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Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889.

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sogar nicht bemerkt zu haben, dass dem
kleinen, zappelnden Wurm auf seinen Knieen
der Schnuller wieder heruntergekullert war.

"Verlass Dich drauf, Amalie! Ich sage, die
natürlichste Methode ist immer die beste!
Denk' doch mal: was sollten denn sonst die
Negerweiber anfangen! Sie haben keine
Flaschen! Sie nähren eben ihre Kinder selbst,
siehst Du . . . und, und -- nun ja! Und sie
gedeihen dabei! Gedeihen! Na?"

"Ja, Niels, aber ich bin doch kein Neger¬
weib!"

Der grosse Thienwiebel lächelte überlegen.

"Ja nun, du musst . . . hehe! Du musst
mich eben verstehn, Amalie! He!"

Amalie hatte sich wieder tief über ihren
Salbeitopf gebückt.

"Ich wollte Dir damit eben nur durch ein
. . . ein . . . nun! sagen wir durch ein Beispiel,
andeuten, dass das Natürlichste immer das
Vernünftigste ist. Ich sehe eben durchaus
nicht ein, warum die Negerweiber etwas vor
uns voraushaben sollten!"

"Aber sie sind gesund!"

sogar nicht bemerkt zu haben, dass dem
kleinen, zappelnden Wurm auf seinen Knieen
der Schnuller wieder heruntergekullert war.

„Verlass Dich drauf, Amalie! Ich sage, die
natürlichste Methode ist immer die beste!
Denk' doch mal: was sollten denn sonst die
Negerweiber anfangen! Sie haben keine
Flaschen! Sie nähren eben ihre Kinder selbst,
siehst Du . . . und, und — nun ja! Und sie
gedeihen dabei! Gedeihen! Na?“

„Ja, Niels, aber ich bin doch kein Neger¬
weib!“

Der grosse Thienwiebel lächelte überlegen.

„Ja nun, du musst . . . hehe! Du musst
mich eben verstehn, Amalie! He!“

Amalie hatte sich wieder tief über ihren
Salbeitopf gebückt.

„Ich wollte Dir damit eben nur durch ein
. . . ein . . . nun! sagen wir durch ein Beispiel,
andeuten, dass das Natürlichste immer das
Vernünftigste ist. Ich sehe eben durchaus
nicht ein, warum die Negerweiber etwas vor
uns voraushaben sollten!“

„Aber sie sind gesund!“

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[22/0026] sogar nicht bemerkt zu haben, dass dem kleinen, zappelnden Wurm auf seinen Knieen der Schnuller wieder heruntergekullert war. „Verlass Dich drauf, Amalie! Ich sage, die natürlichste Methode ist immer die beste! Denk' doch mal: was sollten denn sonst die Negerweiber anfangen! Sie haben keine Flaschen! Sie nähren eben ihre Kinder selbst, siehst Du . . . und, und — nun ja! Und sie gedeihen dabei! Gedeihen! Na?“ „Ja, Niels, aber ich bin doch kein Neger¬ weib!“ Der grosse Thienwiebel lächelte überlegen. „Ja nun, du musst . . . hehe! Du musst mich eben verstehn, Amalie! He!“ Amalie hatte sich wieder tief über ihren Salbeitopf gebückt. „Ich wollte Dir damit eben nur durch ein . . . ein . . . nun! sagen wir durch ein Beispiel, andeuten, dass das Natürlichste immer das Vernünftigste ist. Ich sehe eben durchaus nicht ein, warum die Negerweiber etwas vor uns voraushaben sollten!“ „Aber sie sind gesund!“

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Zitationshilfe: Holz, Arno; Schlaf, Johannes: Papa Hamlet. Übers. v. Bruno Franzius. Leipzig, 1889, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holz_hamlet_1889/26>, abgerufen am 25.04.2024.