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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] nen; dann wir sonst alle Speisen rohe/ wie die wilden
Thier/ essen/ oder im Winter bey grimmiger Kälte er-
frieren müsten/ hätten wir nicht Holtz/ daraus man
Kohlen machte/ woher wolten wir Glas machen/ Kalch
und Ziegel brennen/ allerley Nothdurfften und Haus-
rath aus Eisen und andern Metallen schmieden? wo
wolten wir Wohnungen und Häuser nehmen? dann ob
wol solche aus Steinen und Laim möchten verfertiget
seyn/ müsten sie doch nur niedrig und wie Hölen seyn/
wann wir kein Holtz zu den Gerüsten/ die Mauren in die
Höhe zu bringen/ keine Schindeln zu den Dächern/ kei-
ne Läden zu den Thüren und Thoren/ keine Bäume zu
den Balcken und Dachstülen hätten/ wir müsten der
Stüle/ Bäncke/ Sessel/ Tische und allerley Hausge-
räthe/ wir müsten der Wägen/ Pflüge/ Schiffe und
Brücken mangeln/ wann wir kein Holtz haben solten.
Weil aber von diesem allen/ sowol in meinen Georgicis
Teutsch/ als auch in dem Prodromo dieses Buchs La-
teinisch/ genug davon gesagt worden/ wollen wir/ Weit-
säuffigkeit zu vermeiden/ den günstigen Leser dahin ge-
[Spaltenumbruch] wiesen haben. Und wie eines Landes gewissestes Zeichen ist
seiner Fruchtbarkeit/ wann es mit vielen ästigen hohen und
fruchtbaren Bäumen besetzet ist; also wo wenig/ schlech-
te und geringe Bäume zu finden/ es eine Anzeigung gibt/
der Grund sey wenig nütze; daher dann die Portuge-
sen
(nach Erzehlung Herrn Otto Kleyens in Beschrei-
bung der Gelegenheit Guaiana cap. 13) ein warhafftes
Sprichwort haben: Je besser ein Land sich von Natur
selbst kleiden kan/ je besser es auch/ andere zu kleiden/
Krafft habe.

Nachdencklich ist/ was Cardanus de subtilitate
lib.
8. schreibet/ daß ein Land/ welches der Bäume
Wurtzen nicht tieff/ wegen seiner Härten/ eingreiffen
lässet/ untreue und unbeständige Jnwohner haben solle/
ob etwan die unmässige Trockenheit/ oder die öfftere
Verkehrung der Winde/ der Leute Gemüther verän-
derlich und leichtsinnig machet/ als wie in der Jnsul Hi-
spaniola,
weil der meiste Theil der Menschen seines
Himmels Art nachahmet.

Cap. II.
Wie die Wälder anzurichten.
[Spaltenumbruch]

WEil dann das Holtz ein so nothwendiges Stück
in der Wirthschafft ist/ kan man diejenigen Gü-
ter für glückselig halten/ die damit gebührlich
und wol versehen sind/ dieweil aber gleichwol der Holtz-
Mangel an vielen Orten sich erzeiget/ wo grosse/ flache
ebene Felder sind/ oder brüchige und marassige Haiden
sich befinden/ so theils der Beschaffenheit der Gegend/
meistentheils aber der Nachlässigkeit der Jnwohner zu-
zuschreiben: Als sollen die Leute/ so an dergleichen Or-
ten wohnen/ sich befleissen/ ihnen durch Fleiß und Für-
sichtigkeit hierinnen Rath zu schaffen/ dann es ist kein
Land/ es sey so eben als es wolle/ also beschaffen/ wann es
nur Korn trägt/ daß es nicht auch solte Bäume ernäh-
ren können; oder die Gegend sey wie sie wolle/ hoch/
nider/ gebürgig/ steinicht/ thallicht/ feucht oder trocken/
so giebt es doch gewisse Bäume/ denen man daselbst ih-
ren Stand und Platz anweisen kan/ wann man nur
will die Mühe über sich nehmen/ ihme selbst und seinen
Nachkömmlingen/ mit Anrichtung der Wälder zu
dienen.

