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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Zwölfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Abbildung]
[Spaltenumbruch] darzu gemachtem Säcklein/ wie sub f. überdeckt wer-
den/ damit sie finster stehen/ und nicht schlagen; wann
nun die gantze völlige Erndte eingebracht/ so bleibt die-
ses halbe Tagwerck über; hernach wann der Wachtel-
Strich gehet/ nimmt man die verhaltenen Wachteln
herfür/ richtet in dem noch stehenden Haber oder Hirs-
drein zwey Stangen/ wie sub h & i zu sehen/ auf; die
Stangen müssen also in die Erden gemacht seyn/ wie die
Leimstangen/ daß man sie auf und nieder heben kan;
durch den Acker schneidet man einen oder zwey Fußsteige
aus/ wie sub k, gräbt auch/ wie l. m. n. o. zu sehen/ et-
wan anderthalb Klaffter weit von dem Acker/ hohe
Stangen ein/ daran man die Panthera richten kan.

Etliche lassen 6 oder 7 Schritt innerhalb oder vor
dem Ende des Ackers/ mitten hindurch gemeine Wach-
tel- oder Steck-Netz aufrichten/ damit Morgens oder
die Nacht hindurch in dem Treiben die meisten Wach-
teln sich darinnen fangen/ denn sie werden des Nachts
vorher gesteckt/ daß nur das übrige der Panthera zu
Theil wird; auch pflegen etliche hinter den Steckgärn-
lein ein kleines Gräblein aufzuwerffen/ damit die gefan-
gene Wachteln tieffer hinabfallende/ so leicht nicht zu-
ruck gehen/ und sich der Bande entledigen können.

Jn der Hütten e werden die Wachteln/ damit
man solche nicht darff nach Hause tragen/ gehalten;
Wann man nun Wachteln fangen will/ muß der
Jäger gleich nach Mitternacht/ die Wachteln an die
Stangen um und um/ wie sub fig. 4. zu sehen/ hangen/
die Chantarellen müssen etwas niedrig hangen; die
Garn aber werden nicht ausgezogen/ sondern bleiben
an den Stangen zusammen gerollt. Wann es nun Zeit/
hebt der Jäger an mit der Wachtelpfeiffen zu ruffen/
darauf heben die Chantarellen auch an/ und folgends
die andern an der Stangen hangende Männlein/ zu
schlagen. Wann nun die fremden Wachteln vor Tags
anfangen zu streichen/ und hören diese also frisch schla-
[Spaltenumbruch] gen/ das Getrayd aber alles aus dem Feld weg/ ausser
auf diesem einigen halben Tagwerck/ so fallen alle die-
selbige Nacht streichende Wachteln in diesen Habern/
oder Prein/ daselbst den Tag zu verbleiben. Wann es
nun Tag worden/ und die Wachteln denselbigen Ta-
ge aufhören zu streichen/ so ziehet man die Panthera
allenthalben auf/ von einer Stangen zur andern/ wie sub
L, M, N
und O zu sehen/ hefftet die grossen Mäschen
fest in die Erden/ als wie bey den Roccoli vermeldet wor-
den; Sind nun die Garn recht gerichtet/ kan man
nach Belieben um 8 oder 9 Uhr Vormittag/ und auch
Nachmittag in die ausgeschnittene Fußpfaden gehen/
die Wachteln mit langen Stangen oder Seulen mit
Schellen auftreiben/ die fliegen nun alle in die Pan-
thera
und bleiben hangen/ und werden offt in einem
Morgen/ wann der Strich gut/ über 100 Wachteln ge-
fangen.

Jn Campagna di Roma, liegt nahend am Meer
ein Städtlein/ das heisst Neptunia, wo die Jnnwohner
(wie F. Leandro Alberti berichtet fol. 117.) sich meistens
auf das Weidwerck und Fischen legen/ und wann im
Früling die Wachteln aus Barbaria übers Meer in
Jtalien überfliegen/ schreibt Blondus, werden dieser
Vögel in einer Monatsfrist auf die hundert tausend ge-
fangen; welches bey Aldrovando Ornithologiae l. 13.
c. 22. fol.
76. auch Franciscus Arrivabene, des Cardi-
nals Paleotti Kammer-Diener seines Herrn Brudern
mit diesen Worten berichtet: Was ich zu Neptunia,
wo wir drey Tage geblieben/ gesehen/ kan ich zu berich-
ten nicht unterlassen; Als wir im Reisen zu diesen
Wachtel-Fang ohngefährde kommen/ sahen wir die
Wachtel-Netze (zweifelsohne die Roccoli) auf 4000
Schritt weit aufgerichtet; die Weidleute vermeldeten/
die Wachteln brächen aus Barbaria des Abends auf/
und mit einem eintzigen Flug/ kämen sie des nächsten
Morgens sehr frühe in Jtalien an. Es hätte einer un-

