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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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Dreierlei!

Ich bin ein Dichter und kein Papagei
Und lieb es drum, in unsre Zeit zu schauen,
Und doch mißfällt an ihr mir Dreierlei,
Und dieses Factum kann ich nicht verdauen:
Die jungen Damen werden nie mehr "blind",
Die jungen Herrn sind meistens eitle Schöpse
Und -- last not least -- die echten Thränen sind
Noch seltner heute als die echten Möpse!

Dreierlei!

Ich bin ein Dichter und kein Papagei
Und lieb es drum, in unſre Zeit zu ſchauen,
Und doch mißfällt an ihr mir Dreierlei,
Und dieſes Factum kann ich nicht verdauen:
Die jungen Damen werden nie mehr „blind“,
Die jungen Herrn ſind meiſtens eitle Schöpſe
Und — last not least — die echten Thränen ſind
Noch ſeltner heute als die echten Möpſe!

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[329/0351] Dreierlei! Ich bin ein Dichter und kein Papagei Und lieb es drum, in unſre Zeit zu ſchauen, Und doch mißfällt an ihr mir Dreierlei, Und dieſes Factum kann ich nicht verdauen: Die jungen Damen werden nie mehr „blind“, Die jungen Herrn ſind meiſtens eitle Schöpſe Und — last not least — die echten Thränen ſind Noch ſeltner heute als die echten Möpſe!

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/351>, abgerufen am 28.03.2024.