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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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bis auf unsere Zeiten.
uer Mönch, schrieb, nicht auf Anrathen
Bernhards von Clairvaux ein Werk, das
wahrscheinlich nicht er selbst Concordia dis-
cordantium Canonum
nannte, so passend
auch der Nahme wenigstens für seine Absicht
war, über welches aber wahrscheinlich er selbst
Vorlesungen hielt, ohne eine Erlaubniß des
Pabstes dazu zu gebrauchen. Dieß ist das
Decretum Gratiani, dessen Lehrer, die De-
cretisten, doch durch die dem Pabste angeneh-
mere Decretalisten nicht ganz verdrängt wur-
den, obgleich im Anfange des 13ten Jahr-
hunderts Gregor 9. durch seinen Tribonian
Raymund von Pennaforte 5 Bücher Ex-
travaganten sammeln ließ, und Bonifaz 8
seinen nachher so genannten liber sextus, so
wie Clemens V seine Clementinen den Univer-
sitäten bestens empfahl.

§. 185.

Nicht viel späther, als Gratians Decret,
wurden die libri feudorum aus frühern Wer-
ken über das Longobardische LehenRecht com-
pilirt, um sie wenigstens als vsus modernus
der Lehre von der Emphytense zu erklären.
Sie bekamen ihre Stelle hinter dem Römi-
schen Rechte, als die 10te Sammlung von
Novellen.

§. 186.

bis auf unſere Zeiten.
uer Moͤnch, ſchrieb, nicht auf Anrathen
Bernhards von Clairvaux ein Werk, das
wahrſcheinlich nicht er ſelbſt Concordia dis-
cordantium Canonum
nannte, ſo paſſend
auch der Nahme wenigſtens fuͤr ſeine Abſicht
war, uͤber welches aber wahrſcheinlich er ſelbſt
Vorleſungen hielt, ohne eine Erlaubniß des
Pabſtes dazu zu gebrauchen. Dieß iſt das
Decretum Gratiani, deſſen Lehrer, die De-
cretiſten, doch durch die dem Pabſte angeneh-
mere Decretaliſten nicht ganz verdraͤngt wur-
den, obgleich im Anfange des 13ten Jahr-
hunderts Gregor 9. durch ſeinen Tribonian
Raymund von Pennaforte 5 Buͤcher Ex-
travaganten ſammeln ließ, und Bonifaz 8
ſeinen nachher ſo genannten liber ſextus, ſo
wie Clemens V ſeine Clementinen den Univer-
ſitaͤten beſtens empfahl.

§. 185.

Nicht viel ſpaͤther, als Gratians Decret,
wurden die libri feudorum aus fruͤhern Wer-
ken uͤber das Longobardiſche LehenRecht com-
pilirt, um ſie wenigſtens als vſus modernus
der Lehre von der Emphytenſe zu erklaͤren.
Sie bekamen ihre Stelle hinter dem Roͤmi-
ſchen Rechte, als die 10te Sammlung von
Novellen.

§. 186.
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[223/0235] bis auf unſere Zeiten. uer Moͤnch, ſchrieb, nicht auf Anrathen Bernhards von Clairvaux ein Werk, das wahrſcheinlich nicht er ſelbſt Concordia dis- cordantium Canonum nannte, ſo paſſend auch der Nahme wenigſtens fuͤr ſeine Abſicht war, uͤber welches aber wahrſcheinlich er ſelbſt Vorleſungen hielt, ohne eine Erlaubniß des Pabſtes dazu zu gebrauchen. Dieß iſt das Decretum Gratiani, deſſen Lehrer, die De- cretiſten, doch durch die dem Pabſte angeneh- mere Decretaliſten nicht ganz verdraͤngt wur- den, obgleich im Anfange des 13ten Jahr- hunderts Gregor 9. durch ſeinen Tribonian Raymund von Pennaforte 5 Buͤcher Ex- travaganten ſammeln ließ, und Bonifaz 8 ſeinen nachher ſo genannten liber ſextus, ſo wie Clemens V ſeine Clementinen den Univer- ſitaͤten beſtens empfahl. §. 185. Nicht viel ſpaͤther, als Gratians Decret, wurden die libri feudorum aus fruͤhern Wer- ken uͤber das Longobardiſche LehenRecht com- pilirt, um ſie wenigſtens als vſus modernus der Lehre von der Emphytenſe zu erklaͤren. Sie bekamen ihre Stelle hinter dem Roͤmi- ſchen Rechte, als die 10te Sammlung von Novellen. §. 186.

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/235>, abgerufen am 25.04.2024.