Montes amant abies, cedrus, larix, picea & ar-
bores, in quibus resina gignitur, item Aquifolia, The-
rebinthus, Castanea, Fagus, Juniperus, Cornus, Car-
pinus, etsi pleraque harum arborum etiam in plani-
tiem descendant, Montes & valles inhabitant abies,
robur, Castanea, ilex, tilia, Cornus. Plana quaerunt
Tamarix, ulmus, populus, salix, corylus, juglans,
ornus, acer, fraxinus, fagus. At prunus, malus, Olea-
ster, juglans raro in monte visuntur. Quae admittunt
planitiem & montes, in plano sunt formosiores, in
montibus nodosae, pyro & malo exceptis,
wie P. Tyl-
kowskj de re agraria p.
485. bezeuget.

Wer nun eine Holtzstatt anzurichten gesonnen/ der
muß erstlich die Beschaffenheit und Gegend des Orts/
und ob die Bäume/ so dahin zu bringen/ mit dem Grund
übereinstimmen möchten/ beobachten; denn Bäume/
die Wasser lieben/ an trockene Ort/ und Bergliebende
Bäume an feuchte Ort/ wider ihre Natur setzen wollen/
[Spaltenumbruch] würde eine vergebliche Mühe seyn. Jch will aber ei-
nen Bericht davon/ den ich aus weyland Herrn Hein-
richen von Rantzau/ Königlichen Dänischen Statthal-
ters in Holstein/ seinem geschriebenen Hausbuch/ aus-
gezogen/ hieher setzen/ was er von allerhand wilden Bäu-
men/ und erstlich von den Eychbäumen schreibt/ und
meldet/ diese Ordnung mit dem Holtzpflantzen werde im
Land von Lüneburg gehalten: Man hält für das beste
(sagt er) wann man die Eycheln/ so fein völlig und groß
sind/ um S. Gallen Tag/ das ist/ um die Helffte des
Octobers vor oder hernach/ wann der Mond im Zuneh-
men ist/ abbricht/ und sie in einen Acker/ der gedunget und
gepflüget ist/ fein dick als wie das Korn säet/ und dar-
nach unteregget. Oder man kan anfangs die Eycheln
mit samt dem Korn einsäen/ zur Erndte-Zeit mähet
man das Korn oben her etwas hoch ab/ und lässet
darnach die Eychen fortwachsen/ weil aber die jungen
aufgehenden Eychen von den Schnittern zertretten wer-
den/ ist der erste modus, meines Erachtens/ besser/ daß
man sie gleich in ein Feld säet/ wo sie bleiben sollen/ und
hernach wol und sicher einzäunet/ damit kein Vieh/ son-
derlich keine Gaiß oder Schwein hinein möge/ sonst
würde alle Mühe und Hoffnung vergebens seyn/ die
man darzu angewendet hätte.

Die Eycheln und Buchen/ die man säen will/ sollen
(wie D. Noe Maurer in seinem Jag- und Forst-Recht
will) nicht von Bäumen gebrochen/ sondern im Herbst/
wann sie von sich selbst abfallen/ unter den Bäumen
aufgelesen werden/ man schüttet sie über Winter auf/
in trockene Keller/ und rührt sie wochentlich zwey- oder
dreymal wol untereinander/ fürters legt mans gegen
den Auswärts in Keller/ in einen wol angefeuchteten
Sand/ dergestalt/ das jede Lege Eycheln oder Buch-
eckern mit Sand überschüttet und bedecket/ und so lang
im Sand gelassen werden/ biß sie anheben wollen zu kei-
men/ alsdann wird der/ den vergangenen Semmer zuvor
geackerte Grund mit solchen keimenden Eycheln und

