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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Periode 4. Quellen.
meratu non facilia nicht blos abgeschrieben,
sondern auch nach bester Einsicht corrigirt
worden, es ist aber auch keine leere Einbil-
dung, wenn man von vielen Emblemen Tri-
bonians
spricht. Um davon überzeugt zu
seyn, darf man nur an die Mühe denken,
welche Tribonians Gehülfen sich gaben und
geben sollten, alle Spuhren von dominium
Quiritarium,
und alle von den caduca zu ver-
tilgen; man darf nur an die 50, mehr oder
weniger, Decisionen denken, wozu Justi-
nian
durch seinen treuen Exquästor Gelegen-
heit erhielt, so oft in den Schriften der Clas-
siker etwas aufstieß, was durch eine recht
prunkvolle Constitution entschieden werden
konnte. Die Ehre der kleinern Verbesserun-
gen behielt Tribonian doch noch für sich.

§. 148.

Diese Sammlung von Excerpten, die
denn freylich manchmahl etwas enthielten,
woran der Classiker, dessen Nahmen gerade
über dieser Stelle sich findet, nicht gedacht
hatte, obgleich auch das Werk und die Zahl
des Buchs ausgedrückt sind, ward ohngefähr so
wie die 12 Tafeln, wie das Edict und wie
so mancher Commentar darüber geordnet,
Erst kam die Lehre vom Gerichtswesen und
Proceß, dann die Contracte, nachher Ehe

und

Periode 4. Quellen.
meratu non facilia nicht blos abgeſchrieben,
ſondern auch nach beſter Einſicht corrigirt
worden, es iſt aber auch keine leere Einbil-
dung, wenn man von vielen Emblemen Tri-
bonians
ſpricht. Um davon uͤberzeugt zu
ſeyn, darf man nur an die Muͤhe denken,
welche Tribonians Gehuͤlfen ſich gaben und
geben ſollten, alle Spuhren von dominium
Quiritarium,
und alle von den caduca zu ver-
tilgen; man darf nur an die 50, mehr oder
weniger, Deciſionen denken, wozu Juſti-
nian
durch ſeinen treuen Exquaͤſtor Gelegen-
heit erhielt, ſo oft in den Schriften der Claſ-
ſiker etwas aufſtieß, was durch eine recht
prunkvolle Conſtitution entſchieden werden
konnte. Die Ehre der kleinern Verbeſſerun-
gen behielt Tribonian doch noch fuͤr ſich.

§. 148.

Dieſe Sammlung von Excerpten, die
denn freylich manchmahl etwas enthielten,
woran der Claſſiker, deſſen Nahmen gerade
uͤber dieſer Stelle ſich findet, nicht gedacht
hatte, obgleich auch das Werk und die Zahl
des Buchs ausgedruͤckt ſind, ward ohngefaͤhr ſo
wie die 12 Tafeln, wie das Edict und wie
ſo mancher Commentar daruͤber geordnet,
Erſt kam die Lehre vom Gerichtsweſen und
Proceß, dann die Contracte, nachher Ehe

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[137[173]/0185] Periode 4. Quellen. meratu non facilia nicht blos abgeſchrieben, ſondern auch nach beſter Einſicht corrigirt worden, es iſt aber auch keine leere Einbil- dung, wenn man von vielen Emblemen Tri- bonians ſpricht. Um davon uͤberzeugt zu ſeyn, darf man nur an die Muͤhe denken, welche Tribonians Gehuͤlfen ſich gaben und geben ſollten, alle Spuhren von dominium Quiritarium, und alle von den caduca zu ver- tilgen; man darf nur an die 50, mehr oder weniger, Deciſionen denken, wozu Juſti- nian durch ſeinen treuen Exquaͤſtor Gelegen- heit erhielt, ſo oft in den Schriften der Claſ- ſiker etwas aufſtieß, was durch eine recht prunkvolle Conſtitution entſchieden werden konnte. Die Ehre der kleinern Verbeſſerun- gen behielt Tribonian doch noch fuͤr ſich. §. 148. Dieſe Sammlung von Excerpten, die denn freylich manchmahl etwas enthielten, woran der Claſſiker, deſſen Nahmen gerade uͤber dieſer Stelle ſich findet, nicht gedacht hatte, obgleich auch das Werk und die Zahl des Buchs ausgedruͤckt ſind, ward ohngefaͤhr ſo wie die 12 Tafeln, wie das Edict und wie ſo mancher Commentar daruͤber geordnet, Erſt kam die Lehre vom Gerichtsweſen und Proceß, dann die Contracte, nachher Ehe und

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 137[173]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/185>, abgerufen am 19.04.2024.