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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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11.
Nur einmal möchte ich noch singen
Ein Lied, das dir mein Alles klagt;
Dann mag die Harfe mir zerspringen,
Dann hat mein Herz genug gesagt.
Doch woher nehme ich die Worte,
Wie finde ich die Melodie?
Die Blume meiner Lust verdorrte
Und mit ihr starb die Poesie!
Ich fühl's, eh mir der Tod begegnet,
Hat sich mein Lied nicht ausgeweint --
Denn was verflucht zugleich und segnet,
Kein Wort noch hat's in sich vereint.

11.
Nur einmal möchte ich noch ſingen
Ein Lied, das dir mein Alles klagt;
Dann mag die Harfe mir zerſpringen,
Dann hat mein Herz genug geſagt.
Doch woher nehme ich die Worte,
Wie finde ich die Melodie?
Die Blume meiner Luſt verdorrte
Und mit ihr ſtarb die Poeſie!
Ich fühl's, eh mir der Tod begegnet,
Hat ſich mein Lied nicht ausgeweint —
Denn was verflucht zugleich und ſegnet,
Kein Wort noch hat's in ſich vereint.

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[205/0227] 11. Nur einmal möchte ich noch ſingen Ein Lied, das dir mein Alles klagt; Dann mag die Harfe mir zerſpringen, Dann hat mein Herz genug geſagt. Doch woher nehme ich die Worte, Wie finde ich die Melodie? Die Blume meiner Luſt verdorrte Und mit ihr ſtarb die Poeſie! Ich fühl's, eh mir der Tod begegnet, Hat ſich mein Lied nicht ausgeweint — Denn was verflucht zugleich und ſegnet, Kein Wort noch hat's in ſich vereint.

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/227>, abgerufen am 28.03.2024.