Buch-

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] nen; dann wir ſonſt alle Speiſen rohe/ wie die wilden
Thier/ eſſen/ oder im Winter bey grimmiger Kaͤlte er-
frieren muͤſten/ haͤtten wir nicht Holtz/ daraus man
Kohlen machte/ woher wolten wir Glas machen/ Kalch
und Ziegel brennen/ allerley Nothdurfften und Haus-
rath aus Eiſen und andern Metallen ſchmieden? wo
wolten wir Wohnungen und Haͤuſer nehmen? dann ob
wol ſolche aus Steinen und Laim moͤchten verfertiget
ſeyn/ muͤſten ſie doch nur niedrig und wie Hoͤlen ſeyn/
wann wir kein Holtz zu den Geruͤſten/ die Mauren in die
Hoͤhe zu bringen/ keine Schindeln zu den Daͤchern/ kei-
ne Laͤden zu den Thuͤren und Thoren/ keine Baͤume zu
den Balcken und Dachſtuͤlen haͤtten/ wir muͤſten der
Stuͤle/ Baͤncke/ Seſſel/ Tiſche und allerley Hausge-
raͤthe/ wir muͤſten der Waͤgen/ Pfluͤge/ Schiffe und
Bruͤcken mangeln/ wann wir kein Holtz haben ſolten.
Weil aber von dieſem allen/ ſowol in meinen Georgicis
Teutſch/ als auch in dem Prodromo dieſes Buchs La-
teiniſch/ genug davon geſagt worden/ wollen wir/ Weit-
ſaͤuffigkeit zu vermeiden/ den guͤnſtigen Leſer dahin ge-
[Spaltenumbruch] wieſen haben. Und wie eines Landes gewiſſeſtes Zeichen iſt
ſeiner Fruchtbarkeit/ wañ es mit vielen aͤſtigen hohen und
fruchtbaren Baͤumen beſetzet iſt; alſo wo wenig/ ſchlech-
te und geringe Baͤume zu finden/ es eine Anzeigung gibt/
der Grund ſey wenig nuͤtze; daher dann die Portuge-
ſen
(nach Erzehlung Herrn Otto Kleyens in Beſchrei-
bung der Gelegenheit Guaiana cap. 13) ein warhafftes
Sprichwort haben: Je beſſer ein Land ſich von Natur
ſelbſt kleiden kan/ je beſſer es auch/ andere zu kleiden/
Krafft habe.

Nachdencklich iſt/ was Cardanus de ſubtilitate
lib.
8. ſchreibet/ daß ein Land/ welches der Baͤume
Wurtzen nicht tieff/ wegen ſeiner Haͤrten/ eingreiffen
laͤſſet/ untreue und unbeſtaͤndige Jnwohner haben ſolle/
ob etwan die unmaͤſſige Trockenheit/ oder die oͤfftere
Verkehrung der Winde/ der Leute Gemuͤther veraͤn-
derlich und leichtſinnig machet/ als wie in der Jnſul Hi-
ſpaniola,
weil der meiſte Theil der Menſchen ſeines
Himmels Art nachahmet.

Cap. II.
Wie die Waͤlder anzurichten.
[Spaltenumbruch]

WEil dann das Holtz ein ſo nothwendiges Stuͤck
in der Wirthſchafft iſt/ kan man diejenigen Guͤ-
ter fuͤr gluͤckſelig halten/ die damit gebuͤhrlich
und wol verſehen ſind/ dieweil aber gleichwol der Holtz-
Mangel an vielen Orten ſich erzeiget/ wo groſſe/ flache
ebene Felder ſind/ oder bruͤchige und maraſſige Haiden
ſich befinden/ ſo theils der Beſchaffenheit der Gegend/
meiſtentheils aber der Nachlaͤſſigkeit der Jnwohner zu-
zuſchreiben: Als ſollen die Leute/ ſo an dergleichen Or-
ten wohnen/ ſich befleiſſen/ ihnen durch Fleiß und Fuͤr-
ſichtigkeit hierinnen Rath zu ſchaffen/ dann es iſt kein
Land/ es ſey ſo eben als es wolle/ alſo beſchaffen/ wann es
nur Korn traͤgt/ daß es nicht auch ſolte Baͤume ernaͤh-
ren koͤnnen; oder die Gegend ſey wie ſie wolle/ hoch/
nider/ gebuͤrgig/ ſteinicht/ thallicht/ feucht oder trocken/
ſo giebt es doch gewiſſe Baͤume/ denen man daſelbſt ih-
ren Stand und Platz anweiſen kan/ wann man nur
will die Muͤhe uͤber ſich nehmen/ ihme ſelbſt und ſeinen
Nachkoͤmmlingen/ mit Anrichtung der Waͤlder zu
dienen.

