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Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886.

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5.
Pro Domo.

Tagtäglich wispert die Kritik:
"O wirf ihn fort den Hungerknochen!
Es hat die leidge Politik
Schon Manchem hier den Hals gebrochen.
Auch meine Galle schwimmt in Groll,
Doch wozu ihn versificiren?
Die Welt ist heute prosatoll
Und wird ihn schwerlich honoriren.
Such lieber hohe Protegees,
Dein Sozialismus ist uns schnuppe,
Denn schließlich wärmst du nur, gesteh's,
Die achtundvierzger Bettelsupe.
5.
Pro Domo.

Tagtäglich wispert die Kritik:
„O wirf ihn fort den Hungerknochen!
Es hat die leidge Politik
Schon Manchem hier den Hals gebrochen.
Auch meine Galle ſchwimmt in Groll,
Doch wozu ihn verſificiren?
Die Welt iſt heute proſatoll
Und wird ihn ſchwerlich honoriren.
Such lieber hohe Protegees,
Dein Sozialismus iſt uns ſchnuppe,
Denn ſchließlich wärmſt du nur, geſteh's,
Die achtundvierzger Bettelſupe.
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[58/0080] 5. Pro Domo. Tagtäglich wispert die Kritik: „O wirf ihn fort den Hungerknochen! Es hat die leidge Politik Schon Manchem hier den Hals gebrochen. Auch meine Galle ſchwimmt in Groll, Doch wozu ihn verſificiren? Die Welt iſt heute proſatoll Und wird ihn ſchwerlich honoriren. Such lieber hohe Protegees, Dein Sozialismus iſt uns ſchnuppe, Denn ſchließlich wärmſt du nur, geſteh's, Die achtundvierzger Bettelſupe.

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Zitationshilfe: Holz, Arno: Das Buch der Zeit. Lieder eines Modernen. Zürich, 1886, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_buch_1886/80>, abgerufen am 28.03.2024.