ter

Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Abbildung]
[Spaltenumbruch] darzu gemachtem Saͤcklein/ wie ſub f. uͤberdeckt wer-
den/ damit ſie finſter ſtehen/ und nicht ſchlagen; wann
nun die gantze voͤllige Erndte eingebracht/ ſo bleibt die-
ſes halbe Tagwerck uͤber; hernach wann der Wachtel-
Strich gehet/ nimmt man die verhaltenen Wachteln
herfuͤr/ richtet in dem noch ſtehenden Haber oder Hirs-
drein zwey Stangen/ wie ſub h & i zu ſehen/ auf; die
Stangen muͤſſen alſo in die Erden gemacht ſeyn/ wie die
Leimſtangen/ daß man ſie auf und nieder heben kan;
durch den Acker ſchneidet man einen oder zwey Fußſteige
aus/ wie ſub k, graͤbt auch/ wie l. m. n. o. zu ſehen/ et-
wan anderthalb Klaffter weit von dem Acker/ hohe
Stangen ein/ daran man die Panthera richten kan.

Etliche laſſen 6 oder 7 Schritt innerhalb oder vor
dem Ende des Ackers/ mitten hindurch gemeine Wach-
tel- oder Steck-Netz aufrichten/ damit Morgens oder
die Nacht hindurch in dem Treiben die meiſten Wach-
teln ſich darinnen fangen/ denn ſie werden des Nachts
vorher geſteckt/ daß nur das uͤbrige der Panthera zu
Theil wird; auch pflegen etliche hinter den Steckgaͤrn-
lein ein kleines Graͤblein aufzuwerffen/ damit die gefan-
gene Wachteln tieffer hinabfallende/ ſo leicht nicht zu-
ruck gehen/ und ſich der Bande entledigen koͤnnen.

Jn der Huͤtten e werden die Wachteln/ damit
man ſolche nicht darff nach Hauſe tragen/ gehalten;
Wann man nun Wachteln fangen will/ muß der
Jaͤger gleich nach Mitternacht/ die Wachteln an die
Stangen um und um/ wie ſub fig. 4. zu ſehen/ hangen/
die Chantarellen muͤſſen etwas niedrig hangen; die
Garn aber werden nicht ausgezogen/ ſondern bleiben
an den Stangen zuſammen gerollt. Wann es nun Zeit/
hebt der Jaͤger an mit der Wachtelpfeiffen zu ruffen/
darauf heben die Chantarellen auch an/ und folgends
die andern an der Stangen hangende Maͤnnlein/ zu
ſchlagen. Wann nun die fremden Wachteln vor Tags
anfangen zu ſtreichen/ und hoͤren dieſe alſo friſch ſchla-
[Spaltenumbruch] gen/ das Getrayd aber alles aus dem Feld weg/ auſſer
auf dieſem einigen halben Tagwerck/ ſo fallen alle die-
ſelbige Nacht ſtreichende Wachteln in dieſen Habern/
oder Prein/ daſelbſt den Tag zu verbleiben. Wann es
nun Tag worden/ und die Wachteln denſelbigen Ta-
ge aufhoͤren zu ſtreichen/ ſo ziehet man die Panthera
allenthalben auf/ von einer Stangen zur andern/ wie ſub
L, M, N
und O zu ſehen/ hefftet die groſſen Maͤſchen
feſt in die Erden/ als wie bey den Roccoli vermeldet wor-
den; Sind nun die Garn recht gerichtet/ kan man
nach Belieben um 8 oder 9 Uhr Vormittag/ und auch
Nachmittag in die ausgeſchnittene Fußpfaden gehen/
die Wachteln mit langen Stangen oder Seulen mit
Schellen auftreiben/ die fliegen nun alle in die Pan-
thera
und bleiben hangen/ und werden offt in einem
Morgen/ wann der Strich gut/ uͤber 100 Wachteln ge-
fangen.

Jn Campagna di Roma, liegt nahend am Meer
ein Staͤdtlein/ das heiſſt Neptunia, wo die Jnnwohner
(wie F. Leandro Alberti berichtet fol. 117.) ſich meiſtens
auf das Weidwerck und Fiſchen legen/ und wann im
Fruͤling die Wachteln aus Barbaria uͤbers Meer in
Jtalien uͤberfliegen/ ſchreibt Blondus, werden dieſer
Voͤgel in einer Monatsfriſt auf die hundert tauſend ge-
fangen; welches bey Aldrovando Ornithologiæ l. 13.
c. 22. fol.
76. auch Franciſcus Arrivabene, des Cardi-
nals Paleotti Kammer-Diener ſeines Herrn Brudern
mit dieſen Worten berichtet: Was ich zu Neptunia,
wo wir drey Tage geblieben/ geſehen/ kan ich zu berich-
ten nicht unterlaſſen; Als wir im Reiſen zu dieſen
Wachtel-Fang ohngefaͤhrde kommen/ ſahen wir die
Wachtel-Netze (zweifelsohne die Roccoli) auf 4000
Schritt weit aufgerichtet; die Weidleute vermeldeten/
die Wachteln braͤchen aus Barbaria des Abends auf/
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Morgens ſehr fruͤhe in Jtalien an. Es haͤtte einer un-