Montes amant abies, cedrus, larix, picea & ar-
bores, in quibus reſina gignitur, item Aquifolia, The-
rebinthus, Caſtanea, Fagus, Juniperus, Cornus, Car-
pinus, etſi pleraque harum arborum etiam in plani-
tiem deſcendant, Montes & valles inhabitant abies,
robur, Caſtanea, ilex, tilia, Cornus. Plana quærunt
Tamarix, ulmus, populus, ſalix, corylus, juglans,
ornus, acer, fraxinus, fagus. At prunus, malus, Olea-
ſter, juglans rarò in monte viſuntur. Quæ admittunt
planitiem & montes, in plano ſunt formoſiores, in
montibus nodoſæ, pyro & malo exceptis,
wie P. Tyl-
kowskj de re agrariâ p.
485. bezeuget.

Wer nun eine Holtzſtatt anzurichten geſonnen/ der
muß erſtlich die Beſchaffenheit und Gegend des Orts/
und ob die Baͤume/ ſo dahin zu bringen/ mit dem Grund
uͤbereinſtimmen moͤchten/ beobachten; denn Baͤume/
die Waſſer lieben/ an trockene Ort/ und Bergliebende
Baͤume an feuchte Ort/ wider ihre Natur ſetzen wollen/
[Spaltenumbruch] wuͤrde eine vergebliche Muͤhe ſeyn. Jch will aber ei-
nen Bericht davon/ den ich aus weyland Herꝛn Hein-
richen von Rantzau/ Koͤniglichen Daͤniſchen Statthal-
ters in Holſtein/ ſeinem geſchriebenen Hausbuch/ aus-
gezogen/ hieher ſetzen/ was er von allerhand wilden Baͤu-
men/ und erſtlich von den Eychbaͤumen ſchreibt/ und
meldet/ dieſe Ordnung mit dem Holtzpflantzen werde im
Land von Luͤneburg gehalten: Man haͤlt fuͤr das beſte
(ſagt er) wann man die Eycheln/ ſo fein voͤllig und groß
ſind/ um S. Gallen Tag/ das iſt/ um die Helffte des
Octobers vor oder hernach/ wann der Mond im Zuneh-
men iſt/ abbricht/ und ſie in einen Acker/ der gedunget und
gepfluͤget iſt/ fein dick als wie das Korn ſaͤet/ und dar-
nach unteregget. Oder man kan anfangs die Eycheln
mit ſamt dem Korn einſaͤen/ zur Erndte-Zeit maͤhet
man das Korn oben her etwas hoch ab/ und laͤſſet
darnach die Eychen fortwachſen/ weil aber die jungen
aufgehenden Eychen von den Schnittern zertretten wer-
den/ iſt der erſte modus, meines Erachtens/ beſſer/ daß
man ſie gleich in ein Feld ſaͤet/ wo ſie bleiben ſollen/ und
hernach wol und ſicher einzaͤunet/ damit kein Vieh/ ſon-
derlich keine Gaiß oder Schwein hinein moͤge/ ſonſt
wuͤrde alle Muͤhe und Hoffnung vergebens ſeyn/ die
man darzu angewendet haͤtte.

Die Eycheln und Buchen/ die man ſaͤen will/ ſollen
(wie D. Noe Maurer in ſeinem Jag- und Forſt-Recht
will) nicht von Baͤumen gebrochen/ ſondern im Herbſt/
wann ſie von ſich ſelbſt abfallen/ unter den Baͤumen
aufgeleſen werden/ man ſchuͤttet ſie uͤber Winter auf/
in trockene Keller/ und ruͤhrt ſie wochentlich zwey- oder
dreymal wol untereinander/ fuͤrters legt mans gegen
den Auswaͤrts in Keller/ in einen wol angefeuchteten
Sand/ dergeſtalt/ das jede Lege Eycheln oder Buch-
eckern mit Sand uͤberſchuͤttet und bedecket/ und ſo lang
im Sand gelaſſen werden/ biß ſie anheben wollen zu kei-
men/ alsdann wird der/ den vergangenen Sem̃er zuvor
geackerte Grund mit ſolchen keimenden Eycheln und

