Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

die Genußsucht einst alles verwüsten; - und du wirst
dich nicht vor deinem Sohne, vor deiner Tochter fürchten.
Gestatte doch nie, daß unter den Kindern eines den
Herrscher spiele, oder daß euere Kinder den Dienstboten
befehlen - sonst sind 14 jährige Knaben und Mädchen
eigentliche Tyrannen!

Lasse ihm seinen Willen nicht in der Jugend! Sie
haben ihren Willen euch und durch euch Gott zu unter-
werfen. Aber hieraus folgt auch, daß ihr von euern
Kindern nie etwas gegen den Willen und die Gebote
Gottes und der Kirche verlangen dürfet. So habet ihr
den Willen des Kindes Tag für Tag zu üben und zwar
um so häufiger, um so ernster, um so nachdrücklicher, als
ein Kind von Natur aus mehr zum Eigensinn geneigt
ist; so habet ihr den Willen des Kindes zu üben, indem
ihr dasselbe auf das göttliche Kind hinweiset, dem es ähn-
lich werden soll, auf seine ewige Bestimmung, welche nur
in Gehorsam erreicht wird.

Was ihr heute gehört, bewahrt es in euerm Herzen;
überlegt und betrachtet es oft und handelt darnach: Dann
werden euere Kinder wie an Alter so auch an Weisheit
und Gnade zunehmen vor Gott und den Menschen -
und euere Familie wird immer mehr ein schöneres
Abbild der hl. Familie von Nazareth. Diese Gnade gebe
uns durch die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria
und des hl. Joseph Jesus Christus, der dem Fleische nach
aus den Vätern stammt, aber Gott ist über alles hoch-
gelobt in Ewigkeit.

XXII.
Erziehung und Ruthe.

"Die Ruthe rechtzeitig gebrauchen," deutete ich im
letzten Vortrage an. Dies Mittel wirkte einst Wunder

die Genußsucht einst alles verwüsten; – und du wirst
dich nicht vor deinem Sohne, vor deiner Tochter fürchten.
Gestatte doch nie, daß unter den Kindern eines den
Herrscher spiele, oder daß euere Kinder den Dienstboten
befehlen – sonst sind 14 jährige Knaben und Mädchen
eigentliche Tyrannen!

Lasse ihm seinen Willen nicht in der Jugend! Sie
haben ihren Willen euch und durch euch Gott zu unter-
werfen. Aber hieraus folgt auch, daß ihr von euern
Kindern nie etwas gegen den Willen und die Gebote
Gottes und der Kirche verlangen dürfet. So habet ihr
den Willen des Kindes Tag für Tag zu üben und zwar
um so häufiger, um so ernster, um so nachdrücklicher, als
ein Kind von Natur aus mehr zum Eigensinn geneigt
ist; so habet ihr den Willen des Kindes zu üben, indem
ihr dasselbe auf das göttliche Kind hinweiset, dem es ähn-
lich werden soll, auf seine ewige Bestimmung, welche nur
in Gehorsam erreicht wird.

Was ihr heute gehört, bewahrt es in euerm Herzen;
überlegt und betrachtet es oft und handelt darnach: Dann
werden euere Kinder wie an Alter so auch an Weisheit
und Gnade zunehmen vor Gott und den Menschen –
und euere Familie wird immer mehr ein schöneres
Abbild der hl. Familie von Nazareth. Diese Gnade gebe
uns durch die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria
und des hl. Joseph Jesus Christus, der dem Fleische nach
aus den Vätern stammt, aber Gott ist über alles hoch-
gelobt in Ewigkeit.