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[695/0713] Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck. [Abbildung] darzu gemachtem Saͤcklein/ wie ſub f. uͤberdeckt wer- den/ damit ſie finſter ſtehen/ und nicht ſchlagen; wann nun die gantze voͤllige Erndte eingebracht/ ſo bleibt die- ſes halbe Tagwerck uͤber; hernach wann der Wachtel- Strich gehet/ nimmt man die verhaltenen Wachteln herfuͤr/ richtet in dem noch ſtehenden Haber oder Hirs- drein zwey Stangen/ wie ſub h & i zu ſehen/ auf; die Stangen muͤſſen alſo in die Erden gemacht ſeyn/ wie die Leimſtangen/ daß man ſie auf und nieder heben kan; durch den Acker ſchneidet man einen oder zwey Fußſteige aus/ wie ſub k, graͤbt auch/ wie l. m. n. o. zu ſehen/ et- wan anderthalb Klaffter weit von dem Acker/ hohe Stangen ein/ daran man die Panthera richten kan. Etliche laſſen 6 oder 7 Schritt innerhalb oder vor dem Ende des Ackers/ mitten hindurch gemeine Wach- tel- oder Steck-Netz aufrichten/ damit Morgens oder die Nacht hindurch in dem Treiben die meiſten Wach- teln ſich darinnen fangen/ denn ſie werden des Nachts vorher geſteckt/ daß nur das uͤbrige der Panthera zu Theil wird; auch pflegen etliche hinter den Steckgaͤrn- lein ein kleines Graͤblein aufzuwerffen/ damit die gefan- gene Wachteln tieffer hinabfallende/ ſo leicht nicht zu- ruck gehen/ und ſich der Bande entledigen koͤnnen. Jn der Huͤtten e werden die Wachteln/ damit man ſolche nicht darff nach Hauſe tragen/ gehalten; Wann man nun Wachteln fangen will/ muß der Jaͤger gleich nach Mitternacht/ die Wachteln an die Stangen um und um/ wie ſub fig. 4. zu ſehen/ hangen/ die Chantarellen muͤſſen etwas niedrig hangen; die Garn aber werden nicht ausgezogen/ ſondern bleiben an den Stangen zuſammen gerollt. Wann es nun Zeit/ hebt der Jaͤger an mit der Wachtelpfeiffen zu ruffen/ darauf heben die Chantarellen auch an/ und folgends die andern an der Stangen hangende Maͤnnlein/ zu ſchlagen. Wann nun die fremden Wachteln vor Tags anfangen zu ſtreichen/ und hoͤren dieſe alſo friſch ſchla- gen/ das Getrayd aber alles aus dem Feld weg/ auſſer auf dieſem einigen halben Tagwerck/ ſo fallen alle die- ſelbige Nacht ſtreichende Wachteln in dieſen Habern/ oder Prein/ daſelbſt den Tag zu verbleiben. Wann es nun Tag worden/ und die Wachteln denſelbigen Ta- ge aufhoͤren zu ſtreichen/ ſo ziehet man die Panthera allenthalben auf/ von einer Stangen zur andern/ wie ſub L, M, N und O zu ſehen/ hefftet die groſſen Maͤſchen feſt in die Erden/ als wie bey den Roccoli vermeldet wor- den; Sind nun die Garn recht gerichtet/ kan man nach Belieben um 8 oder 9 Uhr Vormittag/ und auch Nachmittag in die ausgeſchnittene Fußpfaden gehen/ die Wachteln mit langen Stangen oder Seulen mit Schellen auftreiben/ die fliegen nun alle in die Pan- thera und bleiben hangen/ und werden offt in einem Morgen/ wann der Strich gut/ uͤber 100 Wachteln ge- fangen. Jn Campagna di Roma, liegt nahend am Meer ein Staͤdtlein/ das heiſſt Neptunia, wo die Jnnwohner (wie F. Leandro Alberti berichtet fol. 117.) ſich meiſtens auf das Weidwerck und Fiſchen legen/ und wann im Fruͤling die Wachteln aus Barbaria uͤbers Meer in Jtalien uͤberfliegen/ ſchreibt Blondus, werden dieſer Voͤgel in einer Monatsfriſt auf die hundert tauſend ge- fangen; welches bey Aldrovando Ornithologiæ l. 13. c. 22. fol. 76. auch Franciſcus Arrivabene, des Cardi- nals Paleotti Kammer-Diener ſeines Herrn Brudern mit dieſen Worten berichtet: Was ich zu Neptunia, wo wir drey Tage geblieben/ geſehen/ kan ich zu berich- ten nicht unterlaſſen; Als wir im Reiſen zu dieſen Wachtel-Fang ohngefaͤhrde kommen/ ſahen wir die Wachtel-Netze (zweifelsohne die Roccoli) auf 4000 Schritt weit aufgerichtet; die Weidleute vermeldeten/ die Wachteln braͤchen aus Barbaria des Abends auf/ und mit einem eintzigen Flug/ kaͤmen ſie des naͤchſten Morgens ſehr fruͤhe in Jtalien an. Es haͤtte einer un- ter

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/713>, abgerufen am 28.03.2024.