Buch-
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[566/0584] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens nen; dann wir ſonſt alle Speiſen rohe/ wie die wilden Thier/ eſſen/ oder im Winter bey grimmiger Kaͤlte er- frieren muͤſten/ haͤtten wir nicht Holtz/ daraus man Kohlen machte/ woher wolten wir Glas machen/ Kalch und Ziegel brennen/ allerley Nothdurfften und Haus- rath aus Eiſen und andern Metallen ſchmieden? wo wolten wir Wohnungen und Haͤuſer nehmen? dann ob wol ſolche aus Steinen und Laim moͤchten verfertiget ſeyn/ muͤſten ſie doch nur niedrig und wie Hoͤlen ſeyn/ wann wir kein Holtz zu den Geruͤſten/ die Mauren in die Hoͤhe zu bringen/ keine Schindeln zu den Daͤchern/ kei- ne Laͤden zu den Thuͤren und Thoren/ keine Baͤume zu den Balcken und Dachſtuͤlen haͤtten/ wir muͤſten der Stuͤle/ Baͤncke/ Seſſel/ Tiſche und allerley Hausge- raͤthe/ wir muͤſten der Waͤgen/ Pfluͤge/ Schiffe und Bruͤcken mangeln/ wann wir kein Holtz haben ſolten. Weil aber von dieſem allen/ ſowol in meinen Georgicis Teutſch/ als auch in dem Prodromo dieſes Buchs La- teiniſch/ genug davon geſagt worden/ wollen wir/ Weit- ſaͤuffigkeit zu vermeiden/ den guͤnſtigen Leſer dahin ge- wieſen haben. Und wie eines Landes gewiſſeſtes Zeichen iſt ſeiner Fruchtbarkeit/ wañ es mit vielen aͤſtigen hohen und fruchtbaren Baͤumen beſetzet iſt; alſo wo wenig/ ſchlech- te und geringe Baͤume zu finden/ es eine Anzeigung gibt/ der Grund ſey wenig nuͤtze; daher dann die Portuge- ſen (nach Erzehlung Herrn Otto Kleyens in Beſchrei- bung der Gelegenheit Guaiana cap. 13) ein warhafftes Sprichwort haben: Je beſſer ein Land ſich von Natur ſelbſt kleiden kan/ je beſſer es auch/ andere zu kleiden/ Krafft habe. Nachdencklich iſt/ was Cardanus de ſubtilitate lib. 8. ſchreibet/ daß ein Land/ welches der Baͤume Wurtzen nicht tieff/ wegen ſeiner Haͤrten/ eingreiffen laͤſſet/ untreue und unbeſtaͤndige Jnwohner haben ſolle/ ob etwan die unmaͤſſige Trockenheit/ oder die oͤfftere Verkehrung der Winde/ der Leute Gemuͤther veraͤn- derlich und leichtſinnig machet/ als wie in der Jnſul Hi- ſpaniola, weil der meiſte Theil der Menſchen ſeines Himmels Art nachahmet. Cap. II. Wie die Waͤlder anzurichten. WEil dann das Holtz ein ſo nothwendiges Stuͤck in der Wirthſchafft iſt/ kan man diejenigen Guͤ- ter fuͤr gluͤckſelig halten/ die damit gebuͤhrlich und wol verſehen ſind/ dieweil aber gleichwol der Holtz- Mangel an vielen Orten ſich erzeiget/ wo groſſe/ flache ebene Felder ſind/ oder bruͤchige und maraſſige Haiden ſich befinden/ ſo theils der Beſchaffenheit der Gegend/ meiſtentheils aber der Nachlaͤſſigkeit der Jnwohner zu- zuſchreiben: Als ſollen die Leute/ ſo an dergleichen Or- ten wohnen/ ſich befleiſſen/ ihnen durch Fleiß und Fuͤr- ſichtigkeit hierinnen Rath zu ſchaffen/ dann es iſt kein Land/ es ſey ſo eben als es wolle/ alſo beſchaffen/ wann es nur Korn traͤgt/ daß es nicht auch ſolte Baͤume ernaͤh- ren koͤnnen; oder die Gegend ſey wie ſie wolle/ hoch/ nider/ gebuͤrgig/ ſteinicht/ thallicht/ feucht oder trocken/ ſo giebt es doch gewiſſe Baͤume/ denen man daſelbſt ih- ren Stand und Platz anweiſen