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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Theil I. bis Justinian.
4. vsus oder vsucapio, ununterbrochener Be-
sitz einer beweglichen Sache binnen einem
Jahre, einer unbeweglichen binnen zweyen,
wenn eine der vorigen Arten nicht mit dem
wahren Eigenthümer vollzogen worden
war, oder wenn man die Sache auf der
Jagd, oder im Kriege, oder durch simple
Uebergabe ex justa causa praecedente, da
wo Mancipation nöthig gewesen wäre, er-
halten hatte. Die vindicatio einer res fun-
gibilis
war also nach allem diesen sehr
schwer.

Das Recht des Pfandgläubigers war noch
einerley mit dem widerruflichen Eigenthume,
fiducia.

Jedes jus in rem ging verloren, theils
durch Abtretung, theils durch Verlassung,
theils dadurch, daß die Sache ganz aus dem
commercium kam.

§. 30.

2. Jus in personam obligatam. Dies
war natürlich um so wichtiger, je seltener das
jus in rem zureichte. Die obligatio ging
vor sich entweder durch eine rechtmäßige oder
durch eine unrechtmäßige Handlung.

a. Obligatio ex contractu. Die Entste-
hung eines unwiderruflichen Zwangsrechts

auf
Theil I. bis Juſtinian.
4. vſus oder vſucapio, ununterbrochener Be-
ſitz einer beweglichen Sache binnen einem
Jahre, einer unbeweglichen binnen zweyen,
wenn eine der vorigen Arten nicht mit dem
wahren Eigenthuͤmer vollzogen worden
war, oder wenn man die Sache auf der
Jagd, oder im Kriege, oder durch ſimple
Uebergabe ex juſta cauſa praecedente, da
wo Mancipation noͤthig geweſen waͤre, er-
halten hatte. Die vindicatio einer res fun-
gibilis
war alſo nach allem dieſen ſehr
ſchwer.

Das Recht des Pfandglaͤubigers war noch
einerley mit dem widerruflichen Eigenthume,
fiducia.

Jedes jus in rem ging verloren, theils
durch Abtretung, theils durch Verlaſſung,
theils dadurch, daß die Sache ganz aus dem
commercium kam.

§. 30.

2. Jus in perſonam obligatam. Dies
war natuͤrlich um ſo wichtiger, je ſeltener das
jus in rem zureichte. Die obligatio ging
vor ſich entweder durch eine rechtmaͤßige oder
durch eine unrechtmaͤßige Handlung.

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hung eines unwiderruflichen Zwangsrechts

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[24/0036] Theil I. bis Juſtinian. 4. vſus oder vſucapio, ununterbrochener Be- ſitz einer beweglichen Sache binnen einem Jahre, einer unbeweglichen binnen zweyen, wenn eine der vorigen Arten nicht mit dem wahren Eigenthuͤmer vollzogen worden war, oder wenn man die Sache auf der Jagd, oder im Kriege, oder durch ſimple Uebergabe ex juſta cauſa praecedente, da wo Mancipation noͤthig geweſen waͤre, er- halten hatte. Die vindicatio einer res fun- gibilis war alſo nach allem dieſen ſehr ſchwer. Das Recht des Pfandglaͤubigers war noch einerley mit dem widerruflichen Eigenthume, fiducia. Jedes jus in rem ging verloren, theils durch Abtretung, theils durch Verlaſſung, theils dadurch, daß die Sache ganz aus dem commercium kam. §. 30. 2. Jus in perſonam obligatam. Dies war natuͤrlich um ſo wichtiger, je ſeltener das jus in rem zureichte. Die obligatio ging vor ſich entweder durch eine rechtmaͤßige oder durch eine unrechtmaͤßige Handlung. a. Obligatio ex contractu. Die Entſte- hung eines unwiderruflichen Zwangsrechts auf

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/36>, abgerufen am 25.04.2024.