Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Geognostisches Gemälde von Süd-Amerika. In: Zeitschrift für Mineralogie, Bd. 2 (1826), S. 97-124 und 481-500.

Bild:
<< vorherige Seite

zion Amerikas angewendet, sich nur auf die voraus-
gesezten Analogieen der Europäischen und Amerika-
nischen Formazionen gründen. Nun können aber
diese Namen nicht die nämlichen bleiben, wenn,
nach mehr sorgsamer Untersuchung, die Gegenstände
der Vergleichung nicht ihren vormaligen Plaz in der
geognostischen Reihe behalten haben, wenn die ein-
sichtsvollsten Gebirgsforscher jezt für Uebergangskalk
und für Greensand annehmen, was ihnen vordem
als Zechstein oder bunter Sandstein galt. Das sicher-
ste Mittel, um geognostische Beschreibungen die
Aenderungen überleben zu lassen, welche die Wis-
senschaft während ihres Vorschreitens erfährt, scheint
mir, vorläufig an die Stelle der systematischen Na-
men rother Sandstein, bunter Sandstein, Zechstein
und Jurakalk, in den Beschreibungen der Forma-
zionen die von Amerikanischen Fundorten entlehn-
ten Benennungen (Sandstein der Llanos, Kalk von
Cumanacoa und von Caripe) treten zu lassen, und
sonach die Aufzählung der, mit der Ueberlagerung
der Gebilde in Beziehung stehenden, Thatsachen von
den Erörterungen über die Analogieen dieser Gebilde
selbst mit jenen des alten Festlandes zu scheiden.



I. Dem Granit, Gneiss und Glimmer-
schiefer koordinirte Formazionen
.

Es gibt Landstriche -- in Frankreich die Gegend
um Lyon, in Deutschland Freiberg, Naundorf --

7 *

zion Amerikas angewendet, sich nur auf die voraus-
gesezten Analogieen der Europäischen und Amerika-
nischen Formazionen gründen. Nun können aber
diese Namen nicht die nämlichen bleiben, wenn,
nach mehr sorgsamer Untersuchung, die Gegenstände
der Vergleichung nicht ihren vormaligen Plaz in der
geognostischen Reihe behalten haben, wenn die ein-
sichtsvollsten Gebirgsforscher jezt für Uebergangskalk
und für Greensand annehmen, was ihnen vordem
als Zechstein oder bunter Sandstein galt. Das sicher-
ste Mittel, um geognostische Beschreibungen die
Aenderungen überleben zu lassen, welche die Wis-
senschaft während ihres Vorschreitens erfährt, scheint
mir, vorläufig an die Stelle der systematischen Na-
men rother Sandstein, bunter Sandstein, Zechstein
und Jurakalk, in den Beschreibungen der Forma-
zionen die von Amerikanischen Fundorten entlehn-
ten Benennungen (Sandstein der Llanos, Kalk von
Cumanacoa und von Caripe) treten zu lassen, und
sonach die Aufzählung der, mit der Ueberlagerung
der Gebilde in Beziehung stehenden, Thatsachen von
den Erörterungen über die Analogieen dieser Gebilde
selbst mit jenen des alten Festlandes zu scheiden.



I. Dem Granit, Gneiſs und Glimmer-
schiefer koordinirte Formazionen
.

Es gibt Landstriche — in Frankreich die Gegend
um Lyon, in Deutschland Freiberg, Naundorf

7 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0006" n="99"/>
zion Amerikas angewendet, sich nur auf die voraus-<lb/>
gesezten Analogieen der Europäischen und Amerika-<lb/>
nischen Formazionen gründen. Nun können aber<lb/>
diese Namen nicht die nämlichen bleiben, wenn,<lb/>
nach mehr sorgsamer Untersuchung, die Gegenstände<lb/>
der Vergleichung nicht ihren vormaligen Plaz in der<lb/>
geognostischen Reihe behalten haben, wenn die ein-<lb/>
sichtsvollsten Gebirgsforscher jezt für Uebergangskalk<lb/>
und für Greensand annehmen, was ihnen vordem<lb/>
als Zechstein oder bunter Sandstein galt. Das sicher-<lb/>
ste Mittel, um geognostische Beschreibungen die<lb/>
Aenderungen überleben zu lassen, welche die Wis-<lb/>
senschaft während ihres Vorschreitens erfährt, scheint<lb/>
mir, vorläufig an die Stelle der systematischen Na-<lb/>
men rother Sandstein, bunter Sandstein, Zechstein<lb/>
und Jurakalk, in den Beschreibungen der Forma-<lb/>
zionen die von Amerikanischen Fundorten entlehn-<lb/>
ten Benennungen (Sandstein der <hi rendition="#i">Llanos</hi>, Kalk von<lb/><hi rendition="#i">Cumanacoa</hi> und von <hi rendition="#i">Caripe</hi>) treten zu lassen, und<lb/>
sonach die Aufzählung der, mit der Ueberlagerung<lb/>
der Gebilde in Beziehung stehenden, Thatsachen von<lb/>
den Erörterungen über die Analogieen dieser Gebilde<lb/>
selbst mit jenen des alten Festlandes zu scheiden.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>I. <hi rendition="#g">Dem Granit, Gnei&#x017F;s und Glimmer-<lb/>
schiefer koordinirte Formazionen</hi>.</head><lb/>
          <p>Es gibt Landstriche &#x2014; in Frankreich die Gegend<lb/>
um <hi rendition="#i">Lyon</hi>, in Deutschland <hi rendition="#i">Freiberg</hi>, <hi rendition="#i">Naundorf</hi> &#x2014;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">7 *</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0006] zion Amerikas angewendet, sich nur auf die voraus- gesezten Analogieen der Europäischen und Amerika- nischen Formazionen gründen. Nun können aber diese Namen nicht die nämlichen bleiben, wenn, nach mehr sorgsamer Untersuchung, die Gegenstände der Vergleichung nicht ihren vormaligen Plaz in der geognostischen Reihe behalten haben, wenn die ein- sichtsvollsten Gebirgsforscher jezt für Uebergangskalk und für Greensand annehmen, was ihnen vordem als Zechstein oder bunter Sandstein galt. Das sicher- ste Mittel, um geognostische Beschreibungen die Aenderungen überleben zu lassen, welche die Wis- senschaft während ihres Vorschreitens erfährt, scheint mir, vorläufig an die Stelle der systematischen Na- men rother Sandstein, bunter Sandstein, Zechstein und Jurakalk, in den Beschreibungen der Forma- zionen die von Amerikanischen Fundorten entlehn- ten Benennungen (Sandstein der Llanos, Kalk von Cumanacoa und von Caripe) treten zu lassen, und sonach die Aufzählung der, mit der Ueberlagerung der Gebilde in Beziehung stehenden, Thatsachen von den Erörterungen über die Analogieen dieser Gebilde selbst mit jenen des alten Festlandes zu scheiden. I. Dem Granit, Gneiſs und Glimmer- schiefer koordinirte Formazionen. Es gibt Landstriche — in Frankreich die Gegend um Lyon, in Deutschland Freiberg, Naundorf — 7 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gemaelde_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gemaelde_1826/6
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Geognostisches Gemälde von Süd-Amerika. In: Zeitschrift für Mineralogie, Bd. 2 (1826), S. 97-124 und 481-500, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_gemaelde_1826/6>, abgerufen am 28.03.2024.