kan/ wann man nur will die Muͤhe uͤber ſich nehmen/ ihme ſelbſt und ſeinen Nachkoͤmmlingen/ mit Anrichtung der Waͤlder zu dienen. Montes amant abies, cedrus, larix, picea & ar- bores, in quibus reſina gignitur, item Aquifolia, The- rebinthus, Caſtanea, Fagus, Juniperus, Cornus, Car- pinus, etſi pleraque harum arborum etiam in plani- tiem deſcendant, Montes & valles inhabitant abies, robur, Caſtanea, ilex, tilia, Cornus. Plana quærunt Tamarix, ulmus, populus, ſalix, corylus, juglans, ornus, acer, fraxinus, fagus. At prunus, malus, Olea- ſter, juglans rarò in monte viſuntur. Quæ admittunt planitiem & montes, in plano ſunt formoſiores, in montibus nodoſæ, pyro & malo exceptis, wie P. Tyl- kowskj de re agrariâ p. 485. bezeuget. Wer nun eine Holtzſtatt anzurichten geſonnen/ der muß erſtlich die Beſchaffenheit und Gegend des Orts/ und ob die Baͤume/ ſo dahin zu bringen/ mit dem Grund uͤbereinſtimmen moͤchten/ beobachten; denn Baͤume/ die Waſſer lieben/ an trockene Ort/ und Bergliebende Baͤume an feuchte Ort/ wider ihre Natur ſetzen wollen/ wuͤrde eine vergebliche Muͤhe ſeyn. Jch will aber ei- nen Bericht davon/ den ich aus weyland Herꝛn Hein- richen von Rantzau/ Koͤniglichen Daͤniſchen Statthal- ters in Holſtein/ ſeinem geſchriebenen Hausbuch/ aus- gezogen/ hieher ſetzen/ was er von allerhand wilden Baͤu- men/ und erſtlich von den Eychbaͤumen ſchreibt/ und meldet/ dieſe Ordnung mit dem Holtzpflantzen werde im Land von Luͤneburg gehalten: Man haͤlt fuͤr das beſte (ſagt er) wann man die Eycheln/ ſo fein voͤllig und groß ſind/ um S. Gallen Tag/ das iſt/ um die Helffte des Octobers vor oder hernach/ wann der Mond im Zuneh- men iſt/ abbricht/ und ſie in einen Acker/ der gedunget und gepfluͤget iſt/ fein dick als wie das Korn ſaͤet/ und dar- nach unteregget. Oder man kan anfangs die Eycheln mit ſamt dem Korn einſaͤen/ zur Erndte-Zeit maͤhet man das Korn oben her etwas hoch ab/ und laͤſſet darnach die Eychen fortwachſen/ weil aber die jungen aufgehenden Eychen von den Schnittern zertretten wer- den/ iſt der erſte modus, meines Erachtens/ beſſer/ daß man ſie gleich in ein Feld ſaͤet/ wo ſie bleiben ſollen/ und hernach wol und ſicher einzaͤunet/ damit kein Vieh/ ſon- derlich keine Gaiß oder Schwein hinein moͤge/ ſonſt wuͤrde alle Muͤhe und Hoffnung vergebens ſeyn/ die man darzu angewendet haͤtte. Die Eycheln und Buchen/ die man ſaͤen will/ ſollen (wie D. Noe Maurer in ſeinem Jag- und Forſt-Recht will) nicht von Baͤumen gebrochen/ ſondern im Herbſt/ wann ſie von ſich ſelbſt abfallen/ unter den Baͤumen aufgeleſen werden/ man ſchuͤttet ſie uͤber Winter auf/ in trockene Keller/ und ruͤhrt ſie wochentlich zwey- oder dreymal wol untereinander/ fuͤrters legt mans gegen den Auswaͤrts in Keller/ in einen wol angefeuchteten Sand/ dergeſtalt/ das jede Lege Eycheln oder Buch- eckern mit Sand uͤberſchuͤttet und bedecket/ und ſo lang im Sand gelaſſen werden/ biß ſie anheben wollen zu kei- men/ alsdann wird der/ den vergangenen Sem̃er zuvor geackerte Grund mit ſolchen keimenden Eycheln und Buch-

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/584>, abgerufen am 19.04.2024.