XXII.
Erziehung und Ruthe.

„Die Ruthe rechtzeitig gebrauchen,“ deutete ich im
letzten Vortrage an. Dies Mittel wirkte einst Wunder

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="21">
        <p><pb facs="#f0218" xml:id="H891_001_1896_pb0206_0001" n="206"/>
die Genußsucht einst alles verwüsten; &#x2013; und du wirst<lb/>
dich nicht vor deinem Sohne, vor deiner Tochter fürchten.<lb/>
Gestatte doch nie, daß unter den Kindern eines den<lb/>
Herrscher spiele, oder daß euere Kinder den Dienstboten<lb/>
befehlen &#x2013; sonst sind 14 jährige Knaben und Mädchen<lb/>
eigentliche Tyrannen!</p>
        <p>Lasse ihm seinen Willen nicht in der Jugend! Sie<lb/>
haben ihren Willen euch und durch euch Gott zu unter-<lb/>
werfen. Aber hieraus folgt auch, daß ihr von euern<lb/>
Kindern nie etwas gegen den Willen und die Gebote<lb/>
Gottes und der Kirche verlangen dürfet. So habet ihr<lb/>
den Willen des Kindes Tag für Tag zu üben und zwar<lb/>
um so häufiger, um so ernster, um so nachdrücklicher, als<lb/>
ein Kind von Natur aus mehr zum Eigensinn geneigt<lb/>
ist; so habet ihr den Willen des Kindes zu üben, indem<lb/>
ihr dasselbe auf das göttliche Kind hinweiset, dem es ähn-<lb/>
lich werden soll, auf seine ewige Bestimmung, welche nur<lb/>
in Gehorsam erreicht wird.</p>
        <p>Was ihr heute gehört, bewahrt es in euerm Herzen;<lb/>
überlegt und betrachtet es oft und handelt darnach: Dann<lb/>
werden euere Kinder wie an Alter so auch an Weisheit<lb/>
und Gnade zunehmen vor Gott und den Menschen &#x2013;<lb/>
und euere Familie wird immer mehr ein schöneres<lb/>
Abbild der hl. Familie von Nazareth. Diese Gnade gebe<lb/>
uns durch die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria<lb/>
und des hl. Joseph Jesus Christus, der dem Fleische nach<lb/>
aus den Vätern stammt, aber Gott ist über alles hoch-<lb/>
gelobt in Ewigkeit.</p>
      </div>
      <div n="22">
        <head rendition="#c">XXII.<lb/>
Erziehung und Ruthe.</head><lb/>
        <p><q>&#x201E;Die Ruthe rechtzeitig gebrauchen,&#x201C;</q> deutete ich im<lb/>
letzten Vortrage an. Dies Mittel wirkte einst Wunder<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[206/0218] die Genußsucht einst alles verwüsten; – und du wirst dich nicht vor deinem Sohne, vor deiner Tochter fürchten. Gestatte doch nie, daß unter den Kindern eines den Herrscher spiele, oder daß euere Kinder den Dienstboten befehlen – sonst sind 14 jährige Knaben und Mädchen eigentliche Tyrannen! Lasse ihm seinen Willen nicht in der Jugend! Sie haben ihren Willen euch und durch euch Gott zu unter- werfen. Aber hieraus folgt auch, daß ihr von euern Kindern nie etwas gegen den Willen und die Gebote Gottes und der Kirche verlangen dürfet. So habet ihr den Willen des Kindes Tag für Tag zu üben und zwar um so häufiger, um so ernster, um so nachdrücklicher, als ein Kind von Natur aus mehr zum Eigensinn geneigt ist; so habet ihr den Willen des Kindes zu üben, indem ihr dasselbe auf das göttliche Kind hinweiset, dem es ähn- lich werden soll, auf seine ewige Bestimmung, welche nur in Gehorsam erreicht wird. Was ihr heute gehört, bewahrt es in euerm Herzen; überlegt und betrachtet es oft und handelt darnach: Dann werden euere Kinder wie an Alter so auch an Weisheit und Gnade zunehmen vor Gott und den Menschen – und euere Familie wird immer mehr ein schöneres Abbild der hl. Familie von Nazareth. Diese Gnade gebe uns durch die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau Maria und des hl. Joseph Jesus Christus, der dem Fleische nach aus den Vätern stammt, aber Gott ist über alles hoch- gelobt in Ewigkeit. XXII. Erziehung und Ruthe. „Die Ruthe rechtzeitig gebrauchen,“ deutete ich im letzten Vortrage an. Dies Mittel wirkte einst Wunder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/218
Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/218>, abgerufen am 29.03.2024.