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Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258.

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1836. ANNALEN No 2.
DER PHYSIK UND CHEMIE.
BAND XXXVII.


I. Ueber einige elektro-magnetische Erscheinun-
gen und den verminderten Luftdruck in der
Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans.
Auszug aus einem Briefe von Alexander
von Humboldt
an den Herausgeber
.


Paris, im December 1835.
-- Ich habe, auf meine Aufforderung, von Hrn. Fara-
day
das bestimmte Versprechen erhalten, sich bei der
Königlichen Societät zu London ernstlich dahin zu ver-
wenden, dass man von der Nordost-Küste von Süd-
Amerika, aus dem Guarapiche, unfern dem Golf von
Paria, aus dem Delta des Orinoco oder aus den kleinen
Flüssen der englischen Guyana doch endlich einmal wie-
der lebendige elektrische Gymnoten nach Europa kom-
men lasse. Der Transport ist minder schwierig, als man
glaubt. Sie erinnern Sich, dass man diese wunder-
baren Fische, an denen alle magneto-elektrischen Er-
scheinungen, vom Einflusse des Hirnes abhängig, deut-
licher, als an der Torpille (Zitterrochen) hervortreten,
lebend in Philadelphia und Stockholm gehabt hat. Ich
bin überzeugt, dass, bei dem jetzigen glänzenden Zustande
der Physiologie und der Physik überhaupt, diese Gym-
noten, wenn man ihre Kräfte anfangs schont, und die
Thiere nicht (wie leider hier geschah) in den ersten Ta-
gen zu Tode quält, auf denkwürdige Entdeckungen über
den geheimnissvollen Process, der im Hirn und Nerven-
system vorgeht, führen werden. Unter den schönen
Versuchen, die wir John Davy über chemische Zer-
setzungen und Magnetisirung von Stahlnadeln durch Tor-

Poggendorff's Annal. Bd. XXXVII. 17
1836. ANNALEN No 2.
DER PHYSIK UND CHEMIE.
BAND XXXVII.


I. Ueber einige elektro-magnetische Erscheinun-
gen und den verminderten Luftdruck in der
Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans.
Auszug aus einem Briefe von Alexander
von Humboldt
an den Herausgeber
.


Paris, im December 1835.
Ich habe, auf meine Aufforderung, von Hrn. Fara-
day
das bestimmte Versprechen erhalten, sich bei der
Königlichen Societät zu London ernstlich dahin zu ver-
wenden, daſs man von der Nordost-Küste von Süd-
Amerika, aus dem Guarapiche, unfern dem Golf von
Paria, aus dem Delta des Orinoco oder aus den kleinen
Flüssen der englischen Guyana doch endlich einmal wie-
der lebendige elektrische Gymnoten nach Europa kom-
men lasse. Der Transport ist minder schwierig, als man
glaubt. Sie erinnern Sich, daſs man diese wunder-
baren Fische, an denen alle magneto-elektrischen Er-
scheinungen, vom Einflusse des Hirnes abhängig, deut-
licher, als an der Torpille (Zitterrochen) hervortreten,
lebend in Philadelphia und Stockholm gehabt hat. Ich
bin überzeugt, daſs, bei dem jetzigen glänzenden Zustande
der Physiologie und der Physik überhaupt, diese Gym-
noten, wenn man ihre Kräfte anfangs schont, und die
Thiere nicht (wie leider hier geschah) in den ersten Ta-
gen zu Tode quält, auf denkwürdige Entdeckungen über
den geheimniſsvollen Proceſs, der im Hirn und Nerven-
system vorgeht, führen werden. Unter den schönen
Versuchen, die wir John Davy über chemische Zer-
setzungen und Magnetisirung von Stahlnadeln durch Tor-

Poggendorff's Annal. Bd. XXXVII. 17
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[241/0001] 1836. ANNALEN No 2. DER PHYSIK UND CHEMIE. BAND XXXVII. I. Ueber einige elektro-magnetische Erscheinun- gen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. Auszug aus einem Briefe von Alexander von Humboldt an den Herausgeber. Paris, im December 1835. — Ich habe, auf meine Aufforderung, von Hrn. Fara- day das bestimmte Versprechen erhalten, sich bei der Königlichen Societät zu London ernstlich dahin zu ver- wenden, daſs man von der Nordost-Küste von Süd- Amerika, aus dem Guarapiche, unfern dem Golf von Paria, aus dem Delta des Orinoco oder aus den kleinen Flüssen der englischen Guyana doch endlich einmal wie- der lebendige elektrische Gymnoten nach Europa kom- men lasse. Der Transport ist minder schwierig, als man glaubt. Sie erinnern Sich, daſs man diese wunder- baren Fische, an denen alle magneto-elektrischen Er- scheinungen, vom Einflusse des Hirnes abhängig, deut- licher, als an der Torpille (Zitterrochen) hervortreten, lebend in Philadelphia und Stockholm gehabt hat. Ich bin überzeugt, daſs, bei dem jetzigen glänzenden Zustande der Physiologie und der Physik überhaupt, diese Gym- noten, wenn man ihre Kräfte anfangs schont, und die Thiere nicht (wie leider hier geschah) in den ersten Ta- gen zu Tode quält, auf denkwürdige Entdeckungen über den geheimniſsvollen Proceſs, der im Hirn und Nerven- system vorgeht, führen werden. Unter den schönen Versuchen, die wir John Davy über chemische Zer- setzungen und Magnetisirung von Stahlnadeln durch Tor- Poggendorff's Annal. Bd. XXXVII. 17

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber einige elektro-magnetische Erscheinungen und den verminderten Luftdruck in der Tropen-Gegend des Atlantischen Oceans. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 37 (1836), S. 241-258, hier S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_elektromagnetische_1836/1>, abgerufen am 29.03.2024.