/ ſo wuͤrde es beſſer ſeyn/ ſie in die Karpfen-Teiche zu laſſen/ allein daß ſie hart zu bekommen/ und langſam wachſen/ wuͤrde dißfalls auch in den Wege ſtehen/ und was in einem beytraͤgt/ in dem andern wieder verder- ben. Wann die mittelmaͤſſigen Scheiden gantz durch- geſchnitten/ und in duͤnne etwan Finger- oder Daum- dicke Blaͤtter oder Spalten getheilt/ und alſo friſch ab- geſotten/ und mit Limonien-Safft gegeſſen werden/ ſind ſie eine herrliche Speiſe. Cap. LXXIX. Von den Aalen. AAlen/ wann ſie ſo geſund waͤren dem Magen/ als ſie dem Munde wolſchmecken/ waͤren ſie eines von den koͤſtlichſten Fiſchen; ſie haben weder Milch noch Rogen/ ſondern gebaͤhren ihre Jungen le- bendig/ die ſind erſtlich ſo ſubtil wie ein grober Zwirns- faden/ wie ſolches auch in Miſcellaneis Curioſorum Anni 1670. D. Joachimus Georgius Elſnerus Obſerv. 119. als ἀυτόπτης bezeuget. Sie gebaͤhren nicht zu gewiß- beſtimmten/ wie andere Fiſche/ ſondern zu allerley Zei- ten/ am beſten ſollen ſie ſeyn im Mayen und mitten im Auguſto; das Blut davon iſt ſo ſchaͤdlich/ daß wann es in die Augen einem Menſchen kommet/ kan er leicht um das Geſicht kommen/ und ſolches in 10 oder 12 Wo- chen nicht wieder zu rechte bringen/ wie Herꝛ Colerus be- zeuget; So wird auch der Kopf/ Schweiff/ und das weiſſe Aederlein/ ſo durch den Ruckgrad gehet/ fuͤr giff- tig gehalten und weggeworffen. Sie wohnen ſowol im Meer/ als in denen Seen und Fluͤſſen; in der Donau findet man keine/ ſie tretten zuzeiten des Nachts aus dem Waſſer/ und ſuchen Weide auf der Erden/ im Gras und in den Saaten. Den Sonnenſchein koͤnnen ſie/ auſſerhalb des Waſſers/ nicht lang gedulten/ bey Ungewitter/ wann es donnert/ geben ſie ſich/ als betaͤubt/ in die Hoͤhe/ und werden alsdann leichtlich gefangen. Wann die Bron- nenroͤhren mit Koth und Schleim verſtopfft worden/ iſt nicht boͤſe/ wann man einen Aal hinein laͤſſet/ der eroͤff- net dem Waſſer ſeinen Gang wiederum; Jn den Hundstagen bey abnehmendem Monden ſind ſie leicht zu bekommen/ ſind gerne bey den Muͤhlwieren/ wo das Waſſer mit groſſem Geraͤuſche auf das Rad faͤllet/ da- hin legt man ihnen Reuſchen/ wann man wol ausge- waͤſſerte ❁ T t t

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/531>, abgerufen am 28.03.2024.