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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Periode 3. Studium.
§. 124.

Volusius Maecianus war der Lehrer Marc
Aurels
, und Ceruidius Scaeuola der Lehrer
von Septimius Severus. Vlpius Marcel-
lus
wird für einen scharfen Proculejaner aus-
gegeben, ein Umstand der wenigstens beweist,
daß nicht alle Streitigkeiten durch das Edic-
tum perpetuum
beygelegt waren, wenn es
anders eines Beweises für das bedarf, ohne
was Justinian keine 50 Decisiones gemacht
hätte.

Aemilius Papinianus war der zweyte
Großvezier, denn nach Plautian ward er
Chef der neuen großen Garde, und nach
dem Tode seines Freundes des Kaisers Sep-
timius Severus
, Vormund Caracalla's
und Geta's. Er hielt die Probe aus, in
welcher Seneca untergelegen war, und er
verdiente also auch von Seiten des Characters
die Ehre, die ihm 200 Jahre nach seinem
Tode widerfuhr, daß seine Stimme entschei-
dend seyn sollte, und die Ehre, daß ange-
hende Juristen stolz darauf waren, sich nach
ihm zu nennen. -- Seine Grabschrift ist
unächt.

§. 125.

Tertullianus, Tryphoninus und die bey-
den Saturnine, Venulejus und Claudius
die beyde über das peinliche Recht schrieben,

Furi-
Periode 3. Studium.
§. 124.

Voluſius Maecianus war der Lehrer Marc
Aurels
, und Ceruidius Scaeuola der Lehrer
von Septimius Severus. Vlpius Marcel-
lus
wird fuͤr einen ſcharfen Proculejaner aus-
gegeben, ein Umſtand der wenigſtens beweist,
daß nicht alle Streitigkeiten durch das Edic-
tum perpetuum
beygelegt waren, wenn es
anders eines Beweiſes fuͤr das bedarf, ohne
was Juſtinian keine 50 Deciſiones gemacht
haͤtte.

Aemilius Papinianus war der zweyte
Großvezier, denn nach Plautian ward er
Chef der neuen großen Garde, und nach
dem Tode ſeines Freundes des Kaiſers Sep-
timius Severus
, Vormund Caracalla’s
und Geta’s. Er hielt die Probe aus, in
welcher Seneca untergelegen war, und er
verdiente alſo auch von Seiten des Characters
die Ehre, die ihm 200 Jahre nach ſeinem
Tode widerfuhr, daß ſeine Stimme entſchei-
dend ſeyn ſollte, und die Ehre, daß ange-
hende Juriſten ſtolz darauf waren, ſich nach
ihm zu nennen. — Seine Grabſchrift iſt
unaͤcht.

§. 125.

Tertullianus, Tryphoninus und die bey-
den Saturnine, Venulejus und Claudius
die beyde uͤber das peinliche Recht ſchrieben,

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[139/0151] Periode 3. Studium. §. 124. Voluſius Maecianus war der Lehrer Marc Aurels, und Ceruidius Scaeuola der Lehrer von Septimius Severus. Vlpius Marcel- lus wird fuͤr einen ſcharfen Proculejaner aus- gegeben, ein Umſtand der wenigſtens beweist, daß nicht alle Streitigkeiten durch das Edic- tum perpetuum beygelegt waren, wenn es anders eines Beweiſes fuͤr das bedarf, ohne was Juſtinian keine 50 Deciſiones gemacht haͤtte. Aemilius Papinianus war der zweyte Großvezier, denn nach Plautian ward er Chef der neuen großen Garde, und nach dem Tode ſeines Freundes des Kaiſers Sep- timius Severus, Vormund Caracalla’s und Geta’s. Er hielt die Probe aus, in welcher Seneca untergelegen war, und er verdiente alſo auch von Seiten des Characters die Ehre, die ihm 200 Jahre nach ſeinem Tode widerfuhr, daß ſeine Stimme entſchei- dend ſeyn ſollte, und die Ehre, daß ange- hende Juriſten ſtolz darauf waren, ſich nach ihm zu nennen. — Seine Grabſchrift iſt unaͤcht. §. 125. Tertullianus, Tryphoninus und die bey- den Saturnine, Venulejus und Claudius die beyde uͤber das peinliche Recht ſchrieben, Furi-

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/151>, abgerufen am 29.03.2024.