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Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

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Periode 2. Quellen.
lassen: 1. Niemand soll bey dem Volke dar-
auf antragen, daß man ihn selbst, oder seine
Collegen, zu Commissarien ernennen möchte, --
2. die scribae sollen keinen Handel treiben, --
3. (vielleicht) Cornelia testamentaria, das Te-
stament des Römers, der in der Kriegsge-
fangenschaft, als Sklave starb, soll gelten, --
4. Fabia de plagiariis, -- 5. Furia testa-
mentaria,
Einschränkung eines Legats auf
1000 asses, doch mit Ausnahmen, -- 6.
Remmia de calumniatoribus gegen Chicanen
in Criminalsachen, -- 7. gegen Hazardspie-
le, -- 8. de furtis, -- mehrere agrariae,
frumentariae, viariae, militares
und trium-
phales.

§. 53.

Es war sehr weitläuftig und sogar ge-
fährlich, den Souverain, das heißt, alle
Römer zu versammeln und ihnen Anträge zu
thun. Die Sache sollte doch wenigstens vor-
her von dem Corps, das aus den einsichts-
vollsten Bürgern bestand, und dessen Mey-
nung, zumahl beym Votiren nach Centurien,
fast immer durchging, vom Senate, überlegt
und genehmigt werden. Aber eben dieser
Senat hatte auch die Besorgung sehr vieler
Regierungsgeschäfte, über welche fast gar kein
Volksschluß vorhanden war, und schon hier

tritt

Periode 2. Quellen.
laſſen: 1. Niemand ſoll bey dem Volke dar-
auf antragen, daß man ihn ſelbſt, oder ſeine
Collegen, zu Commiſſarien ernennen moͤchte, —
2. die ſcribae ſollen keinen Handel treiben, —
3. (vielleicht) Cornelia teſtamentaria, das Te-
ſtament des Roͤmers, der in der Kriegsge-
fangenſchaft, als Sklave ſtarb, ſoll gelten, —
4. Fabia de plagiariis, — 5. Furia teſta-
mentaria,
Einſchraͤnkung eines Legats auf
1000 aſſes, doch mit Ausnahmen, — 6.
Remmia de calumniatoribus gegen Chicanen
in Criminalſachen, — 7. gegen Hazardſpie-
le, — 8. de furtis, — mehrere agrariae,
frumentariae, viariae, militares
und trium-
phales.

§. 53.

Es war ſehr weitlaͤuftig und ſogar ge-
faͤhrlich, den Souverain, das heißt, alle
Roͤmer zu verſammeln und ihnen Antraͤge zu
thun. Die Sache ſollte doch wenigſtens vor-
her von dem Corps, das aus den einſichts-
vollſten Buͤrgern beſtand, und deſſen Mey-
nung, zumahl beym Votiren nach Centurien,
faſt immer durchging, vom Senate, uͤberlegt
und genehmigt werden. Aber eben dieſer
Senat hatte auch die Beſorgung ſehr vieler
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Volksſchluß vorhanden war, und ſchon hier

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[45/0057] Periode 2. Quellen. laſſen: 1. Niemand ſoll bey dem Volke dar- auf antragen, daß man ihn ſelbſt, oder ſeine Collegen, zu Commiſſarien ernennen moͤchte, — 2. die ſcribae ſollen keinen Handel treiben, — 3. (vielleicht) Cornelia teſtamentaria, das Te- ſtament des Roͤmers, der in der Kriegsge- fangenſchaft, als Sklave ſtarb, ſoll gelten, — 4. Fabia de plagiariis, — 5. Furia teſta- mentaria, Einſchraͤnkung eines Legats auf 1000 aſſes, doch mit Ausnahmen, — 6. Remmia de calumniatoribus gegen Chicanen in Criminalſachen, — 7. gegen Hazardſpie- le, — 8. de furtis, — mehrere agrariae, frumentariae, viariae, militares und trium- phales. §. 53. Es war ſehr weitlaͤuftig und ſogar ge- faͤhrlich, den Souverain, das heißt, alle Roͤmer zu verſammeln und ihnen Antraͤge zu thun. Die Sache ſollte doch wenigſtens vor- her von dem Corps, das aus den einſichts- vollſten Buͤrgern beſtand, und deſſen Mey- nung, zumahl beym Votiren nach Centurien, faſt immer durchging, vom Senate, uͤberlegt und genehmigt werden. Aber eben dieſer Senat hatte auch die Beſorgung ſehr vieler Regierungsgeſchaͤfte, uͤber welche faſt gar kein Volksſchluß vorhanden war, und ſchon hier tritt

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Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/57>, abgerufen am 28.03.2024.