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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Offener Brief.

Laßt euch begraben, ihr Philologen,
Bei mir habt ihr den Kürzern gezogen!
Drei winzige Jährchen erst ist es her,
Da habt ihr geflucht die Kreuz und Quer:
Der Kerl, der hat zu lange Ohren,
An dem ist Hopfen und Malz verloren!
Und heute? Donner und Doria!
Grenzt das nicht schamlos an einen Eclat?
Zwar, was er weiß, ist nur autodidaktisch,
Aber das Factum ist eben faktisch:
Er capirte die deutsche Poesie
Auch ohne die griechischen Verba auf mi!

Offener Brief.

Laßt euch begraben, ihr Philologen,
Bei mir habt ihr den Kürzern gezogen!
Drei winzige Jährchen erſt iſt es her,
Da habt ihr geflucht die Kreuz und Quer:
Der Kerl, der hat zu lange Ohren,
An dem iſt Hopfen und Malz verloren!
Und heute? Donner und Doria!
Grenzt das nicht ſchamlos an einen Eclat?
Zwar, was er weiß, iſt nur autodidaktiſch,
Aber das Factum iſt eben faktiſch:
Er capirte die deutſche Poeſie
Auch ohne die griechiſchen Verba auf mi!

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[315/0337] Offener Brief. Laßt euch begraben, ihr Philologen, Bei mir habt ihr den Kürzern gezogen! Drei winzige Jährchen erſt iſt es her, Da habt ihr geflucht die Kreuz und Quer: Der Kerl, der hat zu lange Ohren, An dem iſt Hopfen und Malz verloren! Und heute? Donner und Doria! Grenzt das nicht ſchamlos an einen Eclat? Zwar, was er weiß, iſt nur autodidaktiſch, Aber das Factum iſt eben faktiſch: Er capirte die deutſche Poeſie Auch ohne die griechiſchen Verba auf mi!

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/337>, abgerufen am 28.03.2024.